Leipziger Buchmesse Testbericht

ab 10,06
Auf yopi.de gelistet seit 03/2005

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Erfahrungsbericht von dani___

\"WIR SIND DAS BUCH.\"

Pro:

super Erreichbarkeit des Messegeländes ; Parkplätze ; fünf verschiedene Hallen == & gt ; enormes Angebot an Büchern usw . ; Eintrittspreise ; Öffnungszeiten ; gepflegte Anlage ; gutes Essen ; sehenswert ;

Kontra:

Kosten der Parkplätze ; fehlende Hilfestellung beim Bücherkauf ;

Empfehlung:

Ja

Jeder kennt sie oder hat zumindest schon einmal von ihr gehört – die Leipziger Buchmesse, welche alljährlich im Frühling stattfindet. Dieses Jahr sollte es vom 17. - 20. März soweit sein, wenn es wieder heißt „Willkommen zur LEIPZIGER BUCHMESSE“.
Nun wollte ich es mir dieses Jahr keinesfalls nehmen lassen, auch dort hinzufahren, um meine Neugierde im Bezug auf die Veranstaltung und nicht zuletzt auf die Bücher befriedigen zu können.
Was mir alles begegnet ist und was den Besucher grundsätzlich in Leipzig in der Messehalle erwartet, ist eine Menge an Informationen, Anschauungsmaterial usw., das man gar nicht auf einmal verarbeiten kann.



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Anfahrt ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Wer direkt aus Leipzig kommt, sollte die S-Bahn-Linie 16 nehmen, mit der man direkt vor das Messegelände vorgefahren wird. Diese hat ein Teil unserer Gruppe genutzt, um danach in die Stadt zu gelangen. Diese Linie fährt sicherlich einige Male am Tag, wodurch auch nicht zu lange Wartezeiten entstehen dürften.

Für diejenigen, die von weiter weg kommen, empfehle ich unbedingt einen Routenplaner, um sichergehen zu können, dass man die optimalste Autobahn wählt und dann auch gut ankommt.
Fährt man von der Autobahn schließlich runter, ist das Messegelände auch schon gut ausgezeichnet und man findet locker hin.

Vorsicht aber bei den Parkplätzen, welche zwar vorhanden, aber logischerweise aristokratisch teuer sind. Man sollte sich das vielleicht überlegen, ob man mit dem Auto dort hinfahren will, oder sich lieber einer Reisegruppe anschließt.
Wem das Finanzielle aber egal ist, kann sicher sein, dass hier vorgesorgt wurde.

Leipziger Messe GmbH
PF 10 07 20, 04007 Leipzig
Tel.: +49 341 678-8240
Fax.: +49 341 678-8242



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Vielfalt ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Aufgeteilt ist das Messegelände in fünf Hallen. Die Glashalle (das stellt die erste Halle dar) ist länglich und erstreckt sich in der Mitte des Geländes. Durch geräumige Ganghallen kommt man schließlich in die anderen vier Hallen, die sich symetrisch zueinander befinden.
Auf diesem undenkbar großem Platz befinden sich eine Menge Möglichkeiten, sich über Bücher, Verlage, Hörbücher usw. zu informieren.

==> Glashalle
Die Glashalle kann man betreten durch dein Eingang Ost und den Eingang West, was sehr gut ist, denn bei Stoßzeiten kommen unendlich viele Menschen, die sich dann auch schnell verteilen sollten. Da ist es nicht schlecht, wenn zwei Eingänge vorhanden sind, woran der Architekt hier auch gedacht hat.
In Halle 1 befinden sich nun zum Beispiel das Blaue Sofa, auf dem die wichtigsten Autorenlesungen stattfinden. Es sind auch ausreichend viele Möglichkeiten, um etwas zu essen und zu trinken, vorhanden. Zugleich auch Toiletten dazu. Da sich die Glashalle auch auf zwei Stöcke erstreckt, kann man diese entweder durch eine breite Treppe oder durch die Rolltreppe erreichen.
Hier beginnt dann auch schon das Programm, wo sich verschiedene Stände aufgebaut haben und Produkte an den Mann bringen wollen. Von überall her kommen Stimmen und Geräusche, man weiß gar nicht, wohin man als erstes schauen und hören soll.

==> Halle 2
-Belletristik/Sachbuch
-Bildungsmedien
-Kinder-und Jugendbuch
-Comic/Cartoon/Rollenspiel

==> Halle 3
-Belletristik/Sachbuch/Zeitungen/Zeitschriften (Leipzig liest Forum/Sachbuchforum)
-Religion
-Reisen
-Hörbuch
-Fachbuch/Wissenschaft

==> Halle 4
-Belletristik/Sachbuch (Leipzig liest Forum)
-Internationale Verlage
-Dienstleister für Buchhandel und Verlage
-Messebuchhandlung

==> Halle 5
-Belletristik/Sachbuch/Zeitungen/Zeitschriften (Leipzig liest Forum, Abholkasse, Schiller Forum, Berliner Zimmer, LVZ-Autoren-Arena)
-Kunstbuch
-buch + art – Kunst rund um das Buch
-Leipziger Antiquariatsmesse


~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~


Wie man an dieser kurzen Inhaltsangabe sehen kann, sind alle Bereiche, die ein Buch umfassen kann, abgedeckt. Teilweise überschneidet es sich auch, jedoch sind zum Beispiel unter „ Belletristik/Sachbuch/Zeitungen/Zeitschriften“ einfach nur Leipzig liest Foren vorhanden, was heißt, dass hier eine Diskussion stattfindet oder etwas vorgelesen wird. Es werden also Verlage schon inhaltlich getrennt, dass man hier nicht unendlich lange nach etwas sucht.
Vorbildlich war die Tatsache, dass es in jeder Halle sehr übersichtliche Wegweiser zu den anderen Hallen oder anderen wichtigen Orten gab. Ohne die würde man sicherlich um einige Zeit länger umherirren.

Besonders interessant waren zum Beispiel die Comics in Halle 2. Hier gab es unendlich viel Auswahl, auch eine Großleinwand war geboten, wo die Simpsons abgebildet waren, als wir vorbeikamen. Sehr schön war auch der sogenannte Signierbereich, wo hunderte von Menschen anstanden, um ein Autogramm zu bekommen. Faszinierend für die Kleinen sicherlich auch der Bereich der Brettspiele, die fest auf Tischen angebracht waren. Das war eindeutig der größte Stand überhaupt, wo man sämtliche Spiele testen konnte.
Natürlich ist auch für Bücher im Kindalter gesorgt, die sich damit zum Beispiel in den Schlaf lesen können. Auch jede Menge anderer Stände mit interessanten Dingen für Kinder waren hier untergebracht, die man sich einnzeln gar nicht alle ansehen kann.

Halle 3 hat den großen Vorteil, dass hier genauer auf Hörbücher eingegangen wird. Ein ziemlich großer Gang erstreckt sich voll mit verschiedensten Hörbüchern für Jedermann. Aktuellere, aber auch etwas ältere. Hier konnte man auch probehören, jedoch sind diese Möglichkeiten so rar, weil das viele wollen, dass man lieber wieder weitergeht. Wahrscheinlich wird dieser Bereich deshalb immer größer, weil auch die Beliebtheit von Hörbüchern stetig ansteigt.
Auch Foren sind in dieser Halle untergebracht mit verschiedensten Diskussionen, die zu einer bestimmten Zeit angesagt sind.

In der nächsten Halle ist man vor allem auf die internationalen Verlage eingegangen, die es so gibt. Besonders angetan haben es mir dort die französischen Bücher, die hauptsächlich aus Bildern und nur kleinen Aussagen oder Sprüchen versehen sind. Aber auch fremdsprachige Bücher findet man an dieser Stelle en masse, damit man seine Fremsprachenkenntnisse ausweiten bzw. verbessern kann.

Halle 5 habe ich als erstes besucht, weil wir uns anfangs überhaupt noch nicht ausgekannt haben. Also fängt man halt von hinten an und es war toll. Besonders fasziniert haben mich hier der Teil der Kunstbücher, dort habe ich auch einen Kalender von body and color geschenkt bekommen, der sehr schön ist.
Auch das Schiller Forum ist nett aufgebaut, für diejenigen, die sich eher den Klassikern zuwenden wollen. Zusätzlich befindet sich in dieser Halle die LVZ-Autoren-Arena, wo sich Autoren äußern und Diskussionen stattfinden.
Der Stolz dieser Halle besteht wahrscheinlich in der Abteilung „Schönste Bücher aus aller Welt“, in der ungelogen unendlich viele Bücher in verschiedensten Sprachen aufgereiht wurden. Man versteht zwar im Normalfall nichts Portugisisches oder Griechisches (zumindest ich), jedoch sind die Cover teilweise wirklich ansprechend.
Und zum guten Schluss gehört hier natürlich die Antiquariatsmesse, die sich in dieser Halle befindet.


Was wichtig ist, sind die geräumigen Gänge, mit Hilfe denen man in die anderen Hallen geht. Hier sind zwar viele Menschen unterwegs, aber in den Hallen selbst hat man größere Angst, übersehen zu werden. Oft ist es auch so, dass man hier sämtliche Handzettel in die Hand gedrückt bekommt, was aber gegen Abend hin abnimmt, was wahrscheinlich auch an der Müdigkeit der Mitarbeiter liegt.
Die Gänge in den Hallen sind auch nicht zu verachten, wobei man die wahrscheinlich nie groß genug wegen den Menschenmassen machen könnte. Man kommt gut voran, wenn nicht gerade irgendeine Aktion an einem Stand angeboten wird.

Die Verlage haben sich zudem sehr auf die Besucher eingestellt, viele haben eine kleine Sitzecke eingerichtet und sind darauf aus, den Menschen zu helfen und ihre Produkte zu verkaufen, was ja auch nicht verwerflich ist. Sie sind meist sehr motiviert und man kann mit ihnen auch ganz unverbindlich sprechen.
Aber das ist auch nicht immer der Fall. Negativ hervorheben muss man an dieser Stelle den ADAC, denn einer seiner Mitarbeiter hat uns fast schon agressiv angegriffen, weil wir nicht Mitglied sind. Er meinte, es sei unverantwortlich von uns, dass wir nicht beitreten wollen, denn es muss ja nicht erst etwas passieren, damit man das einsieht. Für uns eine Unverschämtheit... aber der gute Herr hatte wohl einen schlechten Tag, weil er nicht genügend neue Kunden vorweisen konnte.

Was positiv ist, ist die Tatsache, dass es für Jeden etwas gibt, hier geht garantiert keine leer aus, der Bücher gerne liest, gleichgültig welches Genre. Es gibt in jedem Bereich Neuheiten, Besonderheiten, Ausgefallenes und jede Menge Promotor, die ihre Sachen an den Mann bringen wollen, sodass man irgendwann nicht mehr nein sagen kann.
Natürlich ist es aber nicht möglich, alles an einem Tag aufzunehmen, so ist es super, wenn es von Verlagen Gesamtverzeichnisse von ihren Neuausgaben gibt, die man sich kostenlos mitnehmen kann. Vor allem von großen Verlagen ist das nützlich, weil man nur so einen Überblick über ihr Angebot bekommt. Bei kleineren Verlagen kann man sich auch im Stand ganz genau umschauen und man erhält schon einen guten Einblick in ihr Programm.

Was auch richtig auffällig war, sind die Aufhänger „Dringend Autoren gesucht!“ oder „Manuskripte bitte hier abgeben!“, was mir zeigte, dass es wirklich auf einen Versuch ankommt, dass man mal testet, wie mögliche eigene Kreationen ankommen. Eine Frau habe ich sogar gesehen, die ihre Bewerbung und ihr Manuskript abgegeben hat.
Zu diesem Thema gab es auch irrsinnig viele Stände, die dazu wieder Bücher im Programm hatten, die angeben, welcher Verlag welches Genre bevorzugt, an wen man sich wenden kann, wenn man ein eigenes Buch schreiben will und was man dabei beachten sollte.
Sehr interessant also für diejenigen, die vorhaben, selbst einmal ein Buch zu veröffentlichen, weil man hier noch wichtige Tipps bekommt.

Weniger toll fand ich es, dass man als Besucher keinerlei Hilfestellung zum Kauf von Büchern bekam und zwar in Form von Rezensionen usw.
Denn ich hätte öfter interessante Bücher gesehen, die aber auch entsprechend Geld gekostet haben, von denen ich aber auch gerne erst etwas gelesen hätte. Da hätten mir Buchbesprechungen schon weitergeholfen. Diesen Service habe ich aber von keinem der Stände, die ich mir näher angesehen habe, entdeckt. Schade eigentlich, denn informieren über die Bücher kann ich mich auch von zu Hause aus, dazu brauche ich dann keine Buchmesse.



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Eintrittspreise/Öffnungszeiten ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Eintrittspreise:
Tageskarte: 9€
Tageskarte ermäßigt (für Schüler, Studenten usw.): 7,50€
Dauerkarte (über alle vier Tage): 18€

Schüler-Gruppenkarte pro Person (für Gruppen ab 10 Personen): 4€
Gruppenkarte allgemein pro Person (für Gruppen ab 10 Personen): 5€

Familienkarte pro Person: 5€
Tageskarte für Fachbesucher: 7,50€
Dauerkarte für Fachbesucher: 12€

Kinder bis zur Vollendung des 5.Lebensjahres haben freien Eintritt.


Öffnungszeiten:
täglich 10 – 18 Uhr

==> Diese Angaben sind von der Broschüre der Leipziger Buchmesse übernommen.



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Sonstiges ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Erwähnenswert sind noch die zahlreichen Toiletten, welche auch gut gesäubert sind und auch immer auf Vordermann gebracht werden, wenn etwas sein sollen. Die Putzfrauen sind ständig unterwegs und alles sieht wirklich sehr gut und sauber aus.
Für das leibliche Wohl ist auch gesorgt, in fast jeder Halle befinden sich noch einmal extra Theken, an denen man sich Dinge wie Bratwürste o.Ä. holen kann.
An den Eingängen befinden sich auch Telefone, falls man ein wichtiges Telefonat führen muss oder dergleichen. Genauso sind auch Geldautomaten zu finden, für den Fall, dass man zu wenig Geld einstecken hat, um sich noch das 20. Buch kaufen zu können. In diese Richtung haben die Veranstalter wirklich an alles gedacht. Die Messeleitung liegt bei Oliver Zille.


2005 war für die Leipziger Buchmesse wieder mehr als erfolgreich, denn laut Angaben der Homepagebetreiber waren 108.000 Besucher und 2.400 Journalisten auf 49.000 Quadratmeter.
Die 2.142 Aussteller kamen aus 31 Länder, was eine große Vielfalt bedeutet, wenn man sich diese Anzahl in Ständen vorstellt.

Der diesjährige „Preis der Leipziger Buchmesse ging an Terézia Mora für „Alle Tage“ (Belletristik), Rüdiger Safranski für „Schiller oder die Erfindung des deutschen Idealismus“ (Sachbuch/Essayistik) und Thomas Eichhorn für seine Übersestzung von Les Murray „Fredy Neptune“ (Übersetzung).


Weitere Informationen zur Buchmesse gibt es unter:
http://www.leipziger-buchmesse.de/
www.comicsinleipzig.de
www.mdr.de/leipzig-liest
www.preis-der-leipziger-buchmesse.de



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Fazit ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Die Leipziger Buchmesse ist eine wunderbare Erfahrung, die sehr großen Spaß gemacht hat, auch wenn man am Ende des Tages wirklich fertig ist und die Füße mehr als weh tun. Man wird für diese Mühen entschuldigt, denn man sieht so viele Bücher und nette Leute, was für Leseratten super ist.
Was mich etwas gestört hat, ist die Mentalität der Leute, dass man alles, was kostenlos ist, mitnehmen muss. So wurde zum Beispiel bei dem Stand von Langenscheidt fast schon geschubst, weil jeder eine konstenlose Plastiktüte mit dem Aufdruck von Langenscheidt wollte – sorry, aber das ist irgendwann nicht mehr normal. Auch die Blindheit, mit der manche durchrennen, ist nicht auszuhalten, sie treten auf Füße, stoßen teilweise absichtlich und entschuldigen sich nicht einmal.

Das Angebot auf der Messe ist riesig und sehr kundenorientiert. Ich habe mich dort wohlgefühlt, wenngleich ich kein einziges Buch mitgenommen habe, wegen fehlender Beratung. Klar, die Leute hätten mich schon beraten, aber nur in der Form, wie toll das Buch denn sei und das wäre kaum sinnvoll. Dafür habe ich aber viel Infomaterial und Programmhefte mitgenommen, aus denen ich mir jetzt schon einiges zusammengestellt habe und was ich in Zukunft lesen will. Von daher hat sich der Tag wirklich gelohnt.

Von mir bekommt die Leipziger Buchmesse vier von fünf Sternen und eine Empfehlung für Bücherfreunde!!

Viel Spaß beim Durchstöbern wünscht dani!


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61 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Estha

    17.05.2006, 14:57 Uhr von Estha
    Bewertung: sehr hilfreich

    klasse geschrieben --- sh --- :-) ... lg susi ----->----->-----@