Kurzgeschichten Testbericht

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Erfahrungsbericht von Asmodina

IRRE!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Eigentlich wollte ich diesen meinen Text zuerst unter \"Drama\" oder \"Gruselgeschichten\" einstellen...
Aber nun habe ich mich doch für \"Kurzgeschichten\" entschieden, weil besser ist das *lach*

Dieser Text ist in Zusammenhang eines privaten Schreibwettbewerbs meiner Feder entsprungen und ich muss immer wieder lachen wenn ich ihn lese. Denn er ist, in meinen Augen, einfach nur \"krass\" geworden und normal überhaupt nicht mein Stil!
Die Themenvorgabe war: IRRE! und ich denke das ist es auch geworden...
Urteilt selbst bitte:

IRRE!

Ich lief, rannte, schoss an den Häuserwänden vorbei. Irr suchten meine Augen nach einem Ziel, nach dem Weg, nach dem nächsten Schritt.
Eine steinalte grässliche Frau die sich in meinen Weg stellte sprang schreiend zur Seite, keifte unverständliches Gebissgesabber und schwang ihre Handtasche durch die Luft. SCHNAUZE! SONST FRESSE!
Ich rannte weiter. Mein Herz hatte aufgehört zu schlagen, meine Wangen glühten, ich schnaufte, schwitzte, aber ich konnte ihn nicht verlieren. Lass mich in Frieden!

Zitternd brach ich zusammen, spürte den Asphalt unter meinen Knien, roch die Abgase der Stadt, fühlte ihre gnadenlose Hitze.
Eine Hand griff nach meiner Schulter und wollte mich stützen...
FASS MICH NICHT AN! Verdammtes Arschloch! Was glaubst Du was Du hier tust? Kümmere Dich um Deinen eigenen Scheiß. ICH STERBE ALLEINE!

Ich erhob mich und ging weiter.
Im Gehen klopfte ich mir den Staub vom Mantel, richtete meine Haare.
SCHEISSE!

Ich hatte Hunger und betrat einen Supermarkt.
Gelangweilt schlenderte ich durch die Reihen bis ich gefunden hatte was ich suchte. Fisch! Ich wollte Fisch. Rollmops.
Die ekeligen, schleimigen, zusammengerollten, mit Teer und Blei verseuchten, glitschigen, silbern in Öl glänzenden toten Tiere. Ja die sollten es sein.
Sie passten zu meiner Stimmung. Dazu brauchte ich Schlagsahne und Erdbeeren.
Ich suchte alles zusammen, nahm mir auf dem Weg zur Kasse noch ein Bier mit und bezahlte um mich auf den Weg in den Park zu machen.
An einer Bank hielt ich an und setzte mich. Breitete den Inhalt meiner Einkaufstüte neben mir aus und verteilte den Fisch im Erdbeerbecher um anschließend die Sprühsahne drüber zu sprühen. Lecker!
Ich rückte mich zurecht und tauchte dann mit den Fingern tief in den Becher um das Ergriffene zum Mund zu führen. Köstlich!
Ein Spatz landete neben der Bank auf der ich saß und bettelte. Ich warf ihm ein Stückchen Fisch zu und er verschlang es gierig... Es dauerte einen Moment dann brach er tot in sich zusammen. MISTVIEH!

Die Reststoffe sowie die Verpackung meines Abendessens entsorgte ich in dem dafür vorgesehenen Müllbehälter. – Ja, ich hatte es gelernt.
Ich leerte noch schnell den Inhalt der Bierdose und entsorgte auch sie.

In der Ferne sah ich eine Art Pavillon. Was auch immer es sah gemütlich aus und stand am Wasser. Nett! Dahin würde sie gehen. Es passte nicht zu meiner Stimmung.
JA LEIDE!

Mein Handy klingelte das Zeichen einer SMS Mitteilung.
Ich fingerte es aus der Tasche und drückte die Tasten der Sperre.
„1 Kurzmitteilung eingegangen“.
Das gelbe Licht des Displays blendete meine Augen, hatte ich nicht in der letzten Woche noch den Gedanken gehabt es einzuschicken. Blau.
Was für eine Unendlichkeit lag hinter mir?
Ich versuchte die Zeit zu fassen und das Geschehene zu verarbeiten.
Einfach nur zu begreifen was passiert ist.

„Werden sie einer der ersten Kunden bei unserem Shop des Monats und gewinnen sie einen von 500 Gutscheinen über 100 €uro! Wählen Sie...“
WERBUNG!
Wer hatte das jetzt schon wieder bezahlt? Ich weil der Anbieter, welche dumme Sau das auch immer sein sollte über einen Ausländischen Anbieter seine SMS verschickt. Oder tatsächlich nur ein lieb gemeinter Rat eines lieben Menschen der sich über gewinnende Menschen freut?
Ich löschte sie und verstaute mein 5210 wieder in meiner Bauchtasche.

Am Nachmittag wollte ich zuhause sein, denn ich hätte mir die Talkshow mit Arabella gerne angeschaut die das Thema hatte: Krank? Oder kann man Dir noch helfen? – Arabella setzt sich für Dich ein.
Immer wieder konnte ich mir diesen MIST anschauen.
Zum Teil war es auch recht lustig. Zum Beispiel an den Tagen wo sich biedere Hausfrauen darum bemühten ihre von den Jahren und der Geburt mehrerer Babys, Spülmittel und dem Schleppen von schweren Einkauftüten geschundenen Körpern in topmodische Klamotten zu zwängen. Nur um in ihren Ehemännern die seit Jahren nur noch geschlossene Badezimmertüren und Küchenschürzen gesehen hatten noch einmal einige Minuten an das Feuer zu erinnern das vor 38 Jahren mal in ihnen gebrannt hat. Welch Wahnsinn! Im Laufe der Jahre war es mehr zu einem verzweifelten Glimmen geworden… Warum noch einmal auf die alten Tage was ändern zu müssen!?
Ja ich mochte Talkshows!
Auch wenn die Nachbarstochter mal wieder die Grenze des Minirocks gesprengt hatte, darum der Dorfpfarrer einen hoch bekommen hat und sich an der Hündin des Bäckers vergangen. Und durch einen dummen Zufall ist nun auch noch die Nonne schwanger und es wird vermutet dass die Hündin in Wirklichkeit ein Rüde ist. Hä?
Der Moderator liest nun das Testergebnis vor. Aber zuerst... DIE WERBUNG!

Nun war es schon kurz vorm Dämmern und ich irrte immer noch durch die Straßen.
Es hatte jetzt richtig zu regnen begonnen und ich erinnerte mich an den Satz der mir vor Jahren aus der Feder gerutscht war:
„Und meine Tränen sollen die Regentropfen sein, die den Weg tränken auf dem Du gehst.“ oder so ähnlich...
Ja, damals hatte ich noch einen Sinn für Romantik gehabt. Damals kannte ich den Schmerz noch nicht. HEUTE war mein Herz gebrochen und...
IRRE! SCHEIß AUF DEIN HERZ!

Ich zieh die Waffe aus meiner Tasche und ziele auf einen Ast an dem ein letztes Blatt hängt, der Sturm hatte seinen Spaß mit diesem Kind von Mutter Erde gehabt.
Klick.
Nichts geschieht.
Kugeln. Ich hatte die Kugeln vergessen.
Ein Lachen stößt an mein Ohr. Ein Kichern.
Hatte ich Dir nicht gesagt dass Du verschwinden sollst!

„Entschuldigen Sie wie spät ist es?“
UHRZEIT?
Nee nä. Ich ignoriere ihn und geh weiter.
ARSCHLOCH!

Ich musste Ruhe finden. Meinen Sinn abgeben.
Ich geh nachhause.
Tür, Telefon, Licht, schnell noch mal ins Bad, eine CD eingeschmissen, da klingelte es auch schon an der Tür. Dunkel sollte er sein hatte ich gesagt. Groß, schlank und helle Augen, längeres Haar. Ich öffne und lehne mich verführerisch in meinen Strapsen in den Rahmen der Tür. Ja, das war es was ich mir vorgestellt hatte.
„Komm rein!“
Er schließt die Tür hinter sich.
Ich lege mich aufs Bett und zünde die Kerzen an. Zieh die Bo unter dem Bett hervor und stopfe mir einen Kopf.
„Ausziehen!“ sage ich.
Er folgt. Verführerisch räkelt er sich im Takt der Musik und schwingt seine Hüften.
Zieht sich langsam aus und streckt mir seinen knackigen Hintern entgegen.
„Wie ist Dein Name“ frage ich.
„Nenn mich wie Du willst...“

Er steht vor mir, nackt bis auf den knappen String der vermuten lässt das es eine angenehme Nummer werden wird.
„Zieh ihn aus!“ sage ich.
Er zieht ihn aus und setzt sich neben mich auf das Bett.
Ich rauche meinen Kopf und biete ihm auch einen an, dankend lehnt er ab.

Entspannt sinke ich in die Kissen und er beginnt meinen Körper zu erkunden.
Er ist wie ein Gott, wie ein Engel. Ich erkenne ihn und vertraue ihm. Lasse mich fallen und ergebe mich seinem Willen. Ich lasse ab von allem irdischen, lasse meinen Sinnen freien Weg. Lasse los.
Wundervolle Gefühle steigen in mir auf, konzentrieren sich auf seine Berührungen.
Fühle die Liebe, die Sanftheit, sie Wärme.
Spüre den Schmerz, die Härte, die Kälte…
VERSCHWINDE! Ich sagte Du sollst verschwinden!

Ich drehe den Schlüssel in der Haustür und geh ins Bad.
Lass Wasser in die Wanne und kippe irgendein blaues Zeug hinein. Es schäumt.
Vom Bett hole ich die Kerzen und stelle die neben den Wasserhahn.
Ich steige ins heiße Wasser und entspannte mich. Das leise tropfen des Hahnes ist das einzige Geräusch.
IRRE!

Ich weiß dass es an der Zeit ist es zu beenden.
Ich schließ die Augen und entspanne meine Muskeln.
WAS WILLST DU NOCH HIER?
STILLE!

(c) by Asmodina


Vielen Dank fürs lesen, bewerten und vor allem fürs kommentieren.
Gruß
Asmodina