Ladykillers (DVD) Testbericht

ab 7,43
Auf yopi.de gelistet seit 04/2006
5 Sterne
(2)
4 Sterne
(2)
3 Sterne
(1)
2 Sterne
(1)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  sehr humorvoll
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von Gemeinwesen

Eine Sternstunde der Filmkomödie, solide präsentiert

5
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  sehr humorvoll
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Altersgruppe:  ab 12 Jahren
  • Meinung bezieht sich auf:  Video-Version

Pro:

siehe Text

Kontra:

siehe Text

Empfehlung:

Ja

So sehr ich die Filme des Brüderspaars Joel und Ethan Coen auch schätze – ihre Neuverfilmung von „Ladykillers“ habe ich mir nicht angesehen, und dabei wird es wohl auch bleiben.


Ich liebe das Original einfach zu sehr. „Ladykillers“ wird, zusammen mit „Arsen und Spitzenhäubchen“ und „Adel verpflichtet“ wahrscheinlich auf ewig auf dem gedanklichen Siegertreppchen stehen, das ich für filmische schwarze Komödien reserviert habe. Damit tue ich möglicherweise Hitchcocks „Immer Ärger mit Harry“ unrecht und verkaufe Robert Moores „Eine Leiche zum Dessert“ ebenso unter Preis wie Ted Kotcheffs “Who’s killing the great chefs of Europe?“ („Die Schlemmerorgie“/Alternativtitel: „Ein Kochtopf voller Leichen“), aber das ändert nichts daran, dass mir das oben genannte Trio immer sehr viel schneller einfällt, wenn’s um schwarze Komödien geht.

„Ladykillers“ ist ein echtes Kabinettstückchen, und obwohl der Film mittlerweile ein gutes halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat, ist sein Humor einfach zeitlos.

Ein Ladykiller ist das, was man heutzutage wohl als Womanizer bezeichnen würde – jemand, der’s kann mit den Frauen, dabei aber auch immer ein wenig Schurke ist.

Professor Marcus (Alec Guinness), der eines Tages bei Witwe Wilberforce (Katie Johnson) vorspricht, ist vielleicht kein Adonis, hat aber Umgangsformen (und überdies ein höchst bemerkenswertes Gebiss). Jedenfalls freut sich die kregele kleine Miss Wilberforce, dass sich Marcus für das Zimmerchen interessiert, dass die allein stehende Dame zu vermieten hat. Dass Marcus sich als Musiker ausgibt, steigert die Freude auf den neuen Untermieter noch, denn die Aussicht auf ein bisschen Hausmusik findet die rüstige Oma ganz famos – den Übungsstunden, die Professor Marcus mit gemeinsam mit Freunden im ersten Stock des kleinen Häuschens am Bahndamm abhalten will, steht also nichts entgegen.

Leider ahnt die alte Dame nicht, mit wem sie es in Wirklichkeit zu tun hat (den letzten Satz im bitte Eduard Zimmermann-Tonfall gesprochen vorstellen). Tatsächlich steht der angebliche Professor keinem Streichquintett vor, sondern ist der Kopf einer Räuberbande. Die hat sich das Wilberforce’sche Häuschen ob seiner günstigen Lage zum Bahnhof als Schlupfwinkel erkoren. Der Plan: Die Moneten, die man beim nächsten Banküberfall erbeuten wird, werden als Gepäck deklariert, und die nichts ahnende Wirtin wird man dazu einspannen, den Geldkoffer am Bahnhof abzuholen. Zunächst läuft der Geldraub wie am Schnürchen, und Marcus’ Plan scheint aufzugehen. Aber schon bald erweist sich die List, Mrs. Wilberforce als Geldbotin einzuspannen, als wahrer Bumerang. Erst stellt die resolute Seniorin die Nervenstärke der Ganoven auf die Probe, indem sie ihren Koffertransport aus Gründen des Tierschutzes unterbricht und einem Obsthändler ordentlich die Leviten liest. Mehr noch: Als der den Klepper, der sich an seinen Äpfeln gütlich tut, wiederholt schlägt, versetzt ihm Mrs. Wilberforce eins mit dem Schirm. Im Nu ist der schönste Aufruhr im Gange, der natürlich auch die Polizei auf den Plan ruft. Die Ganoven, die die Szene heimlich beobachten, sehen’s mit Grausen.

Als der Koffer dann schließlich doch plangemäß im Domizil des Fräulein Wilberforce landet, atmen die Spitzbuben auf. Aber wie heißt es so schön? Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Als die Fünf sich verdünnisieren wollen, fliegt der Raub auf und die Geldnoten fliegen davon: Zu dumm, dass sich der Kontrabasskoffer beim Abschied in der Tür verhakt und sich beim Befreiungsversuch unvermittelt öffnet. Noch dümmer, dass Mrs. Wilberforce das mitbekommt, denn eine Zeugin war im Plan des Herrn Marcus natürlich nicht vorgesehen. Folglich tritt Plan B in Kraft, und der lautet: Lady killen – und dann erst absetzen.

Was in der Theorie noch reibungslos klappt, nimmt sich in der Praxis schon weitaus schwieriger aus. Raub? Damit hat das Quintett keine Probleme. Aber alte Damen meucheln …? Besonders der bullige Mister „Pfannkuchen“ Lawson (Danny Green) erweist sich als ziemlicher Gemütsmensch und verfügt: Niemand tut Muttchen was an!

Was in der Folge passiert, ist ebenso spannend wie humorig, sei an dieser Stelle aber nicht verraten. Nur soviel: Entgegen anders lautenden Drohungen wird Mrs. Wilberforce am Ende der haarsträubenden Geschichte doch nicht für den großen Kellerallee-Straßenraub zur Rechenschaft gezogen, wird dafür aber endlich ihren ungeliebten Regenschirm los und bereitet einem Bettler eine freudige Überraschung.

Alexander Mackendricks „Ladykillers“ ist ein Komödien-Klassiker, an dem einfach alles stimmt. Die Geschichte, die der Film erzählt, ist interessant und witzig, die Figuren sind gleichermaßen liebenswert wie schillernd – das gilt übrigens sowohl für die apfelbäckige kleine Mrs. Wilberforce als auch für die glücklosen Ganoven. Die Darsteller sind durch die Bank brillant: Katie Holmes als rüstige Rentnerin und Alec Guinness als maliziös grinsendes, vom Irrsinn umwehtes Verbrechergenie stehen einander in nichts nach; Peter Sellers, Herbert Lom (Jahre später werden uns die beiden als Inspector Clouseau und dessen Vorgesetzter Dreyfuss wieder begegnen) und der Rest der Besetzung ist ebenfalls wunderbar.


Die DVD

Viel gibt’s hier nicht zu sagen – außer vielleicht, dass die Bildqualität des DVD-Transfers wirklich erstaunlich gut ist und dass auch der Ton überzeugt. Es versteht sich sicher von selbst, dass die DVD-Veröffentlichung eines Film aus dem Jahre 1955 nicht mit dem Ziel antritt, neues Referenzobjekt der Dolby-Surround-Sound-Gemeinde zu werden.


R e s ü m e e

„Ladykillers“ ist ein perfektes Filmvergnügen – schön, dass es das mittlerweile auch auf DVD gibt. In der Abteilung „Zusatzausstattung“ herrscht zwar gähnende Leere, aber Bild und Ton verdienen gute Noten – und in diesem Falle reicht mir das für die Bestwertung aus: 5 von 5 Sternen für einen Fixstern am Filmkomödienhimmel!

================= Bei Verschmelzung identischer Produkte angehängt: ==========================



Es ist schon eine seltsame Geschichte, in welche die rührige Mrs. Alexandra Wilberforce (Katie Johnson) da verwickelt wird: am Ende sind die alleinstehende Dame und ihre nach großen Persönlichkeiten der britischen Admiralität benannten Papageien um einen nicht unerheblichen Betrag reicher - der zwar aus einem Bankraub stammt, auf den aber laut der Auskunft, die die ältliche Witwe auf dem Polizeirevier schließlich erhält, ohnehin niemand mehr ernstlich Anspruch erheben dürfte.

Und dabei hatte alles so harmlos angefangen.

Als sich der Herr, der sich für das von Mrs. Wilberforce per Aushang zur Untermiete ausgeschriebene Zimmer interessiert, als Professor der Musik vorstellt, ist die Wirtin in spe von ihrem prospektiven Logiergast auf Anhieb begeistert. Der nämlich sucht, dies gibt er zu bedenken, nicht lediglich Quartier - sondern gewissermaßen auch gleichzeitig einen Proberaum. Dies, freilich, ist für die Dame, die den schönen Künsten durchaus zugetan ist, eher Grund denn Hindernis, dem Herrn in Schal und Mantel den Zuschlag zu erteilen.

Schnell ist man sich handelseinig - und alsbald lernen wir auch die besagten „Freunde“ des Professor Marcus (Alec Guinness in einer Paraderolle) kennen.

Denen freilich steht der Sinn nicht so sehr nach den Streichquartetten eines Boccherini, deren Klänge dank des eigens für die perfekte Tarnung bemühten Plattenspielers alsbald das Wilberforcesche Domizil erfüllen, sondern nach dem perfekten Bruch. Wie kann die arglose alte Dame auch ahnen, dass die Spießgesellen sich ihr kleines Häuschen auf Grund der örtlichen Nähe zum Londoner Bahnhof King’s Cross zum konspirativen Schlupfwinkel erkoren haben?

An der nämlichen Bahnstation, das wissen die Spitzbuben, wird in absehbarer Zukunft das Eintreffen eines größeren Geldtransportes erwartet - und der Mann, den sie Professor nennen, hat einen vermeintlich perfekten Plan ausgearbeitet, der den Gaunern zu ebenso schnellem wie unverdienten Wohlstand verhelfen soll.

Das, was sich im Laufe von 97 haarsträubenden Minuten dieses Klassikers unter den schwarzen Komödien zuträgt, soll an dieser Stelle freilich ebenso wenig preisgegeben werden wie die Pointe von Alexander Mackendricks Film, der 1955 eine Nominierung für das beste Drehbuch erhielt. Nur soviel sei verraten: Trotz der Androhung, man werde sie - falls sie nicht zum „Dichthalten“ bezüglich der unerhörten Vorgänge sei, deren Zeugin Mrs. Wilberforce unfreiwillig wird - notfalls als „Mastermind“ hinter dem großen Kelleralleestraßenraub denunzieren, geht doch alles glimpflich für die rüstige alte Dame aus ... denn es will den Ganoven (einer von ihnen der großartige Peter Sellers), entgegen allem, was der Titel des Films vermuten lassen mag, einfach nicht glücken, die Dame mundtot zu machen:

Woran das liegt, muss man einfach selbst gesehen haben - am besten in der Originalversion, in der der Name der Dame tatsächlich Wilberforce (und nicht, wie in der deutschen Synchronfassung, „Wimmerforce“) lautet - und in welcher aus einer „Miss Lopsided“ (etwa: „Miss Überkandidelt“) noch nicht ein eher betuliches „Muttchen“ geworden ist.

Was bleibt noch anzumerken?

Vielleicht soviel: Bei den verhinderten Damenmeuchlern handelt es sich um einen jener Filme, die seit Jahr und Tag die höchsten Ränge in meiner persönlichen Bestenliste bekleiden.

36 Bewertungen, 11 Kommentare

  • phobee

    15.11.2006, 12:56 Uhr von phobee
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & viele Grüße!

  • anonym

    15.11.2006, 12:28 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • anonym

    15.11.2006, 09:48 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Finde dein Bericht ist ein sh wert,lg Bernd

  • waltraud.d

    15.11.2006, 03:20 Uhr von waltraud.d
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • LittleSparko

    15.11.2006, 02:49 Uhr von LittleSparko
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg, daniela

  • anonym

    15.11.2006, 02:07 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße :o)

  • Django006

    15.11.2006, 00:57 Uhr von Django006
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & *lg* Alan :>))))

  • Vicky

    15.11.2006, 00:53 Uhr von Vicky
    Bewertung: sehr hilfreich

    * Sehr hilfreich - Vic *

  • morla

    14.11.2006, 23:55 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • anonym

    14.11.2006, 23:34 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh, LG Biggi :-)

  • HiRD1

    14.11.2006, 23:09 Uhr von HiRD1
    Bewertung: sehr hilfreich

    ~~ SH. Gruß, Ralf ~~