Lange Nacht der Museen Testbericht

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Erfahrungsbericht von RainWoman

Überwältigendes Erlebnis und Tipps für Nachahmer

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Auch für Nicht-Berliner: ein Bericht über DAS Kulturereignis.


Liebe Leser,

heute möchte ich Euch in diesem Bericht von der 12. „Langen Nacht der Museen“ in Berlin berichten, die im Sommer stattfand.


~ Die Lange Nacht der Museen in Berlin ~

… ist ein Kulturereignis des Museumspädagogischen Dienstes, das seit 1997 zwei Mal im Jahr (im Winter und im Sommer) stattfindet.

Zu diesem Ereignis öffnen mittlerweile über einhundert Museen und andere Ausstellungsorte ihre Türen von 18 bis 2 Uhr für neugierige Besucher. Dabei locken sie nicht nur mit gängigen Ausstellungen, sondern auch mit Besonderheiten, Vorträgen und Lesungen, sowie anderen Höhepunkten.

Am 31. August 2002 besuchte ich die 12. Museumsnacht und damit meine persönliche erste. Ich war schon sehr gespannt, da ich mehrere Jahre aufgrund von Auslandsaufenthalten nicht hatte hingehen können und es immer sehr bedauert hatte, dieses Ereignis zu verpassen.


~ Das Ticket ~

Der Preis musste in diesem Jahr erstmals hochgesetzt werden und beträgt nun €12 und ermäßigt €8.
Dabei berechtigt das Ticket nicht nur für den Besuch ALLER Museen und Vorträge, sondern auch für die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, inklusive der speziell eingesetzten Routenbusse. Die Verkehrsmittel sind schon ab 15Uhr und sogar bis 5Uhr am nächsten Morgen mit dem Ticket nutzbar.

Meiner Meinung nach ist der Preis immer noch sehr fair für das riesige Angebot und eine wirklich lohnenswerte Investition.

Man erhält das Ticket an allen teilnehmenden Museen und den diversen Vorverkaufskassen, allerdings ist die Vorverkaufsgebühr von €1,50 bzw. €3 ohne Ermäßigung doch recht hoch. Man kann das Ticket auch kurzentschlossen in der Nacht vor Ort kaufen, beispielsweise vor dem Roten Rathaus oder in jedem Museum.


~ Informationen ~

Die Lange Nacht der Museen ist inzwischen ein bedeutendes Ereignis in Berlin und wird daher reichlich publiziert.
Die wichtigste Informationsquelle ist zweifellos der offizielle Katalog. Sehr übersichtlich sind hier alle Ausstellungen mit Adressen verzeichnet, Besonderheiten und Termine aufgelistet und die einzelnen Routen dargestellt. Ohne das Büchlein wäre man sicher hoffnungslos verloren! Man erhält es bei Kauf des Tickets, und in der Nacht selbst liegt es überall aus (sehr praktisch, falls man es mal verlieren sollte).
Zusätzlich kann man natürlich noch andere Informationen nutzen, zum Beispiel in den Tageszeitungen (die Berliner Zeitung hatte dieses Jahr einen sehr guten Sonderteil mit vielen Infos) oder Stadtmagazine wie die 030.

Wer noch mehr Infos sucht: www-lange-nacht-der-museen.de


~ Meine Erfahrung ~

Es war wunderbar!!!

Anstatt Euch meine Route detailliert zu beschreiben, möchte ich lieber auf den Gesamteindruck eingehen.
Beeindruckt war ich besonders von der Atmosphäre in dieser Nacht. Tausende von Menschen, die sich durch die Stadt bewegten, in den Parks und auf allen Museumstreppen saßen … ein Anblick, den ich so schnell nicht vergessen werde. Sicher hat auch der warme Spätsommer da seinen Einfluss; jedenfalls war ich sehr ergriffen von der Stimmung, die sich ausbreitete.
Anfangs (ich war bei der Eröffnung am Roten Rathaus dabei) hatte ich den Eindruck, viele Menschen wären sehr verbissen, kämpften um ein paar Sekunden Vorsprung… doch später am Abend konnte ich dies nicht mehr wieder finden und war sehr positiv überrascht von der Geselligkeit, Entspannung und auch dem glücklichen Ausdruck in vielen – ja, den meisten – Gesichtern.

Die gängige Meinung, dass alles viel zu überfüllt wäre, konnte ich eigentlich nicht bestätigen. Klar, zu Beginn mussten auch wir am Roten Rathaus warten, ehe wir rein kamen … aber später verlief sich alles doch ziemlich gut, nur die Routenbusse waren furchtbar voll. Wenn man die Massenansammlungen vermeidet (siehe Tipps unten), kann man die Nacht doch sehr entspannt gestalten. Zu später Stunde war ich in der Alten Museum, eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten überhaupt, und fand es gar nicht schlimm voll.

Weiterhin möchte ich die gute Organisation und die Freundlichkeit der Beteiligten hervorheben. Gerade in unserer als enorm schroff verschrienen Hauptstadt (was ich als Berliner leider auch bestätigen muss) war es eine Wohltat, überall freundliche, engagierte Helfer zu treffen, die gut informiert waren und jederzeit gern (!) weiterhalfen. Ein Busfahrer unternahm große Bemühungen, uns auf den richtigen Weg zu bringen (sonst sehr ungewöhnlich!) und auch sonst begegnete uns jeder Helfer, mit einer einzigen Ausnahme, sehr zuvorkommend. Wenn das nur immer so wäre …

Alles in allem war ich vollkommen begeistert von diesem Erlebnis. Mein persönliches Highlight war die Aussicht vom Berliner Dom; von oben auf das Spektakel herabzublicken, die große Stadt aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten und das Leben in den Straßen aufzusaugen … das war ein ganz besonderer Moment!


~ Meine Tipps ~

Für alle, die auch einmal an der Langen Nacht der Museen teilnehmen werden, hier noch ein paar Tipps aus meinen persönlichen Erfahrungen.

Route planen:
Auch wenn man seine nächtliche Kulturroute nicht minutengenau durchplanen muss, empfehle ich doch jedem, sich vorher über das Angebot zu informieren und zu überlegen, was einen besonders interessiert. Dies ist einerseits wichtig, wenn man zeitlich gebundene Angebote nutzen will (Vorführungen, Lesungen); außerdem ärgert man sich ansonsten wirklich, wenn man zum Schluß feststellt, dass man etwas wichtiges ausgelassen hat.
Generell würde ich in einer Gruppe von höchstens vier Leuten losziehen. Wenn ihr Euch unterwegs mit jemandem treffen wollt, plant Verspätungen ein und wählt konkrete Punkte, sonst findet man sich nie.

Von außen nach innen:
Es ist angebracht, mit außerhalb gelegenen Sehenswürdigkeiten zu beginnen und sich später ins Zentrum vorzuarbeiten. Denn: der Andrang in der Stadtmitte (um das Rote Rathaus und die Museumsinsel) ist zu Beginn noch gewaltig, verläuft sich später aber ganz gut. Außerdem hat man so den Vorteil, dass man nachher die vollen Verkehrsmittel nicht meiden kann, weil man alles zu Fuß erreicht.

Alternative Verkehrsmittel nutzen:
Die Routenbusse sind klasse, keine Frage. Doch leider sind sie auch bei kurzer Taktzeit völlig überfüllt. Daher empfehle ich besonders Touristen: mit Stadtplan und Karte der öffentlichen Verkehrsmittel bewaffnen und alternative Wege gehen. Manche öffentlichen Busse fahren streckenweise genau dieselben Routen ab; und mit U- und S-Bahn kommt man ebenfalls auch spät in der Nacht noch schnell voran. Berliner sind hier klar im Vorteil; aber auch Ortskundige sollten diese Möglichkeiten wahrnehmen, denn das Ticket gilt auch in regulären Verkehrsmitteln. (Schade, meinen Sitzplatz im „normalen“ Bus kann ich jetzt bestimmt in Zukunft vergessen … *lach*).

Wanderlust:
Ein nahe liegender, aber wichtiger Tipp: gut ausgestattet sein! Man muss sich für dieses Ereignis wirklich nicht schick machen, also bequeme Klamotten und, vor allem, gute Schuhe! Glaubt mir, ihr werdet sehr viel laufen und Euch mitunter einfach irgendwo hinsetzen wollen – da nutzt das Abendkleid mit hochhakigen Pumps herzlich wenig…
Weiterhin fand ich es sehr vorteilhaft, zumindest etwas zu trinken dabeizuhaben, vielleicht sogar einen kleinen Snack. Ihr seid ziemlich lange unterwegs, und es gibt natürlich überall Fressstände, aber dann wird es doch ganz schön teuer.
Und letztendlich ist auch ein Rucksack von Vorteil; nicht nur für das, was ihr sowieso dabei habt, sondern für die diversen Prospekte, die man unweigerlich einsammelt im Laufe der Nacht …

Was auch immer ihr tut, nicht verpassen:
Die Aussicht vom Berliner Dom ist einfach überwältigend; die solltet ihr unbedingt mitnehmen!!!
Außerdem empfehle ich, einfach ein wenig über die Museumsinsel zu schlendern, auf den Treppen der alten Nationalgalerie zu sitzen und die Atmosphäre einzusaugen. Sowas erlebt man nicht alle Tage…


~ Mein Fazit ~

Die Museennacht in Berlin ist ein wahres Kulturereignis für jedermann. Recht preiswert, gut organisiert und zu einem fairen Peis bietet es ein wahnsinnig großes Angebot von Museen, Ausstellungen und Vorträgen. Die überwältigende Atmosphäre krönt das Spektakel.
Auch wenn es ein recht anstrengendes Erlebnis ist (man kann ja am Sonntag dann ausschlafen …), möchte ich den Besuch dieser Kulturnacht jedem ans Herz legen. Ich werde auf jeden Fall wieder hingehen!!!
Und mal wieder hat mich diese Nacht in einem bestätigt: Berlin ist eine verdammt tolle Stadt und für mich persönlich the best place to be.

Ich wünsche Euch ganz viel Spaß und würde gern lesen, wie es Euch gefallen hat.

Eure RainWoman

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