Lady Snowblood (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von mima007
Inspirationsquelle für Tarantinos \"Kill Bill\"!
Pro:
Action, Drama, Schwertszenen, innovative Aspekte, DVD-Bonusmaterial
Kontra:
sehr japanisch, sehr viel Kunstblut, nichtlinineare Erzählweise, keine Synchro, Mono-Sound, Bug im Trailershow-Menü
Empfehlung:
Ja
Eine junge Frau kennt nur ein Ziel: Die Rachemission zu erfüllen, auf die ihre Mutter sie geschickt hat. Sie muss 20 Jahre nach dem Mord nur vier Übeltäter erledigen. Aber das stellt sich als nicht so einfach heraus.
\"Lady Snowblood\" hat unübersehbar Quentin Tarantino in seiner Arbeit an \"Kill Bill\" beeinflusst. Die Parallelen sind unbestreitbar. Für Filmkenner bietet diese DVD Gelegenheit zur Wiederentdeckung einer wichtigen Quelle des Meisters.
Filminfos
°°°°°°°°°°°°°
O-Titel: Lady Snowblood (Japan, 1973),
DVD: 15.2.2005 (Rapid Eye Movies)
FSK: ab 16
Länge: ca. 98 Min.
Regisseur: Toshiya Fujita
Produzent: Nikkatsu
Darsteller: Junko Fuji u.a.
Handlung
°°°°°°°°°°°°°
Japan, Ende des 19. Jahrhunderts: In einem Tokioter Gefängnis kommt das Mädchen Yuki zur Welt. Ihr Leben hat nach dem Willen ihrer Mutter nur ein Ziel: sich blutig an denen zu rächen, die einst ihre Mutter Sayo schändeten und ihren Mann ermordeten. Schon als kleines Mädchen wird Yuki in die Lehre zu einem sensei gegeben, der keine Gnade kennt noch Erbarmen für sie hat. Er bildet sie zur Kriegerin und Schwertkämpferin aus: \"Du hast eine Bestimmung. Vergiss Freude, vergiss Kummer, vergiss Liebe und hass, vergiss alles außer der Vergeltung!\"
Nach zwanzig Jahren ist sie endlich soweit, als Racheengel den vier Peinigern ihrer Mutter gegenüberzutreten. Der erste ist ziemlich einfach zu erledigen, denn er ist ein alter Mann, dessen Schergen ihr nicht das Wasser reichen können, was die Fechtkunst anbelangt.
Der zweite lebt an der Meeresküste, ein Säufer und Spieler. Er ist ihr hilflos ausgeliefert, und nicht einmal das Mitgefühl für seine Tochter Kobue kann sie an ihrer Rache hindert. Beim dritten erlebt Yuki eine herbe Enttäuschung: Vor drei Jahren ist er offenbar auf der Überfahrt nach Amerika gestorben. Aber bekanntlich leben Totgesagte länger...
Das vierte Opfer ist eine Frau. Okono hat jedoch einen Revolver und bringt Yukis Helfer, einen Reporter, in ihre Gewalt. Das wird eine ziemliche knifflige Angelegenheit, einer Meisterkämpferin würdig.
Die DVD
°°°°°°°°°°°°°
Technische Infos
Bildformate: 2,35:1 (16:9 anamorph)
Tonformate: Mono
Sprachen: NUR Japanisch!!!
Untertitel: Deutsch
Extras:
- Produzent und Autor Mark Schilling über \"Lady Snowblood\"s Einfluss auf Tarantinos \"Kill Bill\" sowie japanische Yakuza- und Samurai-Filme
- Kino-Trailer
- Bildergalerie
- Trailershow von Rapid Eye Movies (ca. 11 Filme)
- Animierte Menüs
Mein Eindruck
°°°°°°°°°°°°°
Die Story klingt zunächst reichlich platt und vorhersehbar. Aber ein zweiter Blick belehrt den Zuschauer eines Besseren. So wie Sergio Leone den Western umkrempelte und eigene Regeln dafür aufstellte, was zum Prädikat des \"Spaghetti-Western\" führte, so brach auch \"Lady Snowblood\" 1973 mit Konventionen des Samurai- und Schwertkampf-Films.
Der wichtigste Verstoß gegen die Regeln ist natürlich, dass die Hauptfigur eine Frau ist. Sie metzelt die Männer reihenweise nieder. Und nur einmal tritt ihr eine ebenbürtige Frau gegenüber, allerdings mit einem neumodischen Revolver - unfair!
Yuki wird gespielt von der schon ziemlich populären Popsängerin Junko Fugi, die auch den Titelsong beigesteuert hat - der wie \"Emmanuelle\" auf Japanisch klingt. Nach dem Film stieg laut Mark Schilling (vgl. Interview) ihre Popularität immens an. Kein Wunder, denn im Film ist sie umgeben von ziemlich vielen hässlichen Menschen, so dass ihre veredelte Schönheit jederzeit heraussticht. Obendrein verfügt Yuki über ein geniales Mordinstrument: ein Kurzschwert (wakizashi), das in den Stock eines Regenschirms eingelassen ist (man kennt im Westen immerhin den Degenstock). Hinter dem schönen Schirm verbirgt sie einen tödlichen Stachel...
Der zweite Verstoß gegen die Konventionen besteht darin, dass die Opfer der Haupfigur nicht mehr hintüber fallen und sozusagen \"Game over!\" schreien können. Nein, die Kamera hält voll drauf, wie das äußerst rote Blut aus den diversen Wunden spritzt oder gar sprüht, wenn die Lady mal wieder zugeschlagen hat. Da fliegen die abgeschlagenen Hände nur so durch die Gegend, und das Filmblut fließt in Strömen.
Ein dritter Verstoß scheint mir in der nichtlinearen Erzählweise zu bestehen. Dies betrifft allerdings v.a das erste Drittel. Der erste Mord geschieht, dann folgt eine Rückblende um 20 Jahre, dann eine Vorwärtsbewegung, dann wieder eine Rückblende, und so weiter. Der Schnitt ist doch ziemlich dynamisch und macht Lust am Zuschauen. Das heißt aber auch, dass manche Szenen für einen Wessi sehr unkonventionell ablaufen. Besonders im Finale laufen die Ereignisse ganz anders ab als erwartet.
Das Einflechten von Manga-Zeichnungen in \"Realfilme\" hat sich inzwischen eingebürgert. Man sehe sich \"Kill Bill vol. 1\" an. Hier illustrieren die Zeichnungen die sozialen Unruhen, die den Nährboden für das Verbrechen an Sayo und ihrem Mann darstellten. Er war Grundschullehrer, wurde aber für einen Beamten gehalten, der Wehrpflichtige zwangsrekrutieren sollte. Dass er lediglich seine Frau dabei hatte, hätte die Mörder eigentlich von seiner Unschuld überzeugen sollen. Umso schlimmer ihre Schuld.
Sehr konventionell hingegen sind die Einteilung des Rache-Epos in mehrere Kapitel sowie der pathetische Kommentar des Erzählers aus dem Off. Sie liefern das Gerüst des Bekannten, an dem sich der Zuschauer orientieren kann, bevor ihn bluttriefende Bilder umhauen. Leider sind diese Bilder nicht immer mit professionellster Kamera gedreht worden. Da gibt es beispielsweise Reflexe und andere Fehler, etliche Szenen wurden mit schwankender Handkamera gedreht.
Was an der deutschen DVD am meisten erstaunt, ist wahrscheinlich die Altersfreigabe ab 16 Jahren. Angesichts spritzender Fontänen von Kunstblut hätte ich etwas anderes erwartet. Auch superkurz geratene Sexszenen sind zu erspähen, bevor diese Rückblenden schon wieder in der Versenkung verschwinden.
Die DVD
°°°°°°°°°°°°°
Während der Ton nur in Mono vorliegt und somit relativ bescheiden daherkommt, ist das Bild von Artefakten und Ähnlichem gesäubert worden. Man bekommt also einwandfreie DVD-Bildqualität. Der Bildausschnitt ist allerdings je nach TV-Gerät mitunter sehr breit und schmal geraten. Am besten eignet sich wohl 16:9-Gerät für die Wiedergabe.
Nach einer Bildergalerie mit gestochen scharfen Filmfotos folgt das 14 Minuten lange Interview Hendrik Seithers mit Mark Schilling, dem amerikanischen Buchautor von \"The Yakuza Movie Book\" (ca. 2003), der auch an Tom Cruises und Ed Zwicks \"Last Samurai\" (2002/2003) als Skript-Berater mitarbeitete. Schilling ist ein Experte des japanischen Films und spricht vermutlich fließend die Landessprache.
Der für Wessis wichtigste Aspekt, über den Schilling spricht, ist der unbestreitbare Einfluss von \"Lady Snowblood\" auf Quentin Tarantinos \"Kill Bill\"-Duologie. Yuki ist das Vorbild für Uma Thurmans Figur in \"Kill Bill\"; es gibt zahlreiche Parallelen in Motiven und Themen. O-Ton Tarantino: \"Ein fantastisches Samurai Revenge Movie.\" (zitiert nach dem dt. Vertrieb) Es wäre müßig, detailliertes Vergleiche anzustellen. Das überlasse ich gerne dem Filmexeperten. Denn dies steigert das Vergnügen, einen solchen Klassiker anzusehen, beträchtlich.
Ein Blick in die Trailer-Galerie von \"Rapid Eye Movies\" sei empfohlen. Zwar ist beim ersten Titel ein Bug festzustellen - es wird der Trailer zu Nr. 3, \"Lady Snowblood\", gezeigt, aber es gibt hier ein paar moderne Samurai-Filme wie \"Samurai-Fiction\" zu entdecken. Auch der von Westlern in Tokio gedrehte Film \"Stratosphere Girl\" ist ob seiner Kombination von \"Realfilm\" und Comic Art interessant.
Unterm Strich
°°°°°°°°°°°°°
Was zunächst wie ein höchst abgedroschener Plot aussieht, belehrt den Zuschauer schon bald eines Besseren. Hier wurde bereits 1973 mit etlichen Konventionen gebrochen (s.o.). Wer den Film auf nüchternen Magen anschaut, dem wird entweder unwohl angesichts Fontänen spritzenden Filmblut oder er bekommt einen Lachkrampf. Die Schwertkampfszenen haben mich nicht umgehauen. Da ist bei Tsui Hark Besseres zu sehen und sogar noch in \"Last Samurai\".
Die Filmmusik erinnert nicht von ungefähr an Sergio Leones Italo-Western, da erklingen - neben dem schmeichelnd-pathetischen Titelsond - durchaus spanisch-mexikanische Trompeten und Gitarren. Diese künden bei Leones stets einen dramatischen Höhepunkt - man denke an das finale Duell zwichen Henry Fonda und Charles Bronson in \"Spiel mir das Lied vom Tod\". Daher stellt \"Lady Snowblood\" einen interessanten Schnittpunkt zwischen japanischen und westlichen Einflüssen dar.
Ich habe schon hilfreiches Bonusmaterial auf einer DVD gesehen, und auch der Sound war besser. Aber wer sich für \"Kill Bill\" begeistern konnte und ein Filmexperte sein will, der kommt an \"Lady Snowblood\" auf DVD nicht vorbei.
Michael Matzer (c) 2005ff
\"Lady Snowblood\" hat unübersehbar Quentin Tarantino in seiner Arbeit an \"Kill Bill\" beeinflusst. Die Parallelen sind unbestreitbar. Für Filmkenner bietet diese DVD Gelegenheit zur Wiederentdeckung einer wichtigen Quelle des Meisters.
Filminfos
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O-Titel: Lady Snowblood (Japan, 1973),
DVD: 15.2.2005 (Rapid Eye Movies)
FSK: ab 16
Länge: ca. 98 Min.
Regisseur: Toshiya Fujita
Produzent: Nikkatsu
Darsteller: Junko Fuji u.a.
Handlung
°°°°°°°°°°°°°
Japan, Ende des 19. Jahrhunderts: In einem Tokioter Gefängnis kommt das Mädchen Yuki zur Welt. Ihr Leben hat nach dem Willen ihrer Mutter nur ein Ziel: sich blutig an denen zu rächen, die einst ihre Mutter Sayo schändeten und ihren Mann ermordeten. Schon als kleines Mädchen wird Yuki in die Lehre zu einem sensei gegeben, der keine Gnade kennt noch Erbarmen für sie hat. Er bildet sie zur Kriegerin und Schwertkämpferin aus: \"Du hast eine Bestimmung. Vergiss Freude, vergiss Kummer, vergiss Liebe und hass, vergiss alles außer der Vergeltung!\"
Nach zwanzig Jahren ist sie endlich soweit, als Racheengel den vier Peinigern ihrer Mutter gegenüberzutreten. Der erste ist ziemlich einfach zu erledigen, denn er ist ein alter Mann, dessen Schergen ihr nicht das Wasser reichen können, was die Fechtkunst anbelangt.
Der zweite lebt an der Meeresküste, ein Säufer und Spieler. Er ist ihr hilflos ausgeliefert, und nicht einmal das Mitgefühl für seine Tochter Kobue kann sie an ihrer Rache hindert. Beim dritten erlebt Yuki eine herbe Enttäuschung: Vor drei Jahren ist er offenbar auf der Überfahrt nach Amerika gestorben. Aber bekanntlich leben Totgesagte länger...
Das vierte Opfer ist eine Frau. Okono hat jedoch einen Revolver und bringt Yukis Helfer, einen Reporter, in ihre Gewalt. Das wird eine ziemliche knifflige Angelegenheit, einer Meisterkämpferin würdig.
Die DVD
°°°°°°°°°°°°°
Technische Infos
Bildformate: 2,35:1 (16:9 anamorph)
Tonformate: Mono
Sprachen: NUR Japanisch!!!
Untertitel: Deutsch
Extras:
- Produzent und Autor Mark Schilling über \"Lady Snowblood\"s Einfluss auf Tarantinos \"Kill Bill\" sowie japanische Yakuza- und Samurai-Filme
- Kino-Trailer
- Bildergalerie
- Trailershow von Rapid Eye Movies (ca. 11 Filme)
- Animierte Menüs
Mein Eindruck
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Die Story klingt zunächst reichlich platt und vorhersehbar. Aber ein zweiter Blick belehrt den Zuschauer eines Besseren. So wie Sergio Leone den Western umkrempelte und eigene Regeln dafür aufstellte, was zum Prädikat des \"Spaghetti-Western\" führte, so brach auch \"Lady Snowblood\" 1973 mit Konventionen des Samurai- und Schwertkampf-Films.
Der wichtigste Verstoß gegen die Regeln ist natürlich, dass die Hauptfigur eine Frau ist. Sie metzelt die Männer reihenweise nieder. Und nur einmal tritt ihr eine ebenbürtige Frau gegenüber, allerdings mit einem neumodischen Revolver - unfair!
Yuki wird gespielt von der schon ziemlich populären Popsängerin Junko Fugi, die auch den Titelsong beigesteuert hat - der wie \"Emmanuelle\" auf Japanisch klingt. Nach dem Film stieg laut Mark Schilling (vgl. Interview) ihre Popularität immens an. Kein Wunder, denn im Film ist sie umgeben von ziemlich vielen hässlichen Menschen, so dass ihre veredelte Schönheit jederzeit heraussticht. Obendrein verfügt Yuki über ein geniales Mordinstrument: ein Kurzschwert (wakizashi), das in den Stock eines Regenschirms eingelassen ist (man kennt im Westen immerhin den Degenstock). Hinter dem schönen Schirm verbirgt sie einen tödlichen Stachel...
Der zweite Verstoß gegen die Konventionen besteht darin, dass die Opfer der Haupfigur nicht mehr hintüber fallen und sozusagen \"Game over!\" schreien können. Nein, die Kamera hält voll drauf, wie das äußerst rote Blut aus den diversen Wunden spritzt oder gar sprüht, wenn die Lady mal wieder zugeschlagen hat. Da fliegen die abgeschlagenen Hände nur so durch die Gegend, und das Filmblut fließt in Strömen.
Ein dritter Verstoß scheint mir in der nichtlinearen Erzählweise zu bestehen. Dies betrifft allerdings v.a das erste Drittel. Der erste Mord geschieht, dann folgt eine Rückblende um 20 Jahre, dann eine Vorwärtsbewegung, dann wieder eine Rückblende, und so weiter. Der Schnitt ist doch ziemlich dynamisch und macht Lust am Zuschauen. Das heißt aber auch, dass manche Szenen für einen Wessi sehr unkonventionell ablaufen. Besonders im Finale laufen die Ereignisse ganz anders ab als erwartet.
Das Einflechten von Manga-Zeichnungen in \"Realfilme\" hat sich inzwischen eingebürgert. Man sehe sich \"Kill Bill vol. 1\" an. Hier illustrieren die Zeichnungen die sozialen Unruhen, die den Nährboden für das Verbrechen an Sayo und ihrem Mann darstellten. Er war Grundschullehrer, wurde aber für einen Beamten gehalten, der Wehrpflichtige zwangsrekrutieren sollte. Dass er lediglich seine Frau dabei hatte, hätte die Mörder eigentlich von seiner Unschuld überzeugen sollen. Umso schlimmer ihre Schuld.
Sehr konventionell hingegen sind die Einteilung des Rache-Epos in mehrere Kapitel sowie der pathetische Kommentar des Erzählers aus dem Off. Sie liefern das Gerüst des Bekannten, an dem sich der Zuschauer orientieren kann, bevor ihn bluttriefende Bilder umhauen. Leider sind diese Bilder nicht immer mit professionellster Kamera gedreht worden. Da gibt es beispielsweise Reflexe und andere Fehler, etliche Szenen wurden mit schwankender Handkamera gedreht.
Was an der deutschen DVD am meisten erstaunt, ist wahrscheinlich die Altersfreigabe ab 16 Jahren. Angesichts spritzender Fontänen von Kunstblut hätte ich etwas anderes erwartet. Auch superkurz geratene Sexszenen sind zu erspähen, bevor diese Rückblenden schon wieder in der Versenkung verschwinden.
Die DVD
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Während der Ton nur in Mono vorliegt und somit relativ bescheiden daherkommt, ist das Bild von Artefakten und Ähnlichem gesäubert worden. Man bekommt also einwandfreie DVD-Bildqualität. Der Bildausschnitt ist allerdings je nach TV-Gerät mitunter sehr breit und schmal geraten. Am besten eignet sich wohl 16:9-Gerät für die Wiedergabe.
Nach einer Bildergalerie mit gestochen scharfen Filmfotos folgt das 14 Minuten lange Interview Hendrik Seithers mit Mark Schilling, dem amerikanischen Buchautor von \"The Yakuza Movie Book\" (ca. 2003), der auch an Tom Cruises und Ed Zwicks \"Last Samurai\" (2002/2003) als Skript-Berater mitarbeitete. Schilling ist ein Experte des japanischen Films und spricht vermutlich fließend die Landessprache.
Der für Wessis wichtigste Aspekt, über den Schilling spricht, ist der unbestreitbare Einfluss von \"Lady Snowblood\" auf Quentin Tarantinos \"Kill Bill\"-Duologie. Yuki ist das Vorbild für Uma Thurmans Figur in \"Kill Bill\"; es gibt zahlreiche Parallelen in Motiven und Themen. O-Ton Tarantino: \"Ein fantastisches Samurai Revenge Movie.\" (zitiert nach dem dt. Vertrieb) Es wäre müßig, detailliertes Vergleiche anzustellen. Das überlasse ich gerne dem Filmexeperten. Denn dies steigert das Vergnügen, einen solchen Klassiker anzusehen, beträchtlich.
Ein Blick in die Trailer-Galerie von \"Rapid Eye Movies\" sei empfohlen. Zwar ist beim ersten Titel ein Bug festzustellen - es wird der Trailer zu Nr. 3, \"Lady Snowblood\", gezeigt, aber es gibt hier ein paar moderne Samurai-Filme wie \"Samurai-Fiction\" zu entdecken. Auch der von Westlern in Tokio gedrehte Film \"Stratosphere Girl\" ist ob seiner Kombination von \"Realfilm\" und Comic Art interessant.
Unterm Strich
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Was zunächst wie ein höchst abgedroschener Plot aussieht, belehrt den Zuschauer schon bald eines Besseren. Hier wurde bereits 1973 mit etlichen Konventionen gebrochen (s.o.). Wer den Film auf nüchternen Magen anschaut, dem wird entweder unwohl angesichts Fontänen spritzenden Filmblut oder er bekommt einen Lachkrampf. Die Schwertkampfszenen haben mich nicht umgehauen. Da ist bei Tsui Hark Besseres zu sehen und sogar noch in \"Last Samurai\".
Die Filmmusik erinnert nicht von ungefähr an Sergio Leones Italo-Western, da erklingen - neben dem schmeichelnd-pathetischen Titelsond - durchaus spanisch-mexikanische Trompeten und Gitarren. Diese künden bei Leones stets einen dramatischen Höhepunkt - man denke an das finale Duell zwichen Henry Fonda und Charles Bronson in \"Spiel mir das Lied vom Tod\". Daher stellt \"Lady Snowblood\" einen interessanten Schnittpunkt zwischen japanischen und westlichen Einflüssen dar.
Ich habe schon hilfreiches Bonusmaterial auf einer DVD gesehen, und auch der Sound war besser. Aber wer sich für \"Kill Bill\" begeistern konnte und ein Filmexperte sein will, der kommt an \"Lady Snowblood\" auf DVD nicht vorbei.
Michael Matzer (c) 2005ff
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