Prinz Kaspian von Narnia (gebundene Ausgabe) / C. S. Lewis Testbericht
- Niveau:
- Unterhaltungswert:
- Spannung:
- Humor:
- Stil:
Erfahrungsbericht von mima007
Spannend: Im Wald der verborgenen Wesen
Pro:
spannend, unterhaltsam, humorvoll, sehr vergnüglich, schönes Gesamtdesign
Kontra:
hoher Preis
Empfehlung:
Ja
Die Narnia-Chroniken in der richtigen Reihenfolge und mit aktuellem Titel:
1. Das Wunder von Narnia
2. Der König von Narnia
3. Der Ritt nach Narnia
4. Prinz Kaspian von Narnia
5. Die Reise auf der „Morgenröte“
6. Der silberne Sessel
7. Der letzte Kampf
Mehr Infos sind auf www.narnia.com zu finden.
Handlung
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Vier englische Schulkinder warten auf dem Bahnhof auf den Zug, der sie zurück ins Internat bringen soll: Peter, Edmund, Lucy und Suze müssen sich nach Mädchen und Jungs trennen. Die Sitten im Jahr 1950 sind streng. Sie erinnern sich, wie gut sie es doch als Könige und Königinnen von Narnia hatten. Das waren noch Zeiten! Und das war erst vor einem Jahr…
Plötzlich fühlen sie sich durch etwas angezogen, das sie aus ihrer Zeit herausreißt, dann verschwinden sie in eine andere Dimension. Sie finden sich an einem Waldrand wieder, der am blauen Meer liegt, über dem die Sonne lacht. Es ist wie bei Robinson Crusoe. Ob dies wirklich eine Insel ist? An einem Bach finden sie Wasser, das sie trinken können. Nach den Frühstücksrationen gibt es auch Früchte aus einem Apfelhain. Dahinter stoßen sie auf eine verfallene Mauer, dann auf einen freien Platz und schließlich auf eine Schlossruine.
Wie seltsam: Das Schloss sieht aus wie damals ihr eigenes Schloss Feeneden, aber die Ruine wirkt, als wäre das vor hunderten von Jahren gewesen. Sie brauchen also Beweise. Die finden sie in etwas, das wie eine Schatzkammer aussieht. Hier finden sie ihre alten Wunderwaffen wie den Bogen und das Schwert. Nur das Wunderhorn, mit dem sie Aslan rufen konnten, fehlt. Wo mag es sein?
Am nächsten Morgen kommt ein Boot mit drei seltsamen Gestalten in Sicht. Zwei Soldaten bewachen einen gefesselten Zwerg. Suze schießt mit ihrem unfehlbaren Bogen und trifft einen der Soldaten, der zweite springt ins Wasser und schwimmt weg. Der befreite Zwerg ist ein kratzbürstiger Zeitgenosse, zwar nur einen Meter groß, aber temperamentvoll. Er stellt sich als Trumpkin, Bote von König Kaspian X, vor, das ist zumindest der gegenwärtige König der Altnarnianen. Der tatsächlich über diesen Landstrich herrschende König ist Miraz, und der ist eigentlich Telmarer. Zu kompliziert? Deshalb erzählt Trumpkin den Kindern eine Geschichte.
Über Prinz Kaspian
Kaspian wächst als Waise bei seinem Onkel Miraz in Narnia auf. Miraz und seine Königin haben keine Kinder, deshalb soll Kaspian Thronerbe sein. Doch Kaspians Kinderfrau hat ihm von den gute alten zeiten erzählt, als vier Kinder in Feeneden herrschten und die Tiere von Narnia sprechen konnten. Miraz verbietet ihm solch ketzerische Reden und lässt die Kinderfrau vom Hof verbannen. Er gibt Kaspian einen neuen Hauslehrer, den Weisen Dr. Cornelius. Der bringt Kaspian die ganze Ahnenreihe bei, von Kaspian dem Ersten aus Telmar bis zu König Miraz, der den vorherigen König Kaspian irgendwie auf dem Thron ablöste.
Auf einem hohen versteckten Turm vertraut Dr. Cornelius Kaspian sein Geheimnis an: Er sei kein Telmarer, sondern ein Mischling aus einem Zwerg und einem Menschen. Und ein Zwerg ist eines der verbotenen Fabelwesen. Kaspian will ihm helfen, Wesen zu suchen, mit denen das goldene Zeitalter der vier Könige von Feeneden wiederhergestellt werden könnte. Dr. C ist ein minderer Zauberer, doch er setzt Kaspians Ausbildung nach Kräften fort. Bis eines Tages die Königin einen Sohn zur Welt bringt. Nun ist Kaspian nicht mehr der Thronerbe, sondern bloß noch ein gefährlicher Rivale. Dr. C drängt ihn zur Flucht und verrät ihm, dass er der wahre König sei. Miraz hat den Thron geraubt und ermordete Kaspians Vater. Nun müsse der Prinz fliehen.
Die Geschöpfe im Verborgenen
Wie geheißen wie Kaspian mit dem Wunderhorn, das ihm Dr. C gegeben hat, gen Süden nach Archenland. Ein Dachs, ein Schwarz- und ein Rot-Zwerg schlagen ihn nieder und beraten, ob sie ihn gleich umbringen sollen oder erst später. Kaspian erwacht und wundert sich, dass Tiere sprechen können. Dann erklärt er, wer er ist. Das rettet ihm sein Leben, denn der Dachs will wieder einen Adamssohn auf dem Thron von Altnarnia sehen, und der Rotzwerg Trumpkin hat nichts dagegen einzuwenden. Nur der finstere Schwarzzwerg traut Kaspian nicht.
Im Wald von Archenland stellt Kaspian eine Armee von sprechenden Tieren auf, die Narnia zurückerobern soll. Wenn die Bäume nur auch gehen könnte – so einen Wald als Soldaten könnte Kaspian gut gebrauchen. Beim Kriegsrat taucht auch Dr. Cornelius auf. Aufgeregt berichtet er, man habe ihn verraten und der König Miraz sei mit seinem Heer bereits im Anmarsch!
Der Aufstand
Alle begeben sich zu Aslans Mal, am Rande des Waldes, wo die Geister wohnen und wo die Ruine von Feeneden liegt. Doch die kleine Tiertruppe verliert die ersten Kämpfe gegen Miraz und beratschlagt, was zu tun ist. Sie müssen Hilfe herbeiholen. Aber von woher? Da wird empfohlen, Kaspians Wunderhorn zu blasen. Jeder weiß, was es damit auf sich hat. Doch während das Horn erklingt, hat der Schwarzzwerg sein Vertrauen bereits auf eine andere Macht gesetzt: auf die Weiße Hexe des Nordens, die den vier Kindern besser als Schneekönigin bekannt ist.
Das Horn ruft die vier Kinder nach Narnia, so viel ist klar. Jetzt sind sie durch Trumpkins Geschichte voll im Bilde. Doch werden sie noch rechtzeitig eintreffen, um Kaspians seltsamer truppe beistehen zu können?
Mein Eindruck
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„Prinz Kaspian von Narnia“ ist ein schlagendes Beispiel dafür, dass sich auf nur zweihundert bis zweihundertfünfzig Seiten ein unterhaltsames und spannendes Kinderbuch realisieren lässt, das bis zum Rand mit Abenteuer und Action vollgepackt ist, ohne dabei an Zauber und Hoffnung einzubüßen. Prinz Kaspians Fabelwesen-Truppen reichen nicht aus, um gegen die königliche Armee zu bestehen. Er ruft Beistand herbei, und dieser besteht quasi in Agenten des göttlichen Aslan. Es sind die vier Kinder Peter, Edmund, Suze und Lucy. Erst sie rufen Aslan herbei, und dies wird die Schlacht entscheiden. Denn die Ungläubigen haben sich mit der Gegenseite eingelassen: mit der Hexe des Nordens.
Gretchenfrage: Wie hältst du’s mit Gott?
Die zentrale Frage ist die nach dem Wesen von Aslan, dem Löwen, der Narnia erschuf und es hütete, bis er wieder verschwand. Wenn Aslan eine Inkarnation Gottes ist und er hinter all diesen Geschehnissen heimlich die Fäden gezogen hat, wo bleibt dann der freie Willen des Menschen? Das ist eine eminent wichtige theologische Frage, die Konsequenzen für Ethik und Moral hat. Aslan manipuliert zwar die Ereignisse, doch rechnet er stets mit dem inneren Wesen des oder der Menschen, dass diese sich ihre eigenen Antriebe in die gewünschte Richtung bewegen bzw. lenken lassen. Ist Gott also eine Art Motivationshilfe?
Diese Frage lässt sich eindeutig mit „ja“ beantworten. Der Glaube an Aslan versetzt in der Tat Berge und verhilft den Gläubigen zum Sieg. Doch zuvor gibt es ein kleines Problem. Nicht jeder ist bereit, Aslan zu erkennen und an ihn zu glauben. So gehen die vier Kinder, geholt vom Zwerg, zwar an Land, aber sie müssen die Armee Miraz’ umgehen. Da behauptet Lucy, sie könne Aslan sehen und er würde ihnen bestimmt den Weg zeigen, wie sie die Soldaten umgehen und zu Prinz Kaspian gelangen könnten.
Doch ihre drei Geschwister können Aslan nicht sehen und bestehen darauf, ihren eigenen Weg zu gehen. Dieser erweist sich als ebenso beschwerlich wie nutzlos. Sie laufen beinahe den Soldaten in die Arme. Schließlich hören sie doch noch auf Lucy. Diese folgt einfach ihrem „Gefühl“ beziehungsweise ihrem Glauben. Der Weg ist schmal und verborgen, führt aber direkt zum Ziel. Nun sind die drei Geschwister ebenfalls bereit, an Aslan zu glauben und beginnen, ihn in all seiner Majestät zu sehen.
Glaube macht frei
Prinz Kaspian entspricht der häufig vorkommenden Märchenfigur des „wahren Erben im Exil“, dem Entrechteten, durch dessen Verbannung das „Land an sich“ unter einem Unglücks-, weil Unrechts-Stern steht. Um die Dinge wieder ins Lot zu bringen und alles wieder zu-Recht-zurücken, muss der Ursurpator verjagt und der Recht-mäßige Erbe auf den Sitz der Macht gesetzt werden. Leichter gesagt als getan. Die Lügen des Usurpators und seiner Helfer unterdrücken nicht nur die Rechtgläubigen und Rechtmäßigen, sie unterdrücken auch das Wissen, dass es jemals anders gewesen sei. Nachkommende Generationen nehmen daher den Unrechtszustand als gegeben hin und bekämpfen ihn nicht. Simples Propagandadenken.
Wäre da nicht der alte Glaube, dem wieder zum angestammten Recht zu verhelfen ist. Allein schon die Voraussetzung, dass überhaupt wieder jemand an ihn glaubt, ruft Aslan zurück in die Existenz und seinen Gläubigen zum Sieg. Dass auch Kaspian an ihn zu glauben lernt, versteht sich von selbst. „In hoc signo vinces!“, möchte man ihm wie einst Kaiser Konstantin zurufen und ihm zum rechtmäßigen Thron verhelfen.
Unterm Strich
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Für Kinder ist dieses Buch ein ideales Geschenk, das es durchaus mit Tolkiens "Kleinem Hobbit" aufnehmen kann. „Prinz Kaspian“ ist ein unterhaltsames und spannendes Kinderbuch, das bis zum Rand mit Abenteuer und Action vollgepackt ist, ohne dabei an Zauber und Hoffnung einzubüßen. Es wartet mit zahlreichen Überraschungen, einer veritablen Schlacht und einem packenden Zweikampf zwischen König Miraz und Peter. Diesmal kommt der Humor aber etwas zu kurz. Sicher – es gibt jede Menge putzige und heroische Tierhelden, über die sich Kinder amüsieren können. Doch das Thema von Kampf, Verrat und Sieg erscheint mir diesmal zu vorherrschend, als dass viel Vergnügen aufkommen könnte.
Michael Matzer © 2007ff
Info: The Chronicles of Narnia – Prince Caspian, 1951; Brendow Verlag 01/2006, Moers
44 Bewertungen, 17 Kommentare
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24.06.2007, 21:53 Uhr von Sabate
Bewertung: sehr hilfreichlg Todd
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23.02.2007, 21:23 Uhr von panico
Bewertung: sehr hilfreichlg panico:-)
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23.02.2007, 17:20 Uhr von Volker111
Bewertung: sehr hilfreichFür die Kinder fand ich die Reihe nicht schlecht, doch selbst kann sie mich weniger reizen.
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23.02.2007, 15:07 Uhr von kleenerknuffi
Bewertung: sehr hilfreichbh + lg
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23.02.2007, 04:57 Uhr von hammi79
Bewertung: sehr hilfreichsh + lg
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23.02.2007, 00:18 Uhr von bigmama
Bewertung: sehr hilfreichlg Anett
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23.02.2007, 00:16 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsh++ , lg Chrissy
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22.02.2007, 20:59 Uhr von Zzaldo
Bewertung: sehr hilfreichein sh von mir für Dich. LG Stephan
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22.02.2007, 20:58 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichLG Damaris :-)
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22.02.2007, 20:31 Uhr von LittleSparko
Bewertung: sehr hilfreichlg, daniela
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22.02.2007, 20:02 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsicher ein gutes Buch
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22.02.2007, 19:48 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsh :o)
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22.02.2007, 19:32 Uhr von bianca24
Bewertung: sehr hilfreich◄ Sehr hilfreich! Viele Grüße, Bianca ►
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22.02.2007, 18:52 Uhr von creedy18
Bewertung: sehr hilfreichsh + lg
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22.02.2007, 17:35 Uhr von 1simsgirl
Bewertung: sehr hilfreichSuper Bericht Lg Melissa
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22.02.2007, 17:33 Uhr von davediehose
Bewertung: sehr hilfreichstimmt, die freunde von tolkien hattens ebenso drauf, nur kennt sie niemand... greets
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22.02.2007, 17:08 Uhr von sandrad198
Bewertung: sehr hilfreich**sh+lg** Sandra :o)
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