Kurort Helgoland Testbericht

ab 6,94
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Erfahrungsbericht von halcion

Zwischen Mittelland und Langer Anna - Ein Besuch auf Helgoland

Pro:

Seeluft, Natur, idyllisches Örtchen, Badedüne, Freizeiteinrichtungen, wunderschöne Insel,...

Kontra:

starker Wind, lange Reise

Empfehlung:

Ja

Da wir wie jedes Jahr auch dieses Jahr einen Tagesausflug machen wollten, wählten wir einfach mal was ganz anderes: Ein Ausflug nach Helgoland. Auch wenn die Reise dorthin recht lang und ermüden war – immerhin mussten wir aus dem Ruhrgebiet mit dem Bus bis an die Nordseeküste, genauer gesagt nach Cuxhaven und von dort aus mit dem Schiff 50 km bis Helgoland – waren wir am Ende des Tages nicht enttäuscht.

Am besten fange ich erst mal mit einigen Infos zu Helgoland, der Badedüne und der Natur der beiden Inseln an...

Helgoland ist eine kleine Insel, die ungefähr 50 Kilometer von der Nordseeküste entfernt liegt. Etwa 1600 Personen wohnen auf der Nordseeinsel, die vollkommen aus Buntsandstein besteht. Die Klippen sind teilweise bis zu 60 Metern hoch und beherbergen unzählige Wasservögel, wie zum Beispiel etliche verschiedene Möwenarten. Zum Schutz dieser, wurde an den Klippen sogar das kleinste Naturschutzgebiet Deutschlands errichtet: Der „Lummenfelsen“, außerdem gibt es auch noch den „Felssockel“, wo ebenfalls sehr viele Seevögel ein friedliches Dasein führen.
Zu der eigentlichen Insel Helgoland gehört noch eine ungefähr 70 Hektar große Badedüne, welche ebenfalls eine herrliche Naturlandschaft bietet. Eben deshalb wurden auch eine kleine Bungalowstadt, eine Zeltstadt und ein Campingplatz geschaffen – natürlich nur für Leute, die in ihrem Urlaub die Natur genießen wollen.
Außerdem befindet sich auf dieser Badedüne ein kleiner Flughafen, so kann die Insel auch mit Flugzeugen erreicht werden. Diese Düne ist ausschließlich den Touristen vorbehalten...
Auf der Badedüne findet man auch den „Friedhof der Namenlosen“, Gräber auf den kleinen Dünen, wo früher die Leichen von Seemännern gestrandeter Schiffe beigesetzt wurden.

Auf Helgoland selbst gibt es nur eine Stadt, die für uns aber eher ein Dorf ist. Unzählige kleine Häuser, Hütten und Buden, die alle in bunten Farben gehalten sind, eignen sich wirklich gut dazu, durch die engen Gassen zu schlendern und in den Läden zollfrei einzukaufen, ohne dass einem dabei die Aussicht auf das Meer vorenthalten wird.
Geht man aus dem Dorf heraus, gelangt man in das „Mittelland“, das etwas höher gelegen ist und einen wunderbaren Ausblick auf das Meer bietet. Von Hüten ist hier auf jeden Fall abzuraten, denn der heftige Wind ist in der Lage, nicht nur diese wegzuwehen.
Wendet man sich nach Südosten, so erblickt man das verhältnismäßig winzige Krankenhaus der Insel, das aber vollkommen ausreicht. Geht man den Weg weiter nach Norden, so gelangt man an den Klippenweg, der die ganze Westseite der Insel entlanggeht.
Kurz vor dem Oberland steht der Helgoländer Leuchtturm, der über 80 m hoch ist und das stärkste Feuer der Deutschen Bucht hat – dennoch ist er nicht besonders ansehnlich.
Geht man den Klippenweg weiter, so gelangt man nach etwa 10 Minuten zum Naturschutzgebiet „Lummenfelsen“ und kann trotz des sehr starken Windes die nistenden Vögel zwischen den verschiedenen Schichten des Sandsteins beobachten.
Nach wenigen weiteren Metern, genießt man die Aussicht auf das Wahrzeichen Helgolands, die „Lange Anna“ – ein riesiger Felsbrocken, der sich von den Klippen gelöst hat und nun seit langer Zeit einige Meter von ihnen entfernt liegt.
Ist man zum Ende des Klippenrandweges gelangt und sich gen Osten wendet, so kommt man zum einzigen Strand Helgolands. Hier kann man sich in die Fluten der Nordsee stürzen, die bei Helgoland so sauber ist, wie sonst nirgendwo.
Folgt man daraufhin der Nordreede, so erreicht man das Meerwasserschwimmbad, das – wie der Name schon sagt – stets durchflutet wird und reines, ca. 23° bis 25° Grad warmes Meerwasser enthält. Neben dem Schwimmbad befindet sich die Nordseehalle, in der alle Großveranstaltungen der Insel stattfinden.
Nur wenige Meter später befindet man sich bereits wieder in dem Örtchen und kann sich in Richtung der Vogelwarte begeben, die die Zug- und Seevögel schützt und außerdem eine Führung entlang der Klippen anbietet.
Hat man diese Runde geschafft, so hat man schon das meiste von Helgoland gesehen und kann sich in eines der vielen Restaurants, in denen hauptsächlich Fisch serviert wird, setzen.
Leider reichte die Zeit, die uns zur Verfügung stand auch nicht zu viel mehr. Man muss schon mindestens zwei bis drei Tage auf Helgoland bleiben, wenn man auch das Schwimmbad, die Nordseehalle, die Vogelwarte und die Badedüne besichtigen will.

Die Geschichte Helgolands ist ebenfalls höchst interessant. Noch bevor die Engländer 1807 die Insel besetzen, herrschen die Dänen ab 1714 auf Helgoland. Erst 1890 wurde die Insel Teil des Deutschen Reiches. Da Helgoland als Seefestung dienen sollte, wurden Kasernen, Batterien und Häfen gebaut. 1935 wird Helgoland von Hitler wieder zur Festung gemacht.
Am Ende des zweiten Weltkrieges wurde die zerstörte Insel evakuiert. Im Jahre 1947 versuchte die britische Besatzungsmacht, die Insel zu zerstören und zündete 6000 Tonnen Sprengstoff und Munition. Doch der Buntsandsteinfels wurde nicht zerstört, nur seine Form veränderte sich und so entstanden zahlreiche Täler und Hügel und auch das Mittelland, denn die Südspitze der Insel flog auseinander. Anschließend wurde die Insel durch die Royal Airforce weiter bombardiert. Erst am 1. März 1950 wird Helgoland an Deutschland zurückgegeben und der Wiederaufbau begann. Herausragende Gebäude, wie zum Beispiel die St.-Nicolai-Kirche, das Rathaus und auch die Vogelwarte stehen unter Denkmalschutz. Die Helgoländer sind auch bei dem Wiederaufbau dem altfriesischen Baustil treu geblieben, kleine Häuser und enge Straßen und Gassen, die dem starken Wind, der über die gesamte Insel fliegt durch den ausgeklügelten Baustil trotzen.

Mein Fazit ist ziemlich eindeutig:
Helgoland ist nicht nur für Tagesausflüge geeignet. Es gibt viele Häuser, die Zimmer vermieten, ein Hotel und einige Apartments, die gemietet werden können und so gibt es auch etliche Urlauber, die die Nordseeinsel dem Süden vorziehen.
An einem Tag hat man längst nicht alles von der Insel gesehen und deshalb bin ich mir ziemlich sicher, dass eine oder zwei Wochen auf Helgoland nicht langweilig werden. Man kann die zahlreichen Freizeiteinrichtungen besuchen oder auch einfach mal einen Tag am Strand verbringen – entweder auf Helgoland selbst oder auf der Badedüne, die auch ihre interessanten Einrichtungen, wie zum Beispiel „Jonny’s Hill“, ein Kinder-Paradies, einen FKK-Strand, den „Friedhof der Namenlosen“ und lange Badestrände besitzt.
Der Ort auf Helgoland ist sehr idyllisch und lädt zum Bummeln durch die Gassen ein. Überall findet man kleine Läden, in denen man zollfrei einkaufen kann. Leider sind hierbei – logischerweise - Beschränkungen einzuhalten.
Obwohl auf unserem Tagesausflug das Wetter eher bewölkt war und der Wind uns schon sehr zusetzte, war es wirklich schön, mal etwas mehr von Deutschland gesehen zu haben. Wir konnten viele schöne Photos machen und fuhren mit tollen Eindrücken nach Hause, denn der rote Sandsteinfelsen, durchzogen von grünen und grauen Streifen, war wirklich einmalig. Auch die gesunde Seeluft tat uns richtig gut und trieb etwas Farbe auf unsere blassen Gesichter. Und gesund ist sie wirklich, so gut wie keine Pollen, keine Abgase, weil es ausshließlich Elektroautos gibt und stets ein frischer Wind...
Die Schifffahrt war recht angenehm und ließ einen schönen Ausblick auf verschiedene Küsten und Fische, sowie Quallen, die im Meer schwammen, zu.
Die sechsstündige Busfahrt dagegen war recht zermürbend und wir waren alle sehr erschöpft, als wir uns nach 24 Stunden ohne Schlaf endlich wieder in unser eigenes Bett legen konnten. Natürlich fließt das nicht in meine Bewertung mit ein...
Die Insel ist sowohl für Tagesausflügler, als auch für [Dauer-] Urlauber, sowohl für Familien, als auch für Einzelpersonen und Pärchen, sowohl für Senioren, als auch für Junioren empfehlenswert! Mein höchstes Lob für dieses Nordseeparadies und deshalb vergebe ich natürlich fünf Punkte.
Ich bin mir ganz sicher, dass ich noch einmal nach Helgoland fahren werde – vielleicht auch mal für längere Zeit.
Denn: Warum sollte man in den Süden fliegen, wenn auch in Deutschland so schöne Orte zu finden sind?!

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