Leben mit dem Hund Testbericht

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Erfahrungsbericht von dreamweb

Neues von Ronny, unserem Ex-Versuchshund

Pro:

man lernt selbst auch sehr viel. Bei Extremfällen wie unserem Ronny sehr wichtig

Kontra:

Nicht so einfach wie man denkt. Geht nicht so schnell wie man es sich vorstellt, kostet Geld

Empfehlung:

Ja

Tagebuch über Ronnys Entwicklung 11. Januar 2004 (Teil 4)

An diesem Wochenende habe ich Ronny, den Hund meiner Eltern, wiedersehen können. Das nehme ich zum Anlass, hier noch etwas zu seiner Entwicklung bei uns zu schreiben. Mein letzter Beitrag war ja im Jahr 2003 und das noch vor Sylvester und so gibt es doch ein paar Dinge zu berichten.


Sylvester 2003. Am Abend bin ich eine halbe Stunde vor dem Feuerwerk mit Ronny spazieren gegangen. Es wurde schon sehr viel geknallt. Die Knallerei, die weiter weg war, hat ihn nicht gestört. Er hat nur einmal neugierig hingeschaut. Bei einer lauten näheren Knallerei habe ich beruhigend auf ihn eingeredet. Das hat ihn auch erst einmal beruhig, so dass er weiter mit mir mitkam, ohne extrem zu ziehen bzw. zu versuchen wegzurennen. Leider kamen kurz darauf aus einem Nachbarhaus einige laut lärmende junge Leute. Ronny zeigte wieder sein Fremden-Angstsyndrom. Er bekommt bei lauten Menschen eine ziemliche Angst und will nur noch wegrennen. Da es nur noch wenige Meter von Zuhause weg war, bin ich schnell mit ihm heim, denn die lauten Menschen kamen auch in unsere Richtung.


Die Sylvesterknallerei hat Ronny nichts ausgemacht. Er befand sich ja in unserer Wohnung, in der er sich geschützt fühlt und in der es natürlich auch nicht knallte. Unruhig war er nur, als wir uns vor der Knallerei fertig machten. Da wuselte er uns zwischen den Beinen herum. Der Hund bemerkte natürlich, dass etwas loswar. Hinterher war aber alles wieder in Ordnung. Naja, fast. Denn meine Eltern luden ein benachbartes Ehepaar zu uns zu einem Gläschen Sekt ein. Und Ronny wollte natürlich flüchten, als er diese zwei fremden \"gefährlichen\" Menschen sah. Meine Mutter lockte ihn aber dann doch zu sich, so dass unsere Nachbarin den Hund vorsichtig streicheln konnte. Sein Verhalten ist dabei sehr interessant. Wenn sich der ihm fremde Mensch nicht so direkt für ihn interessiert, also nicht direkt zu ihm bückt, um ihn zu streicheln, dann kommt Ronny sogar an. Und wenn er bei der Person ist, also freiwillig zu dem Menschen hinkommt, dann lässt er sich auch von der Person streicheln, wenn diese das ruhig und nicht hektisch macht. Und somit hat Ronny auch das wieder \"überstanden\".


Am 03.01. hat Ronny zum ersten Mal alleine mit dem Ball gespielt. Papa hat ihn dabei beobachtet. Ich habe ihn bisher noch nie mit etwas spielen sehen. Nur einmal ansatzweise, aber wahrscheinlich kommt auch das noch.


Als ich am Samstag zu meinen Eltern fuhr, war ich neugierig darauf, ob Ronny mich jetzt begrüßt oder ob er abhaut. Er hatte mich ja schon vor meiner letzten Abreise regelmäßig mit Schwanzwedeln und Toben begrüßt, aber immerhin war ich jetzt wieder eine Woche weg und vorher legte er ja bei mir auch seinen Ronny-Rückwärtsgang ein.


Als ich ankam und nur wenige Dinge bei mir trug (viele Sachen bei sich Tragen verängstigt Ronny sehr) kam er zu mir an die Tür gerannt und wedelte zu meiner Freude mit dem Schwanz. Er ließ sich auch streicheln und wollte dann mit mir Toben. Das ist schon eine Ehre, denn es zeigt, dass Ronny mich noch kennt und mir vertraut. Und dass ich eben zu seinem Rudel gehöre.


Ronnys Toberei ist übrigens so interessant, dass ich sie hier einmal beschreibe. Die Wohnung meiner Eltern ist so gestaltet, dass man bequem eine Runde durch den Flur, das Wohnzimmer, das Esszimmer und die Küche drehen kann. Sämtliche Türen sind immer geöffnet. Wenn Ronny jemanden begrüßt hat, den er mag, wartet er darauf, zu toben. Das merkt man dem kleinen Kerl an seinem Verhalten an. Er schaut auffordernd, wedelt mit dem Schwanz und rennt weg. Um dann wiederzukommen, wenn man seinem Tobespiel nicht folgt und sein Verhalten dann zu wiederholen. Dann muss man sagen \"Wo ist der Hund\" und dem jetzt \"flüchtenden\" Hund ein oder zwei Schritte hinter herzugehen. Daraufhin rennt Ronny wie ein wilder in schnellem Spurt durch die Zimmer bis er von der anderen Seite wieder auf einen zukommt. Dann muss man ihn selbst wieder \"jagen\" und \"Wo ist der Hund\" (oder ähnliches) rufen, worauf er wieder wie ein wilder abrast und man abwarten muss, ob der Hund von Rechts oder Links ankommt. Manchmal wartet Ronny auch darauf, dass man zu ihm kommt, um dann wieder abzuspurten. Man muss nur Rechtzeitig aufhören, denn sonst kann dieser Tobetrieb auch in richtige Flucht/Angst umschlagen. Das ist aber schon lange nicht mehr geschehen. Und so macht es Spaß zu sehen, wenn sich Ronny am liebsten von zwei oder drei von uns jagen lässt. Dabei werden auch sämtliche Brücken aus dem Weg gefegt, die sich auf dem gefliesten Flurboden meiner Eltern befinden.


Etwas Probleme macht Ronny noch in Bezug auf Stubenreinheit. Am Tag ist er immer sauber, meistens auch in der Nacht. Aber eben nicht immer. Meine Mutter dachte schon, sie haben es geschafft, dann fand sie an einem Tag wieder ein Häufchen in der Wohnung, nachdem Ronny 14 Tage hintereinander sauber war. Bis heute haben wir nicht herausbekommen, woran es liegt, dass er manchmal dann doch noch in die Wohnung macht. Daran, dass er zu wenig spazieren geht, kann es nicht liegen. Er kommt noch mehr raus als seine Vorgänger. Und Nachts vor dem Schlafengehen geht mein Vater mit ihm extra noch einmal spazieren.


Aufgefallen ist uns bei Ronny nur, dass er \"spart\". Er markiert längst nicht so viel wie unsere anderen Hunde vor ihm. Nachdem es ihm Anfangs passierte, am Ende eines langen Spaziergangs nichts mehr hinterlassen zu können, scheint er tatsächlich bei seiner Markiererei zu sparen. Manchmal läuft er einen halben KM ohne überhaupt einmal sein Bein zu heben. Zudem ist Ronny ein extremer Nasenhund. Seine Nase ist fast nur am Boden. Dabei kann es dann passieren, dass er auch einen anderen Hund übersieht, der eben aus der Gegenrichtung kommt. Das ist für uns lustig und ungewohnt, da die Hunde vor ihm auch immer die Gegend mit den Augen absuchten, denn da gab es auch so viel zu entdecken.


Wie meine Eltern mir erzählten, spielt Ronny jetzt auch mit seinem Kordel-Knoten. Vor dem hatte er, wie auch vor Bällen, am Anfang sehr viel Angst. Wenn ich dabei bin, schnappt er sich aber eher den Kauring. Das ist eine Art Kauknochen aber als 20 cm Ring geformt. Wenn ich Ronny in Aufmunternden Ton dann anspreche, regiert er aber nicht wie seine Vorgänger, die dann noch lieber mit dem Spielzeug spielten. Nein, Ronny schaut mich an und kommt dann zu mir.


Insgesamt hat sich Ronny zu einem sehr verschmusten Familienhund entwickelt, der aber durchaus seinen Sturkopf hat und noch nicht so ganz verstanden hat, dass bei uns die Menschen das Sagen haben. Bei Fremden im Haus ist er nicht mehr ganz so scheu und ängstlich wie am Anfang. Aber außerhalb der Wohnung ist er noch ängstlich, was fremde Menschen angeht. Das hindert ihn aber nicht daran zu versuchen, diese Menschen zu beschnuppern, wenn sie ihn nicht beachten oder ihm den Rücken zudrehen. Ach ja, die Wohnzimmer-Couch meiner Eltern hat Ronny übrigens auch seit ein paar Tagen erobert.


Ich hoffe, dass euch auch dieser Beitrag von Ronny wieder gefallen hat.





----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-03-07 22:19:50 mit dem Titel Anders als erwartet - Ronny und die Hundeschule

Ronny, der Beagle aus dem Versuchslabor, lebt jetzt schon gut drei Monate bei meinen Eltern. Insgesamt hat sich Ronny sehr gut entwickelt. Er ist ein völlig normaler Familienhund, solange wir uns Zuhause befinden und kein Besuch da ist.

Bei Fremden ist er nicht mehr ganz so schlimm, wenn diese ihm in der Wohnung begegnen. Allerdings ist er immer noch sehr schreckhaft und rennt doch noch vor meinem Schwager weg, wenn dieser sich mal schnell bewegt oder laut ist.

Dennoch sind wir insgesamt mit Ronny zufrieden. Seit einem Monat ist der Kleine auch völlig stubenrein, so dass man nicht mehr irgendwo doch auf ein Häuflein oder Bächlein stößt. Das freut meine Eltern noch am meisten.

Allerdings gibt es ein paar Punkte, die meine Eltern bewogen haben, mit Ronny eine Hundeschule aufzusuchen. Im Gegensatz zu anderen Hunden kommt man sich bei Spaziergängen mit Ronny vor, als trainiere man für seine Armmuskelstärke. Der kleine Kerl zieht, was er nur kann. Und wenn man versucht, die einfachsten Gehorsamsübungen mit ihm zu probieren, dann bekommt er höchstens Angst oder reagiert gar nicht. Bei Spaziergängen mit Ronny komme ich mir vor, wie ein Störfaktor am anderen Ende der Leine, der ihn hindert, so schnell wie möglich irgend einer Spur zu folgen. Da meine Mutter starke Rückenschmerzen hat, bereitet es ihr besonders große Probleme, wenn der Kleine so zieht. Ich habe meine Eltern lange überredet, aber jetzt haben sie sich doch entschlossen, mit Ronny eine Hundeschule zu besuchen. Irgendwie ist es schon komisch, wenn man selbst Erfahrung mit Hunden hat, aber dann merkt, dass man so etwas einfaches, wie normale Benimmregeln so einem Hund nicht beigebracht bekommt.

Vor 14 Tagen waren wir das erste Mal gemeinsam mit Ronny in der Hundeschule. Heute war schon der zweite Besuch dort. Hier meine Eindrücke bzw. die Erfahrungen, die wir dort gemacht haben.

Bei unserem ersten Besuch schrieb sich die junge Trainerin, die oft Seminare besuchte, wesentliche Punkte zu Ronny - und auch zu uns auf. So vermerkte sie: Herr Berns, Frau Berns, Tochter - und Ronny. Dass er ein Laborbeagle ist, wußte sie schon, hat es aber auch noch vermerkt.

Anfangs hat sie sich nur versucht mit Ronny zu beschäftigen. Das war nicht einfach, denn Ronny interessierte sich nicht sonderlich für sie. Eher für die Türe, denn davor hielten sich die beiden Akita Inus auf. (japanische Husky-ähnliche Hunde) Ronny durfte alles beschnuppern und blamierte uns dann, in dem er in ihren Räumen zweimal das Bein hob. Das hatte er noch nie in einer Wohnung gemacht. Aber wahrscheinlich führten die Gerüche der vielen Hunde dazu, dass er die Wohnung als sein Revier kennzeichnen wollte. Mein Vater wollte schimpfen, aber die Trainerin hielt ihn davor ab. Er habe schon sein Bein gehoben. Ein Schimpfen jetzt habe auch keine Wirkung mehr. Man müsse nein sagen, wenn der Hund gerade dabei sei, ansonsten bewirke das nichts. Ich habe schon genügend Bücher gelesen, in denen so etwas steht, aber bisher haben wir dennoch geschimpft, wenn einer unserer Hunde so reagierte.

Danach lockte die Trainerin Ronny wieder zu sich. Dazu holte sie Bockwürstchen hervor. Da die Beagle besonders fressüchtig sind und Ronny in dieser Richtung auch ein typischer Beagle ist, kam Ronny natürlich an und ließ sich fütter und streicheln. Im Wesentlichen unterhielt sich die Trainerin am ersten Tag mit uns. Sie wollte die besonderen Probleme wissen. Diese haben wir ihr auch mitgeteilt.

Die Stunde ging damit zu Ende, dass wir den Auftrag bekamen, eine normale kurze Lederleine und ein breites Halsband für Ronny zu kaufen. Denn die zukünftigen Übungen sollten an einer solchen Leine durchgeführt werden. Zudem sagte sie noch, dass vieles davon herrührte, dass Ronny die Bindung zu Menschen fehlte. Dass er sich freut, wenn er meine Eltern oder mich sieht, ist nicht identisch mit der Bindung, die ein Hund normalerweise zu Menschen hat. Da stimme ich mit ihr überein. Irgendwie fehlt in der Richtung etwas bei Ronny. Solange wir im Haus oder auf der Wiese sind, benimmt er sich normal. Aber draußen scheint er sich gar nicht mehr für uns interessieren. Bindung ist auf alle Fälle etwas, das Hunde normalerweise als Menschen lernen - in der Prägephase. Diese ist bei Ronny, der ja bald schon drei wird, weit überschritten. Somit ist das Ganze nicht so einfach. Dass wir Ronny viel Liebe und Zuneigung geben, das hat die Trainerin gesehen. So sollten wir es auch weiter machen. Den Hund viel streicheln und kraulen.

Wichtig sei allerdings auch, Ronny zu zeigen, dass er nicht Herr im Hause ist. Und wir (auch ich) sollen es vermeiden, Ronny nebenbei etwas zu geben, nur weil er es gerne will. Denn er würde uns schon gut manipulieren. Das habe ich auch gemerkt, meine Eltern wollen es aber (jetzt auch nicht) nicht wahrhaben. So habe ich mir seitdem abgewöhnt, mich von Ronny durch Hochspringen am Sessel überreden zu lassen, ihm direkt von meinem Joghurt abzugeben, wenn ich mir einen Joghurt dorthin hole, um ihn zu essen. Der Hund bekommt jetzt erst etwas von dem Joghurt, wenn ich fertig bin. Sobald man einmal \"nein\" sagt, lässt Ronny übrigens diese Bettelei-Hochspringerei sein. Leider füttert ihn meine Mutter gerne mit ihren Leckereien, wenn sie diese Abends ißt. Meine Eltern glauben einfach nicht, dass so etwas den Hund ihnen in seinen Augen höherstellt. Und somit braucht der Kleine nur hungrig oder lieb zu schauen und am besten noch hochzuspringen, schon bekommt er \"seinen\" Anteil.

Wie gewünscht, haben wir jetzt eine kurze Leine und ein relativ breites Halsband gekauft. Das ist für einen kleinen Beagle gar nicht so einfach. Denn Halsbänder, die breit sind, sind auch normalerweise sehr lang. Und dann passt ein Halsband nicht mehr. So haben wir das breiteste Halsband genommen, was zu erhalten war.

Am gleichen Tag probierten mein Vater und ich das Halsband bei einem unserer Spaziergänge aus. Interessanterweise zieht Ronny nicht ganz so, wenn er das Halsband trägt. Allerdings hat er es am ersten Tag geschafft, mit dem Kopf aus dem Halsband herauszukommen. Da ich das schneller als er bemerkte, gab es keinerlei Konsequenzen. Denn zur Zeit trägt Ronny Halsband plus Geschirr (zur Sicherheit).

Heute in der Hundeschule sprachen wir auch das Thema Halsband und Ziehen an. Die Trainerin sagte, es sei normal, dass ein Hund mit Halsband nicht so zieht, wie einer, der ein Geschirr trägt. Da das Geschirr seine Druckpunkte Bauch und Brust habe, könne der Hund sich viel mehr (ohne eigene Probleme) ins Geschirr werfen und ziehen. Das Ziehen macht ihm nicht so viel aus, als wenn er am Hals beim Tragen eines Halsbandes den Druck bemerkt. Somit erzieht man einen Hund durch Tragen eines Geschirrs unbewußt zum Ziehen. Das war mir neu, hört sich aber logisch an. Auch meine Mutter beschloß jetzt endlich, das Halsband und nicht das Geschirr zu nehmen.

Das Halsband erwies sich auch als nicht zu eng wie von meiner Mutter befürchtet, sondern konnte sogar noch ein Loch enger gemacht werden. Damit Ronny nicht mehr mit dem Kopf dadurch kommt, wenn er sich wie \"ein sturer Esel\" dagegenstemmt. Das macht er, wenn er beispielsweise irgendwo lecken will, während er weitergehen soll oder wenn er unsere Richtung nicht mag, weil ihm eine andere Richtung besser gefällt.

Auch in dieser Stunde haben wir nur im Raum mit Ronny geübt. Es ging darum, die Beziehung herzustellen. Die Trainerin bestätigte dabei, was mir selbst schon aufgefallen ist. Ronny hält nie den Blickkontakt, wenn man ihn anschaut. Er weicht unserem Blick aus. Manchmal schaut er einen an, wenn man zurückschaut, schaut er ganz schnell herunter. Das ist bei Hunden, die nicht vertrauen, ganz normal. Zudem ist es bei Hunden auch ein Beschwichtigungsverhalten. Wer wegschaut, wird nicht angegriffen.

Mit vielen, vielen Leckerchen fingen die Übungen an. Da ich vorher Ronny schön gekrault hatte, auch das ist sehr wichtig um für den Hund ein Kamerad zu sein, musste ich heran. Und das, wo meine Eltern und die Trainerin zuschauten. Einfach grauenhaft. So was mag ich gar nicht. Aber schön war es doch, dass Ronny auch so oft zu mir kam, wo ich ihn doch nur einmal die Woche oder alle 14 Tage sehe. Das erste war die Übung \"schau\". Hier geht es darum, dass man den Hund positiv ermutigt, einem in die Augen zu sehen. Ronny muss lernen, dass es positiv und gut für ihn ist, wenn er uns in die Augen sieht. Theoretisch hört sich die Übung ganz einfach an. Man nimmt ein besonders begehrenswertes Leckerchen (Würstchenstückchen) und hält es zwischen zwei Fingern vor die Stirn über die Augen, nachdem man dem Hund das Leckerchen gezeigt hat. Ich führe den Hundeblick sozusagen durch die Wurst zu meinen Augen. Denn da er die Wurst im Auge behält, bekommt er durch den Blick auf die Wurst zwischen meinen Augen auch Blickkontakt. Jetzt muss alles sehr schnell gehen. Denn sobald der Hund mich ansieht, muss ich in lieben Ton \"schau\" sagen und ihm dann direkt zur Belohnung die Wurst geben. Irgendwann lernt Ronny auf die Art, dem Menschenblick nicht nur standzuhalten sondern durch die Positivverbindung Wurst auch standzuhalten. Bei der Übung habe ich dann gelernt, wie viel man falsch machen kann. Nein, Sie dürfen ihn nicht mit Ronny locken. Sonst verbindet er Ronny mit der Wurst.\". \"Sie dürfen nicht so viel mit der Wurst locken, die Finger bewegen. Still über der Nase halten, so dass der Hund den Blickkontakt bekommt.\" Irgendwann zweifelte ich schon an mir. Aber Ronny begriff die Übung sehr schnell und so schaute er am Ende der Übungsstunde doch immer etwas länger auch in meine Augen, wenn er mit der Wurst gelockt wurde. Die Wurst war sehr schnell aufgefressen, dann mussten andere Leckerlis herbei. Mir kam es fast vor wie eine Hundemast. Die Trainerin meinte, er solle dann eben weniger am Abend zu fressen bekommen. Solche Übungen seien wichtig.

Anfangs machte ich die Übung hockend vor dem Hund, danach musste ich mich immer höher recken, damit auch der Hund immer höher zu mir schauen muss. Das ist auch ein Teil der Übung. Auch meine Eltern kamen zwischendurch zum Zuge, diese Übung auszuprobieren. Es ist schon irritierend, wenn da vier erwachsene Menschen alles mögliche machen, nur um den Hund zu füttern. Für einen Fremden hätte es genau so ausgesehen. Diese Übung sollen wir auf alle Fälle Zuhause weitermachen. Jeden Tag, so oft wie möglich. Bis der Hund irgendwann merkt, dass es gut ist, uns in die Augen zu sehen und keine Angst mehr davor hat.

Da ich immer noch am Boden hockte, \"durfte\" ich auch die nächste Übung ausprobieren. Die Übung wird normalerweise mit Welpen durchgeführt. Es geht um den Befehl \"Sitz\". Gegenüber meines Wissens von früher ist es bei der heutigen Hundeerziehung nicht mehr erlaubt, den Hund dabei durch Händedruck zum Sitzen zu bewegen. So gibt es nur noch die Übung, die ich gleich beschreibe oder einfach abzuwarten, bis der Hund sich setzt und ihm dann \"Sitz - fein\" zu sagen. Bis er es irgendwann auch verknüpft, dass sein Sitzen dem Wort \"Sitz\" entspricht.

Jetzt aber zu der bei Ronny mißlungenen Übung. Bei einem Welpen klappt sie, da Welpen noch nicht so sicher und ausbalanciert sind wie ein ausgewachsener Hund. Man nimmt wieder das Leckerli (nein, Ronny ist noch kein Mastbeagle) und führt dieses Leckerli dem Hund über der Schnauze ganz langsam nach hinten - Richtung Hinterkopf. Ein Hund folgt mit dem Kopf dem Leckerli solange, bis er - padautz - das Gleichgewicht verliert und sitzt. Danach wird er gelobt. Das klappt vielleicht mit vielen Hunden, nicht aber mit unserem Rückwärtsgang-Genie-Beagle. Egal, was ich versuchte, egal wie viel Platz Ronny nach hinten oder zur Seite hatte, ihm gelang es immer, so weit rückwärts zu gehen und eben nicht - padautz - auf dem Hintern sitzend zu landen. Schließlich sagte die Trainerin, das sei der erste Hund, bei dem der Trick nicht klappte. Und wir müssen ihn eben jetzt beobachten und immer Sitz sagen, wenn er sich hinsetzt. Danach muss der Hund gelobt werden. Ein anschließendes okay besagt, dass Ronny wieder machen kann, was er will. Auf alle Fälle hatte Ronny jetzt fast alle Leckerlies weg, die er besonders mag, die anderen ließ er uns liegen. (was geben wir ihm auch Trockenfutter, wo er doch vorher Würstchen bekam).

Die Übung Platz zeigte uns die Trainerin nur theoretisch. Sie nimmt dann einen Plüschhund und zeigt, wie es geht. Wir müssen jetzt erst einmal \"Schau\" und \"Sitz\" üben. Ein kurzer Test, ob Ronny mittels eines Tricks Platz macht, wurde auch durch Ronnys Schlauheit und Dickkopf als negativ beendet. Und somit muss auch Platz analog Sitz in besagter Lobetechnik erlernt werden. Die Übung zum Platz war allerdings sehr sehenswert. Denn man setzt sich hin, die Beine vor sich lang. Dann wird ein Bein leicht eingeknickt, man bildet so eine Brücke mit dem Bein. In der Mitte geht man dann mit dem Arm durch das Bein in Richtung Hund - natürlich mit Leckerli - somit lockt man diesen unter seinem Bein her. Dann senkt man das Bein etwas ab und zieht das Leckerli so weit weg, bis der Hund gezwungen ist, hinten herunterzugehen. Nicht so bei Ronny. Der macht sich lang und länger und versucht das Bein hochzuheben - mit Hilfe seines Körpers. Gott sei Dank war diesmal mein Vater derjenige, der diese Vorführung ergab. Lustig anzusehen, das sage ich euch. Vorher das bei mir mit dem Sitz war ja noch viel langwieriger. Die anderen werden sich insgeheim bestimmt auch amüsiert haben.

Die Schau-Übung klappte sehr gut und wir haben Ronny auch immer brav gelobt, wenn sich der Beagle auf sein Hinterteil setzte. Laut der Trainerin lernt Ronny sehr schnell. Teilweise kommt man sich bei den Leckerei-Lock-Übungen aber doch blöde vor. Dennoch ist zu bemerken, dass Ronny Spaß daran hat und den Blicken nicht mehr ganz so ausweicht.

Das Thema Spielen und Spielzeug war auch eher deprimierend. Denn die Trainerin machte uns klar, wie wichtig für einen Hund das Spielen ist. Das wissen wir doch alles, aber Ronny weigert sich einfach zu spielen. Das von ihr herbeigebrachte Spielzeug brachte dann auch keinen Erfolg. Interessant war der Hinweis, welche Spiele zur Bindung geeignet sind und welche weniger. So ist alles gut, bei dem man gemeinsam mit dem Hund bei etwas beteiligt ist. Beispielsweise an einer Beute ziehen. Oder aber toben. Ungeeignet ist das Bällchenwerfen. Da man dann nur als Bällchenwerfer mißbraucht wird und der Hund den Ball als das tolle ansieht, nicht den Menschen, der den Ball wirft. Wenigstens fand die Trainerin gut, dass Ronny gerne mit uns tobt. Das sollen wir verstärken. Denn es ist auch eine Art von Spiel. Und jedes spielen fördert die Beziehung, die Kameradschaft.

Bei Fuß gehen klappt übrigens erst korrekt - so die Trainerin - wenn der Hund einen auch anschaut. Auch daher ist die \"schau\" Übung so wichtig.

Nächste Woche haben wir unseren nächsten Termin in der Hundeschule. Dann soll Ronny zwei Arten von Spazierengehen kennenlernen. Bei Fuß an der kurzen Leine - und das Herumrennen (Art Freigehen) an einer Zehn-Meter-Leine. Ich bin mal gespannt wie das wird - und ob meine Eltern auch fleißig die \"Schau\" und \"Sitz\" Übung trainieren. Mein Vater hat leider oft keine Lust, sich so intensiv mit dem Hund zu beschäftigen. Meine Mutter geht ja arbeiten und hat auch nicht die Zeit. Hoffentlich scheitert es nicht daran.

Jetzt bin ich mal gespannt auf Kommentare

Liebe Grüße Miara

34 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Alusru

    08.03.2004, 01:17 Uhr von Alusru
    Bewertung: sehr hilfreich

    toller bericht lieben gruß uschi.