Liebe mich, wenn du dich traust (DVD) Testbericht

ab 6,66
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Erfahrungsbericht von T_Goose

Top oder Flop ?

Pro:

schauspielerische Leistung, La vie en rose

Kontra:

flache Story, sehr kitschig

Empfehlung:

Nein

Hallo liebe Community. Diese Woche war endlich einmal wieder die SNEAK-Preview angesagt. Bei den tollen Filmen wie Shrek 2 oder Speiderman 2 die in den nächsten Tagen anlaufen, gab es eventuell die Chance, auf eine gute Vorstellung. Doch als sie der Vorhang öffnete und eine Karussell auf einer Spieldose zu sehen war, verflog die anfängliche Vorfreude. Vielmehr wurde uns „Liebe mich, wenn Du dich traust“, dass Erstlingswerk des Nachwuchsregisseur Yann Samuell geboten.

.:: Story ::.

Julien und Sophie in einem kleinen belgischen Ort und gehen gemeinsam zur Schule. Ihr Leben könnte kaum unterschiedlicher sein, wohnt Julien mit seinen Eltern in einer etwas nobleren Gegend, während Sophie in einem gigantischen Wohnblock in einer Sozialwohnung lebt. Doch sie haben beide eine schwere Jugend, da Juliens Mutter früh an Krebs stirbt und Sophie in der Schule als Polackin beschimpft wird. Die beiden beschließen ein Bündnis, dass sie sich von nichts und niemanden etwas sagen lassen. Julien besitzt eine Dose, die er von seiner Mutter kurz vor ihrem Tod bekommen hat, die er Sophie schenkt. Wer immer im Besitz dieser Spieldose in Form eines Karussells ist, darf von dem anderen etwas fordern, und sei es noch so obskur. Dann heißt es wieder „Top oder Flop“. Geht der andere die Forderung ein, bekommt er die Dose und darf nun selbst einen Vorschlag machen. So kommt es schon mal vor, dass die Handbremse vom Schulbus gelöst wird oder dem Direktor vor den Schreibtisch gepinkelt wird.

Das Spiel geht über die Jahre hinweg und aus der Jugendfreundschaft ist inzwischen die große Liebe geworden. Doch auch wenn Julien und Sophie älter geworden sind, die „Top oder Flop“ Spiele hören nicht auf. Doch werden die Forderungen werden immer wilder, da die beiden für sich ganz eigene Regeln aufstellen, die mit der Umwelt nicht immer im Einklang sind. So entwickelt sich aus einer großen Liebe schon bald ein Drama...

.:: Meinung ::.

Dem Regisseur Yann Samuell ist es gelungen, eine perfekte Kinderwelt, die scheinbar sorgenfrei und großen Träumereien zu sein scheint, zu inszenieren. Dabei steht vor allen die Spieldose in Form eines Karussells im Mittelpunkt. Diese kindlichen Spiele sind meiner Meinung nach zu Beginn des Films noch eine nett anzusehende Sache, doch wird sie im wirkt Verlauf des Films eher abgedroschen. Die einst so kindliche Wetten bestehen über das Teenageralter bis hin ins Erwachsenendasein, wobei die Wetten dann weniger kindlicher Natur sind, sondern eher dazu dienen, den anderen zu demütigen. In ihrer Umwelt stoßen Julien und Sophie auch auf eine berechtigte Ablehnung. Doch ihr immer weiteres wetteifern, wer denn nun eine noch fiesere Wette hat, bringt die beiden auf Distanz und sorgt so schließlich für eine Trennung. Selbst diese läuft mit einer Top oder Flop-Wette ab!

Zu Beginn des Films wirkt alles sehr kitschig und sagt mir ganz und gar nicht zu. Die Dose wird in Großaufnahme gezeigt und sie erzählt die Geschichte. Da gab es schon den einen oder anderen Lacher im Publikum. Als dann aber Julien und Sophie zu sehen sind, wie sie als Adam und Eva im Paradies stehen und Adam den Apfel isst, nur weil Eva ( Sophie ), dies als Wetteinsatz von ihm fordert, muss auch ich zu lache beginnen. Die Kulisse ist absolut billig und wirkt derart kitschig, dass man am liebsten anfangen möchte zu schreien. Doch anders war die Flucht der Kinder in ihre heile Phantasiewelt wohl nicht darstellbar.

Die Geschichte an sich finde ich nicht sonderlich tiefgründig und sie ist auch von Beginn an vorhersehbar. Auch wenn die Spiele für einen lange Zeit ausgesetzt werden, da sich die beiden getrennt haben, so weiß man als Zuschauer doch, dass diese im Film wieder kommen werden und auch müssen. So ist es dann auch nicht verwunderlich gewesen, dass Julien und Sophie zum Ende des Films wieder zusammenfinden, da sie sich einfach brauchen. Auchen wenn sie inzwischen jeder für sich in einer glücklichen Familien leben, können sie doch nicht ohne den anderen Leben. Doch was sie noch viel mehr brauchen, sind die Top oder Flop-Wetten, die für sie den Sinn am Leben ausmachen. Daher ist der Film eher weniger spannend und die 93 Minuten wirken an einigen Stellen doch etwas zu lang. Vielmehr ist es eine durchsichtige, typische Liebegeschichte, die am Ende ihren gewöhnlichen Verlauf nimmt und zum guten führt!

In den verschiedensten Situationen wird immer wieder das Lied „La vie en rose“ gespielt und gesungen. Dabei gibt es die unterschiedlichsten Fassungen, egal ob jetzt von Edith Piaf oder Louis Armstrong gesungen. Das klingt zwar nach einer eindeutigen Überbelastung, wird aber durch die unterschiedlichen Interpretationen deutlich entschärft und gibt dem Film so einen ganz eigenen und liebevollen Touch. Sehr schön finde ich die Szene, wo die junge Sophie auf der Beerdigung von Julien Mutter dieses Lied singt, und sich so den Zorn von jedem auf sich zieht, nur eben nicht den von Julien. Für den ist dies dann doch wieder eine Flucht in die heile Kinderwelt.

Die schauspielerische Leistung finde ich gelungen. Eigentlich gibt es bloß zwei Schauspieler, die zu erwähnen sind. Thibault Verhaeghe der Julien spielt und Joséphine Lebas-Joly, die die Rolle der Sophie übernimmt. Um sie dreht sich einfach alles im Film und die restlichen Kurzauftritte der restlichen Schauspieler können daher vernachlässigt werden.
Thibault Verhaeghe finde ich, spielt die Rolle wirklich sehr gut. Bei ihm ist es sehr deutlich zu merken, dass er das ganze Leben für ein großes Spiel hält. Er kann mit Sophie nicht über sich reden und kann ihr auch nicht seinen wahren Gefühle sagen. Stattdessen verbindet er dies immer wieder mit einer seiner Wetten. Doch mit dieser Naivität, die er wirklich ausgezeichnet spielt und rüberbringt, kann er nicht viel erreichen. Mehr als gelungen finde ich seinen Wandel zum späteren Ehemann und Familienvater. Das hätte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen können.
Aber auch Joséphine Lebas-Joly spielt eine ausgezeichnete Rolle. Sie ist schon etwas anders im Gegensatz zu Julien, da sie doch mehr mit beiden Beinen im Leben steht. So will sie auch schon recht früh nichts mehr von seinen Spielen wissen und ist daher auch für die Trennung. Sie ist eben doch eher der Gefühlsmensch, der von dem Partner in den Arm genommen werden und gesagt bekommen möchte, dass man sie liebt. Das Julien seine Gefühle nicht ausdrücken kann, ist für Sophie nicht zu ertragen, was sie perfekt zum Ausdruck bringt.
So sind die beiden Rollen unterschiedlich, was aber nicht besser hätte sein können. Sie wurden jedenfalls sehr gut dargestellt und sind für mich der absolute Pluspunkt in dem Film. Wären sie nicht so gut gewesen, der Film wäre ein einzige Flop! Top oder Flop?

.:: Daten zum Film ::.

Land / Jahr : Frankreich/Belgien 2003
Titel : Liebe mich, wenn Du dich traust ( Original : Jeux d’enfants )
Verleih : Alamonde Film
Länge : 93 Minuten
FSK : ab 12 Jahren
Regie : Yann Samuell
Schauspieler : Julien ( Thibault Verhaeghe ), Sophie ( Joséphine Lebas-Joly )
Kinostart : 12.08.2004

.:: Fazit ::.

Alles in allem finde ich „Liebe mich, wenn Du dich traust“ einen mittelmäßigen Film. Die Story gibt nicht viel her, sondern ist eine typische Liebesgeschichte, die am Ende zum guten führt. Teilweise wirkt alles sehr kitschig und einfach zu verspielt. Dafür können mich aber die schauspielerischen Leistungen mehr als überzeugen, was auch für einen ganz dicken Pluspunkt sorgt. Gedacht ist der Film wohl eher für Frauen, wie vielleicht auch schon „Die fabelhafte Welt der Amelie“. Daher vergebe ich auch keine allgemeine Empfehlung und bloß 2 Sterne. Mehr ist nicht drin.

Danke für eure Aufmerksamkeit, bis zum nächsten Mal

Ciao T_Goose

15 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Duvie

    11.08.2004, 12:46 Uhr von Duvie
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich frag mich nur, was das Bild mit dem Thema zu tun hat.