Limp Bizkit Testbericht

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ab 10,64
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Erfahrungsbericht von Frederik

Der Wiederkäuer

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Da ist sie also, die angedrohte Remix-Platte des durstigen Fred und seinen Mannen. Den bedeutungsschwangeren Titel "New old songs" haben sie ihr gegeben. Sollte da etwa so etwas ähnliches wie Selbstironie durchschimmern? Ach was, es handelt sich hier schließlich um eine Platte von Limp Bizkit, bekanntermaßen hardest swearing band in show business, und solange Dicke-Hose-Tragen noch nicht olympische Disziplin ist, wird weiter uneingeschränkt ernsthaft auf dieses Ziel hingearbeitet. Dabeisein ist gar nichts. Durst will sich schließlich stets auf allen drei Treppchen breitmachen.

Daß leider der gleiche Witz spätestens nach dem dritten Erzählen nicht mehr ganz so witzig ist, haben allerdings auch die schlaffen Kekse gemerkt. Also trommelte Durst namhafte Mechaniker wie DJ Premier, P. Diddy, die Neptunes, Timbaland, William Orbit oder Butch Vig zusammen, um alte Cabriowackler wie "Nookie", "Break stuff" oder "Rollin'" artgerecht tieferlegen zu lassen. Diese hippen und hoppen denn auch äußerst pflichtbewußt mit den neuen alten Songs herum. Hier zerbrechen ein paar Rhythmen, dort sprechsingt man ein paar phatte Lines dazu, und flugs findet sich der Bizkitsche Hochglanz-Rapmetal mitten im Designerghetto wieder.

Mit dem Seziermesser in der Hand werden die Songs hingebungsvoll jongliert, während man ihnen die abgegriffenen Riffs amputiert, und oft bleibt kaum mehr übrig als Dursts Geplapper. Wenn dann bei "Take a look around" statt gewitzten Riffsalven lediglich Dursts hysterische Zweitliga-Raps gegen Timbalands Gefrickel anzustinken versuchen, fühlt man sich gar an die uninspirierten Versuche des Artist formerly known as Puff Daddy erinnert. Erstaunlicherweise ergänzen sich allerdings beide Schreihälse bei der ersten von fünf(!) Variationen von "My way" so angemessen, daß diese durchaus an der Hörbarkeitsschwelle herummüffelt.

Die technoid marschierende "Nookie"-Verwurstung von Butch Vig hingegen, immerhin dessen erste Remix-Arbeit seit Anno Garbage, glitzert in ihren besten Momenten maximal wie eine abgewetzte Garbage-B-Seite. Shirleys raffiniert geschlitzte Fummel stehen Fred eben nicht wirklich. Auch das erneut wiedergekäute "Faith" kann trotz der Infusion von David Bowies "Fame" und der Hilfe von Freund Everlast und Troy van Leeuwen (A Perfect Circle, Failure) nicht davor bewahrt werden, an Dursts flachbrüstigem Gekiekse elendig zu ersticken. Als Sänger bewies Rotkäppchen ja kürzlich schon mit seinem immerhin spektakulären Scheitern an Pink Floyds "Wish you were here" seine Untauglichkeit. Daß aber auch seine bestenfalls durchschnittliche Begabung für Styles und Rhymes ohne die gitarrenbewehrten Bretterzäune Wes Borlands schonungslos offengelegt wird, verstärkt das Verlangen, ihm seine Kappe vom Kopf herunterzureißen und mitten ins weit aufgerissene Maul zu stopfen.

Wenn die kaltgepreßten Beats von DJ Lethal einem entknüppelten "Break stuff" fast Ohrwurmcharakter verleihen, erweist sich dies als seltener Glücksfall. Den Hitfabrikanten Neptunes gelingt es zwar mit beseeltem Gesäusel, das zynische "Nookie" zum Zwinkern zu bringen; daß "All N 2gether now" aber trotz ihrer Bemühungen beherzt weiternervt, stellt nur eine Anpassung an das restliche Niveau der "New old songs" dar. Trotz des ausgetüftelten Beat-Viagras kriegen Limp Bizkit nämlich kaum noch einen hoch. Von der brodelnden Effekthascherei, den Adidas tragenden Riffs und letztlich allem, was einst den Hype ausmachte, befreit, zeigt sich letztlich die Substanz von Dursts Songs. Und das ist verdammt wenig.

11 Bewertungen, 2 Kommentare

  • werwoelfin666

    27.06.2002, 15:37 Uhr von werwoelfin666
    Bewertung: nicht hilfreich

    www.motorhorst.de/plattentests/rezi.php3?show=812 Kommt hier bei Yopi wirklich niemand drauf, das ein 18jähriger wohl kaum solche Formulierungen wie in diesem Beitrag benutzt?

  • guardien

    30.04.2002, 16:12 Uhr von guardien
    Bewertung: sehr hilfreich

    gefällt mir, deine schreibweise. frieden -le guardien