Lebensberichte Testbericht

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Erfahrungsbericht von ak2002rk

MOMENTE

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Okay Leute! Im Voraus: Die geschichte ist noch mitten in der Arbeit, ich wollte hier mit nur mal antesten, was sie so für einen Eindruck macht. Also, seit nicht so streng !!! *g* ICH WÜRDE EUCH SEHR DARUM BITTEN; MEINEN TEXT ZU BEWERTEN. IST MIR SEHR WICHTIG. ICH AKZEPTIERE JEDE MEINUNG. ICH WILL HALT NUR MAL EURE MEINUNG HÖREN, SO DASS ICH WEIß, WAS ICH VERÄNDERN MUSS, ODER OB ICH`S LIEBER GANZ LASSEN SOLL!!! ICH DANKE EUCH IM VORRAUS...


1. Kapitel

„ For a long time I was in love. Not only in love, I was obsessed.”
Scheiße, dieses blöde Lied geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Blöd. Eigentlich sollte ich mich endlich mal auf meine Englischarbeit konzentrieren. Naja, ich hab nicht gelernt, also brauch ich mich auch nicht zu konzentrieren. Bringt ja sowieso nix.
Also, singe ich lieber ein bisschen. Natürlich so das es keiner hört. Ganz im Stillen.
„ With a friendship that no one else could touch. It didn´t work out, I´m covered in shells.”
Dieses Lied geht mir echt schon seit Tagen nicht aus dem Kopf. Ich habe es irgendwo auf einer Party aufgeschnappt, und weiß noch nicht mal den Interpreten, so das ich mir vielleicht `ne CD oder so kaufen könnte, so das ich das Lied dann zum kotzen finde und es nicht mehr im Stillen singe.

Das ist jetzt zu blöd. Ich wollte mich in dieser Arbeit mal anstrengen, weil ich nun überhaupt gar net gut stehe, in Englisch. Aber daraus, wird ja nun nix. Alle Vokabeln sind weg, einfach verschwunden. Weggezaubert, von irgendso einem Penner, der mir keine gute Note in Englisch gönnt. Da platzt mir doch der Arsch...
„ So beendet jetzt euren Satz und werdet langsam fertig. Die Zeit ist dann vorbei.“

BlaBlaBla, wenn sie gleich mein so halb leeres Blatt sieht, kommt doch wieder irgendso ein dummer Kommentar. Die wusste doch wieder von vornherein, das ich meine Arbeit in den Sand setzte. Aber irgendwann beweise ich ihr mal, das ich ein Englischass bin.
„ Legen Sie jetzt bitte die Stifte weg. Birgit würdest du bitte mal die Gruppe B einsammeln. Ich sammle dann die Gruppe A ein.“ „Aber natürlich, Frau Ruddat.“ Immer dieses sinnlose Geschleime. Das ist ja nicht zum aushalten. Frau Ruddat´s Lieblingsschülerin.
Die liebe Birgitte. So eine blöde Kuh. Nur 1 auf´m Zeugnis. Das ist doch nicht mehr normal, oder. „ Danke Birgitte. So, ihr könnt dann gehen. Jessica und Luca, würdet ihr bitte noch mal zu mir vor kommen. Das wäre sehr nett.“ Oh nein, was will sie denn jetzt? Vielleicht ein Vortrag über schlechte Noten. Nein, so was muss ich mir nicht antuen. Ich muss mir doch nicht jeden verdammten Tag anhören, dass ich schlechte Noten habe. Verdammt, das weiß ich doch.

Ich bin übrigens Luca. Luca- Alexandra Fernandez. Mein Papa ist Spanier.
Ja, und Jessica, ja das ist die Neue. Sie ist seit zirka 2 Wochen bei uns und ich habe sie noch nie wirklich beachtet, geschweige denn mit ihr geredet. Aber von den anderen Idioten aus meiner Klasse habe ich gehört, dass sie ganz nett sein soll. Ich stehe ihr gerade gegenüber, und so böse sieht sie ja gar net aus. Ich dachte sie wäre ein Menschenfressendes Monster, mit Glubschaugen und Haaren auf den Zähnen. Aber nö, sie sieht ganz normal aus, sogar eigentlich richtig hübsch. Na gut, ich tue es. Irgendwann muss ich es ja mal tun. Ich schmeiße ihr ein Lächeln zu. Und sie schmeißt eins zurück. WOW.
So, jetzt bin ich mal gespannt, was MISS RUDDAT von uns will. Sie will uns bestimmt dazu raten, Nachhilfe in Englisch zu nehmen, am besten noch bei ihr.

„So, ich will euch nicht lange aufhalten. Ich würde euch bitten, das ihr heute abend noch mal in die Schule kommt. Ich muss was mit euch besprechen.“ Na, die hat ja gewaltig viele Schrauben falsch sitzen. Die glaubt doch nicht ernsthaft, das ich Abends noch mal in die Schule gehe, um irgendwas mit so ´ner dummen Lehrerin zu klären.
„Ehm, können wir das nicht auch jetzt besprechen?“ Frage ich noch ganz nett.
„Nein, ich muss jetzt gleich zur nächsten Stunde. Ich würde das gerne in Ruhe mit euch besprechen. Also, heute abend um sieben, Raum 215. Ich warte auf euch. Bis dann!“
Und weg ist sie. Was bildet die sich eigentlich ein. Die glaubt doch nicht ernsthaft, das ich da hingehe. Kann sie vergessen. Ich habe echt besseres zu tun, als mich mit verblödeten Lehrerinnen abends in der
Schule zu treffen.

Oh, Jessica ist ja schon gegangen. Hab ich gar net mitbekommen. Wollte sie doch noch fragen, ob sie heute abend mitkommt. Irgendwie komisch, das Mädel. Aber super sieht sie aus. Schwarze lange Haare, zirka so Einssiebzig groß, super Figur und ein Zungenpiercing und ein Augenbrauenpiercing. Eigentlich müsste sie mit ihrem super Aussehen, die Jungs nur so anziehen. Aber ich habe sie noch nie so wirklich mit einem gesehen. Und mit den Jungs aus unserer Klasse, hat sie auch noch nie geredet. Naja, vielleicht ist sie ja schüchtern, oder so.
Ich bin auf jeden Fall genauso hübsch. Ja, soviel Selbstbewusstsein habe ich, um so was zu sagen. Ich bin ein dunkler Hauttyp, wegen meinem Papa. Ich bin zirka auch so Einssiebzig groß, schlank, habe eine Tätowierung am Rücken und ein Bauchnabelpiercing, und schulterlange schwarze Haare. Und ich bin übrigens 17, die Jessica auch. Das heißt ich gehe in die 11 Klasse von unserem tollen Gymnasium. Jessica ist ziemlich lässig und sportlich gekleidet. Ich betone meine Figur mehr, aber übertreibe es nicht, so dass zum Beispiel was rausfallen könnte. Nein, ich kleide mich sportlich, aber figurbetont, und das scheint den Jungs zu gefallen.

So, und jetzt gehe ich mal Jessica suchen. Muss sie ja schließlich fragen, ob sie da heute abend hingeht, oder ob ich dann alleine da sitze.
„Ah Luca, da bist du ja. Kommst du mit raus eine rauchen?!“ Kaum habe ich den Klassenraum verlassen, werde ich schon von Sina, meiner besten Freundin angesprungen.
„Ja, ich komme dann nach. Ich muss erst mal Jessica suchen!“ Ich beachte Sina gar net, sondern starre die ganze Zeit raus auf den Schulhof. „Wer ist denn Jessica?“ Fragt Sina janz neugierig. „ Ach nur so ´ne Alte aus meiner Klasse. Ich muss mal dringend mit ihr reden. Also, wir sehen uns dann. Ciao Süße!!!“ Ich drücke Sina noch einen Knutscher auf die Wange und verschwinde. „ Hey jetzt warte doch mal ...“

Mehr kann ich schon gar net mehr verstehen. Ich stehe schon auf dem Schulhof und schaue mich nach Jessica um. Vielleicht steht sie ja bei den anderen Pappnasen aus meiner Klasse rum. Mit denen aus meiner Klasse hatte ich auch noch nie so wirklich was zu tun. Meine ganzen Freunde sind aus der 12. Sina, mein Süßer und die ganzen anderen.
„Hey ihr`s!“ Mit einem breitem grinsen im Gesicht geh ich auf die Nasen zu. Katharina, Bianca, Theresa, Katha, Franziska und Constanze. Die ganzen dummen Spinner aus meiner Klasse. Ach ja, Birgitte steht ja auch noch da. Bloß die ist so klein, das man sie doch glatt mal übersehen kann. „Und wie fandet ihr die Arbeit?“ Erst mal ein bisschen freundlich sein. „Ach komm Luca, was willst du?“ Na gut freundlich sein zieht wohl net mehr! „Naja, wollte nur wissen, ob ihr wisst, wo Jessica ihre Pause immer so verbringt?“
„Jessica?“ fragt Franziska ziemlich blöd. „Ja Jessica. Die Alte aus unserer Klasse!“
„ Is gut. Die steht soweit ich weiß, immer hinter der Halle, bei den 12ern.“ „Danke.“
Rutscht mir grad noch so über die Lippen. Solche dummen Kinder. Echt keine Ahnung vom wahrem Leben. Kriegen sicher noch von MAMA den Arsch abgewischt.
Jessica, bei den aus der Zwölften?! Mhm, komisch. Aber die Infos von den Nasen sind immer hundertprozentig, also kann man das ja mal glauben. Gut, auf zur Halle.

„Hey Mausi, warte mal!“ „Was denn?“ frage ich genervt, und bemerke nicht das es mein Süßer ist. „Huhu, ich bin´s dein Schatz. Dein Ein und Alles!“ Er kommt auf mich zu, küsst mich und fragt: „ Was´n los? Schlecht Laune!“ „ Ach wo. Ich hab nur keine Zeit. Ich liebe dich...“ rufe ich ihm noch hinterher. Ach, Hannes (so heißt er) ist schon eine Engel. Wir sind seit 1 Jahr zusammen und es ist alles so wunderbar. Ich könnte mir nix mehr ohne ihn vorstellen. Er ist zwar so ein richtiger Macho, aber nur in Gegenwart seiner Freunde, und wenn ich ehrlich bin, das hat mir damals so an ihm gefallen, das ich bestimmt ein halbes Jahr gebraucht habe, um ihn rum zukriegen. Heute sind wir unzertrennlich. Ich liebe ihn von ganzem Herzen. Hannes hat eine sehr starke Persönlichkeit und sagt jedem seine Meinung knallhart ins Gesicht. Das finde ich so stark an ihm. Diese Ehrlichkeit. Er hat vor nichts Angst und würde für mich durchs Feuer gehen. Und dazu sieht er noch superklasse aus. Ein Traummann. Durch ihn habe ich gelernt, das Leben zu genießen. Er macht mich mit allem glücklich, was er nur tut. Wir sind eine Einheit!

Sina kenn ich schon seit meiner Geburt. Genau dreißig Minuten nach meiner Geburt habe ich sie kennengelernt. Unsere Mütter waren damals beste Freundinnen, heute net mehr so und so durften wir dann immer zusammen spielen und so. Und bis heute konnte uns nichts und niemand trennen. Sina ist meine bessere Hälfte.

Eigentlich dürfte in der Pause keiner hinter der Halle stehen. Und wenn dann sowieso nur die Oberstufe, wenn sie mal eine rauchen wollen. Weil, bei uns gibt es keine Raucherinsel oder so was, wo man mal legal eine Rauchen könnte. Aber hier hinter der Halle, da treffen sich ja schon die ganzen Fünftklässler um eine zu Rauchen. Das ist ja schon krankhaft. Mein Gott, ich rauche zwar auch, aber ich bin 17 und keine 12 oder 13, wie die anderen. Die sollten hier auf jeden Fall verschärfte
Kontrollen einführen.
Und die ganzen Kiffer versammeln sich hier. Na Mahlzeit.
„Hey. Sag mal kennst du ´ne Jessica Reinhardt?“ frage ich so einen ziemlich bekifften Typen. Der schaut mich an und kriegt einen Lachkrampf. Ich schaue böse zurück.
„Jessica? Ja, da vorne die süße Maus!“ meint er zu mir und lacht weiter. Der Typ ist höchstens 14. Zumindestens so vom Aussehen her. Das der sich schon die Birne so zukiffen muss. Mein Gott, ich kiffe zwar auch manchmal, aber ich habe mich hundertprozentig unter Kontrolle. Jessica steht also gleich da vorne. Vielleicht ist sie ja auch so ´ne durchgeknallte Kifferin, aber das glaube ich nicht. Sie machte immer so einen recht vernünftigen Eindruck!
So, ich gehe jetzt einfach hin und tippe ihr auf die Schultern. Sie dreht sich um und guckt mich an, als hätte sie ein Gespenst gesehen. „Was?“ Die ist ja heftig drauf. Oi Oi Oi!!! “Ich habe nicht viel Zeit, also leg los!“ Das Mädel ist ganz schön unfreundlich.
„Naja, ich wollte nur fragen, ob du da heute Abend hingehst?“ „Und wegen so ´ner dummen Frage, bist du jetzt extra hier hintergekommen? Ja klar, gehe ich dahin!“ „Nein, ich bin nicht nur wegen dieser dummen Frage hier hintergekommen. Bilde dir das ja nicht ein.“ Okay, Madam will Krieg. Sie kriegt Krieg. Damit habe ich verdammt noch mal kein Problem. Habe ich die irgendwie doof angemacht. Nein, habe ich nicht. Blöde Schlampe. Die kann mich mal am Arsch lecken.

„Luca, du bleibst jetzt sofort stehen. Was ist denn los. Man kriegt dich ja kaum noch zu Gesicht!“ „Ach, da gibt es so ein paar Menschen, die denken sie müssten mich blöd anmachen.“ „Ach komm, lass dir doch nicht von solchen Pennern deine Laune verderben.“
„Ach mir geht´s auch so net so gut. Kannste mal dem Trump sagen, das ich Heime gegangen bin, weil’s mir net so gut ging. Das wäre super nett. Ich rufe dich später mal an.“ „Mach ich. Dann bis später und Kopf hoch!“ Ach, Sina ist so ein Schatz. Ich umarme sie noch schnell und gehe dann nach Hause.

2. Kapitel

„ Ja, mir geht es schon besser.“ „Nein, ich kann nicht im Club vorbeischauen!“
„ Weil, ich noch mal wo hinmuss. Kannst aber schöne Grüße bestellen. Ich rufe dich später noch mal an. Ciao.“ Sina kann manchmal richtig nerven. Aber auf eine süße und lustige Art. Sie ist wirklich der größte Engel, den es gibt.
Es ist 18.00 Uhr. Meine Mama kommt bestimmt bald nach Hause, aber ich muss ja auch bald los, zu diesem tollen Gespräch. Ich gehe jetzt am Besten noch mal duschen...
„ Hey Mum,“ sage ich zu meiner Mutti, während ich im Kühlschrank nach Essen suche.
„ Es ist nix da. Ich muss erst einkaufen fahren. Wie war die Schule?“ Ich habe noch einen Apfel gefunden. Einen alten, verschrumpelten Apfel, aber scheiß drauf. „Ach so wie immer. Langweilig und uninteressant.“ meine ich zu ihr, während ich an meinem Apfel rumkaue. „Ach ja, ich muss gleich noch mal zur Schule. Frau Ruddat will irgendwas mit mir und Jessica besprechen.“ „Muss ich da mit?“ „ Ach quatsch! Es geht bestimmt nur um irgendein schwules Projekt.“ Meine Mutter grinst mich an. Wir haben eine fantastische Beziehung zu einander. Sie ist die beste Mutter der Welt. Seit dem mein Vater fremdgegangen ist und zurück nach Spanien ist, ist meine Mutter total krass drauf. Sie ist jetzt Chefin in einer super geilen Design Firma und reist um die ganze Welt. Mit meinem Vater versteht sie sich jetzt besser, als je zuvor. Ich auch.
„ Okay, Mum, ich mach mich dann los. Danach schaue ich noch mal bei Hannes vorbei. Wird also später. Hab dich lieb. Ciao.“ Ich gebe ihr noch einen Kuss, schnapp mir meine Jacke und gehe los.
Draußen ist es schon relativ dunkel. Aber egal. Wenn mich jemand vergewaltigen will, hat er sich die Falsche ausgesucht. Ich habe mal 5 Jahre Karate gemacht. Ich kann mich also wehren. So, und jetzt los, sonst komm ich zu spät!!!

„ Hey Luca. Was machsten du hier, so alleine?! Ohne Hannes?!“ Sebastian. Das kann nur Sebastian sein. Ich drehe mich ganz langsam um, mit der Hoffnung das es irgendwer anderes ist. Tja, Gott steht einen halt doch nicht immer bei. Es ist Sebastian. Sebastian höchstpersönlich. „ Ich wüsste nicht, was dich das anginge!“ Sebastian ist der beste Freund von Hannes. „Ach heute wieder so nett!“ Wir können uns schon leiden, bloß irgendwie können wir nie so ein ordentliches Gespräch führen. Er ist einfach ein riesen Arschloch, ja und ich will mich nicht mit ihm unterhalten. Aber wir halten es schon im selben Raum aus. „Du weißt doch, zu dir bin ich immer besonders nett!“ Dabei grinse ich ihn fett an. „Hier ich muss jetzt los. Man sieht sich!“ Juhu, ich bin ihn los.

Damals wo ich mit Hannes zusammenkam, hat Basti ziemlich abgekotzt, weil Hannes jetzt nicht mehr seine ganze Freizeit mit ihm verbrachte. Er hat mich am Anfang nur runter gesaut und bei jedem schlecht gemacht, aber dafür hat er sich schon tausendmal entschuldigt. Naja, irgendwie ist er schon ein ganz Netter.
Jetzt aber schnell. Es ist schon 18.55 Uhr. Oi, ich hab ´ne SMS. Von Hannes: „ Hey Babe! Geht´s dir besser? Wie schaut´s aus? Kommst später noch bei mir vorbei?“ Typisch Hannes. Er lässt mal wieder den Macho raushängen. Ich antworte ihm jetzt nicht. Ich muss hinmachen, will ja net zu spät kommen.

Man, sieht ja richtig gruselig aus. Ich stehe vor unserem riesigen Schulgebäude, was wie ein altes Schloss aussieht. Es brennen nur zwei Lichter in einem Raum. Sicher der Raum, wo gerade Jessica und Frau Ruddat warten. Auf geht´s!!!
Welcher Raum war´s gleich? 216??? Nö, abgeschlossen! Also, 215! Auf in den Kampf!!!

Ich öffne die Tür schnell und platze herein, als hätte ich mich abgehetzt, um einigermaßen pünktlich zu kommen. Alle 4 Augen sind auf mich gerichtet. Ich grinse nur, als wäre ich total breit.
„Schön, das du da bist Luca. Wenn auch ein bisschen später!“ Also, das hätte sie sich auch ruhig sparen können, die liebe Frau Ruddat. „ Ja, ich bin ja jetzt da. Ich wurde aufgehalten.“ Ich schaue kurz Frau Ruddat an, dann Jessica, und dann setzte ich mich. Jessica guckt mich mal wieder an, als hätte sie irgendwas verschluckt. Meine Aufmerksamkeit gilt Frau Ruddat. Ich will ja wenigstens wissen, wieso ich hier meine Zeit verschwende!
„ Es freut mich das ihr gekommen seid. Also, ich will euch nicht länger auf die Folter spannen.“ Ja rück endlich damit raus, du Sesselpupser. „ Heute hat mich Herr Schwarz darauf angesprochen, das unsere Schule an einem Projekt teilnimmt.“ „Ja toll!!! Wie schön, für unsere Schule!“ sage ich genervt. Jessica sitzt nur gelangweilt da. Es sieht so aus, als wenn nur ihr Körper da ist, und ihre Seele schon längst irgendwo anders hin ist.
„Man will bei diesem Projekt das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern verbessern. Um so was zu erreichen, will man vorrausichtlich einen Lehrer und zwei Schüler für ein Jahr nach Amerika schicken. Das ist gut, für ein besseres Verhältnis und man kann auch die Sprache, das heißt Englisch üben. Das ganze wäre jetzt erst mal nur auf Probe. Wenn irgendwas nicht so läuft, wie es laufen soll, wenn es also Schwierigkeiten gibt, dann wird das Projekt sofort abgebrochen.“ Mit dem Wort AMERIKA hat sie Jessicas Aufmerksamkeit bekommen. „ Ja und... Wieso sitzen wir dann hier?“ frage ich, und weiß schon genau ihre Antwort! „ Naja, ihr seid die zwei Glücklichen, welche die Chance bekommen, nach Amerika zu gehen.“ Ach, da muss ich jetzt glücklich sein. Ein Jahr mit dieser komischen Jessica und dieser blöden Ruddat. Also, ich könnte mir echt besseres vorstellen. „Und warum ausgerechnet wir?“ Fragt Jessica und leuchtet nur so vor Begeisterung! Na die glaubt ja wirklich, das das schön werden könnte! Die soll erst mal abwarten, wie eklig die dumme Ruddat werden kann. Und die sind doch nicht wirklich der Meinung, das ich da mitkomme. Die können, das schön alleine durchziehen. „Also, Jessica, dich hat man auserwählt, weil du halt neu bist, und man auch gleich ein gutes Verhältnis von Anfang an schaffen will. Ja, und Luca, weil sie halt nicht so ein Englischfreak ist, und man da wesentlich mehr rausholen könnte.“ „ Ja, was ist wenn ich aber nicht will, das man da noch mehr rausholen soll. Ich bin mit meinem Englisch zufrieden. Auch wenn ich nicht so ein dummes Streberkind bin.“ Ich nehme meine Tasche und will gehen. So´n Scheiß hier, muss ich mir nun wirklich nicht geben.

„ Halt jetzt warte doch mal!“ Meint Frau Ruddat ziemlich nett. „ Warum?“ „Weil ich wenigstens zu Ende erklären will!“ Okay, ich verschränke meine Arme und stell mich vor sie. „Also, das ganze wird euch nichts kosten, außer das was euch eure Eltern an Taschengeld und so mitgeben, und was ihr selber ausgebt. Der Flug, die Schulgebühren, das Mietauto, die Wohnung und alles andere wird alles von der Schule und von Sponsoren bezahlt. Außerdem bist du genau die Richtige dafür. Dein Englisch kann nun wirklich mal verbessert werden und du kommst so gut mit Menschen klar und du bist sehr selbstbewusst und kannst dich super durchs Leben schlagen und ich würde mich sehr freuen, wenn du mitkommst. Es wäre eine tolle Erfahrung, oder nicht!?“ Na, da haben sie sich ihre Worte aber sehr gut zurecht gelegt, Frau Ruddat. Nee, mal ernsthaft. Die Rede war gut. Beeindruckend. Hätte ich nicht erwartet. Sie ist ja doch ganz nett. Ich setzte meinen Rucksack wieder ab, und setzte mich wieder hin.

„Ja, aber wo ist jetzt der Haken?“ „ Ja, ehm, der Trip, ja der würde schon in 3 Tagen los gehen!“ Uff, das ist hart. Da fing ich an, mich dran zu gewöhnen, und jetzt das. In drei Tagen. Na das ist heftig!!! „ So Mädels, das wäre dann alles. Gebt mir bitte bis morgen Bescheid. Hier in der Mappe sind alle Informationen die ihr und eure Eltern benötigt. Ich lege sie euch hier hin. Sprecht in Ruhe mit euren Eltern darüber und denkt dran, so ´ne Chance bekommt ihr nicht noch mal. Ich muss jetzt weiter. Wir sehen uns dann morgen. Tschüss.“ Was für eine Frau, was für ein Abgang. Die hat ihr Selbstbewusstsein auch irgendwo abonniert und kriegt es täglich zugeschickt.
Sie hat Recht. So `ne Chance bekommt man nicht noch mal. Aber ein Jahr ist schon ganz schön lang. Nicht das ich das nicht will, aber ein Jahr von Sina und Hannes und den Anderen getrennt sein. Ich glaube, das würde ich nicht aushalten. Aber Amerika, dieses riesen Land. Diese grenzenlose Freiheit. Naja, mal abwarten was die Anderen davon halten. „So, ich gehe dann auch mal ...“ Oi, Jessica ist ja auch noch da. „Ach, das wegen heute früh, das tut mir leid.“ „Ach, ist schon in Ordnung. Jeder hat mal seine Launen. Dann bis morgen...“ Irgendwie sind Jessica und Frau Ruddat ja wirklich voll in Ordnung. Mein erster Eindruck war wohl für´n Arsch!

3. Kapitel

Ich saß bestimmt noch 10 Minuten in der Schule rum und hab über Amerika, Hannes, Sina und meine Mama und über die auf einmal so netten Menschen nachgedacht.
Jetzt steh ich vor Hannes seinem Haus, eigentlich dem seiner Familie. Mir ist noch nie so wirklich aufgefallen, was die für ein Traumhaus haben. Es ist schon alles so selbstverständlich für mich. Ein kleiner Swimmingpool, Solarium und Sauna, deshalb sieht die Familie schon aus, wie so´n verbrannter Toast, und ich mittlerweile auch. Ja, Hannes hat schon ein tolles Leben. Er ist Einzelkind. Seine Mutter ist Direktorin an einer anderen Schule, und verdient ganz ordentlich und hat alles unter Kontrolle, und der Papa Chefarzt im städtischen Krankenhaus, und verdient noch ordentlicher. Hannes wurde schon immer verwöhnt, aber er kann wenigstens mit Geld umgehen, und wirft net alles sinnlos aus´m Fenster, so wie manch andere. Mal sehn wie er so auf Amerika reagiert. Bestimmt allergisch *g* vielleicht sollte ich es ihm gar net erzählen. Einfach los düsen und nach einem Jahr mal wieder vorbei schauen, kriegt er bestimmt net mit. Nee dumm. Ich weiß ja och gar nicht ob ich das überhaupt will. Ich sollte einfach mal mit jemanden darüber reden, und Hannes ist genau der Richtige dafür. Der kann immer so schön zu hören. Gehen wir halt mal rein. Frau Scholz, Hannes Mama, hat mir schon vor einer ganzen Weile einen Schlüssel in die Hand gedrückt. Ich gehöre jetzt zur Familie.

„Hallo Hannes! Bist du da?“ Keine Antwort. Sonst hängt er schon wie ein kleines Hündchen hinter der Tür und überfällt mich. Aber jetzt, keine Spur von ihm. „Hannes! Ich bin´s.... wo steckst du denn?“ Es leuchtet auch nirgends ein Licht und der Fernseher ist auch aus, aber seine Schuhe stehen da und sein Schlüssel hängt auch da. Er muss also da sein. Bloß wo!? Vielleicht liegt er ja oben im Bett und träumt mal wieder von mir... Nein, auch nicht. „Luca! Ich bin im Garten! Kommst du runter?“ Was macht der Gute denn im Garten. So warm ist es doch net mehr! „ Ja! Ich komm gleich runter!“

Jetzt wird es wohl ernst. Ich weiß das Hannes auf gar keinen Fall begeistert sein wird und sagen wird: Fahr doch, so `ne Chance bekommst du net noch mal! Ja, das weiß ich auch schon! Ich will die Wahrheit hören. Ich will hören, das er will das ich hier bleibe. Ich fahr dann trotzdem. Ach Hannes ist so ein Glückstreffer. Da liegt er, mit seinem perfekten Körper, nirgends irgendwas zu bemängeln, alles 100% perfekt. Was kann man sich besseres wünschen. Er ist ein bisschen größer als ich, aber nicht sehr viel. Er hat dunkelbraune, ein bisschen längere, also so bis über die Ohren, Haare. Er ist kein dünner Wicht. Die Massen sind gut aufgeteilt, am Bauch könnte er mal wieder was machen. Der Waschbrettbauch verschwindet langsam. Und er hat ein Brustwarzenpiercing. Super sexy. Er läuft auch ziemlich lässig rum, entweder Baggies oder Jeans. Auf jeden Fall darf es nicht so eng sitzen. Ich find das, das ihm super steht! Und er hat einen Mützentick. Er hat haargenau 34 Stück zu Hause in einem extra Schrank liegen, und davon hab ich ihm bestimmt 10 Stück geschenkt. Er hat natürlich jeden Tag eine von den 34 auf. Aber ihm steht das schon.

„ Hey Maus! Wo warst du denn noch? Ich dachte du kommst zum Abendbrot vorbei!?“ Ich setze mich neben ihn, küsse ihn zärtlich und leg mich dann auf seinen Schoss und antworte ihm nicht auf seine Frage. Er streicht über mein Haar und schaut mich mit großen Augen an! „Was ist denn los, Süße?!“ Ich antworte ihm immer noch nicht, sondern starre in den Himmel und versuche krampfhaft die Sterne zu zählen, was natürlich überhaupt nicht klappt. Nach endlosen Schweigeminuten richte ich mich auf und setze mich vor Hannes, schau ihm in die Augen und nehme seine Hand. „Na was kommt denn jetzt? Willst du mir einen Heiratsantrag machen?“ Dabei grinst er mich an. „Jetzt halt doch endlich mal deinen Mund und hör mir zu!“ „Du sagst aber nichts!“ Arsch. Ich boxe ihm, mit einem Lächeln im Gesicht in den Bauch. „ Jetzt sage ich aber was! Also, Mund zu und zuhören.“ Wieder ein längeres Schweigen. Okay auf geht´s!!!

„ Also, lass mich bitte ausreden. Ehm, also, ich war gerade noch mal in der Schule, weil Ruddat mich und ´ne Mitschülerin noch mal sprechen wollte. Ja, und sie meinte halt, das unsere Schule an so einem Projekt teilnimmt, wo das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern verbessert werden soll. Okay, es sollen 2 Schüler und Frau Ruddat nach Amerika geschickt werden, so erst mal auf Probe!“ Er sieht gar net geschockt aus. Was´n los? „ Na das ist doch super. Und da machst du so´n Trara drum. Amerika. Freu dich doch mal. Wie lange soll den der Trip dauern. 1 oder 2 Wochen???“ Ups, ich habe wohl gar net gesagt, das ich ein ganzes Jahr da bleiben würde. Ich umarme ihn und flüstere ihm ins Ohr: „ Ein Jahr!“ Jetzt ist er wohl schon geschockt. Er drückt mich ganz fest an sich und sagt mir tausend mal, das er mich liebt. „ Hier Hannes. Schau dir das an, ich gehe in der Zwischenzeit mal aufs Klo. Bis gleich.“ Wir küssen uns und ich verschwinde im Haus!

Puh, das hätten wir erst mal geschafft. Wenn ich ehrlich bin, ist mir zum Kotzen zumute. Die ersten Tränen kullern schon. Wenn ich nun schon wüsste, ob ich das will oder nicht. Meine Mama, sie weiß immer einen guten Rat.
„ Hallo Mama! Hast du eben mal kurz Zeit?!“ „Okay, ich darf von der Schule aus, ein Jahr nach Amerika................“ Okay, ich hab ihr alles erzählt, wollte es euch bloß net noch mal aufschreiben, wird ja sonst langweilig. Sie war, wie ich es mir schon dachte, damit einverstanden. Und sie meinte, ich solle es mir gut überlegen, ob ich so eine Chance wegen einem Kerl sausen lassen will. Sina habe ich danach auf jeden Fall noch, wie gesagt, uns kann nix und niemand trennen, auch nicht so ein riesen Land, wie Amerika. Wenn ich das jetzt nicht mache, und mich irgendwann von Hannes trenne, werde ich mir selber in denn Arsch treten, das ich echt wegen so ´nem Scheiß Kerl (so werde ich sicher mal über ihn denken, laut meiner Mama) so was geiles habe sausen lassen. Wer weiß, vielleicht, verändert sich ja mein Leben ganz arg in Amerika!!! Und dann hat sie noch gesagt, wenn unsere Liebe wirklich so stark ist, dann hält sie auch das eine Jahr aus.
„ Okay, egal was du jetzt sagst, ich zwinge dich dazu, das zu machen, und machst du es nicht, dann mache ich Schluss. Echt, du kannst doch nicht wegen mir hier bleiben. Nein, das geht nun wirklich nicht!!! Du fährst, Ende, Aus, Schluss!“ „Aber...“ „Keine Diskussion, du wirst dich in drei Tagen in den verfuckten Flieger setzen und mich hier lassen.“ Na, der spinnt ja wohl. Der hat mir überhaupt nix zu befehlen. Ich entscheide immer noch, was ich tue und lasse, aber das macht mir die Entscheidung natürlich wesentlich leichter. Nein, ich weiß das es ihm sehr schwer fiel, das zu sagen. „ Hannes du bist ein Engel! Das zeigt wie sehr du mich liebst, und ich verspreche dir, das ich dich niemals vergessen werde, und ich darum kämpfen werde, das wir uns nach Amerika auf jeden Fall wieder sehn.“ „Ach komm, ich will tausend Kinder mit dir, also muss dann schon mehr passieren, als nur wieder sehn!!! Ich liebe dich!“ Ich liebe dich auch. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich dich liebe, und du kannst dir auch gar nicht vorstellen, wie schwer es mir fällt, dich hier zu lassen. Hannes, egal was auch passiert, du bist und bleibst meine erste große Liebe!
Wir schlafen Arm in Arm ein und ich spüre, wie seine Tränen meinen Rücken runterlaufen!!!

4. Kapitel

„ Mein Engel du musst aufstehen. In genau 5 Minuten geht die Schule los!“ „ Was, und da weckst du mich erst jetzt!“ Hektisch springe ich auf, ziehe mich an und hechte ins Bad. „Ich bin selber grad erst aufgewacht. Mein Wecker ist doch kaputt!“ Na der hat die Ruhe weg. Steht da, mit `ner Tasse Kaffee in der Hand und pfeift fröhlich vor sich hin! „ Na dann solltest du den Wecker wohl mal reparieren lassen, oder!?“ So fertig.
Ich bin startklar. Ich gehe zu meinen Schatz, und drücke ihm einen Knutscher auf´s süße Mündchen und stehle mich vor ihn: „ Fertig!!! Kommst du?“

Im Auto ist eine schreckliche Stille. Sowohl mich als auch ihn beschäftigt dieser Gedanke AMERIKA schon ganz schön sehr. Selbst auf einem Friedhof ist mehr los!
Aber was soll´s. Wir müssen uns jetzt damit abfinden, und ich freu mich jetzt verdammt noch mal auf Amerika. Das mit Hannes überlasse ich jetzt dem Schicksal. Sind wir in einem Jahr noch zusammen, dann meint es irgendwer sehr gut mit uns. Ist dies nicht der Fall, dann wollte es das Schicksal so.

In der Schule angekommen, wartet auch schon Sina auf uns. „Na ihr zwei Hübschen, ihr seid ziemlich spät dran heute.“ Mhm, scheiße! Sina Schatz muss ich es auch noch sagen. Die wird wieder einen hysterischen Anfall kriegen. „ Hallo! Erde an Hannes! Erde an Luca! Was ist denn mit euch los. Ihr guckt, als würde die Welt gleich untergehen!“ Wie bring ich es ihr denn am klügsten bei. Schonend. Sehr schonend. „Viel Spaß! Wir sehen uns später!“ Flüstert mir Hannes ins Ohr und gibt mir noch schnell einen flüchtigen Kuss. Sonst sind das immer leidenschaftliche Küsse. Er kommt nicht damit klar! Eindeutig, er kommt nicht damit klar! Aber, das kann man jetzt auch nicht ändern. Ich fahre und ENDE! Und in einem Jahr sehen wir uns wieder.

„ So, du sagst mir jetzt sofort was mit euch beiden los ist. Ihr wart ja noch nie so scheiße drauf! Hab ihr euch gestritten? Oder was?“ Sina ist wirklich ganz schön neugierig, na gut, es geht sie ja auch sehr wohl was an, aber nicht jetzt! „ Später Sina!
Später Schätzchen! Ich erzähl es dir später. Ich muss jetzt zum Unterricht.“ „ Okay, aber du erzählst es mir, ja... okay, bis dann!“ Brüllt sie noch hinter mir her! Ach, wie soll ich es ihr denn erzählen. Sie würde ich so gerne mitnehmen, meinen kleinen süßen schnuckeligen Engel!!! Aber das wird sicherlich nicht gehen! Dann würde Amerika natürlich perfekt sein! Aber na ja...
„ Luca, solltest du nicht mal langsam in deiner Klasse sein!“ Boh, die hat mich jetzt aber erschreckt. „ Ja Frau Ruddat, ich bin doch unterwegs!“ Na auf geht´s. Physik bei Köhler. „ Ach Luca, warte mal! Hast du dich schon entschieden, ich mein wegen Amerika?!“ Oi, jetzt wird es wohl öffentlich. Ich sollte es Sina schnell erzählen, nicht das sie es über andere erfährt! „ Ja, ich werde dann wohl mal mitkommen. Die Unterschrift von meiner Mum, kann ich ihnen erst morgen oder so zeigen. Ich habe sie seit unserem Gespräch gestern nicht gesehen.“ „ Ach, das geht schon in Ordnung. Es reicht, wenn ich die Unterschrift am Abflugtag sehe. Es freut mich, das du mitkommst. Okay, jetzt aber schnell zum Unterricht. Man sieht sich dann spätestens morgen wieder in der Schule! Ciao!“ Die Ruddat ist echt stinknett. Die führt irgendwas im Schilde, die will uns bestimmt irgendwas in Amerika antun. Ah Hilfe!!!

„ Hallo Herr Köhler. Entschuldigen sie bitte, das ich zu spät bin, aber ich wurde aufgehalten. Und ich gehe jetzt auch wieder. Ich wollte mich nur bei ihnen und bei meiner tollen Klasse verabschieden. Ach, Jessica ist ja gar nicht da!“ „ Frau Fernandez, was soll das. Setzen sie sich bitte oder verlassen sie den Klassenraum!“ „ Herr Köhler, geben sie mir noch ein paar Minuten, dann sind sie mich los. Für immer! Ich gehe nach Amerika, und wollte mich von euch Pappnasen verabschieden und euch noch ein Scheiß Leben wünschen. Hoffentlich verreckt ihr an eurer Naivität. Probiert doch mal, selber was auf die Beine zu stellen. Und Herr Köhler, ich danke ihnen so sehr, das sie mir diese 6 reingewürgt haben, weil ich in der Arbeit, nach einem Bleistift in meinem Rucksack gesucht habe. Ich danke ihnen so sehr, das sie endlich mal zeigen konnten, was sie für ein dreckiges Arschloch sind! Ich habe mir für diese Arbeit den Arsch aufgerissen gehabt, habe mich eine verdammte Woche hingesetzt, gebüffelt wie so´n kranker und dann darf ich die Arbeit nicht weiterschreiben, weil ich keinen Stift mehr hatte und angeblich in meinem Rucksack gespickt hätte! Vielen Dank! Aber jetzt bin ich ja weg. Ich wünsche in noch eine tolle Zeit an dieser Schule und um mir noch einmal zu zeigen, wie nett sie sind, sollten sie jetzt zum Direktor rennen, und sich beschweren, wie böse ich doch war, wie sehr ich sie doch beleidigt habe. Los gehen sie schon!!! Adieu...“

Tja, da guckt er doof. Natürlich habe ich das mit dem Direktor abgesprochen, ich beleidige doch nicht wirklich einen Lehrer, sosehr ich ihn auch hasse! Na, mal sehen was Fettsack jetzt macht. Ich bin auf jeden Fall weg hier. Ich bin meine Klasse los... Jipipipi.
So, jetzt mache ich mich auf zu meiner geliebten Mama, um die Unterschrift zu holen, dann muss ich noch ein paar Wege erledigen und dann geht´s Heim, zum Sachen packen.

Irgendwie wirkt echt alles total anders. Wenn man weiß, das man dies alles hier erst mal ein Jahr nicht sieht, wird man echt sentimental und erinnert sich, wie man seine Jugend hier verbracht hat. Wie man jeden bescheuerten Tag in den Sommerferien an diesem See war, mit Jungs geflirtet hat, das erste Mal hatte, wie man Hannes kennengelernt hat und wie man jeden Abend in diesen Club oder dieses Café gegangen ist. Ach, unsere Jugend hier war schon was dolles. Aber jetzt heißt es Abschied nehmen. Alles geht mal vorbei, auch die Zeit hier in Köpenick. Ein guter Freund sagte mal: „Irgendwann musst du von jedem Abschied nehmen, aber sage nie LEBE WOHL, erst recht nicht zu deinen Freunden aus deiner Jugendzeit. Denn diese Freunde werden dich ein Leben lang begleiten. Auch wenn sie nicht immer da sind, sie sind in deinem Herzen. Mit ihnen hast du die schönsten und unvergesslichsten MOMENTE in deinem Leben geteilt, und die wirst du nie vergessen. Und somit auch nicht deine Freunde, die für immer Freunde bleiben. Klar wirst du neue Menschen kennenlernen, aber die werden nie so wichtig, wie deine Sandkastenfreunde! Nimm dir ruhig die Zeit, neues kennenzulernen, wir werden auf dich warten.“ Ein echt guter Spruch! Hannes werde ich sowieso nie vergessen. Erstens, war er mein erster wirklich ernsthafter und längerer Freund und zweitens, war er zu gleich und wird es wohl auch bleiben, mein bester Freund!!! Hannes dich kann man einfach nicht vergessen. Meine Enkelkinder werden noch viele schöne Geschichten über dich, Sina und mich hören. Und wer weiß, vielleicht bist du ja Opa von meinen Enkelkindern!

„ Hallo Rita. Na wie geht´s?“ Rita kennt mich schon seit meiner Geburt. Sie war Geburtshelferin und jetzt ist sie die Sekretärin meiner Mutter. Ein schöner Wechsel. Rita ist meine Patentante und immer für mich da, wenn ich Problem mit meiner Mum habe, was selten vorkam. Rita wird in einer Woche 60 und ich bringe ihr heute schon mein Geschenk für sie vorbei und ich muss ja zu meiner Mum. „ Hallo Schätzchen. Ich habe schon gehört. Komm her mein Kleines, lass dich mal drücken. Ich wünsch dir alles Gute in Amerika und das du deinen Weg gehst, und du weißt, Schätzchen, wenn du Probleme hast rufe mich an, ich bin Tag und Nacht für dich erreichbar!“ Ach Rita ist ein Engel. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, das ich solche netten Menschen um mich habe. „ Ja Rita, das weiß ich. Und dafür bin ich dir sehr dankbar. Hier, das ist für dich. Aber bitte erst zum Purzeltag öffnen, sonst werde ich böse. Und du weißt ich kriege das raus, auch wenn ich in Amerika sitze.“ Ich lächle sie an und drück ihr das Geschenk in die Hand. „Oh, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das wäre doch nicht nötig gewesen. Du bist ein Schatz.“ „Das weiß ich doch auch – lach. Ist Mama im Büro?“ Rita schaut mich auf einmal so verdutzt an, als hätte sie ein Gespenst gesehen. „Deine Mutter? Die ist doch gerade auf den Weg nach L.A.! Sie hat dir wohl nicht erzählt, das sie dort geschäftlich hin muss!“ Was meine Mutter ist in L.A. Was will sie denn da. Ist die doof, die kann mich doch nicht einfach hier alleine lassen. Ich bin doch auch bald weg. Die hat echt ´ne Schraube locker. „Nee, sie hat mir nix erzählt. Wie lange hat sie denn vor dort zu bleiben? Ist sie am Freitag denn wieder da?“ „Ach, Schätzchen. Sie wird erst nächste Woche wieder kommen. Tut mir leid, mein Kleines. Ich werde ihr natürlich ganz liebe Grüße von dir ausrichten und sie für dich umarmen. Daran hatte sie gar nicht gedacht, wo wir den Termin besprachen..“ Na Prost Malzeit. Das kann ja lustig werden. Die letzten Tage in Deutschland alleine zu Hause. Da kann ich ja eine Party nach der anderen schmeißen. Das mit meiner Mutter ist nicht all zu schlimm. Mein Gott, sie ist öfters geschäftlich in L.A., da kann sie mich ja auch öfters besuchen. „Luca, deine Mutter meldet sich, wenn sie angekommen ist. Ich sage ihr dann, das sie sich bei dir melden soll. Das ist ja komisch, von deiner Mutter.“ „Ach, schon in Ordnung. Ich bin ja nicht aus der Welt. mich stört nur ein wenig, dass ich mich nicht mehr von ihr verabschieden konnte. Wir sehen uns ja schließlich eine längere Zeit nicht. Aber was soll´s. Von dir kann ich mich ja verabschieden.“ Wir sagen uns lieb und artig tschüss, umarmen uns öfters und so, und dann verschwinde ich. Amerika, ich bin unterwegs.

Ich mach mich jetzt lieber auf den Weg nach Hause. Nicht das noch ein dummer Lehrer vorbei kommt, und mich beim schwänzen erwischt. Ich zünde mit ´ne Kippe an und mache mich auf den Weg. Beep, Beep, Beep! Luca hat eine SMS bekommen, von Sina. „Schau mal bitte ganz vorsichtig nach links und guck dir diese winkende Gestalt an. Ist das nicht die Sina. Ja, sie ist es. Also, beweg deinen süßen Arsch hier her!“ Das Mädel hat echt ´ne Knall. Ich setzte mich zu ihr und gebe ihr ein Küsschen auf die Wange. „Was machst du denn hier?“ frage ich sie und hänge meine Jacke über den Stuhl. „Tja, diese Frage kann ich wohl gleich an dich weiterleiten. Müsstest du nicht eigentlich zu Hause sitzen und Koffer packen.“ Meint sie ziemlich beleidigt. Ich wusste es, irgendein Vogel konnte seine Schnauze nicht halten. „Jetzt sei nicht beleidigt. Ich wollte es dir heute noch erzählen. Wirklich. Es war bloß noch nicht der richtige Zeitpunkt da.“
„Wann hättest du mir den erzählt. Hättest mir bestimmt vom Flugzeug aus ´ne SMS geschrieben. Na danke sehr.“ Also ehrlich, jetzt übertreibt sie schon, oder! „Bleiben sie mal ganz ruhig junge Frau. Du bist meine beste Freundin, verdammt, ich hätte es dir erzählt. Ich weiß es doch selbst erst seit gestern. Also, jetzt reg dich nicht so sinnlos auf, sondern umarm mich lieber. Ich bin schließlich bald weg!“ Und sie hört natürlich auf mich. Wir umarmen uns stundenlang und es kullern ein paar Tränchen. „Dieser Gedanke, dich ein Jahr nicht zu sehen, ist ganz schön furchtbar. Man, da werde ich dich ja sogar ein bisschen vermissen – lach. Nein, es freut mich für dich, das du so eine Chance bekommst, was mit deinem Leben anzufangen. Du bist stark, du schaffst das. Und in einem Jahr, wenn ich dann meine eigene Wohnung habe, ziehst du ein, und alles geht so weiter wie es aufhörte.“ „Siehst du, diese Einstellung gefällt mir. Alles wird gut. Kopf hoch. Kommst du mit zu mir. Meine Mutter ist nicht da.........“ Ich habe es hinbekommen, dass Sina ein wenig besser gelaunt ist. Jetzt gehen wir zu mir, und packen Sachen.

5. Kapitel

Mittlerweile kann ich es kaum erwarten, auf amerikanischen Boden zu stehen. Ich habe gerade eine Stunde mit meiner Mutter telefoniert. Sie ist schon ziemlich traurig, und meinte ständig, dass es ihr so leid tut, das sie nicht da ist. „Sina. Es ist schon spät. Ich gehe dann mal, wir sehen uns ja morgen!“ „Ja, ich gehe dann auch ins Bett. Wir telefonieren morgen noch mal. Danke für alles! Hab dich lieb!“ Ich umarmen Sina noch ganz kräftig, bringe sie zur Tür und stampfe dann zum Kühlschrank. Oh man, immer noch nichts zum Essen da. Naja was soll´s.
Richtigen Hunger habe ich eh nicht. Ich muss die ganze Zeit an Hannes denken. Was er wohl gerade macht. Ich könnte ihn ja mal anrufen. Nein, wir haben abgemacht, das er erst mal ein bisschen nachdenken will und sich dann melden will. Aber, er sollte nicht zu lange nachdenken. So viel Zeit haben wir ja nun auch nicht mehr. Und morgen werden wir uns hoffentlich einen netten Tag machen können, nur wir beide alleine. Ist ja dann schließlich der letzte. Zwar nicht für immer, aber für eine gewisse Zeit schon. Vielleicht kommen mich Hannes und Sina ja mal besuchen, aber ich glaube es nicht, weil so´n Flug ist ja schon ganz schön teuer. Aber, man kann ja E-Mails schreiben und telefonieren, dass muss dann wohl erst mal reichen.

Ich bin auch schon ziemlich gespannt darauf, Frau Ruddat privat zu erleben. Vor einem Jahr hat sie ein sogenanntes Praktikum bei uns an der Schule gemacht. Jetzt ist sie Englisch- und Sportlehrerin. Sie ist für eine Lehrerin extrem jung. Gerade mal 24 Jahre. Ihr Studium war dann wohl ein Klacks für sie. Und sie sieht dazu auch noch einigermaßen ansprechend aus. Nein eigentlich sieht sie fantastisch aus (aber ich stehe schon auf Kerle). Und sie ist bestimmt so ´ne richtige Draufgängerin, die jedes Wochenende in irgendwelchen Clubs und Bars zu finden ist. Die Frauen- WG wird sicher total krass. Die abgefahrene Jessica, die draufgängerische Frau Ruddat und die etwas durchgeknallte Luca. Das wird sicher lustig. Fehlt nur noch ein knackiger Rettungsschwimmer zum angucken – lach.

Es ist jetzt 22.00 Uhr und ich werde mich jetzt ins Bettchen schmeißen oder auch nicht. DING DONG. DING DONG. Welcher Wichser klingelt denn so spät noch. Also, wenn es jetzt nicht wirklich wichtig ist, muss ich leider jemanden töten.
„Frau Ruddat! Was verschafft mir die Ehre, zu so später Stund?!“ Na das überrascht mich jetzt aber. „Hallo Luca. Ich wollte dich nicht wecken oder so, aber wir haben noch einige Dinge zu besprechen. Ich wollte noch Jessica mitbringen, aber die war nicht zu Hause. Ich kann auch morgen noch mal vorbei kommen, wenn es jetzt unpassend ist!?“ Mhm, soll ich sie jetzt reinlassen. Mhm, na ja sind wir mal nicht so. Wenn jemand darum bettelt, mal ins Warme zu können, will ich ihm doch denn Gefallen tun – lach.

„Nein. Kommen sie ruhig rein. Und lassen sie sich bitte nicht von der Unordnung stören. Bin gerade mittendrin zu packen.“ Während ich das sage, schmeiße ich noch ein paar Klamotten beiseite, die überall auf´m Boden liegen. „Entschuldigen sie, hier sieht´s echt unmöglich aus. Aber so sieht´s hier immer aus, wenn meine Mama nicht da ist. Ich bin halt nicht so´n Ordnungsmensch. Ach ja, wegen meiner Mutter. Darüber wollte ich sowieso noch mit ihnen reden...........“ Ich erkläre ihr, das ich die Unterschrift von meiner Mum nicht bekommen kann, weil sie nicht da ist. Dann erzähle ich ihr noch alles über meine familiären Probleme, wenn man das Probleme nennen kann. Ich erzähle ihr eigentlich alles und sie erzählt mir auch alles, als wären wir schon Jahre befreundet. Schließlich bieten sie mir noch das DU an: „Du Luca, da ich jetzt so gut wie alles über dich weiß, würde ich dir gerne das DU anbieten.“ Sie streckt mir die Hand entgegen und sagt: „Ich bin die Isa.“ Ich muss lachen und strecke meine Hand ihr entgegen und sage: „Hallo, ich bin die Luca!“ Darauf kriegen wir beide einen nicht enden wollenden Lachkrampf. Ich muss sogar schon vor Freude heulen. Das liegt sicher alles daran, dass wir beide fünf Flaschen Wein geköpft haben und jetzt ein bisschen angeschwipst sind.

„Okay, ich habe dich jetzt lang genug beschäftigt. Ich muss jetzt los.“ Nach diesem Satz, bekommt sie Schluckauf, hält sich ständig ziemlich auffällig die Hand vor den Mund und rennt schließlich auf´s Klo und kotzt was das Zeug hält. Ich gehe hinter her und halte ihr die Haare zurück. „Ehm, ich will dich ja nicht stören, aber ich glaube es ist besser, wenn du hier schläfst!“ Sie nickt nur. Ich gehe schon mal vor, beziehe mein Bett frisch und räume den Weg frei. „Hier komm, du schläfst in meinen Bett!“ Sie schmeißt sich drauf und es scheint so, als würde sie sofort einschlafen. Ich decke sie noch ganz lieb zu, als wäre sie mein kleines Baby und dann stehe ich bestimmt noch eine halbe Stunde in der Tür und beobachte sie, wie sie vor sich hin schnarcht. Ach, Isa kann ich jetzt richtig gut leiden, auch wenn sie meinen Badboden ein wenig vollgekotzt hat.

Die Sonne geht auf. Ich schätze es ist so 6.00 Uhr. Ich weiß es nicht genau. Mein Wecker ist schon eingepackt. Auf jeden Fall ist es ziemlich früh, denn ich bekomme kaum meine Augen auf. Isa liegt immer noch so da wie ich sie hingelegt habe. Bloß jetzt hat sie keinen Pullover mehr an, hat sie sich sicher über Nacht ausgezogen. Ihre Haare, sind ein bisschen lockig. Sie ist zwar nicht blond, aber sie sieht trotzdem aus, wie ein kleiner Babyengel.

Normalweise würde ich mich jetzt noch mal ins Bettchen schmeißen und irgendwann Mittags aufstehen. Aber heute ist mein letzter Tag und denn will ich ja nicht verschlafen. Und außerdem will ich Hannes so früh wie möglich sehn. Er hat sich extra heute und morgen von der Schule freistellen lassen, Sina nur morgen, weil heute Abend sehe ich sie ja sowieso. Und ich muss ja noch meine restlichen Sachen einpacken und ein bisschen was einkaufen muss ich auch noch.
Ich werde jetzt erst mal schön lange duschen, um die alkoholischen Reste von gestern Abend wegzuspülen. Hoffentlich ist Isa dann munter. Ich will sie ja net loswerden, aber wie gesagt, meine Zeit heute will ich nicht verschwenden und sinnvoll nutzen. Isa sehe ich ja in nächster Zeit genug. Gerade als ich aus der Dusche springe, höre ich Isa den Flur langtapsen. Die hört ja wie ein Schosshündchen. Nur mit Handtuch um meinen Körper stehe ich vor ihr: „Guten Morgen! Na, hast du gut geschlafen?“ Naja so ganz munter sieht sie noch nicht aus, ihre Augen kann man kaum sehen. Ich glaube sie hat einen klitzekleinen Kater. Aber was soll´s. „Ja, ich habe super geschlafen. Und danke noch mal für´s Bett! Jetzt gehe ich aber. Habe dich nun schon zu lange in Beschlag genommen. Weißt du, wo meine Autoschlüssel sind. Ich kann mich leider nicht erinnern, wo ich sie hingetan habe – lach!“ Die Isa, die ist schon krass. „Die habe ich in deine Jackentasche gesteckt. Es war mir eine Freude, dich hier zu haben. Wir telefonieren noch mal? Meine Nummer hast du ja jetzt!“ „Ja klar. Muss dir ja noch sagen, wann und wo wir uns treffen und so! Okay, ich verkrümle mich dann mal. Also, dann mach´s gut.“ Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Ganz schüchtern gibt sie mir die Hand und schaut mir dabei noch nicht mal in die Augen. Ich hätte mit einer Umarmung gerechnet oder so. Ihr ist die Kotzerei sicher ein bisschen peinlich. Aber na ja. Darüber mach ich mir jetzt keine Platte.

6. Kapitel

Ich saß noch ein bisschen in meiner Küche rum und habe mir überlegt, dass ich bevor ich zu Hannes gehe, bei Jessica vorbei gehe, um ihr die Neuigkeiten mitzuteilen. Sie wohnt ja schließlich in der Nähe und da ist das ja kein Problem. Isa hat mir die Adresse gesagt. Aber da muss irgendwas nicht stimmen. Sie hat sich sicher geirrt. Ich stehe vor einem alten Fabrikhaus, wo ganz sicher keiner wohnt. Naja, in den riesigen Fenstern stehen ein paar Blumen. Unmöglich ist ja in dieser Welt nun gar nichts. Vielleicht wohnt sie ja wirklich hier.

Gehen wir halt mal gucken, kostet ja nix. Die Tür ist offen. Ich stehe nun in einem riesigen Raum, nein eigentlich in einer riesigen Halle. Jessica hat sich hier sehr nett eingerichtet. Alle Wände im Hintergrund hellblau angestrichen und hier und dort ein paar Fotos. Links die Traumküche schlecht hin, mit amerikanischen Kühlschrank, Bar, Barhockern. Wow, kann man da nur sagen. Rechts steht dann ein supergeiles Sofa, ein paar Regale mit tausenden Büchern, ein Fernseher und ein riesiges Aquarium. KRASS. Geradeaus muss das Klo sein, weil auf der Tür ist ein Aufkleber mit einem rotem fetten Klo drauf. Jessica, ich fliege nicht mit nach Amerika, sondern ziehe hier ein. Neben der Tür ist eine Wendeltreppe. Wie gesteuert lauf ich drauf los, und gehe die Wendeltreppe hoch. Ich erwarte echt nichts Böses, aber was sich hier vor mir erstreckt ist der helle Wahnsinn. Ich stehe in einem riesigen Raum, wo zwei Wände komplett verglast sind. Man kann über die ganze verdammte Stadt gucken. Ich kriege meinen Mund nicht mehr zu. In der Mitte steht ein himmlisches Bett und in einer Ecke stehen zwei Schränke. Mehr Möbel gibt es hier nicht. Die restlichen beiden Wände, sind komplett mit Fotos beklebt und es liegen über all selbstgemalte Bilder rum. Ich muss mich erst mal hinsetzen um das zu verkraften. Ich dachte Hannes hätte ein Traumhaus, aber nein, das was sich hier vor mir erstreckt ist tausendmal besser. Sorry Hannes! Jessica ist nirgends zu sehen. Ich schreibe ihr jetzt einen Zettel. Es geht zwar noch eine Treppe höher, aber wenn ich jetzt da hoch gehe, fall ich bestimmt vor Begeisterung in Ohnmacht. Also, schreibe ich ihr lieber ein Zettelchen, das ich hier war und sie mich mal bitte anrufen soll. Denn Zettel hänge ich an die Klotür, da kann sie ihn nicht übersehen. Auch wenn ich es ungern tue. Ich verlasse jetzt diesen Traum. Am liebsten würde ich mich ja in Jessicas Bett legen und ein bisschen träumen, aber ich gehe jetzt lieber zu Hannes, meinem kleinem Engel.

„Guten Tag Frau Scholz. Ist Hannes denn schon munter?“ Sie schaut mich ganz erstaunt an. „Nee, ich glaube der schläft noch, aber du kannst ruhig hoch gehen.“ Na gut, wenn sie das sagt. „Ach Luca, hier das ist von Reinhardt und mir, für Amerika. Wir wünschen dir viel Glück und das alles gut geht, und das man sich mal wieder sieht.“ Hannes hat echt Schweineglück mit seinen Eltern. Ich bedanke mich tausendmal bei Frau Scholz und umarme sie tausendmal und gehe dann hoch zu Hannes.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-01-08 14:30:51 mit dem Titel WIE DOLL MICH DOCH MEINE NACHBARN LEIDEN KÖNNEN

Hey Mädels und natürlich auch Hey Jungs!!!
Ich wollte euch heute mal, eine lustige Geschichte, die zu tausend Prozent war ist, erzählen. Sie ist mit Sicherheit nicht nützlich, aber lustig und für manche Menschen, anregend zum Denken.
Also, ein paar Hintergrundinformationen: Ich wohne mit meiner Familie in einem schönen Häuschen, in einer ruhigen Gegend, wo auch ein paar andere Häuschen stehen. Unteranderem, auch das von unseren Nachbarn. So, das ihr das jetzt versteht, habe ich mal eine kleine Skizze für euch angefertigt.


---------------HIER UNGEFÄHR STEHT DAS HAUS UNSERER NACHBARN
/
AN DEN SEITLICHEN WÄNDEN SIN JEWEILS GEGENÜBER DIE
/ FENSTER
/
-------------------UND HIER UNSER HAUS

Die Skizze ist nicht so wirklich was geworden, aber ich hoffe ihr könnt es euch trotzdem vorstellen.
Okay, wie ihr also seht, ist mein Fenster genau gegenüber dem der Nachbarn. Dazu muss ich noch sagen, dass das Fenster der Nachbarn eine Etage höher ist. Und man muss noch sagen, das mein Bettchen genau gegenüber vom Fenster steht. Wenn man also, in mein Zimmer guckt und ich die Rollos net unten habe, sieht man mein Bett und auch mich, wenn ich draufliege.
Alles fing an Neujahr an. Ich bin erst mittags von meiner Sylvesterparty wiedergekommen und war natürlich sehr müde und habe nicht daran gedacht mein Rollo runterzumachen, wie ich es sonst tue, wenn ich mich um- oder ausziehe. Auf jeden Fall stehe ich dann da, in BH und Slip und ich fühle mich auf einmal so beobachtet. Meine Zimmertür war zu, also ging mein Blick langsam Richtung Fenster. Und da standen sie allesamt. Vater, Mutter, Sohn und Tochter. Und ich stand da und war völlig geschockt. Ich starrte sie an, und die regten sich nicht. Keine Spur. Wie Puppen. Naja, da ich ja zunächst geschockt war, machte ich das Rollo runter und schmieß mich wutentbrannt ins Bett und schlief ein. Wie ich das dann so mitbekam, hingen die ständig zwischen 18.00 Uhr und 22.00 Uhr abwechselnd am Fenster und beobachteten mich. Und früh von 6.00 Uhr bis ich halt in die Schule gehe. Mit der Zeit fand ich´s dann lustig. Ich habe das Fenster z.b. mal aufgerissen und rüber geschrieen oder fette Grimassen gezogen. Und ich habe mich immer Abends bei voller Zimmerbeleuchtung ganz provokant ausgezogen, natürlich nicht ganz, oder mit meinem Freund direkt vor´m Fenster geknutscht. Aber jetzt kommt was supi lustiges. Ich habe eine Schwester, die mir von weitem ähnlich sieht, und so hat sie mich ab und zu mal abgelöst, so das ich mal auf´s Klo konnte. Denn unsere Nachbarn Beobachten ja nur, wenn was im Zimmer los ist. Meine Eltern haben das auch mitbekommen, und meinten ich solle die ruhig weiter verarschen. Und jetzt kommt es. Gestern hatte ich extrem gute Laune und wollte dem ganzen mal ein Ende setzten. Also, mein Vater arbeitet bei der Polizei und kann Megaphone beschaffen. Er hat es alles schön mit seinen Kollegen abgesprochen, also war´s auch legal. So, dann schnappte ich mir das Megaphone, stellte mich vor die Tür unserer Nachbarn und erzählte erst mal ein bisschen was, z.b. das ich es net finde, wie sehr sie mich doch mögen und so. Natürlich alles zu einer Zeit, wo viele Menschen auf der Strasse unterwegs waren und es blieben immer mehr stehen.
Meine Sprüche wurden so lustig, das ich erst mal einen heftigen Lachkrampf bekam und mich dann zusammenreißen musste. „Hallo hallo, hier spricht die Polizei. Ich muss sie leider wegen Spannerei höchsten Grades festnehmen. Treten sie bitte mit erhobenen Händen heraus und lassen sie die Fernrohre fallen.“ War zum Beispiel einer meiner Sätze. Mir wurde es dann so anstrengend zu stehen, deshalb brachte mir meine Mum einen Stuhl und ich setzte mich auf die Strasse vor das Haus und erzählte genau 1 ½ Stunden durch. Zum Beispiel habe ich gefragt, wie sie meinen neuen roten BH finden und ob sie schon mein tolles Poster an der Wand gesehen haben.
Das ganze endete dann so, das dann mein Vater und Kollegen bei denen klingelten, die Nachbarn standen natürlich die ganze Zeit am Fenster und horchten mir zu, und zu denen sagten, das sie mich bei mir entschuldigen sollen und das, wenn ich sie noch mal erwische, eine Anzeige droht.
Ich sag euch, das war lustig und die Geschichte ist NICHT erfunden.
Danke für eure Aufmerksamkeit!