Kurzgeschichten Testbericht

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Erfahrungsbericht von rainystar

Die Entscheidung

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Bitte was? Was hat sie gerade gesagt? Wenn weitere Komplikationen auftreten wird es wohl eine Totaloperation geben. Sie wird nie eigene Kinder haben können. Sie tut mir leid, ich kann ihren Schmerz fühlen. Wo ich mir im Moment selber gerade ein Kind wünsche, na, zumindest das Gefühl.

\"Wenn es dazu kommt, dann werde ich auf jeden fall vorher noch versuchen schwanger zu werden\", sagt sie, weiterhin: \"und wenn ich Samen nehmen muss\", an meinen Mann gerichtet. Es beginnt ein Gespräch zwischen den beiden. Ich bin wie betäubt. Wie kann sie einfach von so etwas anfangen, wo wir doch nur eine Pizza essen wollten.

\"Ich glaube, da hat meine Frau auch etwas mit zu reden\", sagt mein Schatz.

\"Achja, stimmt\", meint sie und guckt mich an. Was soll ich sagen? Was verlangt sie von mir? \"Das muss ich aber nicht von jetzt auf heute entschieden, oder?\" Mehr bekomme ich nicht raus.

\"Nein, aber es kann halt passieren.\" OK, ich bin wieder etwas ruhiger. Der verloren geglaubte Boden unter meinen Füßen findet sich wieder ein. Das Thema wird erst einmal beendet.

Aber nicht für mich. Ich nehme an, auch nicht für die anderen. Wer weiß? Jetzt, 3.15 Uhr, geht es mir nicht mehr aus dem Kopf. Vielleicht verarbeite ich es ja besser, wenn ich es aufschreibe? Ich hoffe es, auch wenn es mir so komplex ist, dass ich es nicht einmal in ein Gedicht stecken kann, so wie sonst. Man wird sehen.

Ganz prima, echt, jetzt haben sie die Last der Entscheidung auf meine Schultern gelegt! Als hätte ich im Moment nicht genug, worüber ich mir den Kopf zerbreche! Verdammt! Das ist nicht fair! Nicht einmal Schokolade hilft.

Ich weiß, dass es ihre einzige Chance sein kann. Ich weiß, wie sehr sie es sich wünscht. Ich weiß, wie sehr ich es mir wünschen würde. Eine gute Wahl hat sie ja getroffen. Mein Mann. Mein Mann! Ich habe nichts dagegen. Wie auch. Aber es macht mir solche Angst. Eine solche Entscheidung, wo wir gerade einmal 6 Wochen zusammen sind! Ein gemeinsames Kind der beiden. Sicher, ohne Sex, aber trotzdem etwas was sie noch näher bindet, näher als wir es sind. Ich frage mich, ob ich da mithalten kann. Ich möchte ihn nicht verlieren. Ich denke, ich könnte das im Moment nicht verkraften. Es ist absurd, sage ich mir. Ich wünschte er wäre hier. Erst heute Abend, so lange! Aber noch ist es nicht so weit. Vielleicht findet sie noch einen. Ich hoffe es, denn ich bin schwach, alleine werde ich zerbrechen.

Ich werde es tun.

Und noch ist es ja nicht so weit.

Vielleicht findet sie ja noch einen.

Ich werde es tun.

Ich werde es tun.

Ich werde es tun...

Zumindest werde ich mit ihm reden.

Ich werde es tun.

Ich liebe sie, wie eine Schwester, sie ist nun mal meine beste Freundin und was ich empfinde ist doch erst einmal nebensächlich, oder? Vielleicht gehe ich daran zugrunde, zerbreche.

Ich wünsche mir ein Kind, eine Familie, Halt.



(Tatsachenbericht, eigene Erfahrung)


by Stephanie (Rainystar)
deshalb werd ich es mal als sehr gut und empfehlenswert anklicken ;-)

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