Lady Snowblood (DVD) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 11/2010
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Erfahrungsbericht von CiscoGianino
Born for vengeance
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Toshiya Fujitas „Lady Snowblood“ basiert auf einer Manga-Vorlage von Kazuo Koike, dessen „Okami“ ebenfalls eine sechsteilige Verfilmung fand. Anders als in den traditionell männlich dominierten Chambara-Filmen Japans, die sich auch heute noch, das zeigen jüngste Erfolge wie Takeshi Kitanos „Zatoichi“, größter Beliebtheit erfreuen, ist „Lady Snowblood“ komplett auf Hauptdarstellerin Meiko Kaji fokussiert.
Die Geschichte spielt zur Zeit der Meiji-Ära und beginnt in einem Frauen-Gefängnis, wo Sayo ein Mädchen zur Welt bringt und anschließend stirbt. Doch sie hat, was sie wollte: Ein Kind, geboren um Rache zu nehmen. In ziemlich verschachtelten Rückblenden erzählt Toshiya Fujita, wie Sayos Mann und ihr gemeinsamer Sohn von vier Männern getötet und sie selbst drei Tage lang gefoltert und vergewaltigt wurde. Von nun an getrieben von Rachsucht ermordet sie daraufhin einen ihrer Peiniger und wird zu lebenslanger Haft verurteilt. So sieht sie nur noch einen Ausweg: Sie gibt sich jedem Wärter hin, den sie zwischen die Schenkel kriegt um ein Kind zu gebären, das ihren Rachefeldzug vollenden kann.
Ihr Kind, Yuki (japanisch für Schnee), wächst bei einem alten Mönch auf, der sie bis zu ihrem zwanzigsten Lebensjahr in der Kunst des Tötens ausbildet. Nur mit einer Namensliste zieht sie später los um ihrer Mutter (und sicher auch sich selbst) endlich Frieden zu verschaffen...
Toshiya Fujita ist mit „Lady Snowblood“ ein wahres Meisterwerk gelungen. Gekonnt balanciert er zwischen Exploitation-Elementen, wie den meterhohen Blutfontänen, abgetrennten Gliedmaßen und typischen „Ero-gro“-Motiven und einfühlsamen, großartig inszeniertem Drama. Dabei verlässt sich Fujita komplett auf seine, wie immer, brillante Hauptdarstellerin Meiko Kaji, auf die der Film ganz und gar zugeschnitten ist.
Meiko Kaji begann ihre Karriere unter ihrem richtigen Namen Masako Ota bei den Nikkatsu Studios und schaffte ihren Durchbruch mit der fünfteiligen „Stray Cat Rock“-Reihe, die zwischen 1969 und 1971 gedreht wurde. Danach verschaffte ihr Erscheinen in den ersten vier Teilen der sechsteiligen „Sasori“-Serie ihr immensen Erfolg, bevor sie mit „Lady Snowblood“ ihren wahrscheinlich bekanntesten Film drehte. Komplett in weiß gekleidet und leichenblass geschminkt, ihr Schwert im Griff ihres Regenschirms versteckt, wandelt sie mit einer entschlossenen Kaltherzigkeit auf ihrem Pfad der Rache, dass die meisten ihrer Gegner sofort in Ehrfurcht erstarren. Man kann es nicht anders sagen – sie ist der personifizierte Tod. Gleichzeitig sehnt sie sich jedoch nach dem Ende ihrer Qualen, die sie für eine Person auf sich genommen hat, die sie niemals richtig kennen lernte. Kein Wunder also, dass Weiß, in Japan die Farbe des Todes, aber auch der Trauer, die dominierende Farbe des Films ist.
Von der Inszenierung her ist „Lady Snowblood“ wirklich beeindruckend. Die anfängliche Kampfszene in den verschneiten Gassen eines kleinen Ortes ist so großartig, dass sich selbst Quentin Tarantino davon für das Duell zwischen Uma Thurman und Lucy Liu in „Kill Bill“ „inspirieren“ ließ. Außerdem benutzte er zusätzlich noch den Titelsong von „Lady Snowblood“, „Shura no hana“ (auf dem „Kill Bill“-Soundtrack „The Flower of Carnage“ genannt), der von Meiko Kaji selbst gesungen wurde um einen der schönsten Momente seines Films zu erzeugen.
Auch die Erzählstruktur von „Kill Bill“ erinnert an die von „Lady Snowblood“, da Toshiya Fujita seinen Film in vier Kapitel aufteilte, wobei in jedem jeweils an einem der Verbrecher Rache genommen wird. Dazu kommen experimentelle Techniken wie Illustrationen der Originalmangas, Fotomontagen, Schwarz-Weiß-Einstellungen und Szenen, gedreht mit wackliger Handkamera. Dazu gibt es über weite Strecken einen Off-Kommentar und das fantastische Produktionsdesign tut zusammen mit der wunderschönen, sehr melancholischen Musik sein übriges für eine perfekte Atmosphäre.
Toshiya Fujita lässt es sich ebenfalls nicht nehmen, seinen Film in einen politischen Kontext zu kleiden: Die Meiji-Ära symbolisierte einen entscheidenden Wendepunkt in der Historie Japans, da nach 300 Jahren vollkommener Isolation nun wieder Anschluss an den mittlerweile wesentlich weiterentwickelteren Westen gesucht wurde, was zu unzähligen blutigen Konflikten innerhalb Nippons führte.
Das Thema wurde zwar schon unzählige male davor und auch noch danach im Chambara-Bereich beackert, doch Toshiya Fujita gelingt es, diese Hintergründe, wie z.B. Zwangseinberufung zum Militärdienst, angenehm subtil wiederzugeben und noch dazu wirklich storydienlich zu erzählen. Wenn zum Ende Yukis einzig verbleibendes Opfer von ihr tödlich getroffen und blutüberströmt vom Balkon eines betont westlich gehaltenen Ballsaals stürzt und dabei die japanischen Flagge mit sich reißt, sprechen die Bilder für sich...
„Lady Snowblood“ ist einer der ganz großen Klassiker des jidai-geki, sicher um einiges Exploitation-lastiger als die Werke eines Akira Kurosawa, aber in seiner Intensität, Traurigkeit und Schönheit bis heute ungeschlagen.
Originaltitel: Shurayukihime
Produktionsland & -jahr: Japan 1973
Regie: Toshiya Fujita
Drehbuch: Norio Osada basierend auf einem Manga von Kazuo Koike
Musik: Masaaki Hirao
Darsteller: Meiko Kaji, Toshio Kurosawa, Masaaki Daimon, Miyoko Akaza, Noboru Nakaya, Eiji Okada, Ko Nishimura
Die Geschichte spielt zur Zeit der Meiji-Ära und beginnt in einem Frauen-Gefängnis, wo Sayo ein Mädchen zur Welt bringt und anschließend stirbt. Doch sie hat, was sie wollte: Ein Kind, geboren um Rache zu nehmen. In ziemlich verschachtelten Rückblenden erzählt Toshiya Fujita, wie Sayos Mann und ihr gemeinsamer Sohn von vier Männern getötet und sie selbst drei Tage lang gefoltert und vergewaltigt wurde. Von nun an getrieben von Rachsucht ermordet sie daraufhin einen ihrer Peiniger und wird zu lebenslanger Haft verurteilt. So sieht sie nur noch einen Ausweg: Sie gibt sich jedem Wärter hin, den sie zwischen die Schenkel kriegt um ein Kind zu gebären, das ihren Rachefeldzug vollenden kann.
Ihr Kind, Yuki (japanisch für Schnee), wächst bei einem alten Mönch auf, der sie bis zu ihrem zwanzigsten Lebensjahr in der Kunst des Tötens ausbildet. Nur mit einer Namensliste zieht sie später los um ihrer Mutter (und sicher auch sich selbst) endlich Frieden zu verschaffen...
Toshiya Fujita ist mit „Lady Snowblood“ ein wahres Meisterwerk gelungen. Gekonnt balanciert er zwischen Exploitation-Elementen, wie den meterhohen Blutfontänen, abgetrennten Gliedmaßen und typischen „Ero-gro“-Motiven und einfühlsamen, großartig inszeniertem Drama. Dabei verlässt sich Fujita komplett auf seine, wie immer, brillante Hauptdarstellerin Meiko Kaji, auf die der Film ganz und gar zugeschnitten ist.
Meiko Kaji begann ihre Karriere unter ihrem richtigen Namen Masako Ota bei den Nikkatsu Studios und schaffte ihren Durchbruch mit der fünfteiligen „Stray Cat Rock“-Reihe, die zwischen 1969 und 1971 gedreht wurde. Danach verschaffte ihr Erscheinen in den ersten vier Teilen der sechsteiligen „Sasori“-Serie ihr immensen Erfolg, bevor sie mit „Lady Snowblood“ ihren wahrscheinlich bekanntesten Film drehte. Komplett in weiß gekleidet und leichenblass geschminkt, ihr Schwert im Griff ihres Regenschirms versteckt, wandelt sie mit einer entschlossenen Kaltherzigkeit auf ihrem Pfad der Rache, dass die meisten ihrer Gegner sofort in Ehrfurcht erstarren. Man kann es nicht anders sagen – sie ist der personifizierte Tod. Gleichzeitig sehnt sie sich jedoch nach dem Ende ihrer Qualen, die sie für eine Person auf sich genommen hat, die sie niemals richtig kennen lernte. Kein Wunder also, dass Weiß, in Japan die Farbe des Todes, aber auch der Trauer, die dominierende Farbe des Films ist.
Von der Inszenierung her ist „Lady Snowblood“ wirklich beeindruckend. Die anfängliche Kampfszene in den verschneiten Gassen eines kleinen Ortes ist so großartig, dass sich selbst Quentin Tarantino davon für das Duell zwischen Uma Thurman und Lucy Liu in „Kill Bill“ „inspirieren“ ließ. Außerdem benutzte er zusätzlich noch den Titelsong von „Lady Snowblood“, „Shura no hana“ (auf dem „Kill Bill“-Soundtrack „The Flower of Carnage“ genannt), der von Meiko Kaji selbst gesungen wurde um einen der schönsten Momente seines Films zu erzeugen.
Auch die Erzählstruktur von „Kill Bill“ erinnert an die von „Lady Snowblood“, da Toshiya Fujita seinen Film in vier Kapitel aufteilte, wobei in jedem jeweils an einem der Verbrecher Rache genommen wird. Dazu kommen experimentelle Techniken wie Illustrationen der Originalmangas, Fotomontagen, Schwarz-Weiß-Einstellungen und Szenen, gedreht mit wackliger Handkamera. Dazu gibt es über weite Strecken einen Off-Kommentar und das fantastische Produktionsdesign tut zusammen mit der wunderschönen, sehr melancholischen Musik sein übriges für eine perfekte Atmosphäre.
Toshiya Fujita lässt es sich ebenfalls nicht nehmen, seinen Film in einen politischen Kontext zu kleiden: Die Meiji-Ära symbolisierte einen entscheidenden Wendepunkt in der Historie Japans, da nach 300 Jahren vollkommener Isolation nun wieder Anschluss an den mittlerweile wesentlich weiterentwickelteren Westen gesucht wurde, was zu unzähligen blutigen Konflikten innerhalb Nippons führte.
Das Thema wurde zwar schon unzählige male davor und auch noch danach im Chambara-Bereich beackert, doch Toshiya Fujita gelingt es, diese Hintergründe, wie z.B. Zwangseinberufung zum Militärdienst, angenehm subtil wiederzugeben und noch dazu wirklich storydienlich zu erzählen. Wenn zum Ende Yukis einzig verbleibendes Opfer von ihr tödlich getroffen und blutüberströmt vom Balkon eines betont westlich gehaltenen Ballsaals stürzt und dabei die japanischen Flagge mit sich reißt, sprechen die Bilder für sich...
„Lady Snowblood“ ist einer der ganz großen Klassiker des jidai-geki, sicher um einiges Exploitation-lastiger als die Werke eines Akira Kurosawa, aber in seiner Intensität, Traurigkeit und Schönheit bis heute ungeschlagen.
Originaltitel: Shurayukihime
Produktionsland & -jahr: Japan 1973
Regie: Toshiya Fujita
Drehbuch: Norio Osada basierend auf einem Manga von Kazuo Koike
Musik: Masaaki Hirao
Darsteller: Meiko Kaji, Toshio Kurosawa, Masaaki Daimon, Miyoko Akaza, Noboru Nakaya, Eiji Okada, Ko Nishimura
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