Laphroaig Single Malt Scotch Whisky Testbericht

Laphroaig-single-malt-scotch-whisky
ab 49,86
Auf yopi.de gelistet seit 08/2003
5 Sterne
(2)
4 Sterne
(1)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Geschmack:  sehr gut
  • Geruch:  sehr gut
  • Wirkungsgrad:  durchschnittlich
  • Nachwirkungen:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von Veterano

Prinz Charles und Hardcore

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Mit dem heutigen Bericht stürze ich mich richtig in Gewissenskonflikte, erstens mit dem Titel und zum zweiten haben wir ja Fastenzeit und da soll man auch dem Alkohol entsagen. Wie schon gesagt ich hatte mir eigentlich vorgenommen keinen Alkohol zu mir zu nehmen, aber auf der anderen Seite, kann ich der Yopigemeinde einen Erfahrungsbericht nicht vorenthalten und ich habe mich geopfert *lol*. Das mit dem Titel ist natürlich auch so eine Sache, grundsätzlich es hat nichts mit Camilla zutun. Wie kommt jetzt der Typ auf so einen schwachsinnigen Titel, hierzu gibt es eine ganz einfache Erklärung der 15 jährige Laphroaig ist zufälligerweise der Lieblingsmalt des Prince of Wales. Das mit der Hardcore ist auch schnell erklärt, man muss nur einen Schluck davon trinken. Es gibt eine klare Aussage über den Laphroaig, man liebt ihn oder hasst ihn.

Wie schon bei meinem Bericht über den Lagavulin bin ich wieder auf der Insel Islay (sprich Ei-la). Islay liegt vor der Westküste Schottlands und hat keine weiteren vorgelagerten Inseln. Deshalb trägt der Atlantik, mit seiner salzigen Luft, einen gewissen Anteil an den Aromen des Whiskys bei. Ein weiterer Punkt ist, dass Fläche die Insel zu 25 % aus Torfböden besteht und das Malz mit Torf gedörrt wird. Laphroaig produziert zudem 30 % Malzes selbst und dörrt dieses sehr lange mit Torffeuer. Dies ist der Grund für das rauchige Aroma. Anders als bei anderen Brennereien sind die Gärbottiche aus Edelstahl gefertigt und der ganze Gärvorgang der Maische ist computergesteuert. Laphroaig gehört zwischenzeitlich zu den Allied Distillers; 90 % der Produktion wird für Blended-Whisky verwendet, der bekannteste ist hierbei Ballantines, die restlichen 10 % werden als Single-Malt vertrieben.

Die Destillerie befindet sich an der Südküste der Insel Islay. Das Wort Laphroaig (gesprochen La-froig) kommt aus dem Gälischen und bedeutet die schöne Niederung an der breiten Bucht.
Die Gründung der Destille geht auf 1810-1816 zurück. Der Standort liegt direkt am Meer und bei einer Sturmflut kann es schon passieren, dass die Fässer mal im Meerwasser liegen. Der Gründer, ein Herr Johnson, ist 1847 gestorben, er ist in einem Whiskyfass ertrunken (vermutlich war es eher ein Gärbottich (damals noch aus Holz)). Mein Bericht handelt über den 15-jährigen, welche bei www.thewhiskystore.de ca. 40,00 EUR kostet. Die Brennerei hat 3 Erstbrandblasen (Wash Stills) mit weitem Hals in welchen aus der Maische ein Schnaps mit niedrigem Alkoholgehalt gebrannt wird. Dieser Vorbrand wird in sieben Brennblasen (Spirit Stills) zum zweiten Mal destilliert. Diese Zweitbrandblasen haben eine interessante Form, nämlich stark eingeschnürt.

Ich erkläre erst einmal wie eine Brennblase aussieht. Unten ist es eine Kugel aus welcher oben ein Hals herausgeht, durch welchen das Destillat (Dampf) durch die Erhitzung nach oben steigt. Der Hals geht dann in eine Kühlstrecke (z.B. spiralförmig) über, wo der Dampf gekühlt wird und der Alkohol sich wieder verflüssigt (in der Physik nennt man das die Veränderung des Aggregatzustandes). Wie bereits vorher angemerkt ist die Form stark eingeschnürt, d.h. von der Kugel wird die Form stark verengt und erweitert sich dann in den Hals. Diese Einschnürung bewirkt, dass keine Fuselöle den Alkohol verunreinigen. Die Fuselöle können auch einen schweren Schädel am nächsten Tag bewirken, den habe ich aber dank Laphroaig noch nie gehabt ;-)).


Das Erscheinungsbild vom Laphroaig sieht edel aus. Verpackt in einer dunkelgrünen Pappschachtel mit einem weißem Schild auf welchem der Name das Alter und der Spruch der Brennerei (The most richly flavoured of all Scotch Whiskies (es wird wirklich so geschrieben da es sich um den Plural handelt )) angebracht ist. Diese Aussage wird auch von keiner anderen Brennerei bestritten. Seitlich wird der Alkoholgehalt (42 %vol) und die Inhaltsmenge (0,7 l) angegeben. Außerdem ist eine Geschmacksnotierung angebracht, der ich nur teilweise folgen kann, aber dazu mehr. Die grün eingefärbte Flasche, in der klassischen Whiskyflaschenform, hat ein weißes Etikett, welches identisch ist wie auf der Pappschachtel. Die Farbe ist ein helles Bernstein, allerdings wurde mit Farbstoff nachgeholfen (Angabe auf dem Etikett). Der Korken hat eine Platikkappe und passt nicht ganz zur Gesamtaufmachung. Insgesamt lässt die Flasche Vermutungen über den Inhalt aufkommen.

Das war die Vorgeschichte, kommen wir nun zur Verkostung:

Bei der Verkostung unterscheide ich, wie bei meinen sämtlichen Whisky-Berichte unter zwei verschiedenen Gläsern

1. Das Nosing-Glas (welches auch von Michael Jackson dem Whisky-Guru verwendet wird) Form: tulpenförmig nach oben verjüngend
2. Das Riedel Sommeliers Single Malt Whisky Glas (in Zusammenarbeit mit Aberlour entstanden) Form: Kelchartig nach oben hin breiter werdend

1.1 Duft: Rauch, leicht die Schärfe des Alkohols, etwas Schwefel
1.2 Geschmack: Schärfe, Phenol ein kurzer Moment der Süße dann kommt der Torf mit Schwefelanklang insgesamt aber sehr komplex
1.3 Abgang: kräftige Aromenvielfalt von süß bis bitter übergehend in Torf und sehr lang

2.1 Duft: Rauch (nicht so intensiv wie beim Nosing-Glas), Phenol etwas Teer
2.2 Geschmack: sehr intensiv, anfangs etwas süß (Sherry?) aber dann der Angriff von Phenol und Schwefel, übergehend in Schärfe und Torfaroma, komplexe Aromenvielfalt
2.3 Abgang: langer Abgang trocken und ausgeprägte Mischung aus Teer und Torf übergehend in ein Aroma welches an Gras erinnert.

Also eine Empfehlung welches das bessere Glas ist, kann ich hier nicht abgeben, da der Laphroaig aus beiden Gläsern schmeckt. Wer jedoch etwas zarter besaitet ist, oder ein Whisky-Anfänger ist, der sollte von diesem Whisky die Finger lassen und lieber bei der Speyside beginnen. Für Fortgeschrittene ist jedoch dieser Whisky mit seiner ausgeprägten Aromenvielfalt durchaus eine interessante Alternative. Wie schon gesagt entweder liebt man ihn oder man hasst ihn. Von meiner Seite kann ich sagen, er ist zwar nicht mein absoluter Lieblingswhisky aber er gehört zur den Favoriten in meiner Hausbar, außerdem kann sich ein Prince of Wales irren (ich rede jetzt nur vom Whisky *lol*). Ideal ist der Whisky am Abend vor dem zu Bettgehen.

Fazit: ein absoluter Spitzenwhisky, der aber aufgrund seiner Aromenvielfalt insbesondere der Phenolnote nicht jedermanns Geschmack ist.

©Veterano

12 Bewertungen