Erfahrungsbericht von Drama
Harte Schatten
Pro:
Schatten
Kontra:
Hart
Empfehlung:
Ja
Meine Damen und Herren,
ich saß auf einem Schaukelstuhl unter dem kleinen Vordach des Holzhauses. Ich beobachtete den Platz, der vor mir lag. Kein besonders großer Platz, aber auch nicht klein. Man konnte ihn ganz übersehen. Der Platz war ungeteert, staubig und mit einer einigermaßen großen Anzahl von Schlaglöchern übersäht. Möglicherweise wich der Belag des Platzes bei starkem Regen vollständig auf, so daß eine weiche Masse entstand. Durch das Hin- und Herfahren von Fahrzeugen wurde das Erdeich bewegt, so daß die Schlaglöcher entstanden. Vielleicht entstanden sie auch anders.
Die Sonne stand senkrecht am Himmel, so daß jede Bewegung von Mensch, Tier oder Fahrzeug nur sehr langsam vorsichging.
Ein Hund versuchte ganz dicht an der Häuserwand entlangzuschleichen. Aber die Häuser warfen keine Schatten zu dieser Uhrzeit.
Ein Kleinlastwagen tastete sich langsam von Loch zu Loch, um auf die andere Seite des Platzes zu gelangen. Die Hinterachse war verzogen, so daß er mehr oder weniger quer fuhr. Er sah aus wie ein seitwärts laufender Taschenkrebs. Ich sah ihm nach, wie er auf der anderen Seite des Platzes in die Straße einbog und nicht mehr zu sehen war. Es wurde wieder still auf dem Platz, den die Sonne in ihrem festen Griff hatte.
Die Leute hatten sich in ihren Häusern verkrochen. Der Legende nach war das Gebilde in der Mitte des Platzes früher einmal ein Brunnen gewesen, wohin die Indios kamen, um ihren Wasservorrat zu holen. Der Brunnen hatte schon seit Jahrzehnten kein Wasser mehr gesehen.
Ich lehnte mich in meinem Schaukelstuhl weiter zurück und griff mit der rechten Hand nach der auf einem kleinen, neben mir stehenden, verzierten Tischchen befindlichen Bierflasche. Dabei fiel etwas zu Boden in den Sand. Ich konnte jedoch nicht erkennen, um was es sich handelte. Ich führte den Flaschenhals an den Mund und trank. Das Bier war mittlerweile etwas schal geworden. Darüber hinaus hatte es keine Trinktemperatur mehr. Ich überantwortete den Rest der Straße. Der von der Sonne erhitzte Staub nahm das Bier sofort in sich auf, so daß innerhalb kürzester Zeit nichts mehr davon zu sehen war. Ich lächelte aufgrund des Phänomens.
Mein Blick glitt zurück auf die Geschehnisse des Platzes. Ein Junge, der noch nicht volljährig war, führte sein Schwein an einem Seil, das er dem Schwein um den Hals gebunden hatte, spazieren. Vielleicht führte er das Schwein auch zum Schlachthaus. Ich wußte es nicht. Er und das Schwein versuchten, so dicht wie möglich an der Häuserwand entlangzugehen. Aber es half nichts, da die Häuser keine Schatten warfen. Dann quiekte das Schwein und wollte in eine andere Richtung laufen als der Junge. Der Junge, der lediglich mit einer kurzen Hose bekleidet war und auch keine Schuhe trug, zog energisch an dem Seil, bis das Schwein seinen entgegengesetzten Willen aufgab und dem Jungen folgte.
Bei der Hitze war niemand bereit, sich großen Anstrengungen hinzugeben, auch kein Schwein.
Ich wurde von etwas Hunger ergriffen. Im Zuge dieses Gefühls überlegte ich mir, etwas Eßbares zu mir zu nehmen.
Als wenn ich insoweit das Schicksal heraufbeschworen hätte, trat auf der gegenüberliegenden Seite ein junger Schwarzer auf den Platz, der ein Körbchen um den Arm hängen hatte. Ich stellte die mutmaßliche Überlegung an, daß sich in dem Körbchen Empanadas befinden könnten, die er sich sogleich anschicken würde, feilzubieten. Ich hatte den Gedanken kaum zuendegeführt, als er auch schon zu schreien begann, er verkaufe frische, heiße, selbstgemachte Empanadas aus Kochbananen mit Fleisch- und Gemüsefüllungen.
Da ich in diesem Moment der einzige Mensch auf dem Platz war, kam er direkt auf mich zugesteuert. Ich erhob mich und schritt ihm entgegen, um deutlich zu machen, daß ich Interesse an seinen Empanadas hatte.
Wir trafen uns etwa in der Mitte des Platzes.
„Was verkaufst du?\" fragte ich, obwohl ich es bereits wußte.
„Empanadas aus Kochbananenteig mit einer Füllung aus Fleisch mit Gemüse und Soße. Meine Mutter hat sie selbst gemacht. Sie sind ganz frisch und noch heiß.\" erklärte er fachmännisch.
Als er mit seiner Inhaltsangabe fertig war, veränderte sich sein Gesicht ganz langsam zu einem Lächeln. Wie eine Landschaft, die sich im Laufe der Jahreszeiten verändert. Nach einem langen, harten Winter zieht langsam der Frühling ein. Die Bäume werden grün. Blumen fangen an zu blühen. Die Vögel singen ihre Lieder. Es ist eine einzige Freude, nur dazustehen und die Landschaft zu genießen und dabei den Duft, den sie verströmt, einzuatmen.
Als sich sein Lächeln in ein ausgeprägtes Grinsen herausgebildet hatte, war die obere Zahnreihe vollständig freigelegt. Zwei nicht vorhandene Schneidezähne waren nicht zu sehen.
Ich nahm die nicht besonders warme Empanada, die er mir reichte, in die Hand. Ich biß hinein. Das Stück, das ich in den Mund bekam, enthielt jedoch keine Füllung.
„Wo ist das Fleisch?\" fragte ich ihn mit vollem Mund.
„Da.\" antwortete er und stach mit dem Finger in eine in der Tat vorhandene Wölbung der in Rede stehenden Empanada.
Zufrieden aß ich weiter.
„Wieviel?\" fragte ich.
„1000.\" sagte er.
Ich streckte ihm den freundlich aussehenden Geldschein entgegen. Er griff danach, ohne daraufzuschauen. Wahrscheinlich konnte sein geschultes Auge aus dem Augenwinkel erkennen, ob es sich um einen Geldschein mit dem korrekten Aufdruck über die Summe handelte, die er haben wollte.
Er ließ das Geld in seine Hosentasche gleiten, tippte sich an die Schirmmütze, drehte sich um und ging davon. Seine Bewegungen waren in jeder Hinsicht professionell. Er fing sogleich wieder an zu schreien, um seine Empanadas anzupreisen, obwohl sich auf dem Platz ersichtlich niemand befand.
Als ich wieder an meinem Schaukelstuhl angelangt war, hatte ich die Empanada bereits aufgegessen. Sie enthielt tatsächlich Fleisch und Gemüse. Die Füllung befindet sich üblicherweise im Zentrum des Teiges, damit beim Ausbacken in heißem Öl nichts austreten kann. Wird die Empanada sofort nach dem Ausbacken serviert, ist daher beim Verzehr äußerste Vorsicht geboten, da die Füllung brüllend heiß sein kann. In meinem Fall war dies jedoch unbedenklich, da der Erkaltungsprozeß bereits fortgeschritten war.
Ich ließ mich wieder in den Schaukelstuhl fallen.
Mit der rechten Hand zog ich die kleine Schublade auf, die sich in dem Tischchen befand, das neben mir stand. Ich nahm ein zauberhaft aussehendes Holzkistchen heraus und zog aus diesem eine Zigarre, an der ich einen Moment lang roch. Ich inhallierte tief den Duft. Dann knipste ich die Spitze ab und warf diese in den Staub. Ich zündete ein Streichholz an und hielt die Flamme behutsam unter die Zigarre, bis sich eine gleichmäßige Glut bildete. Erst jetzt zog ich an der schönen handgemachten Zigarre. Ich nahm den Rauch in den Mund auf und ließ ihn langsam entweichen, ohne zu inhalieren.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite begannen die Häuser, einen dünnen Schatten zu werfen.
Ich konnte mich selbst ja nicht sehen. Aber ich dachte, daß mein Gesicht einen zufriedenen Eindruck machen würde. Ich lehnte mich zurück und zog erneut an der Zigarre. Der Rauch erfüllte mein Herz mit Leben und erneuerte meinen Geist.
ich saß auf einem Schaukelstuhl unter dem kleinen Vordach des Holzhauses. Ich beobachtete den Platz, der vor mir lag. Kein besonders großer Platz, aber auch nicht klein. Man konnte ihn ganz übersehen. Der Platz war ungeteert, staubig und mit einer einigermaßen großen Anzahl von Schlaglöchern übersäht. Möglicherweise wich der Belag des Platzes bei starkem Regen vollständig auf, so daß eine weiche Masse entstand. Durch das Hin- und Herfahren von Fahrzeugen wurde das Erdeich bewegt, so daß die Schlaglöcher entstanden. Vielleicht entstanden sie auch anders.
Die Sonne stand senkrecht am Himmel, so daß jede Bewegung von Mensch, Tier oder Fahrzeug nur sehr langsam vorsichging.
Ein Hund versuchte ganz dicht an der Häuserwand entlangzuschleichen. Aber die Häuser warfen keine Schatten zu dieser Uhrzeit.
Ein Kleinlastwagen tastete sich langsam von Loch zu Loch, um auf die andere Seite des Platzes zu gelangen. Die Hinterachse war verzogen, so daß er mehr oder weniger quer fuhr. Er sah aus wie ein seitwärts laufender Taschenkrebs. Ich sah ihm nach, wie er auf der anderen Seite des Platzes in die Straße einbog und nicht mehr zu sehen war. Es wurde wieder still auf dem Platz, den die Sonne in ihrem festen Griff hatte.
Die Leute hatten sich in ihren Häusern verkrochen. Der Legende nach war das Gebilde in der Mitte des Platzes früher einmal ein Brunnen gewesen, wohin die Indios kamen, um ihren Wasservorrat zu holen. Der Brunnen hatte schon seit Jahrzehnten kein Wasser mehr gesehen.
Ich lehnte mich in meinem Schaukelstuhl weiter zurück und griff mit der rechten Hand nach der auf einem kleinen, neben mir stehenden, verzierten Tischchen befindlichen Bierflasche. Dabei fiel etwas zu Boden in den Sand. Ich konnte jedoch nicht erkennen, um was es sich handelte. Ich führte den Flaschenhals an den Mund und trank. Das Bier war mittlerweile etwas schal geworden. Darüber hinaus hatte es keine Trinktemperatur mehr. Ich überantwortete den Rest der Straße. Der von der Sonne erhitzte Staub nahm das Bier sofort in sich auf, so daß innerhalb kürzester Zeit nichts mehr davon zu sehen war. Ich lächelte aufgrund des Phänomens.
Mein Blick glitt zurück auf die Geschehnisse des Platzes. Ein Junge, der noch nicht volljährig war, führte sein Schwein an einem Seil, das er dem Schwein um den Hals gebunden hatte, spazieren. Vielleicht führte er das Schwein auch zum Schlachthaus. Ich wußte es nicht. Er und das Schwein versuchten, so dicht wie möglich an der Häuserwand entlangzugehen. Aber es half nichts, da die Häuser keine Schatten warfen. Dann quiekte das Schwein und wollte in eine andere Richtung laufen als der Junge. Der Junge, der lediglich mit einer kurzen Hose bekleidet war und auch keine Schuhe trug, zog energisch an dem Seil, bis das Schwein seinen entgegengesetzten Willen aufgab und dem Jungen folgte.
Bei der Hitze war niemand bereit, sich großen Anstrengungen hinzugeben, auch kein Schwein.
Ich wurde von etwas Hunger ergriffen. Im Zuge dieses Gefühls überlegte ich mir, etwas Eßbares zu mir zu nehmen.
Als wenn ich insoweit das Schicksal heraufbeschworen hätte, trat auf der gegenüberliegenden Seite ein junger Schwarzer auf den Platz, der ein Körbchen um den Arm hängen hatte. Ich stellte die mutmaßliche Überlegung an, daß sich in dem Körbchen Empanadas befinden könnten, die er sich sogleich anschicken würde, feilzubieten. Ich hatte den Gedanken kaum zuendegeführt, als er auch schon zu schreien begann, er verkaufe frische, heiße, selbstgemachte Empanadas aus Kochbananen mit Fleisch- und Gemüsefüllungen.
Da ich in diesem Moment der einzige Mensch auf dem Platz war, kam er direkt auf mich zugesteuert. Ich erhob mich und schritt ihm entgegen, um deutlich zu machen, daß ich Interesse an seinen Empanadas hatte.
Wir trafen uns etwa in der Mitte des Platzes.
„Was verkaufst du?\" fragte ich, obwohl ich es bereits wußte.
„Empanadas aus Kochbananenteig mit einer Füllung aus Fleisch mit Gemüse und Soße. Meine Mutter hat sie selbst gemacht. Sie sind ganz frisch und noch heiß.\" erklärte er fachmännisch.
Als er mit seiner Inhaltsangabe fertig war, veränderte sich sein Gesicht ganz langsam zu einem Lächeln. Wie eine Landschaft, die sich im Laufe der Jahreszeiten verändert. Nach einem langen, harten Winter zieht langsam der Frühling ein. Die Bäume werden grün. Blumen fangen an zu blühen. Die Vögel singen ihre Lieder. Es ist eine einzige Freude, nur dazustehen und die Landschaft zu genießen und dabei den Duft, den sie verströmt, einzuatmen.
Als sich sein Lächeln in ein ausgeprägtes Grinsen herausgebildet hatte, war die obere Zahnreihe vollständig freigelegt. Zwei nicht vorhandene Schneidezähne waren nicht zu sehen.
Ich nahm die nicht besonders warme Empanada, die er mir reichte, in die Hand. Ich biß hinein. Das Stück, das ich in den Mund bekam, enthielt jedoch keine Füllung.
„Wo ist das Fleisch?\" fragte ich ihn mit vollem Mund.
„Da.\" antwortete er und stach mit dem Finger in eine in der Tat vorhandene Wölbung der in Rede stehenden Empanada.
Zufrieden aß ich weiter.
„Wieviel?\" fragte ich.
„1000.\" sagte er.
Ich streckte ihm den freundlich aussehenden Geldschein entgegen. Er griff danach, ohne daraufzuschauen. Wahrscheinlich konnte sein geschultes Auge aus dem Augenwinkel erkennen, ob es sich um einen Geldschein mit dem korrekten Aufdruck über die Summe handelte, die er haben wollte.
Er ließ das Geld in seine Hosentasche gleiten, tippte sich an die Schirmmütze, drehte sich um und ging davon. Seine Bewegungen waren in jeder Hinsicht professionell. Er fing sogleich wieder an zu schreien, um seine Empanadas anzupreisen, obwohl sich auf dem Platz ersichtlich niemand befand.
Als ich wieder an meinem Schaukelstuhl angelangt war, hatte ich die Empanada bereits aufgegessen. Sie enthielt tatsächlich Fleisch und Gemüse. Die Füllung befindet sich üblicherweise im Zentrum des Teiges, damit beim Ausbacken in heißem Öl nichts austreten kann. Wird die Empanada sofort nach dem Ausbacken serviert, ist daher beim Verzehr äußerste Vorsicht geboten, da die Füllung brüllend heiß sein kann. In meinem Fall war dies jedoch unbedenklich, da der Erkaltungsprozeß bereits fortgeschritten war.
Ich ließ mich wieder in den Schaukelstuhl fallen.
Mit der rechten Hand zog ich die kleine Schublade auf, die sich in dem Tischchen befand, das neben mir stand. Ich nahm ein zauberhaft aussehendes Holzkistchen heraus und zog aus diesem eine Zigarre, an der ich einen Moment lang roch. Ich inhallierte tief den Duft. Dann knipste ich die Spitze ab und warf diese in den Staub. Ich zündete ein Streichholz an und hielt die Flamme behutsam unter die Zigarre, bis sich eine gleichmäßige Glut bildete. Erst jetzt zog ich an der schönen handgemachten Zigarre. Ich nahm den Rauch in den Mund auf und ließ ihn langsam entweichen, ohne zu inhalieren.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite begannen die Häuser, einen dünnen Schatten zu werfen.
Ich konnte mich selbst ja nicht sehen. Aber ich dachte, daß mein Gesicht einen zufriedenen Eindruck machen würde. Ich lehnte mich zurück und zog erneut an der Zigarre. Der Rauch erfüllte mein Herz mit Leben und erneuerte meinen Geist.
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