Deutsche Rentenversicherung Gesetzliche Rentenversicherung Testbericht

Tja, am 01.06.2006 ging ein nahezu 50-jähriges Arbeitsleben zu Ende.
Also jedenfalls das offizielle. Da hab’ ich meine Rente beantragt. Bekommen soll ich die nun ab dem 01.10. dieses Jahres.
Wird wohl nicht allzu viel werden. Dafür habe ich zu oft und zu lange im Ausland gelebt und gearbeitet oder eben nicht gearbeitet, jedenfalls nicht versicherungspflichtig.
Ich kann mich noch sehr gut an meinen ersten Stundenlohn in der metallverarbeitenden Industrie erinnern: 90 (i. W. neunzig) deutsche Pfennige und ich war stolz wie Oskar als ich dann eine Mark bekam. Warum ist man eigentlich immer ‚stolz wie Oskar’?
Sicher, vor der Schule, also zwischen halb sechs und sieben Uhr morgens, hatte ich schon Brötchen ausgefahren; zwei Touren, dafür gab’s sieben Mark in der Woche, aber mit den sieben Mark war ich in der Milchbar der King: ich konnte die Mädels schon zu einer Sanddorn-Milch einladen.

Allerdings habe ich auch nach dem Motto gearbeitet: ‚Wenn ich Geld hatte, hab’ ich nicht gearbeitet, wenn ich welches brauchte, hab’ ich reingehauen.’ Das Kuriose daran ist: Ich, für mich, brauche überhaupt kein Geld. Die anderen wollen immer nur Geld von mir.
Und weil ich schon ziemlich früh gemerkt habe, dass ich ein ziemlich unangenehmer Mitarbeiter bin, war ich die größte Zeit meines Lebens selbständig oder Freiberufler oder Angestellter mit einem befristeten Vertrag.
Auch, weil ich zu Beginn meines Arbeitslebens – nach dem Scheitern der akademischen Karriere, siehe dazu auch meinen Bericht zum 01.05.1973 – eine Wette gewonnen habe:
Anfang der 70er Jahre kam die berühmte – die Gebrechlichen unter uns werden sich erinnern – 3-Säulen-Theorie auf.
Also ein Drittel staatliche Rente, ein Drittel betriebliche und ein Drittel private Vorsorge. Das staatliche System wurde umgestellt. Frechweg haben wir als Versicherungsmathematiker mal nachgerechnet, was uns da alles versprochen wurde.
Endergebnis: Wenn die uns all das geben wollen, was die jetzt versprechen, sind die spätestens 1978 pleite. Anfangs der 80er Jahre hat uns mein damaliger Landesdirektor in Spanien wiedergefunden und die Kiste Champagner kam.
Die Rentenversicherung ist seit 1978 pleite.
Ab da war es nur noch ein ‚herumpfuschen’ an den Symptomen. Zwei oder drei Löcher aufmachen, um eins zu stopfen.

Deshalb bin auch ziemlich früh aus diesem System ausgestiegen, denn es ist kein Verlass darauf.
Alle naslang wird es geändert, von raffgierigen Politikern ausgeplündert und niemand hat einen Vertrauensschutz. In der Juristerei gibt es einen eisernen Grundsatz: ‚pacta sunt servanda’, „Verträge müssen eingehalten werden“. (Hallo, Lotosblüte) Nur in der Rentenversicherung nicht.
Schließlich habe ich 1971 einen Vertrag mit der BfA – und zwischendurch auch mal mit der LVA – geschlossen, der heute das Papier nicht mehr wert ist, auf dem er abgeschlossen wurde.
Ich bin zu ganz anderen Bedingungen in diese Versicherung ‚gelockt’ worden, als sie heute herrschen. Und immer bekam ich von der anderen Seite ‚Änderungskündigungen’, ohne mich dagegen wehren zu können.
Dass ich durch diese Zwangsversicherung viel Geld verloren habe, steht auf einem anderen Blatt. Aber ich habe sowieso kein Verhältnis zu Geld: Entweder man hat oder eben nicht, ein Gesprächsthema ist es in keinem Fall.
Von den hochgestochenen Sprüchen des Nobby Blüm mal ganz abgesehen.
„Die Renten sind sicher...“, hat er immer behauptet. Dabei hatte er Recht, denn dann brandete Jubel auf und er konnte seinen Satz nicht zu Ende bringen, der vollständig so geht „ . . . sicher nicht so hoch wie Ihr glaubt!“ Aber soweit hat man ihn nicht kommen lassen.

Der größere Teil meiner tapferen Leser wird gesetzlich versichert sein.
Das hat den ungeheuren Vorteil, dass man auch gleichzeitig in einer gesetzlichen Krankenkasse ist. Das ist aber auch schon alles.
Wer die Absicht hat, sich selbständig zu machen, sollte seine Firma so konstruieren, dass er mit einem Mini-Gehalt angestellt ist und somit in der gesetzlichen Krankenkasse bleibt.
Denn ich wäre längst ein Sozialfall, wenn ich drei Krebsoperationen, anschließende Rehabilitationen, Zahnbehandlungen und Behandlungen nach einem Herzinfarkt aus der eigenen Tasche hätte bezahlen müssen.
Und so ist es jetzt auch wieder: Worauf es mir bei der Rente ankommt, ist, dass wir in der gesetzlichen Krankenkasse bleiben.
Ich kann, nein muss jeden davor warnen, diese Kasse zu verlassen, denn einmal raus bedeutet nie wieder rein!

Die Beantragung der Rente ging ziemlich schnell und recht unkompliziert.
Personalausweis, Bankverbindung und Karte der Krankenkasse auf den Tisch und schon war die Sache gegessen.
Was letztendlich rauskommt?? Ich weiß es nicht, noch nicht! Ist mir auch relativ gleichgültig, denn zum Leben wird es eh nicht reichen. Allerdings beklage ich mich deswegen nicht. Bin ja selber Schuld. Dieses System ist wohl die größte Abzocke, die ein Staat sich je hat einfallen lassen.

Wenn Ihr die Möglichkeit habt, aus diesem System auszusteigen, macht es ziemlich frühzeitig, aber achtet darauf, dass die gesetzliche Krankenversicherung erhalten bleibt.

topfmops, der auch auf anderen Plattformen und in etlichen Tageszeitungen zu Gange ist, bedankt sich fürs Lesen und Bewerten und freut sich auf viele lesenswerte Kommentare.