Erfahrungsbericht von ET2000
Episode II - Nochmals der öffentliche Nahverkehr
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Der Münchener MVV hat einen ganz besonderen Sonderstatus in Deutschland. So darf man überall in Deutschland in Bussen mit dem Handy telefonieren ausser im Bereich des MVV. Tausende liegengebliebene Busse sind die Folge, denn lt. MVV stört es die Elektrik. Vielleicht aber ist auch so, dass der MVV einmal andere Fahrzeuge einsetzt, wenn ganz Deutschland keine Ausfälle der Elektrik zu verzeichnen hat.
Egal, Auskünfte der Tochtergesellschaft der DB sind immer etwas merkwürdig.
Jetzt stellt Euch einmal vor, da fährt eine unschuldige junge Frau in München spazieren, vorher 2 Jahre Wohnhaft in Berlin und das Handy klingelt im Bus. Was würde wohl passieren ? Was in München passiert teile ich Euch gerne mit.
Also, dass Handy klingelte. Die junge Dame ging ran und verspürte kurze Zeit später ein kräftiges Ruckeln, denn der Bus machte nahezu eine Vollbremsung. Ein technisches Problem ? Mitnichten. Höchstens im Oberstübchen des Busfahrers, der mit hochrotem Kopf auf die junge Dame zustürzte und brüllte, aber richtig brüllte: „Das Telefonieren im Bus ist verboten. Mach sofort das Handy aus !“
Natürlich war die Dame sichtlich geschockt und entschuldigte sich. Warum sie aber mit 27 Jahren gedutst wird war ihr schleierhaft. Sie entschuldigte sich aber, dass sie das nicht wüsste und man das doch auch freundlich sagen kann. Kann man nicht ! Zumindest nicht als Busfahrer des MVV. Der noch immer hochrote Kopf brüllte weiter: „Das ist ja wohl ein Witz! Wollen Sie mich verarschen ? (Scheint eine Standartfrage beim Personal des MVV zu sein – siehe meinen Vorbericht. Vielleicht Prüfungsfrage ?). Die junge Dame wurde jetzt langsam unsicher und auch wütend. Sie sagte, sie werde sich beschweren. Ein grosser Fehler.
Der Busfahrer rastete aus, wollte auf sie losgehen, wurde von einem Passagier zurückgehalten. Er beschimpfte sie als Schlampe, blöde V…, Hu… und sie solle bloss aufpassen was sie sagt. So Frauen wie Du gehören ausgepeitscht….usw..“
Es liegen Zeugenaussagen vor.
Ergänzend möchte ich erwähnen, dass dieser Busfahrer, ob er noch beim MVV tätig ist, ist mir unbekannt, einmal eine Frau mitten auf einer Landstrasse im Dunkeln herausschmiss, da sie ihn fragte ob er ihr beim Kinderwagen helfen könne. Es war nur ein alter Mann sonst im Bus. Sie solle sich verpissen, auf der Stelle, so seine vulgäre Ausdrucksweise.
Ich bin ja ein ruhiger Mensch, aber irgendwo reichts ! Eine Beschwerde der Bahn trieb mich zur Weisglut: „Wir bitten um Entschuldigung für das unglückliche Verhalten unseres Angestellten, den wir ermahnen werden… ..ist es bekannt, dass im Bereich des MVV das Telefonieren nicht gestattet ist… blabla.“
Von mir folgte ein Hinweis, dass die Antwort des MVV mich masslos enttäuschte und von der Dame folgte eine Anzeige gegen die Person.
Für mich ist es bis heute unbegreiflich, dass der MVV auf derartige Entgleisungen, ja sogar Drohungen derart antwortet. Personal wie dieses gehört nicht in den öffentlichen Verkehr.
Der Bahnsteig
Eine kleinere Anekdote, die ich nicht für würdig halte, ihr eine eigenen Platz zu widmen, möchte ich Euch noch kurz mitteilen.
So stand ich eines späten Abends am Münchener Bahnhof um jemanden abzuholen. Ich bschloss das Gleis zu betreten, an dem ich den entsprechenden Zug erwartete. Da ich recht führ und der Zug spät dran war, nahm ich auf einer der Bänke Platz.
Nach einiger Zeit kam mir ein Bediensteter der Bahn entgegen. Kurz und knapp begrüsste er mich und ich fragte mich bereits, was er den wolle.
„Könnte ich mal Ihre Bahnsteigkarte sehen ?“ Eine bitte was ? fragte ich mich, ich ihn und mich ob ich träume. Der Herr war sich seiner Sache sicher und verlangte eine Bahnsteigkarte. So stünde irgendwo kleingedruckt, dass man eine Bahnsteigkarte benötige, wenn man keine Fahrkarte für den Zug hatte. Die solle 50 Pfennig kosten. Ich fand den Gag so gut, dass ich ihm als Belohnung die 50 Pfennige gab, kringelte mich vor Lachen und bekam tatsächlich ne Bahnsteigkarte.
Das ist Kundenservice ! Wie wäre es denn mit einer WAL Mart Kassenschlangeneintrittskarte ? Oder einer MC Donalds Treppenbenutzungsgebühr ?
Oder noch besser: Wie wäre es in Zukunft ganz auf die Bahn zu verzichten ?
Ich habe in diesem und im letzten Bericht nur einige Dinge vorgetragen. Natürlich gibt es auch positive Erlebnisse. Doch nicht die Personen, die vielleicht häufig unhöflich sind, nicht die Verspätungen haben mich dazu bewegt, die Bahn und deren Tochter den MVV zu meiden. Vielmehr ist es die Behandlung von Beschwerden, der Umgang mit den Kunden selbst von der Zentrale aus. Jeder normal denkende Mensch, und ich denke davon sitzen auch bei der Bahn, bzw. dem MVV welche, will doch selber auch höflich behandelt werden und erwartet, das Fehler gerade gebogen werden.
Für mich ist der Öffentliche Nahverkehr innerhalb des Verbundes München gestorben. Als ich noch etwas ausserhalb Münchens wohnte bildeten wir nach Erfahrungsaustausch Fahrgemeinschaften. Der nachweisliche Verlust des MVV betrug lange Zeit mtl. 1500 Euro, denn einige kündigten ihre Monatsfahrkarten. Nach eingänglichen Schilderungen erfreue ich mich, muss ich zugeben, über jeden Euro, den die Bahn aufgrund ihrer immer noch vorhandenen Arroganz verliert. Erst wenn sich etwas ändert, wäre ich bereit mich wieder mit diesem Unternehmen zu befassen.
Wie gesagt, das ist keine pauschale Verurteilung der Angestellten der Bahn. Es ist vielmehr der Ausdruck meiner Enttäuschung wie Kunden behandelt werden.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-27 09:54:40 mit dem Titel Freeclimbing ? Paah ! - BungeeJumping ? Langweilig ! Fahr Bahn !
Die Bahn – Teil 1
Niemand soll der Bahn vorwerfen, sie sei unflexibel, langweilig oder gar einfallslos. Nein, mit der Bahn erlebt man täglich neue kleine Dramen, die jeder Seifenoper Konkurrenz machen würde. Die Soap mit den meisten Folgen heisst längst nicht GZSZ sondern einfach DB.
Eine kleine Episode möchte ich Euch heute präsentieren. Die Episode bezeichne ich einmal als Episode I , beginnend in einer fernen Galaxy irgendwo in Bayern.
Ort des Geschehens ist zunächst ein kleiner, verschlafener Ort in Niederbayern: Langenbach.
Langenbach hat ein paar Geschäfte, einen Friseur, eine kleine Post und einen kleinen Bahnhof.
Der Bahnhofsschalter öffnet irgendwann um 8 Uhr. Pünktlich nach dem Berufsverkehr, damit der arme Schalterbeamte nicht zu sehr belästigt wird. Für diejenigen die es wagen keine Karte im vorraus zu kaufen, gibt es einen Fahrkartenautomaten. Stilsicher, wie man es von der Bahn kennt, steht der blaue Stahlcontainer inmitten eines Bahnhofes, der aus der Jahrhunderwende stammen könnte. Soll einer sagen, die Bahn sei nicht experimentierfreudig.
Eines lieben Morgens, ich war zu dem Zeitpunkt noch recht frisch in Bayern, wollte ich zum ersten Male mit der Bahn von Langenbach nach München fahren.
Dazu beschloss ich den Zug um 6.12 Uhr (theoretische Abfahrzeit auch Bahnzeitrechnung genannt) zu nehmen. Etwas früher wollte ich dann schon am Bahnhof sein, denn schliesslich musste ich ja noch eine Fahrkarte lösen.
Da der Schalter wie gesagt noch zu hatte, musste ich mich am Aushang erkundigen. Zunächst glaubte ich an einen geheimen Einsatzplan der Nato, den wohl jemand vergessen hatte, musste dann aber sogleich feststellen, dass es sich wohl doch um den Plan der Nahverkehrsverbindung handelt. Münchener Verkehrs Verbund (MVV) heisst das Unternehmen, eine Tochtergesellschaft der Bahn. Nach München fährt man mit dem Zug der Bahn im Bereich der MVV. So schön so gut.
Jetzt wird es dann kompliziert. Da gibt es zunächst einmal Zonen. Als alter Ruhrpottler bin ich noch die Einteilung A,B,C gewöhnt. Als Zugezogener in Bayern muss ich mich mit Ringen anfreunden. Ganze 16 Ringe gibt es. Diese nochmals unterteilt in Innenraum, Aussenraum, Innenraum XXL und Gesamtraum. Wow!
Meine Verwirrtheit entschuldigte ich damit, dass ich vielleicht noch nicht richtig ausgeschlafen war. Mit der Ausdrucksweise des MVV hatte ich aber auch nach längerem Grübeln ein wenig meine Schwierigkeiten. Immerhin fand ich alsbald heraus, dass man im Bereich des MVV mit einer Karte nur in eine Richtung fahren darf. Nicht wie in Berlin, wo man innerhalb eines Zeitraumes und einer Zone hin und her fahren darf.
Auch fand ich heraus, dass es günstiger ist eine Streifenkarte zu lösen, als Einzelfahrkarten. Auf einer Streifenkarte sind 10 Streifen und man muss, je nachdem wo man hinfährt die richtige Anzahl der Streifen klicken.
Doch was sollte ich jetzt nun nach München zum HBF klicken. 6 Streifen oder 8 Streifen ? Der Fahrplan half mir da wenig, denn der gab alles Mögliche an, nicht in Streifen sondern in Zonen. Und wie rechnet man das um ?
Langsam wurde die Zeit knapper und ich beschloss, um den Zug nicht zu verpassen, jemanden der wartenden Passagiere zu fragen. Ich bekam durchweg freundliche, durchweg unterschiedliche Angaben. 3 Personen sagten mir 6 Streifen, 1 Person teilte mir mit, dass 8 Streifen richtig seien.
Ich nahm das Ergebnis des Publikumsjokers an und stempelte 6 Streifen. Da ja noch 4 auf der Karte frei sind, könne ja der Schaffner im Zweifelsfall nachstempeln.
Es stellte sich heraus, dass ich noch genügend Zeit gehabt hätte den Plan zu studieren, denn der 6.12 Uhr Zug kam um 6.20 Uhr. Wie immer wurde mir versichert. Man könne sich prima darauf einstellen.
Der Zug selbst war relativ voll, doch ich fan noch einen Sitzplatz. Der nächste Zug wäre da schon wesentlich voller versicherte mir ein Fahrgast.
Nach einigen Minuten dann kam ein Schaffner. Seine eindrucksvolle Stimme war sofort präsent. Sein Tonfall müsste so ähnlich vor 60 Jahren von Aufsehern in bestimmten Lagern geklungen haben.
Der Schaffner lies sich der Reihe nach die Karten zeigen und bedankte sich mit einem freundlichen *grmmppff* oder so ähnlich.
Ich begrüsste den guten Mann mit einem kräftigen „Guten Morgen!“. Einige Fahrgäste waren sichtlich irritiert über die Freundlichkeit meinerseits gegenüber dem Schaffner. Dieser antwortete nachdem er meine Karte nahm und sich ausgiebig Zeit nahm Luft zu holen: „Ich bekomme dann 60 Mark von Ihnen.“ Bist ein Spassvogel dachte ich mir und revidierte diesen Gedanken gleich wieder. Nein, ein Spassvogel ist er nicht.
„Ähm, warum sollte ich 60 DM zahlen.“ Die Antwort kam auf den Fuss und ins Gesicht: „Nach München sind es 8 Streifen, hier sind nur 6 gestempelt.“
Ich schilderte dem Schaffner kurz meine Befragungsaktion. Weit kam ich nicht, da entgegnete mir ein sich jetzt in seinem Element wohl fühlender Bahnangestellter: „Wollen Sie mich verarschen? Das macht 60DM!“ Ich meine er hätte natürlich die 2 fehlenden Kästchen stempeln können, denn schliesslich waren ja noch 4 frei auf meiner Karte.
Langsam aber sicher wurde mir klar, das dieser Herr nicht die feine höfliche Art bevorzugt. Doch wollt ich mich nicht provozieren lassen und gestand dem Mann höflich, dass ich beabsichtige mich über seinen Tonfall zu beschweren und er mir seinen Namen mitteilt. Das erste Lächeln trat in sein Gesicht, ich hätte es auch gerne getan. Es war allerdings kein Lächeln der Freude, vielmehr der Arroganz. Mein Name gehe ihm nichts an, ich solle mich doch beschweren.
Es ging dann noch ein bischen hin und her und ich konnte den Mann dann wiederwillig überzeugen, seinen Namen wenigstens deutlich zu schreiben. Gleichzeitig boten sich mir gleich 2 Zeugen an, die meine Beschwerde bestätigen würden. Wir tauschten Visitenkarten aus.
In München angekommen fragte ich dann an der Information nach der Beschwerdestelle. Das war wohl ein Fehler, denn die Antwort kam kurz angebunden pampig. Alles Ausnahmen dachte ich mir, denn die Bahn versichert ja, dass solche Fälle die Ausnahme sind.
Die Beschwerdestelle fand ich nach kurzer Suche und betrat sie. Ein grosser Raum, karg ausgestattet. Anwesend 2 grinsende Bahnangestellte und ja und der bekannte Schaffner. Sieht alles sehr objektiv nach guter Kundenbetreuung aus dachte ich mir und konfrontierte die Personen höflich mit meinem Anliegen.
Die Beschwerde wurde bewusst ignoriert und bei den 60 DM könne man nichts machen.
Ich möchte diesen, ersten Teil etwas abkürzen und berichte jetzt nicht über meinen Tagesablauf.
Tatsache ist, dass ich abends, wieder zuhause angekommen einen freundlichen Brief an die offizielle Beschwerdestelle der Bahn verfasste.
Nach gut einer Woche bekam ich dann die Antwort: „…hat sich vielleicht nicht glücklich ausgedrückt. Dafür bitten wir um Entschuldigung…..jedoch hat er sich in der Sache korrekt verhalten…..60DM fällig.“
Endlich jemand, der mir schreibt dachte ich mir und die Problematik mit Sachbearbeitern kenn ich ja als Versicherungsfuzzi. Also schrieb ich der Bahn zurück und machte darauf aufmerksam, dass ich doch eine Fahrkarte hatte und das ich Zeugen habe und das ich gefragt habe und der Schalter zu war und und und….
Nach 2 Wochen kam die Antwort der Bahn. Etwas kürzer, etwas bestimmter. Man wäre des Friedenswillen und auf Kulanz bereit auf einen Teil der Forderung zu verzichten und sei mit 20 DM einverstanden.
Meine Antwort war noch kürzer.
„…habe ich Ihnen den Sachverhalt geschildert (Kopie meines letzten Schreibens anbei). Mit Ihrer Lösung bin ich nicht einverstanden. Ihren Hinweis habe ich dankend entgegen genommen und warte nun freudig auf Ihre angedrohten Einzugsversuche incl. Sämtlicher Konsequenzen….“
Von der Bahn habe ich nichts mehr gehört.
Eine kleine Anekdote bzgl. der Pünktlichkeit des Münchener MVV möchte ich Euch nicht vorenthalten:
„Es tut mir Leid dass die U-Bahn so überfüllt ist, aber wenn wir noch einen Wagen anhängen, wird die U-Bahn um 2 Minuten langsamer.“ So der Bahnangestellte. Darauf ein Fahrgast: „Dann hängen sie doch 1-2 Wagen ab, dann seid ihr wenigstens pünktlich.“
Und im nächsten Teil erzähle ich Euch von Frank und der nicht vorhandenen Bahnsteigkarte und von einem cholerischen Busfahrer des MVV, der Frauen beleidigt und bedroht und einer MVV die das nicht wirklich interessiert.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-29 20:48:46 mit dem Titel Umzingelt von kreischenden Teenies
Ich weis nicht, was mich geritten hat, nicht wer, als ich neulich auf die Idee kam mich einer Horde Teenies auszusetzen.
Bis zum Tag X kannte ich kreischende, histerische Teenies eher aus dem Fernsehen. Bei bestimmten privaten Sendern findet man sie in bestimmten Sendung häufiger. RTL hat da glaube ich das sogenannte Durchreicheprinzip patentieren lassen. Mit 15 auf RTL sein Idol ankreischen, mit 18 bei RTL2 wird dann aus dem Kreischen stöhnen und auf die Kleidung wird ganz verzichtet. Mit 30 dann gehts zu SuperRTL bis man kurz vor der Rente an Jürgen Fliege abgewimmelt wird: \"Warum war mein Leben so scheisse.\"
Wobei das soll nicht das Thema sein, denn eigentlich wollte ich ja von einem an sich harmlosen Tag reden. Ein Bekannter hat eine 14 jährige Tochter. Zuhause gab es wieder einmal eine der üblichen Diskussionen. Keiner hatte für Töchterchen Zeit, sie in der Stadt zum Einkaufen zu begleiten. Nachdem ich mir das stetige Hin und Her fadenscheiniger Argumente nicht mehr länger anhören wollte schritt ich hingebungsvoll ein und bot mich an. Schliesslich wollte ich an jenem Tag eh in die Stadt. Mein Kollege schüttelte entsetzt dreinblickend den Kopf und schien mich für unzurechnungsfähig zu halten. Töchterchen antwortete kurzerhand mit: „Cool“ Damit war mein Schicksal besiegelt. Ich wusste zunächst nicht, ob ich das Cool als positiv werten sollte, oder ob es ihr in anbetracht dessen was auf sie zukommt kalt den Rücken herunter läuft. Ich entschied mich für ersteres, als ich ihr freudiges Lächeln sah.
Mein immer noch merkwürdig dreinschauender Kollege stimmte zu und seine Frau verschwand ganz schnell in der Küche. „Oh Du Unwissender ! Denn er weis nicht was er tut“ – schienen die unausgesprochenen Worte in dieser Familie zu sein.
Kurzum am Donnerstag war es so weit. Um 9 Uhr holte ich Tati ab. Sie war schon fertig und unterschied sich schon deshalb von erwachsenen Frauen. Sie fragte mich, wie sie ausschaue, ob sie so mitgehen könne. Ich sagte:“Klaro, Du siehst toll aus“ und dachte daran, dass sie noch vor 13 Jahren Plakafarbe für 2 DM ins Gesicht schmierte. Die ersten Schminkversuche sehen ähnlich aus, nur kostet die Farbe jetzt 20 Euro.
„Lass uns zum Maci gehen und was frühstücken.“ Schliesslich freuen sich die Teenies doch sicher wenn`s zu McDonalds geht. „Nee, das ist nur fettig. Lass uns zu Richard gehen, da gibt es Frühstücksbuffet für 9 Euro.“ Ich fragte garnicht erst, woher sie das wüsste und merkte spät, dass sie mich wohl jetzt gerade ausgetrickst und mir ein sattes Buffet abgeluchst hat.
Bei ihr blieb es bei nem OSaft, 1 Brötchen und ein bisschen Cornflakes. Ich versuchte das Defizit durch verschärfte Nahrungsaufnahme meinerseits zu mir zu nehmen.
Wir gingen die Fussgängerzone entlang. Eine Kundin begegnete uns, ich unterhielt mich kurz mit ihr und wir gingen weiter „Hast Du was mit der ?“ Die Frage überraschte mich, aber ich war auf Teenieattaken vorbereitet. „Nee“ - „Wieso die sieht doch geil aus?!“ Tja was sollte ich jetzt sagen. Ja, klar die sieht geil aus, aber warum um Gottes Willen weist Du das ? „Ach ich glaub die ist verheiratet.“ Das war mein Sieg. „Hat aber keinen Ring“ Irgendwie fühlte ich mich ein wenig hilflos.
Ich schaffte es schnell abzulenken und wir betraten das Modegeschäft „NewYorker“. Die ganze Kette lässt sich in ein paar Worten umschreiben: Laut, billige Qualität zu billigen Preisen, alternativ billige Qualität zu teuren Preisen, unfreundliches Personal.
Teenies, überwiegend Mädchen drängten sich von Stand zu Stand. Schrilles Geschnatter aus allen Ecken und viel zu viele Gänge. Ich stiess an einigen Kleiderständern an und ein paar Sachen vielen zu Boden. Das ich die Sachen wieder aufhob schien auf die Teenies zu wirken, wie eine vollgeschissene Windel. Ich war ein Fremdkörper.
Tati schien sich hier wohl zu fühlen. Auch schien sie jeden zu kennen. Überhaupt amüsierten sich alle. Das Personal erkannte man daran, dass sie neben mir die Gesichtsältesten waren und dazu nicht lächelten.
Tati griff mal links mal recht in die Kleiderständer und hatte bald beide Hände voll Kleidung. „Ich probier das jetzt mal ebend an“ sagte sie und stellte sich direkt in der Schlange an, die zur Umkleidekabine führte. Wie das ebend unter Teenies wohl zu deuten ist ? Nach 15 Minuten, Tati war ungefähr 2 Meter näher an der Kabine beschloss ich mich ein wenig umzuschauen.
3-4 Lieder aus den Charts ertönten immer wieder und ich bekam nur Bruchstücke mit. Ich beschloss mich mal nach Sachen für Ältere umzuschauen und landete in der Unterwäscheabteilung. Ein Mädel erglühte sofort rot, als sie mich sah. Andere störte es nicht. Noch nicht. Ich nahm einen String in die Hand. Ungefähr so gross, dass es unsere Katze als Brille benutzen konnte. Wer soll da reinpassen ? Überall waren kleine Bildchen auf der Unterwäsche. Toll dachte ich mir. Bei meinem ersten Sex hatte das Mädel nichts zu lesen auf dem Höschen. Vielleicht hätt ich dann ne Minute länger…egal, ist ein anderes Thema.
„Die Sachen hier passen alle hinten und vorne nicht, das sieht unmöglich aus“ rief ein Mädel ihrer Freundin zu. „Nun, da müsst ihr an bestimmten Stellen halt noch reinwachsen“ rief ich und hätt mich in diesem Moment dafür ohrfeigen können.
Irgendwie sah ich wieder zwei rote, diesmal nicht mehr grinsende, Gesichter in der Menge verschwinden.
Tati hatte inzwischen selektiert und zeigte mir eine Bluse. Naja also es sah zumindest im ersten Moment wie eine aus. Der Stoff war irgendwie extrem billig und überall waren Nähte zu sehen und Fäden hingen herum. „Toll, was soll denn die kosten.“ „49 Euro. Wenn ich die kaufe hab ich nichts mehr.“ Der Preis war so gut, dass ich nun lachen musste. Ich sprach recht laut: „Boah, das ist ja ein Scherz. 49 Euro und dann so ein Schrott ! Dann kann man wenigstens was vernünftiges erwarten.“ Tati schien überzeugt, pfefferte die Bluse in den nächsten Kleiderständer und wir verliessen das Geschäft.
Etwa alle 20 Meter mussten wir halten, weil irgend eine Bekannte von Tati zufällig unseren Weg kreuzte. Ich erntete viele durchdringende Blicke und irgendwann vernahm ich etwas wie „Wie ist das eigentlich mit so nem alten Mann zu schlafen?“ Tati wurde rot und versicherte empört, dass ich nur ein Bekannter war. Ich schaute mich sicherheitshalber um, ob uns auch niemand gehört hatte und vermutete schon an jeder Ecke die Sittenpolizei.
Im Laufe des Tages schlugen wir unzählige Haken, gingen 3 Schritte vor, 2 zurück und betraten ca. 100 Geschäfte. München war auf einmal furchtbar gross, Tati unermüdlich und am Abend hatte sie sich für 10 Euro einen Schal mit Handschuhen in irgend einem Ramschladen gekauft.
Die bevorstehende Alpenbesteigung schien mir in Anbetracht der vergangenen Stunden eine leichte Übung zu werden. Tati war glücklich noch Geld übrig zu haben und sagte mir, dass ich tapfer durchgehalten habe. Ihr daddy mache immer schlapp.
Ich kann daddy verstehen.
Egal, Auskünfte der Tochtergesellschaft der DB sind immer etwas merkwürdig.
Jetzt stellt Euch einmal vor, da fährt eine unschuldige junge Frau in München spazieren, vorher 2 Jahre Wohnhaft in Berlin und das Handy klingelt im Bus. Was würde wohl passieren ? Was in München passiert teile ich Euch gerne mit.
Also, dass Handy klingelte. Die junge Dame ging ran und verspürte kurze Zeit später ein kräftiges Ruckeln, denn der Bus machte nahezu eine Vollbremsung. Ein technisches Problem ? Mitnichten. Höchstens im Oberstübchen des Busfahrers, der mit hochrotem Kopf auf die junge Dame zustürzte und brüllte, aber richtig brüllte: „Das Telefonieren im Bus ist verboten. Mach sofort das Handy aus !“
Natürlich war die Dame sichtlich geschockt und entschuldigte sich. Warum sie aber mit 27 Jahren gedutst wird war ihr schleierhaft. Sie entschuldigte sich aber, dass sie das nicht wüsste und man das doch auch freundlich sagen kann. Kann man nicht ! Zumindest nicht als Busfahrer des MVV. Der noch immer hochrote Kopf brüllte weiter: „Das ist ja wohl ein Witz! Wollen Sie mich verarschen ? (Scheint eine Standartfrage beim Personal des MVV zu sein – siehe meinen Vorbericht. Vielleicht Prüfungsfrage ?). Die junge Dame wurde jetzt langsam unsicher und auch wütend. Sie sagte, sie werde sich beschweren. Ein grosser Fehler.
Der Busfahrer rastete aus, wollte auf sie losgehen, wurde von einem Passagier zurückgehalten. Er beschimpfte sie als Schlampe, blöde V…, Hu… und sie solle bloss aufpassen was sie sagt. So Frauen wie Du gehören ausgepeitscht….usw..“
Es liegen Zeugenaussagen vor.
Ergänzend möchte ich erwähnen, dass dieser Busfahrer, ob er noch beim MVV tätig ist, ist mir unbekannt, einmal eine Frau mitten auf einer Landstrasse im Dunkeln herausschmiss, da sie ihn fragte ob er ihr beim Kinderwagen helfen könne. Es war nur ein alter Mann sonst im Bus. Sie solle sich verpissen, auf der Stelle, so seine vulgäre Ausdrucksweise.
Ich bin ja ein ruhiger Mensch, aber irgendwo reichts ! Eine Beschwerde der Bahn trieb mich zur Weisglut: „Wir bitten um Entschuldigung für das unglückliche Verhalten unseres Angestellten, den wir ermahnen werden… ..ist es bekannt, dass im Bereich des MVV das Telefonieren nicht gestattet ist… blabla.“
Von mir folgte ein Hinweis, dass die Antwort des MVV mich masslos enttäuschte und von der Dame folgte eine Anzeige gegen die Person.
Für mich ist es bis heute unbegreiflich, dass der MVV auf derartige Entgleisungen, ja sogar Drohungen derart antwortet. Personal wie dieses gehört nicht in den öffentlichen Verkehr.
Der Bahnsteig
Eine kleinere Anekdote, die ich nicht für würdig halte, ihr eine eigenen Platz zu widmen, möchte ich Euch noch kurz mitteilen.
So stand ich eines späten Abends am Münchener Bahnhof um jemanden abzuholen. Ich bschloss das Gleis zu betreten, an dem ich den entsprechenden Zug erwartete. Da ich recht führ und der Zug spät dran war, nahm ich auf einer der Bänke Platz.
Nach einiger Zeit kam mir ein Bediensteter der Bahn entgegen. Kurz und knapp begrüsste er mich und ich fragte mich bereits, was er den wolle.
„Könnte ich mal Ihre Bahnsteigkarte sehen ?“ Eine bitte was ? fragte ich mich, ich ihn und mich ob ich träume. Der Herr war sich seiner Sache sicher und verlangte eine Bahnsteigkarte. So stünde irgendwo kleingedruckt, dass man eine Bahnsteigkarte benötige, wenn man keine Fahrkarte für den Zug hatte. Die solle 50 Pfennig kosten. Ich fand den Gag so gut, dass ich ihm als Belohnung die 50 Pfennige gab, kringelte mich vor Lachen und bekam tatsächlich ne Bahnsteigkarte.
Das ist Kundenservice ! Wie wäre es denn mit einer WAL Mart Kassenschlangeneintrittskarte ? Oder einer MC Donalds Treppenbenutzungsgebühr ?
Oder noch besser: Wie wäre es in Zukunft ganz auf die Bahn zu verzichten ?
Ich habe in diesem und im letzten Bericht nur einige Dinge vorgetragen. Natürlich gibt es auch positive Erlebnisse. Doch nicht die Personen, die vielleicht häufig unhöflich sind, nicht die Verspätungen haben mich dazu bewegt, die Bahn und deren Tochter den MVV zu meiden. Vielmehr ist es die Behandlung von Beschwerden, der Umgang mit den Kunden selbst von der Zentrale aus. Jeder normal denkende Mensch, und ich denke davon sitzen auch bei der Bahn, bzw. dem MVV welche, will doch selber auch höflich behandelt werden und erwartet, das Fehler gerade gebogen werden.
Für mich ist der Öffentliche Nahverkehr innerhalb des Verbundes München gestorben. Als ich noch etwas ausserhalb Münchens wohnte bildeten wir nach Erfahrungsaustausch Fahrgemeinschaften. Der nachweisliche Verlust des MVV betrug lange Zeit mtl. 1500 Euro, denn einige kündigten ihre Monatsfahrkarten. Nach eingänglichen Schilderungen erfreue ich mich, muss ich zugeben, über jeden Euro, den die Bahn aufgrund ihrer immer noch vorhandenen Arroganz verliert. Erst wenn sich etwas ändert, wäre ich bereit mich wieder mit diesem Unternehmen zu befassen.
Wie gesagt, das ist keine pauschale Verurteilung der Angestellten der Bahn. Es ist vielmehr der Ausdruck meiner Enttäuschung wie Kunden behandelt werden.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-27 09:54:40 mit dem Titel Freeclimbing ? Paah ! - BungeeJumping ? Langweilig ! Fahr Bahn !
Die Bahn – Teil 1
Niemand soll der Bahn vorwerfen, sie sei unflexibel, langweilig oder gar einfallslos. Nein, mit der Bahn erlebt man täglich neue kleine Dramen, die jeder Seifenoper Konkurrenz machen würde. Die Soap mit den meisten Folgen heisst längst nicht GZSZ sondern einfach DB.
Eine kleine Episode möchte ich Euch heute präsentieren. Die Episode bezeichne ich einmal als Episode I , beginnend in einer fernen Galaxy irgendwo in Bayern.
Ort des Geschehens ist zunächst ein kleiner, verschlafener Ort in Niederbayern: Langenbach.
Langenbach hat ein paar Geschäfte, einen Friseur, eine kleine Post und einen kleinen Bahnhof.
Der Bahnhofsschalter öffnet irgendwann um 8 Uhr. Pünktlich nach dem Berufsverkehr, damit der arme Schalterbeamte nicht zu sehr belästigt wird. Für diejenigen die es wagen keine Karte im vorraus zu kaufen, gibt es einen Fahrkartenautomaten. Stilsicher, wie man es von der Bahn kennt, steht der blaue Stahlcontainer inmitten eines Bahnhofes, der aus der Jahrhunderwende stammen könnte. Soll einer sagen, die Bahn sei nicht experimentierfreudig.
Eines lieben Morgens, ich war zu dem Zeitpunkt noch recht frisch in Bayern, wollte ich zum ersten Male mit der Bahn von Langenbach nach München fahren.
Dazu beschloss ich den Zug um 6.12 Uhr (theoretische Abfahrzeit auch Bahnzeitrechnung genannt) zu nehmen. Etwas früher wollte ich dann schon am Bahnhof sein, denn schliesslich musste ich ja noch eine Fahrkarte lösen.
Da der Schalter wie gesagt noch zu hatte, musste ich mich am Aushang erkundigen. Zunächst glaubte ich an einen geheimen Einsatzplan der Nato, den wohl jemand vergessen hatte, musste dann aber sogleich feststellen, dass es sich wohl doch um den Plan der Nahverkehrsverbindung handelt. Münchener Verkehrs Verbund (MVV) heisst das Unternehmen, eine Tochtergesellschaft der Bahn. Nach München fährt man mit dem Zug der Bahn im Bereich der MVV. So schön so gut.
Jetzt wird es dann kompliziert. Da gibt es zunächst einmal Zonen. Als alter Ruhrpottler bin ich noch die Einteilung A,B,C gewöhnt. Als Zugezogener in Bayern muss ich mich mit Ringen anfreunden. Ganze 16 Ringe gibt es. Diese nochmals unterteilt in Innenraum, Aussenraum, Innenraum XXL und Gesamtraum. Wow!
Meine Verwirrtheit entschuldigte ich damit, dass ich vielleicht noch nicht richtig ausgeschlafen war. Mit der Ausdrucksweise des MVV hatte ich aber auch nach längerem Grübeln ein wenig meine Schwierigkeiten. Immerhin fand ich alsbald heraus, dass man im Bereich des MVV mit einer Karte nur in eine Richtung fahren darf. Nicht wie in Berlin, wo man innerhalb eines Zeitraumes und einer Zone hin und her fahren darf.
Auch fand ich heraus, dass es günstiger ist eine Streifenkarte zu lösen, als Einzelfahrkarten. Auf einer Streifenkarte sind 10 Streifen und man muss, je nachdem wo man hinfährt die richtige Anzahl der Streifen klicken.
Doch was sollte ich jetzt nun nach München zum HBF klicken. 6 Streifen oder 8 Streifen ? Der Fahrplan half mir da wenig, denn der gab alles Mögliche an, nicht in Streifen sondern in Zonen. Und wie rechnet man das um ?
Langsam wurde die Zeit knapper und ich beschloss, um den Zug nicht zu verpassen, jemanden der wartenden Passagiere zu fragen. Ich bekam durchweg freundliche, durchweg unterschiedliche Angaben. 3 Personen sagten mir 6 Streifen, 1 Person teilte mir mit, dass 8 Streifen richtig seien.
Ich nahm das Ergebnis des Publikumsjokers an und stempelte 6 Streifen. Da ja noch 4 auf der Karte frei sind, könne ja der Schaffner im Zweifelsfall nachstempeln.
Es stellte sich heraus, dass ich noch genügend Zeit gehabt hätte den Plan zu studieren, denn der 6.12 Uhr Zug kam um 6.20 Uhr. Wie immer wurde mir versichert. Man könne sich prima darauf einstellen.
Der Zug selbst war relativ voll, doch ich fan noch einen Sitzplatz. Der nächste Zug wäre da schon wesentlich voller versicherte mir ein Fahrgast.
Nach einigen Minuten dann kam ein Schaffner. Seine eindrucksvolle Stimme war sofort präsent. Sein Tonfall müsste so ähnlich vor 60 Jahren von Aufsehern in bestimmten Lagern geklungen haben.
Der Schaffner lies sich der Reihe nach die Karten zeigen und bedankte sich mit einem freundlichen *grmmppff* oder so ähnlich.
Ich begrüsste den guten Mann mit einem kräftigen „Guten Morgen!“. Einige Fahrgäste waren sichtlich irritiert über die Freundlichkeit meinerseits gegenüber dem Schaffner. Dieser antwortete nachdem er meine Karte nahm und sich ausgiebig Zeit nahm Luft zu holen: „Ich bekomme dann 60 Mark von Ihnen.“ Bist ein Spassvogel dachte ich mir und revidierte diesen Gedanken gleich wieder. Nein, ein Spassvogel ist er nicht.
„Ähm, warum sollte ich 60 DM zahlen.“ Die Antwort kam auf den Fuss und ins Gesicht: „Nach München sind es 8 Streifen, hier sind nur 6 gestempelt.“
Ich schilderte dem Schaffner kurz meine Befragungsaktion. Weit kam ich nicht, da entgegnete mir ein sich jetzt in seinem Element wohl fühlender Bahnangestellter: „Wollen Sie mich verarschen? Das macht 60DM!“ Ich meine er hätte natürlich die 2 fehlenden Kästchen stempeln können, denn schliesslich waren ja noch 4 frei auf meiner Karte.
Langsam aber sicher wurde mir klar, das dieser Herr nicht die feine höfliche Art bevorzugt. Doch wollt ich mich nicht provozieren lassen und gestand dem Mann höflich, dass ich beabsichtige mich über seinen Tonfall zu beschweren und er mir seinen Namen mitteilt. Das erste Lächeln trat in sein Gesicht, ich hätte es auch gerne getan. Es war allerdings kein Lächeln der Freude, vielmehr der Arroganz. Mein Name gehe ihm nichts an, ich solle mich doch beschweren.
Es ging dann noch ein bischen hin und her und ich konnte den Mann dann wiederwillig überzeugen, seinen Namen wenigstens deutlich zu schreiben. Gleichzeitig boten sich mir gleich 2 Zeugen an, die meine Beschwerde bestätigen würden. Wir tauschten Visitenkarten aus.
In München angekommen fragte ich dann an der Information nach der Beschwerdestelle. Das war wohl ein Fehler, denn die Antwort kam kurz angebunden pampig. Alles Ausnahmen dachte ich mir, denn die Bahn versichert ja, dass solche Fälle die Ausnahme sind.
Die Beschwerdestelle fand ich nach kurzer Suche und betrat sie. Ein grosser Raum, karg ausgestattet. Anwesend 2 grinsende Bahnangestellte und ja und der bekannte Schaffner. Sieht alles sehr objektiv nach guter Kundenbetreuung aus dachte ich mir und konfrontierte die Personen höflich mit meinem Anliegen.
Die Beschwerde wurde bewusst ignoriert und bei den 60 DM könne man nichts machen.
Ich möchte diesen, ersten Teil etwas abkürzen und berichte jetzt nicht über meinen Tagesablauf.
Tatsache ist, dass ich abends, wieder zuhause angekommen einen freundlichen Brief an die offizielle Beschwerdestelle der Bahn verfasste.
Nach gut einer Woche bekam ich dann die Antwort: „…hat sich vielleicht nicht glücklich ausgedrückt. Dafür bitten wir um Entschuldigung…..jedoch hat er sich in der Sache korrekt verhalten…..60DM fällig.“
Endlich jemand, der mir schreibt dachte ich mir und die Problematik mit Sachbearbeitern kenn ich ja als Versicherungsfuzzi. Also schrieb ich der Bahn zurück und machte darauf aufmerksam, dass ich doch eine Fahrkarte hatte und das ich Zeugen habe und das ich gefragt habe und der Schalter zu war und und und….
Nach 2 Wochen kam die Antwort der Bahn. Etwas kürzer, etwas bestimmter. Man wäre des Friedenswillen und auf Kulanz bereit auf einen Teil der Forderung zu verzichten und sei mit 20 DM einverstanden.
Meine Antwort war noch kürzer.
„…habe ich Ihnen den Sachverhalt geschildert (Kopie meines letzten Schreibens anbei). Mit Ihrer Lösung bin ich nicht einverstanden. Ihren Hinweis habe ich dankend entgegen genommen und warte nun freudig auf Ihre angedrohten Einzugsversuche incl. Sämtlicher Konsequenzen….“
Von der Bahn habe ich nichts mehr gehört.
Eine kleine Anekdote bzgl. der Pünktlichkeit des Münchener MVV möchte ich Euch nicht vorenthalten:
„Es tut mir Leid dass die U-Bahn so überfüllt ist, aber wenn wir noch einen Wagen anhängen, wird die U-Bahn um 2 Minuten langsamer.“ So der Bahnangestellte. Darauf ein Fahrgast: „Dann hängen sie doch 1-2 Wagen ab, dann seid ihr wenigstens pünktlich.“
Und im nächsten Teil erzähle ich Euch von Frank und der nicht vorhandenen Bahnsteigkarte und von einem cholerischen Busfahrer des MVV, der Frauen beleidigt und bedroht und einer MVV die das nicht wirklich interessiert.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-29 20:48:46 mit dem Titel Umzingelt von kreischenden Teenies
Ich weis nicht, was mich geritten hat, nicht wer, als ich neulich auf die Idee kam mich einer Horde Teenies auszusetzen.
Bis zum Tag X kannte ich kreischende, histerische Teenies eher aus dem Fernsehen. Bei bestimmten privaten Sendern findet man sie in bestimmten Sendung häufiger. RTL hat da glaube ich das sogenannte Durchreicheprinzip patentieren lassen. Mit 15 auf RTL sein Idol ankreischen, mit 18 bei RTL2 wird dann aus dem Kreischen stöhnen und auf die Kleidung wird ganz verzichtet. Mit 30 dann gehts zu SuperRTL bis man kurz vor der Rente an Jürgen Fliege abgewimmelt wird: \"Warum war mein Leben so scheisse.\"
Wobei das soll nicht das Thema sein, denn eigentlich wollte ich ja von einem an sich harmlosen Tag reden. Ein Bekannter hat eine 14 jährige Tochter. Zuhause gab es wieder einmal eine der üblichen Diskussionen. Keiner hatte für Töchterchen Zeit, sie in der Stadt zum Einkaufen zu begleiten. Nachdem ich mir das stetige Hin und Her fadenscheiniger Argumente nicht mehr länger anhören wollte schritt ich hingebungsvoll ein und bot mich an. Schliesslich wollte ich an jenem Tag eh in die Stadt. Mein Kollege schüttelte entsetzt dreinblickend den Kopf und schien mich für unzurechnungsfähig zu halten. Töchterchen antwortete kurzerhand mit: „Cool“ Damit war mein Schicksal besiegelt. Ich wusste zunächst nicht, ob ich das Cool als positiv werten sollte, oder ob es ihr in anbetracht dessen was auf sie zukommt kalt den Rücken herunter läuft. Ich entschied mich für ersteres, als ich ihr freudiges Lächeln sah.
Mein immer noch merkwürdig dreinschauender Kollege stimmte zu und seine Frau verschwand ganz schnell in der Küche. „Oh Du Unwissender ! Denn er weis nicht was er tut“ – schienen die unausgesprochenen Worte in dieser Familie zu sein.
Kurzum am Donnerstag war es so weit. Um 9 Uhr holte ich Tati ab. Sie war schon fertig und unterschied sich schon deshalb von erwachsenen Frauen. Sie fragte mich, wie sie ausschaue, ob sie so mitgehen könne. Ich sagte:“Klaro, Du siehst toll aus“ und dachte daran, dass sie noch vor 13 Jahren Plakafarbe für 2 DM ins Gesicht schmierte. Die ersten Schminkversuche sehen ähnlich aus, nur kostet die Farbe jetzt 20 Euro.
„Lass uns zum Maci gehen und was frühstücken.“ Schliesslich freuen sich die Teenies doch sicher wenn`s zu McDonalds geht. „Nee, das ist nur fettig. Lass uns zu Richard gehen, da gibt es Frühstücksbuffet für 9 Euro.“ Ich fragte garnicht erst, woher sie das wüsste und merkte spät, dass sie mich wohl jetzt gerade ausgetrickst und mir ein sattes Buffet abgeluchst hat.
Bei ihr blieb es bei nem OSaft, 1 Brötchen und ein bisschen Cornflakes. Ich versuchte das Defizit durch verschärfte Nahrungsaufnahme meinerseits zu mir zu nehmen.
Wir gingen die Fussgängerzone entlang. Eine Kundin begegnete uns, ich unterhielt mich kurz mit ihr und wir gingen weiter „Hast Du was mit der ?“ Die Frage überraschte mich, aber ich war auf Teenieattaken vorbereitet. „Nee“ - „Wieso die sieht doch geil aus?!“ Tja was sollte ich jetzt sagen. Ja, klar die sieht geil aus, aber warum um Gottes Willen weist Du das ? „Ach ich glaub die ist verheiratet.“ Das war mein Sieg. „Hat aber keinen Ring“ Irgendwie fühlte ich mich ein wenig hilflos.
Ich schaffte es schnell abzulenken und wir betraten das Modegeschäft „NewYorker“. Die ganze Kette lässt sich in ein paar Worten umschreiben: Laut, billige Qualität zu billigen Preisen, alternativ billige Qualität zu teuren Preisen, unfreundliches Personal.
Teenies, überwiegend Mädchen drängten sich von Stand zu Stand. Schrilles Geschnatter aus allen Ecken und viel zu viele Gänge. Ich stiess an einigen Kleiderständern an und ein paar Sachen vielen zu Boden. Das ich die Sachen wieder aufhob schien auf die Teenies zu wirken, wie eine vollgeschissene Windel. Ich war ein Fremdkörper.
Tati schien sich hier wohl zu fühlen. Auch schien sie jeden zu kennen. Überhaupt amüsierten sich alle. Das Personal erkannte man daran, dass sie neben mir die Gesichtsältesten waren und dazu nicht lächelten.
Tati griff mal links mal recht in die Kleiderständer und hatte bald beide Hände voll Kleidung. „Ich probier das jetzt mal ebend an“ sagte sie und stellte sich direkt in der Schlange an, die zur Umkleidekabine führte. Wie das ebend unter Teenies wohl zu deuten ist ? Nach 15 Minuten, Tati war ungefähr 2 Meter näher an der Kabine beschloss ich mich ein wenig umzuschauen.
3-4 Lieder aus den Charts ertönten immer wieder und ich bekam nur Bruchstücke mit. Ich beschloss mich mal nach Sachen für Ältere umzuschauen und landete in der Unterwäscheabteilung. Ein Mädel erglühte sofort rot, als sie mich sah. Andere störte es nicht. Noch nicht. Ich nahm einen String in die Hand. Ungefähr so gross, dass es unsere Katze als Brille benutzen konnte. Wer soll da reinpassen ? Überall waren kleine Bildchen auf der Unterwäsche. Toll dachte ich mir. Bei meinem ersten Sex hatte das Mädel nichts zu lesen auf dem Höschen. Vielleicht hätt ich dann ne Minute länger…egal, ist ein anderes Thema.
„Die Sachen hier passen alle hinten und vorne nicht, das sieht unmöglich aus“ rief ein Mädel ihrer Freundin zu. „Nun, da müsst ihr an bestimmten Stellen halt noch reinwachsen“ rief ich und hätt mich in diesem Moment dafür ohrfeigen können.
Irgendwie sah ich wieder zwei rote, diesmal nicht mehr grinsende, Gesichter in der Menge verschwinden.
Tati hatte inzwischen selektiert und zeigte mir eine Bluse. Naja also es sah zumindest im ersten Moment wie eine aus. Der Stoff war irgendwie extrem billig und überall waren Nähte zu sehen und Fäden hingen herum. „Toll, was soll denn die kosten.“ „49 Euro. Wenn ich die kaufe hab ich nichts mehr.“ Der Preis war so gut, dass ich nun lachen musste. Ich sprach recht laut: „Boah, das ist ja ein Scherz. 49 Euro und dann so ein Schrott ! Dann kann man wenigstens was vernünftiges erwarten.“ Tati schien überzeugt, pfefferte die Bluse in den nächsten Kleiderständer und wir verliessen das Geschäft.
Etwa alle 20 Meter mussten wir halten, weil irgend eine Bekannte von Tati zufällig unseren Weg kreuzte. Ich erntete viele durchdringende Blicke und irgendwann vernahm ich etwas wie „Wie ist das eigentlich mit so nem alten Mann zu schlafen?“ Tati wurde rot und versicherte empört, dass ich nur ein Bekannter war. Ich schaute mich sicherheitshalber um, ob uns auch niemand gehört hatte und vermutete schon an jeder Ecke die Sittenpolizei.
Im Laufe des Tages schlugen wir unzählige Haken, gingen 3 Schritte vor, 2 zurück und betraten ca. 100 Geschäfte. München war auf einmal furchtbar gross, Tati unermüdlich und am Abend hatte sie sich für 10 Euro einen Schal mit Handschuhen in irgend einem Ramschladen gekauft.
Die bevorstehende Alpenbesteigung schien mir in Anbetracht der vergangenen Stunden eine leichte Übung zu werden. Tati war glücklich noch Geld übrig zu haben und sagte mir, dass ich tapfer durchgehalten habe. Ihr daddy mache immer schlapp.
Ich kann daddy verstehen.
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