Das Mädchen im roten Mantel (Taschenbuch) / Roma Ligocka Testbericht

Droemer-knaur-das-maedchen-im-roten-mantel-taschenbuch
ab 11,77
Auf yopi.de gelistet seit 07/2005

5 Sterne
(6)
4 Sterne
(1)
3 Sterne
(1)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von kassandra

Faszinierende Geschichte

Pro:

---

Kontra:

---

Empfehlung:

Ja

Der Roman von Roma Ligocka „Das Mädchen im roten Mantel“ habe ich vor ca. einem halben Jahr im Zeitschriftenhandel im Weimarer Bahnhof für 9,90 € als Paperback-Ausgabe vom Knaur-Verlag gekauft. Ich kaufe dort oft Bücher. Ich arbeite in der Nähe des Bahnhofs, besorge mir in der Mittagspause immer mal war zu essen dort und eben meine Zeitungen. Und wenn ich viel Zeit in meiner Mittagspause habe stöbere ich das Buchangebot durch. Und da fiel mir eben dieses Buch in die Hände.

Ich kannte den Steven Spielberg-Film „Schindler’s Liste“ und hatte mich schon immer gefragt, was das Mädchen im roten Mantel in dem fast durchgängig schwarz/weiß-Film zu bedeuten hat. Irgendwie hatte ich erfahren, dass es das Buch vom Mädchen im roten Mantel gab und als ich es kaufte, freute ich mich darauf, endlich eine Erklärung für meine jahrelange Frage zu erhalten.

Ich habe das Buch ziemlich zügig gelesen. Es beinhaltet die Lebensgeschichte der Roma Ligocka vom Alter von 2 Jahren an bis heute.

Roma ist Jüdin und lebte mit ihren Eltern im Krakauer Ghetto. Ihrer Mutter, einer starken tapferen Frau, gelang die Flucht aus dem Ghetto gemeinsam mit ihrer Tochter. Der Vater wurde nach Auschwitz deportiert, konnte aber noch vor Kriegsende fliehen. Mutter und Tochter versuchten, in Krakau einen Unterschlupf zu finden und zu existieren, was ihnen schließlich nach einigen Schwierigkeiten auch gelang. Sie überlebten den Krieg, aber auch die Nachkriegszeit im sozialistischen Polen war nicht gerade einfach für die beiden. Der Vater wird als Verräter eingekerkert, stirbt nach einem Schlaganfall und seiner darauf folgenden Entlassung aus dem Gefängnis. Mutter und Tochter schlagen sich alleine durch. Ständig werden ihnen Steine in den Weg gelegt. Doch Roma schafft ihr Abitur, macht eine Reise nach Israel und quer durch Europa zurück nach Polen, studiert an der Kunstakademie Malen und Zeichnen, wechselt zum Kostüm- und Bühnenbild, verliebt sich, heiratet, macht mit ihrem Ehemann die Hölle durch, sie schreibt Gedichte und Bühnenstücke, wird geschieden. Ihre Mutter wandert nach Österreich aus und Roma verlässt Polen und lebt seitdem in Deutschland. Ihr Glück hat sie eigentlich immer nur für kurze Momente gefunden.

Das Buch ist eigentlich die Autobiographie von Roma Ligocka, gut geschrieben und mit privaten Fotos aufgelockert. Es ist also ein Tatsachen“roman“, die Dokumentation des Weges der Roma Ligocka vom Kleinkind bis zur Frau. Es macht traurig, wenn man Roma’s Erinnerungen liest. Traurig vor allem deshalb, weil man nachvollziehen kann, warum sie nie richtig glücklich wird.

Und die Antwort auf meine Frage habe ich auch gefunden: Roma ist die Cousine von Roman Polanski, und der ist mit Steven Spielberg befreundet.

13 Bewertungen