Lebensberichte Testbericht

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Erfahrungsbericht von trenker26

Ein Leben voller Krankheiten

Pro:

Gesund bleiben ist das beste...

Kontra:

...oder man hat nur eine Menge Ärger und Frust

Empfehlung:

Nein

Servus Leute!

Es war im Jahr 1988, ich war 13 Jahre alt, da gewann ich bei einen Preisausschreiben ein Rennrad. Ich war glücklich damit, doch in meinen jugendlichen Leichtsinn versuchte ich freihändig zu fahren. Das endete damit, daß ich mit Vollgas in den Zaun landete, den irgendein Trottel neben die Straße gebaut hatte. Die Pfosten des Zaunes waren übrigens aus recht stabilen Beton. Natürlich knallte ich mit dem rechten Knie dagegen. Da Beton normalerweise nicht so leicht nachgibt, mußte eben mein Knie dran glauben. Dabei hatte ich noch Glück, ich hatte mir nur eine Prellung zugezogen. Bereits nach zwei Wochen war ich wieder fit. Was mich aber am meisten ärgerte war, daß mein Fahrrad so gut wie keinen Kratzer abbekommen hat.

Im September 1991 begann ich meine Ausbildung. Von den ersten Lohn kaufte ich mir ein Mountainbike. Doch bei der Jungfernfahrt war ich einen Moment unachtsam. Ich streifte einen Gehweg und überschlug mich. Ich fand mich eine Etage tiefer wieder und das Fahrrad lag auf mir. Wieder einmal mußte mein rechtes Knie daran glauben. Wieder war es nur eine Prellung und wieder war ich zwei Wochen krank.

Einige Monate später bekam ich eine Erkältung. Da ich aber nicht so schnell schlapp machen wollte, ging ich weiter in die Arbeit. Eine Woche hielt ich das durch, dann brach ich fast zusammen. Ich schleppte mich zum Arzt und der stellte eine Lungenentzündung fest. Drei Wochen Krankheit folgten.

Mitte 1992 ging es weiter. Ich fuhr mit dem Zug in die Berufsschule. Vom Bahnhof zur Schule mußte ich die Hauptstraße entlang gehen. Von dieser Hauptstraße waren mehrere Abzweigungen in Nebenstraßen. Jedesmal schaute ich, ob vielleicht ein Auto kommt. Bei einer Nebenstraße kam ein Auto und ich blieb stehen um zu warten. Doch auch der Fahrer stoppte sein Auto und so dachte ich, er will mich vorbeilassen. Ich ging weiter und als ich vor dem Auto war, fuhr der Typ im Auto einfach los. Er erfaßte mich und ich fiel zur Seite. Doch der Autofahrer fuhr einfach weiter. Ganz eilig schien er es plötzlich zu haben. Wieder zog ich mir eine Prellung zu, doch diesmal am linken Knie. Als ich nach zwei Wochen wieder fit war, machte ich in der Schule einen Aufruf, ob den Unfall jemand gesehen hat. Leider meldete sich niemand. War aber irgendwie komisch, denn ich war an diesen Tag nicht der einzige, der Berufsschule hatte.

Es war Anfang 1993 und ich hatte immer noch Berufsschule. Am Freitag hatte wir dort immer das besonders wichtige Fach Sport. Eines Tages hatte jemand die schlaue Idee, Fußball zu spielen. Ich ging ins Tor, da ich zu faul war um draußen blöd herumzurennen. Torwarthandschuhe hatte ich natürlich nicht. Irgendwann versuchte ich einen scharf geschossenen Ball zu halten. Zwei gebrochene Finger und ein gebrochenes Handgelenk waren die Folge. Diesmal war ich sechs Wochen außer Gefecht.

Vier Jahre folgten in denen ich mehr oder weniger von Krankheiten oder Unfällen verschont blieb. Dann kam der 28.Februar 1997. Ich verursachte einen Autounfall und überlebte diesen so gut wie unverletzt. Auf vereister Fahrbahn kam ich ins schleudern, kam auf die Gegenfahrbahn und von dort machte ich den Abflug in ein Feld. Zum Glück kam in dem Moment kein Gegenverkehr, doch mein Auto war so gut wie Schrott. Bis heute beschleicht mich ein komisches Gefühl, wenn ich diese Strecke fahren muß.

In diesen Jahr 1997 erklärten sich meine Mutter und meine Oma solidarisch in Sachen Krankheiten. Meine Mutter mußte sich einer Brustoperation unterziehen. Es mußte ein Knoten entfernt werden, der sich zum Glück aber als gutartig herausstellte. Kaum war sie wieder aus den Krankenhaus entlassen, erlitt sie einen Kreislaufkollaps. Sie fiel hin und knallte mit den Kopf gegen den Pflasterboden. Sie zog sich einen Schädelbasisbruch zu und mußte drei Wochen im Krankenhaus verbringen.

Im selben Jahr begann auch der Leidensweg meiner Oma. Plötzlich erkannte sie ihre nächsten Verwandten nicht mehr und fand alles furchtbar lustig. Sie verhielt sich wie ein kleines Kind. Es waren erste Anzeichen von Alzheimer. Hinzu kam noch, daß sie über eine Katze(!) stolperte und sich dabei ein Bein brach. Sie kam ins Krankenhaus und von dort direkt ins Altersheim. Hört sich zwar hart an, aber man konnte sie ja keine Minute alleine lassen.

Es folgte das verrückte Jahr 1998. Kurz vor Ostern bekam ich plötzlich Bauchschmerzen. Einen Tag vor Karfreitag wurde ich mit Verdacht auf Blinddarm ins Krankenhaus eingeliefert. Eine Woche verbrachte ich dort, dann wurde ich wieder entlassen. Was mir denn nun gefehlt hat, weiß glaube ich bis heute niemand. Ich hatte jedenfalls 7 Kilo in dieser einen Woche abgenommen und wog nur noch 107 Kilo. Ich fühlte mich wie neugeboren und fing an, Sport zu treiben. Dies hatte zur Folge, daß ich vier Monate später nur noch 88 Kilo hatte. Ich fühlte mich gut aber ich mußte mich völlig neu einkleiden. War ganz schön teuer, das kann ich euch sagen.

Im Oktober des selben Jahres mußte ich mich noch eine Augenoperation unterziehen. Am rechten Augen ist mein unterer Augenmuskel gelähmt. Dadurch ist der obere zu stark gewachsen und zog das Auge nach oben. Dies hatte eine Doppelsichtigkeit zu Folge. Bei dieser OP wurde der Muskel einfach kürzer gemacht. Bereits zwei Wochen nach der Operation ging ich wieder in die Arbeit. Dieser Muskel kann aber jederzeit wieder wachsen, da der andere Muskel nach wie vor gelähmt ist.

Silvester 1998 saß ich in meiner Stammkneipe und war irgendwie nicht fähig, auch nur einen Tropfen Alkohol zu trinken. Ich dachte etwas über mein Leben nach und alles erschien mir etwas verrückt. Ich war voller Hoffnung, daß mal wieder ein Jahr ganz normal verlaufen würde.

Leider blieb es bei der Hoffnung. Am Faschingsdienstag 1999 erlitt meine Mutter einen Rückenmarksinfarkt. Seitdem sitzt sie im Rollstuhl. Von da an hatten wir zwei Pflegefälle in der Familie. Zum Glück gab es mal einen Arbeitsminister namens Blüm, der hatte einige Jahre zuvor die Pflegeversicherung eingeführt. Das war wohl die beste Erfindung seit es Arbeitsminister gibt.

Im Sommer des gleichen Jahres wurde ich auch mal wieder krank. Irgendwie zog ich mir eine Ischiasnerventzündung zu. Es ist kaum zu fassen, was das für Schmerzen verursacht. Eine gute Sache hatte diese Krankheit allerdings. Weil ich nicht in die Arbeit gehen konnte, hockte ich viel in meiner Stammkneipe herum. Und ich lernte dadurch meine heutige Frau kennen.

Im November 1999 hatte ich noch einen Arbeitsunfall. Wieder einmal mußte mein rechtes Knie daran glauben. Diesmal war der Innenmeniskus kaputt und ein Innenband angerissen. Anhand einer Artoskopie wurde ich wieder zusammeneflickt und war anschließend sieben Wochen arbeitsunfähig. Direkt im Anschluß flog ich zum ersten mal nach Kenia.

Im April 2000 heiratete ich meine Frau. Bereits drei Wochen später mußte ich mich einer Leistenoperation unterziehen. Es vergingen sechs Wochen und ich war wieder fit.

Meine Frau wollte dann auch meine Oma kennenlernen und so besuchten wir sie. Leider erkannte sie zu diesen Zeitpunkt bereits niemanden mehr. Sie lag teilnahmslos in ihren Bett, weit weg von dieser Welt. Körperlich wäre sie zu diesen Zeitpunkt immer noch recht fit gewesen.

Gegen Ende des Jahres wurde auch noch meine Frau krank. Da sich damals schon die Ärzte als Versager herausstellten, flog sie zurück nach Kenia. Sie erholte sich relativ schnell und kam nach zwei Monaten wieder zurück.

Im Sommer 2001 mußte ich mich einer weiteren Knieoperation unterziehen. Irgendwie war am linken Knie der Außenmeniskus kaputtgegangen. Diesmal war ich zwei Monate krankgeschrieben. Im ganzen war ich fast vier Monate nicht in der Arbeit, da ich mir in dieser Zeit einen neuen Job suchte. Das endete damit, daß wir im November 2001 von Bayern nach Baden- Württemberg umgezogen sind. Bereits im Januar 2002 wurde meine Frau krank. Da sich auch hier die Ärzte als Versager präsentierten, wurde sie todkrank. Im April ließ sie mich alleine in meiner neuen Heimat zurück. Darüber habe ich schon genug geschrieben, deshalb spare ich mir das jetzt.

Ich sitze jedenfalls jetzt wieder zu Hause herum, da ich diese Entzündung am Fuß habe. Mir kommt dabei aber eine Sache ziemlich komisch vor: Alle möglichen Krankheiten sind mir schon widerfahren, aber ich habe so gut wie nie eine ganz normale Erkältung. Ich hatte zwar im Januar 2002 eine, aber die letzte vier Jahre vorher.

Aber zum Schluß noch ein Wort zu meiner Oma. Wir hatten bei meinen Eltern eine kleine Landwirtschaft, die wir nebenberuflich bewirtschafteten. Diese wurde aufgebaut von den Eltern meiner Oma. Meine Oma war immer mit Leib und Seele dabei. Sie steckte all ihre Kraft in dieses kleine Unternehmen. In den 70er Jahren wurde der Hof meinen Eltern übergeben. Sie trat dann zwar etwas kürzer aber trotzdem mischte sie noch kräftig mit. Sie gönnte sie sich sogar manchen Kurzurlaub. So fuhr sie mit einer Nachbarin, die ungefähr das gleiche Alter hat wie sie, mit den Bus auf große Tour für zwei, drei Tage. Meist waren die beiden die ältesten Reisenden im Bus. Körperlich war sie immer topfit, brauchte nie einen Arzt. Nur einmal, da hatte sie sich bei eine Bergwanderung den Arm gebrochen. Wie gesagt, bis zum Schluß versuchte sie in der Landwirtschaft mitzuhelfen.

Heute ist meine Oma 93 Jahre alt und geistig völlig weggetreten. Dabei war sie bis vor kurzem körperlich recht fit. Doch Ende September, während ich in Kenia meinen Urlaub genossen habe, erlitt sie einen Schlaganfall.

Fazit
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Was soll ich dazu noch sagen. Wenn man zwei Pflegefälle in der Familie hat, selber und die eigene Frau dauernd krank ist, verliert man manchmal den Glauben an die Gerechtigkeit.

Bleibt Gesund!!

MFG Werner

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