Laminat Testbericht

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Erfahrungsbericht von inline_igel

Click-Laminat - es sieht toll aus!

Pro:

gute Optik, größtenteils leicht zu verlegen

Kontra:

feuchtigkeitsempfindlich, beim Schneiden empfindliche Oberschicht

Empfehlung:

Ja

Zum Verlegen von Laminat braucht man eigentlich 3 Helfer: einer reicht das Werkzeug an, der nächste schneidet zu und den dritten kann man anbrüllen, wenn etwas schief läuft. Damit ihr nicht brüllen müßt, hier meine Tipps.


Neben den allgemeinen Tipps geht es um:
- Pregoclick-Laminat \"Terra\" (Bauhaus)
- Farbe: Buche schiffsboden
- Nutzungsklasse: 23/31 nach EN13329
- gekauft bei: Bauhaus
- Preis: 9,95 Euro /m2
- Abmessungen: 1285x191 mm
(Paket enthält 9 Paneelen = 2,21m2)
- Stärke: 7 mm
- notwendiges Werkzeug: Gummihammer, Zieheisen, Stichsäge, feines Holzsägeblatt, Zollstock, Holzleisten/Holzkeile, Teppichschneidemesser (zum Schneiden des Dämmmaterials)


1. Vor dem Verlegen
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Zunächst einmal muß der Untergrund trocken sein. Also Vorsicht beim einem Neubau, wenn der Estrich gerade durchgehärtet ist. Für den Menschen mag der trocken aussehen, für das Laminat ist es evtl. noch zu feucht. Zum Messen der Restfeuchte gibt es spezielle Messgeräte. Im Zweifelsfall eine Dampfsperre verlegen. Auch im Keller ist entsprechende Vorsicht geboten. Auf Teppichboden sollte man Click-Laminat nicht verlegen, der gibt für die Verriegelung zu stark nach.


2. Tipps für die Materialauswahl
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Heutzutage bekommt man überall nur noch Click-Laminat. Also nicht mehr leimen und evtl. mit Gurten spannen, damit die Laminatreihen dicht an dicht ohne Fugen verkleben. Aber die Qualitätsunterschiede sind riesig! Ich habe mir billiges Laminat für 4,79 Euro / m2 angesehen: Die Melaminharzschicht (das was man als Holzmuster sieht) ging nicht bis an die Ränder heran, man sah einen weißen Rand. Und häufig waren die mit 6 mm recht dünnen Platten verzogen.

Man sollte sich auch das Trägermaterial genau ansehen. Normalerweise sollte das aus HDF (High Density Faser) bestehen, ein von der Struktur her gleichmäßiges Material. Ich habe auch preiswertes Laminat gesehen, bei denen man kleine Holzfasern erkennen konnte, so ähnlich wie bei OSB-Platten, nur feiner.

Einen Unterschied gibt es noch beim Verriegelungsmechanismus:
- Bei der Version 1 werden die Platten schräg an die vorherige Reihe angesetzt und eingeschwenkt. Hat einen guten Halt und läßt sich problemlos demontieren. Nachteil ist der Platzbedarf während der Montage. Unter Heizkörpern braucht man genügend Höhe, um eine Platte schräg ansetzen zu können. Unter einen Türrahmen kommt man damit definitv nicht drunter.
- Bei Version 2 werden die Platten waagerecht angelegt und mit Schlagklotz und Hammer kraftschlüssig verbunden. Ob die sich auseinander nehmen und wieder verwenden lassen, habe ich gewissen Bedenken, aber keine Erfahrungen.
- Eine Version 3 habe ich vom Hersteller Kaindl gesehen. Dort ist in der Nut bereits Holzleim aufgebracht. Man soll dieses mit einem \"Aqua-Applikator\" anfeuchten und die Platten mit Hammer und Schlagklotz zusammenfügen. Also eigentlich kein Click-Laminat. Auseinander nehmen lassen sie sich wohl nicht mehr.


3. Die Unterlage
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Für Laminat, das eine Trittschallbeschichtung auf der Unterseite hat, kann ich mich nicht erwärmen. Das sieht so dünn aus. Am liebsten benutze ich Trittschutzplatten aus Filzplatten (? lt. Beschreibung 100%iges Holzprodukt, \"Profi-Trittschallunterlage PERFEKT\") 5 mm dick. Damit braucht man auch nicht akribisch alle Farbflecken vom Estrich entfernen, da die Holzfaserplatten das ausgleichen. Nur reagieren meine Hände darauf mit Juckreiz und Rötung. Falls die Aufbauhöhe zu dick wird, verwende ich 2 mm dickes Rollenmaterial von Selitec, ist ein Schaummaterial mit hoher Druckfestigkeit.


4. Das Verlegen
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Ich habe mir Laminat aus dem Bauhaus geholt: \"Pregoclic Terra\" 9,95 Euro je m2 mit den Belastungsklassen 23 (= Wohnbereiche mit intensiver Nutzung) und 31 (= Gewerbliche Bereiche mit geringer Nutzung). Bei diesem Material befindet sich das Nut/Feder-System an der Unterseite. Ein ähnliches System gibt es auch beim Praktiker-Baumarkt.

Bei der ersten Reihe fügt man die Platten an den Stirnseiten zusammen. Am besten schiebt man eine Platte an die Wand, setzt die zweite Platte schräg an und drückt sie hinein. Das gelingt evtl mit den Händen, sofern man Arbeitshandschuhe angezogen hat. Ansonsten nimmt man einen Gummihammer.

Hinter der ersten Reihe lege ich an der Längsseite zur Wand hin xx mm dicke Holzleisten ein. Das geht meiner Meinung nach besser als mit Holzkeilen. Der Wert \"xx\" hängt von den Verlegevorschriften des Laminatherstellers und den verfügbaren Randleisten ab, denn die müssen das Laminat ja überdecken. Bei meinem Laminat sollen es 15 mm sein. Braucht Laminat wirklich so viel Platz, um sich bei Temperaturschwankungen ausbreiten zu können? Ich kann es mir nicht vorstellen. 10 mm Abstand sollten es aber schon sein. Schließlich geht davon vor dem Zusammenfügen noch die Breite der Feder ab und Platz zum Absetzen eines Zieheisens soll ja auch noch sein.

Schneiden muss man i.a die letzte Laminatplatte am Ende der Reihe. Bisher habe ich das mit einer Stichsäge gemacht. Man braucht ein feines Holzsägeblatt (am besten neu kaufen) und sägt von der Rückseite des Laminats. Dazu müssen die Zähne so orientiert sein, dass sie bei den Hochbewegungen des Blattes sägen. So kann auf der sichtbaren Seite des Laminates kein Material ausreissen. Na ja, 100%ig ist das nicht, aber andersherum gäbe es ein Desaster.

Den Rest von der ersten Reihe verwendet man für den Anfang der zweiten Reihe. Ideal ist es, wenn das Reststück zwischen 40 und 80 cm lang ist, damit bei den Verbindungsstellen ein deutlicher Versatz von Reihe zu Reihe vorhanden ist. Bevor man also mit dem Verlegen beginnt, sollte man den Raum ausmessen und anhand der Abmessungen der Lamniatpaneelen überlegen, welche die bessere Verlegerichtung ist.

Ab der zweiten Reihe wird es dann mit dem Verlegen komplizierter. Eine einzelne Platte setzt man an der Längsseite an die vorherige Reihe an und drückt sie herunter. Nun bleibt ein kleiner Spalt. Mit Schlagklotz und Gummihammer reduziert man diesen auf Null. Da sich die Feder am unteren Rand befindet, ist darüber genug Material, um den Schlagklotz anzusetzen. Nur kann man dann die Platten nicht mehr seitlich verschieben, da sie jetzt fest sitzen. Und verschieben muss man sie ja, denn man muss ja mehrere Platten nebeneinander setzen.

Daher drückt man die Platten zunächst nicht völlig waagerecht runter, sondern nur etwas. Dann setzt man die nächste Platte an und schiebt sie zusammen. Bei einem Winkel von mind. 30 Grad geht dies einigemaßen leicht. Erst wenn man die komplette Reihe fertig ist, drückt man die Platten vollständig herunter und arbeitet den Spalt zur vorherigen Reihe mit dem Schlagklotz und Hammer nach.

Man braucht dazu seitlich vor der ersten Platte ein Stück Holzleiste, damit die Platten nicht bis an die Wand rutschen. Ein Keil wäre hier ebenfalls deplaziert, durch den schrägen Schnitt hätte er beim Hoch- Runterbewegen der Platten keinen Halt. Zwischen dem Stück Holzleiste und Laminat bitte noch ein Stück dünne Pappe oder steife Plastikfolie legen, damit beim Herausziehen des Holzes nicht die Deckschickt des Laminates abplatzt. Mein Laminat aus dem Bauhaus ist da sehr empfindlich!

Die Rohre der Heizkörper:
Hier lege ich die Laminatplatten so, dass die Verbindung zwischen zwei Platten genau an den Rohren sein wird. Dann kann ich an jeder Platte halbrund die Löcher aussägen und die Platten um die Rohre herum zusammenschieben.

An Türrahmen kommt man dann zurecht, wenn man die Verlegenrichtung quer zur Töröffnung wählt. Dann kann man die erste platte noch einigermaßen problemlso unter den Türrahmen scheiben. Zwar soll man die Verlegerichtung eigentlich genau umgekehrt wählen (man soll beim Betreten des Raumes nicht auf die Längsfugen sehen) , aber bei Click-Laminat ist das meiner Meinung nach nicht so wichtig (---> Aussehen der Fugen s.u).


5. Das Ergebnis
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Inzwischen bin ich mit dem Click-Laminat zufrieden. Hätte zuvor nie gedacht, dass es so ohne Spalt zu verlegen geht. Bei normalem Laminat zum Verleimen war dies nur unter Einsatz von Spanngurten möglich. Und das mit einem erheblich höheren Zeitaufwand, da man den Leim immer wieder trocknen lassen mußte. Ein Problem hatte das zu verleimende Laminat noch: Jeder Holzleim enthält Wasser. Dadurch quillt die Verbindungsstelle auf. Im Sonnenlicht sieht man die bleibende Aufwölbung an den Kanten. Dieses Problem hat man bei Click-Laminat nicht!

Ich habe nur eine Stelle, wo ich einen Spalt erkennen kann. Dafür sind manche Verbindungen an den Stirnseiten nicht so toll. Ein leichter Höhenversatz ist zu erkennen verbunden mit einem weißen Rand.

Der Leim hat die Verbindungsstellen beim früheren Laminat aber auch etwas unempfindlich gegen Feuchtigkeit gemacht. Es dauert etwas, bis der Leim wieder milchig trüb wird und damit weich wird. Wenn man also Wasserflecken rechtzeitig weg gewischt hatte, passierte dem Laminat nichts. Das Click-Laminat ist da m.E. völlig ungeschützt. Da kann der Hersteller auf die Verpackung den Satz \"Pregoclic Protect ist quellgeschützt - daher besser als Kantenversiegelung\" aufdrucken, ich halte das für Unsinn. Unter anderem auch deshalb, weil genaus dieser Hersteller für sein Click-Laminat eine lösungsmittelhaltige Kantenversiegelung in Tuben anbietet!


Und dann noch ...
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... die Sockelleisten. Gibt es \"passend\" zu den Pregoclick-Laminatvarianten. Ich habe mir extra ein Reststück vom Laminat mitgenommen und hinter die Sockelleisten gelegt. Die sind dunkler und haben einen Graustich. Bauhaus bietet auch Innen/Außenecken, Verbindungs- und Eckstücke aus Plastik für die Leisten an. Die sind von der Farbe kräftig, ja schon fast bunt und weder identisch mit den Sockelleisten noch mit dem Laminat. Also dieses Plastikzeug kommt mir nicht ins Wohnzimmer! Da mache ich mir lieber die Arbeit und säge ordentliche Gehrungsschnitte in die Sockelleisten. Ich habe meine Sockelleisten übrigens bei Hornbach gekauft. Unter dem Licht der Leuchtstoffröhren sind die auch etwas dunkler, im hellen Tageslicht verschwindet der Unterschied. Also ruhig mal bei anderen Baumärkten nachsehen, für die Originalleisten bezahlt man häufig mehr.


So, nun viel Erfolg beim Verlegen!


Glossar
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Dampfsperre:
Luft enthält immer eine gewisse Menge Wasserdampf. Der kann z.B. vom warmen Zimmer durch das Mauer in die kühlere Umgebung \"wandern\" ( = diffundieren). Das ist normal. Manchmal ist so ein Durchdringen von Bauteilen unerwünscht. Also sorgt man mit Plastik- oder Aluminiumfolie dafür, dass kein Wasserdampf diffundieren kann.

Gehrungsschnitt:
Die Fußbodenleisten stoßen zwangsläufig in den Zimmerecken zusammen. Damit das ordentlich aussieht, schneidet man sie in einem 45 Grad-Winkel zurecht.

Nut/Feder-System:
Eine Nut ist eine Vertiefung im Material, die Feder das Gegenstück, das da hineinpaßt. Auf die Weise erhält man eine kraftschlüssige Verbindung.

OSB:
Steht für Oriented Strand Board (Platte aus ausgerichteten Spänen). Während eine Spanplatte aus den feinen Holzspänen hergestellt werden, nimmt man für eine OSB-Platte größere Holzschnitzel, die in Längssrichtung ausgerichtet werden. Bei gleicher Dicke ist eine OSB-Platte stabiler als eine Spanplatte und biegt sich z.B. weniger stark durch. Bei Laminat ist aber HDF das richtige Material.

Schiffsboden:
Laminat hat häufig kein einheitliches Dekor, sondern sieht so aus, als ob es aus kleineren Mosaikstücken zusammengesetzt ist.

Zieheisen:
Beim letzten Stück Laminat an der Wand kann man keinen Schlagklotz ansetzen. Stattdessen wird ein Zieheisen verwendet. Meines ist ca. 31 cm lang und aus 5 mm dicken Stahl. Mit der einen Abwinklung greift man hinter das Laminat, an der anderen schlägt man mit dem Hammer und zieht so das Laminatstück dichter an die anderen Paneelen.

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