Lamy Füller Safari Testbericht

Wisst ihr, was bedeutet benediktische Geduld? Ich weiss, sie wurde nämlich vielmals bei mir geprüft. Ich will aber nicht darüber reden, sondern über einen Füller, der besonders für mittlerälterlichen Benediktiner geeignet würde. Wieso für Benediktinern?

Dieser Orden, gegründet durch Hl. Benedikt aus Nursia (am ersten mal in Subiaco unter Rom dann in Montecassino) hatte sehr interessante Regel, und zwar „ora et labora“ (bete und arbeite, Polen sagen immer dazu „und Wirbelsäulenverkrümmung wird dir selbst wachsen“, hihi), was bedeutete 4 – 8 Stunden Gebeten, 7 – 8 Stunden Schlaff und die übliche Zeit war für Arbeit bestimmt. Benediktinern waren (und auch sind) also keine Nassauern, wie manche Kirchefeinden über verschiedenen Ordnen und Klostern behaupten, sondern wirklich „fleißige Bienen“ oder „Amaisen“.

Gerade Benediktinern hat Geschichte Europas viel zu danken. Nicht nur Bierchen, das nicht mal aus Benediktinernklostern kommt, nicht nur besonders kluge Päste, nicht nur endlich Regel „ora et labora“. Benediktiner brachte vor allem große kulturelle Erbe, wunderschöne romanische Kirchen und Klostern, die man bis heute bewundern kann, und Entwicklung der mittlerärterlichen Literatur.

Bevor Johannes Guttenberg aus Mainz Druck entdeckte, wurden Bücher nämlich nur dank Fleißigket und Geduld der Brüderchen aus Benediktinernklostern veröffentlichen und in Europa erschienen. Es brachte wirklich viel Geduld, die Brüderchen kannten keine Füllern, sondern hätten nur Gänsefedern, Tinte bzw. Farben zur Verfügung. Wer mal lernte, mit Füller zu schreiben, der weißt, wie schwer es ist am Anfang es klar ohne Kleksen zu machen. Mit dem Gänsefeder ist es noch schwerer. Die Mönchen mussten bestimmt viele Proben machen, damit endlich ist es ihnen gelungen eine schöne Seite überzuschreiben, um so weit, dass sie nicht nur schreiben mussten, aber auch zeichnen, und zwar sog. Initialen, manchmal auch Arbesquen genannt, also erste Buchstaben des Textes, die sollten besonders schön sein. Manche Mönchen haben ganzes Leben über ein Buch gearbeitet, und das Buch war wirklich ihres Meisterwerk des Lebens. Dazu brauchte man benediktische Geduld.

Heute brauchen wir zwar keinen Kopisten mehr, wir haben nämlich moderne Maschinen, die drucken, skannen oder kopieren, aber Kunst der Kaligraphie ist auch heute sehr brauchbar. Man sammelt manchmal zum Beispiel alte Postkarten, die handlich geschrieben wurden, wie auch soll man manchmal etwas besonderes handschreiben, und dazu braucht man einen guten Füller. Ich hätte also etwas zu empfehlen, dass sowohl mittlerälterlichen Mönchen viel Freude und Erleichterung in ihr Arbeit bringen würde, wie auch für heutigen Schüllern und auch Erwachsenen, die gerne mit dem Füllern schreiben. Ich meine Safari Füller von Lamy.

Das Aussehen:

Der Füller ist in verschiedenen Versionen zu erhalten. Es gibt edleste Version aus Stahl oder aus Aluminium, die ziemlich teuer ist, ich werde aber die Kunstoffversion beschreiben. Der Füller ist also in verschiedenen Farben und mit verschiedenen Stahlfedern zu kaufen, also rot (hot), blau (sky), grau (grisso), gelb (safari) und schwarz, mit Stahlfedern: F (fein), M (mittel), B (breit) und L (für Linkhändlichen). Der Füller ist ziemlich groß, aber auch leicht, hat eckige Form und ausgeformten Clip aus selbstfederndem Bronzedraht bei Verschluss. Man sieht graviertes Logo von Lamy und zwei Tintenfenstern, die Tintezustand kontrolieren lassen. Nach entfernen der Verschluss sieht man ziemlich soliden Stahlfedern, die aus Schwarzverchromter Stahl gemacht ist. Dann gibt es zwei Griffmulden und eine Finger-Abrutschbremse, die bei schreiben sehr brauchbar sind.

Für wem geeignet:

Das mit Benediktinern war natürlich Witz, obwohl die Brüderchen sich bestimmt freuen würden, solche Dinge zu haben, die keine Kleksen macht. Der Füller ist nach Herstellers Meinung für Schüllern geeigneit, aber nicht für Anfängern, sondern als „robustes und zuverlässiges »Schreibwerkzeug« für Zehn- bis Fünfzehnjährige. Fröhliche Farben haben psychologische Bedeutung, sie lassen nämlich den Kindern auch in der Schule etwas Spaß zu haben. Tintenfenster lässt immer Tintezustand kontrolieren, zwei Griffmulden und eine Finger-Abrutschbremse geben ihnen Sicherheit, dass der Füller während Schreiben nicht aus der Hand ausgefallen wird. Für mich persönlich ist die Profilierung einfach genial, obwohl ich keine Schülerin mehr bin. Aus der Schul- und Studiumszeiten stammt nämlich schreckliche Verformung meines mittleren Fingers rechter Hand, etwas wie eine Kugel aussieht. Es wurde vom schreiben entstanden und seitdem ich Füller von Lamy benutze, wird die Kugel wenigstens nicht größer, was mich sehr freut. Ich finde den Füller genial, nicht nur für kinder, aber auch für Erwachsenen, ich habe übrigens während Vorlesungen beobachtet, dass viele meine Kommilitonen diesen Füller besonders gerne benutzen.

Meine Erfahrungen:

Ich habe zwei solche Füllern, einen blauen wie Himmel und einen gelben wie Sonne. Der blaue ist aber überhaupt nicht himmlisch, er kritzelt und krätzt, er war ab Anfang nicht so gut, ich weiß nicht wieso. Wahrscheinlich war er sog. Testfüller im Geschäft, und wurde mit verschiedenen Tinten erfüllt, was bei Füllern nicht besonders empfehlenswert ist. Wenn man nämlich Tinte z.B. von Parker benutzt, dann von Lamy, dann von Waterman, und wieder vor Lamy muss sich damit rechnen, dass ihr Füller kaputt wird, das ist mit meinem sehr guten Füller von Parker los, ich musste ihn einfach wegschmeißen. Mein blauer Füller scheint leider immer getrocknet zu sein, Tinte fließt sehr schlecht und das Stahlfeder sieht so aus, wie sie halbiert wäre. Der gelbe Füller ist aber toll. Er hat F Stahlfeder, also Fein und ist mein Alleskönner. Er ist sehr widerstandsfähig, und ich benutze ihn sehr oft. Er ist sehr gut als normaler Füller, macht keine Kleksen, schreibt klar und „bricht nicht unter“. Besonders praktisch ist zwei Griffmulden und Finger-Abrutschbremse, die verursachen, damit man den Füller einfach stabil haltet, und es entstehen auch keine „Handhaluxen“ mehr (ich meine diese „Kugeln“ bei Fingern. Besonders brauchbar ist der Füller bei Kaligraphie, sowie bei schreiben der Noten in fünfen Notenlinien. Er schreibt sehr fein und man kann damit auch 0,5 mm Bleistift korigieren. Die Noten sehen einfach sehr klar und sauber.

Fazit:
Wie gesagt ist der Füller sehr widerstandsfähig, er kann vieles aushalten. Sogar wenn Brüderchen aus Weltenburg mal auf eine Schnappsidee einfallen , und mit Weltenburger Barock Dunkel betrunken eine Widerstandsfähigkeitprobe des Füllers machen wollten, würde er das aushalten. Aber macht es lieber nicht, es kann nämlich mal herausstellen, dass Hl. Benedikt für euch eine spezielle Aufgabe vorbereitet hätte, und zwar ihr musst ein schönes Buch (die Bibel oder Breviar) handzuschreiben, und ihr braucht dann nur den Füller von Lamy. Oder vielleicht hat eurer Abbe Geburtstag und ihr wollt etwas schönes für ihn vorbereiten, dann wird euch wieder der Füller diennen. Also non cervisia bibere, sed ora et labora, alius tantum „sancta piva di Varka ora pro nobis“, wie haben mal Priestern bei sterbernden Papst Clemens IX angerufen, als er Sehnsucht nach polnischem Bier aus Warka angerufen hat :-) Es war natürlich Witz.

P.S. Ich denke selbst nach, ob ins Kloster nicht einzutreten´, aber ich weiss noch nicht ob es Berufung oder nur meine Laune ist. Und es war kein Witz. Ich fühle seltsame Sehnsucht nach Gott, und weiß nicht, wie soll ich es interpretieren.