Lebensberichte Testbericht

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Erfahrungsbericht von Killerfinger

Diagnose Krebs

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Krebs ist ein Thema, mit dem ich mich leider auseinander setzen mußte. Vor etwas mehr als drei Jahren bekam ich einen Brief von meiner Mutter: Mein Vater war schwer krank geworden und die Ärzte wussten nicht genau, was los war. Was damals noch keiner wusste, wurde leider schnell zur Gewissheit: Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium. Als ich dies von meiner Mutter erfuhr, habe ich mir sofort unbezahlt freigenommen (obwohl mein Chef mit Kündigung gedroht hat). Als ich meinen Dad dann sah, bin ich fast umgefallen vor Schreck. Urplötzlich ging es ihm superschlecht, innerhalb von wenigen Tagen mußte er eine Chemotherapie anfangen. Um dem Krebs noch etwas entgegenhalten zu können, mußte man zu einer hohen Dosis greifen. Die Haare waren schnell ausgefallen, er vertrug die Medikament nicht besonders gut und mußte sich ständig übergeben. Da ich in Bayern (bzw. Franken) wohne und meine Familie in NRW, habe ich ihn in seiner Krankheitszeit nicht so oft sehen können, wie ich es gerne wollte. Meine Mum versuchte, mir die Gewissensbisse deswegen auszureden, indem sie mir erzählte, daß er sowieso geistig nicht mehr mitkommt und nicht immer weiß, mit wem er da eigentlich redet. Das machte mir aber die Sache auch nicht leichter. Als dann herausgefunden wurde, daß man schon viel früher etwas hätte tun können, wollte ich nur noch weinen. Seine Beschwerden waren zuerst als Asthma diagnostiziert worden. Hätte man gleich die richtige Diagnose gestellt, wäre ihm vielleicht noch zu helfen gewesen. Aber so war es leider zu spät. Nicht mal ein halber Jahr nach der Diagnose Krebs war er tot. In den letzten Tagen war er im Krankenhaus, weil die Pflege zuhause sowohl für ihn als auch für meine Mutter nicht mehr zu tragen war. Nach einer anstrengenden Nachtschicht kam ich um 3 Uhr früh nach Hause, völlig fertig mit den Nerven, da Stress mit dem Chef wegen den unbezahlten Tagen, die ich mir wegen dem kranken Vater freigenommen hatte. Dann habe ich noch eine halbe Stunde gebraucht, bis ich überhaupt schlafen konnte. Um 6 Uhr morgens kam dann der Anruf. Lange erwartet, aber trotzdem unerwartet. Ich bin erst gar nicht wach geworden, so daß mein Freund dran gegangen ist. Er hat mich dann geweckt und mir Bescheid gesagt, daß mein Dad „eingeschlafen“ ist. Er rief meinen Chef in der Frühschicht an und klärte ab, daß ich wieder frei brauchte. Der hat nichts weiter gesagt, weil sogar er inzwischen mitbekommen hatte, daß mich die Sache wirklich fertig machte.Auf der Zugfahrt zu meiner Mum gab es auch noch Probleme, so daß wir 2 Stunden in der Pampa gestanden sind, ohne daß es weiterging. Dann noch den Anschlußzug verpasst. Einfach ein Scheißtag, mehr kann ich nicht dazu sagen. Die Beerdigung war grauenhaft. Die ganzen Familienmitglieder, die sich nach seiner Diagnos vornehm zurückgezogen hatten, heulten nun wie die Schloßhunde. Was mich sehr überraschte: mein Dad war schon verbrannt worden, ich konnte ihn nicht mal mehr sehen. Er wurde auf dem Friedhof, auf dem auch seine Eltern liegen, einfach in den Wind gestreut. Er wollte das so, ohne Grabstein, ohne alles. Daß es meiner Mutter und \"kleinen\" Schwester (damals knapp 16)nicht gut ging, brauche ich nicht zu erwähnen. Ich vermisse ihn heute noch. Da ich mich nicht von ihm verabschieden konnte, denke ich immer, er muß doch gleich wiederkommen. Wie oft schon habe ich meine Mutter inzwischen am Telefon gefragt, ob sie ihn mir mal ans Telefon gibt. In Gedanken schreibe ich ihm immer Briefe, wenn es mir schlecht geht.Ich wollte ihm schon einen Abschiedsbrief schreiben, weil ich hofft, daß das helfen könnte, zu realisieren, daß er wirklich nicht wiederkommt, aber das habe ich mich nie getraut. Deswegen bin ich sehr froh, hier ein Forum zu finden mit vielen netten Leuten, von denen bestimmt einige auch Schlimmes erlebt und überlebt haben.

Danke für alles, Yopianer.

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-07-22 16:23:00 mit dem Titel Beziehungsstress?!

WENN MAN

sich gegenseitig nicht mehr zuhört

sich über jeden Kleinkram streitet

sich nicht mal ohne längere Diskussionen über das Fernsehprogramm einigen kann

sich nicht mehr über die gemeinsame Zukunft einig ist

sich nicht mehr vorstellen kann, mit dem Partner den Rest seines Lebens zu verbringen

bei einem ernsthaften Streit keine Angst mehr hat, daß man den Partner durch diesen Streit verlieren könnte

bei einer Auseinandersetzung den anderen bewußt verletzen will

bei einem Streit nicht mehr weinen kann, sondern nur noch resigniert ist

oft froh ist, zur Arbeit gehen zu \"müssen\", weil man dann ein paar Stunden seine Ruhe vor dem Partner hat

bei gemeinsamen Unternehmungen mit Freunden von eben den Freunden gefragt wird, wann sie Dir beim Umzug nach der Trennung helfen sollen

auch gar keine Lust mehr hat, sich mit den gemeinsamen Freunden zu treffen

auf einmal ernsthaft darüber nachdenkt, warum man sich eigentlich in den Partner verliebt hat

man sich nicht mehr sicher ist, ob denn man noch liebt oder ob es nur noch ein Gewöhntsein an den Partner ist


SOLLTE MAN DIE BEZIEHUNG DANN BEENDEN?