Left Behind (Single) - Slipknot Testbericht

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ab 7,82
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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von MattenRocker

Knoten im Slip?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Jetzt, wo der Hype um Iowa langsam verklungen ist, werde ich mich noch einmal auf den Vorgänger besinnen, ein Album dass Maßstäbe setzte in punkto Krach mit Klasse... Fans und Kenner wissen längst wovon die Rede ist: Slipknot mit ihrem gleichnamigen Debütalbum (für Besserwisser: über die 'Mate Feed Kill Repeat'-Ära sehe ich mal hinweg, Slipknot ohne Corey sind nicht Slipknot *g*).

Ich fange diesmal wieder mit einem Inhaltsverzeichnis an, damit sich jeder rauspicken kann, was ihn interessiert:

Da ist es:

1) – Infos
2) – Stil
3) – Tracks
a) - Standard
b) – Bonustracks Digipak
c) – Bonustracks versteckt
4) – Sonstiges
5) – Quintessenz


1 – INFOS: Wer Bescheid weiß, kann das gerne überspringen


Slipknot bestehen seit 1995 (damals noch zu fünft und mit anderem Sänger) und kommen aus dem verschlafenen Des Moins (Iowa). 1996 brachten sie ihr selbst produziert und vertriebenes Album 'Mate Feed Kill Repeat' heraus was ihnen die Aufmerksamkeit der größeren Labels brachte. Inzwischen sind sie bei Roadrunner Records unter Vertrag und haben zwei weitere Alben veröffentlicht (Slipknot, 1999 und Iowa, 2001). Seit 1999 erreichten sie dann auch immer höheren Bekanntheitsgrad, nicht nur in Amerika sondern auch in Australien, Japan und Europa wuchs die Slipknot-Fangemeinde, es wurde viel getourt und die Band gehörte auch schon auf den ganz großen Festivals wie dem Ozzfest zu den Headlinern.

Line-Up in Kürze:

0 - Sid - Turntables
1 - Joey - Drums
2 - Paul - Bass
3 - Chris - Custom Percussion
4 - James - Guitar
5 - Craig - Samples/Media
6 - Shawn - Custom Percussion
7 - Mick - Guitar
8 - Corey – Vocals

Die Zahlen vor den Namen sind ihre jeweiligen Identifikationsnummern mit denen sie sich bezeichnen. Das mag auf den ersten Blick verwundern aber wenn man bedenkt, dass sie sich öffentlich hinter skurrilen Masken verstecken und einheitliche Overalls tragen (die sich nur durch eben diese Nummer unterscheiden und auch noch mit Strichcodes bestückt sind), fällt das kaum ins Gewicht – Anonymität gepaart mit Einzigartigkeit ist die Devise.


2 – STIL: Und was für ein Stil – Jetzt geht’s los ;-)


Slipknot werden eindeutig dem NewMetal zugeordnet aber wenn ich mir überlege, was heute schon alles als solcher bezeichnet wird, fange ich an, das Wort zu hassen (was bitte ist zum Beispiel an Crazy Town Metal?!) – sagen wir einfach grob Crossover, dieser ist schließlich sehr breit gefächert, in dem Fall findet man Elemente aus Trash, Hardcore, Rap und einigen anderen Einflüssen (wer soll das inzwischen überhaupt noch alles auseinanderhalten können, wo gemischt wird ohne Ende?)
Bei drei Schlagzeugern geht schon ganz schön die Post ab, rasant und abgehackt dröhnt es einem fast durchgehend ins Ohr – Schnellsprecher und Schreihals Corey tut das übrige, um den Songs die nötige Härte zu verleihen – wie Wait and Bleed (bekannt geworden durch den Scream 3 – Soundtrack) zeigt, kann er zwar auch anders, in den restlichen Songs strapaziert er seine anscheinend sehr belastbaren Stimmbänder aber lieber mit sattich Gebrüll.
Was alles nicht heißen soll, die Songs wären eintönig – jeder hat seine individuelle Note und brennt sich einem nach einiger Zeit im Hirn fest. Eins haben sie halt fast alle gemeinsam: Geschwindigkeit und Härte
Wer sich einen groben Überblick verschaffen will, sollte sich ein paar typische Stücke wie 'Surfacing' und 'No Life' oder auch das bekanntere und eingängigere 'Wait and Bleed' einfach mal anhören bzw. meine Beschreibung dazu lesen.


3 a – TRACKS: Wie gewohnt, zu jedem eine kurze Beschreibung


Diesmal aber auch mit Einzelwertung – und die Beschreibungen können etwas länger als von mir gewohnt werden... hier mache ich keine halben Sachen *g* Übrigens: Es gibt anscheinend ein paar verschiedene Versionen des Albums, wo zum Beispiel 'Purity' noch mit drauf ist, ich kann hier natürlich nur über die mir bekannte schreiben:

· 1 – 742617000027

Halbminütiges Intro – verzerrte Stimme ("The whole thing, I think, is sick" – gute Beschreibung des Albums btw ;-)) auf sich wiederholenden schiefen hohen psychedelischen Klängen... Kurz gesagt – es quietscht ein bisschen und nach dem ersten Hören nimmt man sich vor, es ab jetzt zu überspringen (was die meisten Intros so an sich haben)

Ohne Wertung, weil Intro


· 2 – ( S I C )

Sehr schneller und harter Song der einen sehr gut auf das Album einstimmt – die Drums sind extrem schnell (ein Schlagzeuger alleine würde das wahrscheinlich nicht hinbekommen), legen sofort los und halten nur kurz für das einstimmende Farmer Boys-Sample 'Here Comes The Pain!' an um daraufhin Coreys aggressiven Wortschwall zu unterstützen. Einen wirklichen Refrain gibt es hierbei zwar nicht aber das beste sind auch die Parts in denen nur Bass und Drums ordentlich treiben – perfekt zum abgehen. In der zweiten Hälfte schraubt Corey seine Stimme etwas herunter und sammelt während des eindringlichen "I've just begun / It's about that time / Gotta get mine" und dem sich steigernden "You can't kill me / Cause I'm already / Inside You" seine Kräfte für das anschließende 'SIIIICK'-Gewitter, das mit einer kranken Mischung aus Lachen und Brüllen endet. Der Text ist so typisch für das Album wie der Stinkefinger für Slipknot und ließe sich in einer Zeile zusammenfassen "FUCK YOU ALL!"

9,5 / 10 Punkte


· 3 – Eyeless

Eyeless fängt scheinbar total planlos und schief an (ähnlich wie das Intro, ein Stilmittel, dass uns in ähnlicher Weise später noch auf Surfacing und erst recht bei Tattered & Torn erwartet aber diesen Songs jeweils einen hohen Wiedererkennungswert direkt zu Anfang gibt) – der kreischende Ton im Ohr wird nach einer halben Minute durch einen Urschrei verjagt, die Drums werden eindringlicher (ähnlich wie bei ( S I C ), wenn auch nicht GANZ so aggressiv) und wenn Corey anfängt seinen Text zu brüllen scheint er völlig in Ekstase zu fallen. Seine Stimme überschlägt sich fast, spätestens bei der sich wiederholenden Textzeile "You can't see California without Marlon Brando's Eyes!" tickt er durch, zum Glück fängt der nächste Textteil an, bevor es Tote gibt :-) Es kommen im Verlauf des Songs noch ein, zwei ruhigere (Moment, habe ich gerade RUHIG gesagt?!), fast KoRn-mäßige Parts, der größte Teil bleibt aber psychopathisches Gebrüll, zwischendurch kommen im Hintergrund noch mal die kreischenden Gitarren vom Anfang zum Zuge, insgesamt ein kranker Song – wenn man sich die Seele aus dem Leib schreien will, kann man das hierzu sehr gut tun.

8 / 10 Punkte


· 4 – Wait and Bleed

Der wohl bekannteste Song ist gleichzeitig eine absolute Ausnahme auf dem Album, hier zeigt Corey, dass er auch SINGEN kann, teilweise sogar mit richtig klarer Stimme. Das wird besonders am Anfang deutlich, als die Instrumente noch leise sind und er mit "I've felt the hate rise up in me..." anfängt – aber Slipknot wären nicht Slipknot wenn auf so etwas kein Kontrastprogramm folgen würde. Nach knapp einer halben Minute werden die Instrumente härter, verfallen in einen typischeren Rhythmus – kurz darauf folgt ein hingebolztes "GOOD BYE!" und die gewohnt laute und raue Stimme.
Wait and Bleed ist systematisch aufgebaut, soll heißen gesungener Refrain und gebrüllte Strophen wechseln sich konsequent ab, im Verlauf nimmt er aber ein wenig an Härte zu. Er nutzt zwar nicht das volle Aggressionspotenzial – dieses zeigt sich immer nur ansatzweise bei den Ausrufen jeweils nach "wait and bleed..." – aber geht sehr gut ins Ohr und prägt sich ein. Wer Slipknot noch nicht kennen sollte und meint zumindest ein wenig mit Härte umgehen zu können, sollte sich wenigstens diesen Song mal anhören und sich bei Gefallen vielleicht auch an den Rest wagen... so quasi als Einstiegsdroge (war bei mir genauso *g*)

10 / 10 Punkte


· 5 – Surfacing

Einer meiner Favoriten überhaupt und textlich das Aushängeschild des Albums:
"FUCK IT ALL! FUCK THIS WORLD!
FUCK EVERYTHING THAT YOU STAND FOR!
DON'T BELONG! DON'T EXIST!
DON'T GIVE A SHIT!
DON'T EVER JUDGE ME!"
(das musste zitiert werden :-)
Wie schon angedeutet, fängt auch dieses Stück mit einem schrägen Intro an, dass sich aber hier innerhalb von 35 Sekunden steigert und mit einem "FUCK YOU ALL!" endet (jaja, schon wieder der Urschrei). Im weiteren Verlauf kommt es noch zu unterschiedlichsten Phasen, wobei das Quietschen aus dem Intro über große Teile beibehalten wird – da wären einmal die längeren rein instrumentalen mit Scratches und etwas zurückhaltenderen Schlagzeugern (wobei meist dieses Quietschen recht penetrant durchkommt), dann die mit unterdrücktem (soll heißen nicht gebrülltem aber trotzdem gestörtem) Gesang und natürlich der eben zitierte Refrain, der richtig rockt. In der zweiten Hälfte folgt noch ein längerer Textteil, der ebenfalls in echter Slipknot-Manier abgeht. Ich merke gerade, das ist der letzte Song bei dem man ruhig sitzen bleiben könnte, deshalb schreibe ich auch nicht viel mehr, sonst drehe ich durch.
PSYCHO. FEINST KRANK. SO.

10 / 10 Punkte


· 6 – Spit It Out

Fängt zu wabernden Gitarren mit einem direkt mit einem schnellen, normal gesprochenen Rap an, der nach kurzer Zeit an Härte gewinnt. Gleichzeitig setzen die Drums ein – aber alles noch einen Gang zurückgeschaltet, mehr schnell als hart. Auch die Textzeile "SPIT – IT OUT!" reiht sich da perfekt ein, bei den darauf folgenden "All you wanna do is drag me down / All I wanna do is stamp you out" wechselt plötzlich die Stimmlage ein gutes Stück nach oben, Geschwindigkeit und Hinterlegung bleiben aber gleich und dieser Part ist so schnell vorbei wie er gekommen ist. Nach einem kurzen Basssolo geht es musikalisch weiter wie zu Anfang, in der dritten und letzten Strophe wird es dann etwas kontrastreicher, die Raps sind zunächst weniger hart als sonst, bevor dem abschließenden "SPIT – IT OUT!"-Teil wird dafür wiederholt "FUCK ME! I'm all out of enemies!" gebrüllt.
'Spit It Out' ist wieder ein Song, der auf alles und jeden spuckt und nicht an Kraftwörtern spart – dabei durchgehend schnell und hart bleibt allerdings nicht wie in ( S I C ) das volle Kraftpotential ausnutzt.

9 / 10 Punkte


· 7 – Tattered & Torn

Einen gleichnamigen Song gab es schon auf der 'Mate Feed Kill Repeat', dieser hier kann wohl als Fortsetzung verstanden werden. Er beginnt sehr zurückhaltend und mit einem sich wiederholenden Auf und Ab kreischender Töne, die einem seit Eyeless und Surfacing spätestens bekannt vorkommen sollten, dieses Mal ziehen sie sich aber durch den kompletten Song. Wenn man schon anfangen will Kopfschmerzen zu kriegen und Tattered & Torn für ein Zwischenstück zu halten, bekommt man erst mal ein "Kill Me" aus den Lautsprechern gekotzt. Im folgenden hört man immer wieder ein unverständliches, enthemmt kreischendes "Tattered and Torn", das man mit etwas gutem Willen als menschliche Stimme identifizieren kann, dazwischen einzelne weinerlich unterdrückte Worte, die den restlichen Text ergeben... Abgeschlossen wird das Ganze mit einem mehrmals gebrüllten "Tearing myself apart / From the things that make me hurt!"
Vollkommen konfus und gestört ist dieser Track wohl geeignet jemanden in den Wahnsinn zu treiben, ansonsten aber eher nervig. Durch seine Außergewöhnlichkeit sticht er aber doch hervor und wer eventuell plant, Amok zu laufen findet hier ein passendes Lied zur Einstimmung.

5 / 10 Punkte


· 8 – Me Inside

Ein nervös wirkender instrumentaler Anfang, nach einiger Zeit wird auf die abgehackten Drums "Inside Inside Inside..." gebrüllt, der wieder konfuse hohe Klänge folgen die nicht so recht eine Melodie ergeben wollen. Als Corey wieder einsetzt, leiert er mehr seinen Text ab als dass er singt, rappt oder brüllt – mit letzterem fängt er aber bei "This fucking life is killing me / Killing me / ..." dann doch an, hier ist das instrumentale auch erträglicher, was aber nicht lange währt, die seltsamen Klänge kommen direkt danach wieder und Corey fängt auch wieder an zu leiern. Nach dem nächsten "Killing me"-Part dann die Überraschung – das nervende Geklimper kommt nicht wieder, stattdessen ein klarer Gesang im Wechsel mit zünftigem Gebrüll. Wer das Lied also aufgrund des schlechten Anfang überspringt, verpasst einen leider viel zu kurzen Glanzpunkt des Albums, was ihn punktemäßig noch gerettet hat:

7 / 10 Punkte


· 9 – Liberate

Nach kurzem Intro geht es sofort zur Sache mit dem mehrmals gebrüllten "Liberate - My madness", im folgenden Teil steigert sich Corey Stimme von eindringlich aber nicht gebrüllt zum lauten Bellen, die heftigen Drums hinterlegen das perfekt und lassen es durch stellenweise Breaks und wechselnde Intensität nicht eintönig werden, im Hintergrund gehaltene Gitarren und Scratcheffekte passen sich ebenfalls ein.
Das Schema wiederholt sich insgesamt zweimal, danach kommt noch ein fast durchgehend harter Part mit einfach nur kranker Stimme und der gesamte Song entlädt sich nach einer etwas eintönigen instrumentalen Stelle in einem letzten "Liberate – My Madness" gefolgt von Todesschreien. Insgesamt ein sehr feiner Song zum Pogen der ordentlich abgeht.

9 / 10 Punkte


· 10 – Prosthetics

Bevor es hier zur Sache geht, muss man zunächst ein anderthalbminütiges Intro über sich ergehen lassen, das sich ziemlich eintönig hinzieht. Doch keine Sorge, das was danach kommt ist alles andere als langweilig, es steigert sich aber nur sehr langsam angefangen mit etwas lauteren Instrumenten und einer leisen, verzerrten Stimme die langsam klarer wird. Bei "YOU WILL BE MINE! / Ah, fucking you will be mine!" wird dann schon gebrüllt, die Drums werden stärker und abgehackter. In der Art geht es noch ein bisschen weiter, bis zum mehrfach wiederholten "DAMMIT MAN I KNEW IT WAS A MISTAKE", wo die Gitarren mehr treiben, die allgemeine Tonlage aber beibehalten wird.
Es folgt wieder ein stimmlich ruhigerer Teil wie zu Beginn, der in einen längeren und sehr schnellen instrumentalen übergeht.
Als nächstes kommt wieder eine Steigerung: Die oft wiederholte Zeile "What the fuck is different? Man, I can't believe I'm doin' this" fängt mit klarer ruhiger Stimme an und endet in Gebrüll - "DAMMIT MAN I KNEW IT WAS A MISTAKE" und wieder das schnelle harte Instrumental.
Insgesamt ein konfuser Song, der sich nicht leicht einprägt aber doch irgendwie interessant ist – die Wechsel in der Stimme erinnern ein wenig an Korn, die von den Instrumenten geschaffene Atmosphäre lässt einen nicht zur Ruhe kommen, ähnlich wie bei 'Tattered & Torn' aber dann doch nicht so extrem.

7,5 / 10 Punkte


· 11 – No Life

'No Life' fängt ähnlich wie 'Spit It Out' mit einem schnellen Rap und Stück für Stück einsetzenden Instrumenten an, wird zwar weniger hart dafür umso schneller und zeigt einen guten Rhythmus. Erst bei "This is no kind of life!" (wiederholt, wie immer) brüllt Corey wieder wie üblich los, wie zur Verschnaufpause wird es danach kurz leise und der nächste Rap setzt an. An der Stelle wo man den dritten erwarten würde fängt Corey aber unvermittelt an, zu singen (also richtig melodisch, damit ist No Life nach Wait and Bleed und Me Inside das dritte Lied der CD, dass zu dieser Ehre kommt). Doch weil das in diesem Fall sogar relativ lange geht muss natürlich noch ein Ausgleich her – beim darauffolgenden Rap geht es also wieder zur Sache und das dritte und letzte "No kind of life!" lässt den Rest der gesparten Energie frei.
Ein durch seine Steigerung und die Kontraste hervorragender Song, der dabei durchgehend schnell rockt:

9 / 10 Punkte


· 12 – Diluted

Wie wohl fast alle Songs der Platte vermittelt Diluted eine Anti-Stimmung – hier geht es aber nicht um das System oder irgendwelche Arschlöcher sondern um Gott und die Enttäuschung gegenüber ihm.
Der Satz "What the hell - did I - do to deserve - all of this?", der sich durchs ganze Lied zieht wird entsprechend hinausgebrüllt, bevor es soweit kommt, hören wir sich Corey aber nur mit kraftloser, rauer Stimme über sein Leben beschweren. Nachdem er mit Gott einen Grund für all das gefunden zu haben scheint, wird er anklagend und klingt entsprechend aggressiver:
"God what the fuck is wrong
You act like you knew it all along
Your timing sucks, your silence is a blessing
All I ever wanted out of you was
something you could never be
Now take a real good look at
What you've fucking done to me"

ist da der Anfang, mit "Gimme any reason why I'd need you, bitch / Gimme any reason not to fuck you up" steigert er sich noch so, dass sich jeder brave Christ geschockt abwenden würde, um mit leisem "I see you in me" wieder alles auf sich selbst zurückkommen zu lassen.
Musikalisch bleibt 'Diluted' auf einem Mittelmaß an Härte, Coreys Stimme steht im Mittelpunkt, ein erneuter Vergleich mit Korn wäre hier vielleicht angebracht, der Wechsel von reiner Verzweiflung und verzweifelter Wut kommt sehr gut an, zum Ende hin wird natürlich alles herausgebrüllt.

8 / 10 Punkte


· 13 – Only One

'Only One' ist wieder eine Neuauflage von der 'Mate Feed Kill Repeat' (wie übrigens auch 'Gently' auf 'Iowa', ob das zur Tradition wird?), Coreys Stimme gibt dem Song zwar mehr Kraft und auch technisch ist er besser als das Original aber alles in allem bleibt er ein guter aber auf diesem Album nicht herausragender Song. Durchgehend hart und kraftvoll fängt er mit einem "Pain – made to order"-Schrei und sehr schnellem Rap à la 'Spit It Out' an und geht in Standard-Gebrülle über. Was von diesem Song nach dem Hören hängen bleibt ist wohl nur die Zeile "Only one of us walks away" und das sehr interessante Percussion-Solo am Ende. Für sich gesehen ist er nicht schlecht, aber auf einem Album ohne Mittelmaß geht so ein Titel eher unter.

7 / 10 Punkte


· 14 – Scissors

Scissors hat ein fast zweiminütiges Intro, man rechnet schon gar nicht mehr damit, dass noch wirklich etwas anderes als Herumexperimentiere an den Instrumenten kommt. Dann geht es langsam und zunächst sehr leise los und steigert sich zum Ende hin in krankes Gebrüll. Allerdings macht hier der Wechsel von langweiligem Intro zum puren Krach den Song nicht wirklich aufregend, er bleibt für mich nach dem ersten Anhören links liegen. Das liegt wahrscheinlich einfach daran, dass ich vom Rest des Albums zu sehr verwöhnt wurde, im Vergleich dazu überzeugt Scissors mich nicht wirklich, ihm fehlt das Konzept. Dazu muss auch gesagt werden, dass er mit über acht Minuten mit Abstand der längste Track auf der CD ist

5 / 10 Punkte


3 b – BONUSTRACKS DIGIPAK:


· 15 – Get This

Der Aufforderung "GIMME A SCREAM COREY!" kommt dieser gerne aus vollem Hals nach, kurz darauf legt er mit der Wucht von ( S I C ) los, auch wenn die Instrumente im Vergleich zu diesem etwas weniger kraftvoll sind, sind die beiden Stücke doch nicht unähnlich. 'Get This' richtet sich paradoxerweise gegen Musik, die angeblich alle Scheiße ist – der satt gebrüllte Refrain lautet
"Local bands (suck these nuts)
U.S. bands (suck these nuts)
Worldwide bands (suck these nuts)
All you bands can suck these fuckin' nuts!"

gefolgt von einem Trommelgewitter erster Sahne, am Ende folgt dann auf ein hochphilosophisches "Life's so shitty, but ain't it fuckin' great?" ein mehrmals penetrant gebelltes "Get this or die!" was uns wohl freundlicherweise zum Kauf der CD animieren soll *g*
Ein genialer Song zum Abgehen, der durchgehend auf laut getrimmt ist.

9,5 / 10 Punkte


· 16 – Interloper (Demo)

Interloper beginnt mit gedämpft schrubbenden Gitarren und einem ebenso dumpfen 'Fuck', woraufhin die restlichen Instrumente ansetzen, was sich aber immer noch nicht richtig klar anhört, der folgende Text ist schnell und eher monoton gerappt, bis zum Refrain, der übrigens von Diluted fast übernommen wurde "Gimme any reason why I'd need you (boy)" und Slipknot-typisch gebolzt wird, hier wird es also doch lauter. Danach geht es weiter wie zuvor, der Hintergrund zum gerappten Text ist immer noch schnell und gedämpft, fast ein lautes Rauschen, aber noch akzeptabel. Interessant ist, dass es an einer Stelle plötzlich ganz still wird und man nur eine eingespielte Stimme mit dem comichaft gesprochenen "Soon as that camera goes off, he's gonna fuck that little dog." hört, danach geht es mit dem Refrain weiter und der Song endet, wie er begonnen hat

7,5 / 10 Punkte


· 17 – Despise (Demo)

Nach dem ersten "DESPISE!"-Schrei leiert Corey seinen Text ab, um bei "HAND SON MY FACE OVER BEARING I CAN'T GET OUT" wieder zu brüllen, was aber irgendwie erschöpft klingt und von einem monotonen "ohhhh" hinterlegt ist. Das Schema wiederholt sich ein zweites Mal und wird vom nächsten, ebenfalls zweifachen abgelöst:
Auf mehrfach gebrülltes "Never - ever - surrender - I WANT IT ALL!" folgt ein mehrfach gesungenes "My state of mind gets so one-sided", beides abgeschlossen von einem "DESPISE!"-Schrei. Der folgende Text wird wieder gerappt, aber schon ziemlich hart.
Wie man vielleicht sieht, lebt Despise von vielen Wiederholungen, was mir ehrlich gesagt hier nicht so gefällt. Instrumental gibt es nichts hervorzuheben, ein durchschnittlich harter Song für Slipknot-Maßstäbe.

6 / 10 Punkte


3 c – BONUSTRACKS VERSTECKT:


Diese zusätzlichen Tracks hängen am jeweils letzten Song, das heißt Scissors bzw. Despise beim Digipak-Album.

· Weed & Porn

Nur sinnloses Gelaber, anscheinend aufgenommen beim konsumieren von dem was im Titel steht... allerdings kein Standardzeug ("Chris, Chris look" "No I can’t.. I will puke, and I don’t want to puke dude")
Muss man sich nicht wirklich anhören.

Entzieht sich jeder Bewertung


· Eeyore

Nachdem man den Ekelpornotrack also überstanden hat, wird man mit einem ordentlich schnellen und reinhauenden aber leider ziemlich kurzen Song belohnt, der das Album perfekt abrundet und dem Opener ( S I C ) schon ziemlich nahe kommt. Eeyore hält sich nicht mit irgendeinem System auf, sondern ist von vorne bis hinten stur durchgezogene Härte mit hinausgebrülltem Text ohne große Wiederholungen. Typisch Slipknot, hier kann man sich nach dem Durchhören des Albums noch mal richtig auspowern.

8,5 / 10 Punkte



4 – SONSTIGES: Cover-Design, Gedanken zur Band


Das Frontcover zeigt alle Bandmitglieder mit hängenden Köpfen und ist damit auch schon so gut wie gefüllt. Der rötliche Hintergrund und die roten Overalls wirken zusammen mit den ausdruckslosen Masken irgendwie bedrohlich, ansonsten gibt es dazu nicht viel zu sagen. Das 'Parental Advisory'-Emblem darf natürlich auch nicht fehlen.
Auf der Rückseite sieht man, wenn ich mich nicht irre, einen vergilbten Teil einer Pendelschablone – diese Blätter mit allen Buchstaben, 'Yes' und 'No', die für okkulte Spielchen benutzt werden (Hellsehen, Stimmen aus dem Jenseits und so was)... genaueres weiß ich aber auch nicht darüber, wer mehr dazu weiß kann mir ja einen Kommentar schreiben). Daneben sieht man die Titelliste und zusätzliche Infos. Im Booklet sind alle Texte gut lesbar abgedruckt, in der Mitte findet man noch ein breitformatiges Gruppenfoto mit dem Text von 'Surfacing' ("Fuck it all" usw.) und hinten Porträts der einzelnen Bandmitglieder.
Im Inlay ist die Skizze eines auf dem Kopf hängenden Totenschädels zu sehen, versehen mit dem leicht makaberen Spruch "Cut Your Throat And Keep Walking".
Insgesamt ist das Cover auf geheimnisvoll und böse getrimmt, passend zur Band.


Als ich vor anderthalb Jahren den Knaller 'Wait and Bleed' zum ersten Mal hörte, war es um mich geschehen, dieses Zusammenspiel von Melodie und Aggression war einfach genial. Ich muss dazu sagen, dass ich zu der Zeit noch nichts von der Band wusste, weder von ihrer Live-Show noch ihrem Auftreten allgemein.
Als ich dann Sachen hörte wie: 9 Leute, die sich nur mit Overall und Maske zeigen und sowieso nur gestört sind (auf Konzerten mit Scheiße werfen, bei Interviews alles zertrümmern und so weiter. Versteckter Kopierschutz von MattenRocker), wurde ich schon neugieriger.
Nicht lange und ich hielt das Album in der Hand, an dass ich mich damals zunächst gewöhnen musste, dass ich mir die Zeit genommen habe, hatte sich jedenfalls gelohnt :-) Aufmerksam geworden bin ich also ursprünglich wegen der Musik und nicht wie wohl die meisten wegen des Aussehens...
Aber worauf ich hinaus wollte war etwas anderes: Spätestens seit dem neuen Album wirft man nun auch Slipknot teilweise vor, dem Kommerz verfallen zu sein – sicherlich, ihr psychopathisches Auftreten ist medienwirksam, nehmen wir großzügigerweise aber mal an, dass sie einfach so sind und die Masken wirklich nur zur Trennung von Privatsphäre und Bühnenimage dienen (wie Corey sinngemäß einmal sagte).
Trotzdem, allein wenn man sich das enorme Angebot an Merchandising-Artikeln von Slipknot einmal ansieht, dass in letzter Zeit auf den Markt geworfen wurde, kommt schon die Frage auf, ob die Jungs nicht nach Strich und Faden vermarktet werden und das Image von Antikommerz und Stinkefinger einfach dazugehören... sicher, mit Iowa klingen sie böser und härter als vorher, alles andere als Charts-Musik, aber ihr fehlt doch irgendwie der Charme des ersten Albums (das nur am Rande, es geht ja hier eigentlich um genau dieses erste...)


5 – QUINTESSENZ:


Wie man vielleicht schon herausgehört hat, ich bin begeistert von dem Album und würde wenn ich es könnte ohne Zögern mehr als 5 Sterne vergeben, Slipknot ist einfach eine einzigartige Band, die mit dieser CD einen Meilenstein im New Metal Bereich gesetzt haben, der ordentlich Arsch tritt und in keinem Regal fehlen darf, dass für harte und gestörte Musik offen ist. Die Songs haben alle ihre individuelle Note, der Slipknot eigene Stil ist aber in jedem sofort wiederzuerkennen, was das Album alles andere als langweilig macht – wer sich mal richtig abreagieren oder einfach nur gestaute Energie freilassen will ist hiermit bestens bedient. Unnötig zu sagen, dass man seine Anlage dabei natürlich laut aufdrehen muss...
Auch auf Partys mit metallischerem Publikum wird einem keiner an die Kehle springen, wenn man Slipknot auflegt (anders als zum Beispiel bei Limp Bizkit oder anderen Hip-Hop-lastigeren Bands) Andererseits ist es dem Charts-hörenden Ottonormalpopper mit großer Wahrscheinlichkeit zu extrem, 9 gestörte Typen können schon ganz schönen Krach fabrizieren *g*
Ich verbleibe mit rockenden Grüßen und hoffe, keinen erschlagen zu haben – vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.


-oz-oz-oz-oz-oz-oz-oz-oz-oz-oz-oz-oz-
(© SlipRocker 2oo1 für Ciao und jetzt auch bei YOPI)

44 Bewertungen, 6 Kommentare

  • LiFo

    21.03.2009, 14:25 Uhr von LiFo
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr schön geschrieben! Liebe Grüße, Lifo

  • diewicca

    26.08.2002, 18:16 Uhr von diewicca
    Bewertung: sehr hilfreich

    hat man richtig lust mal rein zu hören

  • MuDvAyNe

    19.06.2002, 23:27 Uhr von MuDvAyNe
    Bewertung: sehr hilfreich

    HEY!...sehr guter beitrag..respekt..klingt zwar wie ausm bilderbuch aber einfach klasse ;)

  • Mr.Beka

    24.05.2002, 16:29 Uhr von Mr.Beka
    Bewertung: sehr hilfreich

    SoSo, hier trifft man Dich also auch ;-) ... lg Beka

  • anonym

    23.05.2002, 01:02 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    ohne frage schreibst du die besten musikberichte, die ich bisher gelesen habe, die sind super gegliedert und je titel noch ne extra bewertung, wirklich gut. auch wenn ich nicht auf solche musik stehe, gruß jürgen

  • VfBler

    19.05.2002, 03:21 Uhr von VfBler
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super... ist alles was man dazu sagen kann