Die Brüder Löwenherz (gebundene Ausgabe) / Lindgren Astrid Testbericht

Beim Kisten auspacken ist mir vor wenigen Tagen mal wieder eines meiner liebsten Kinderbücher in die Hände gefallen. Eigentlich wollte ich nur nochmal kurz hineinschnuppern, doch das Buch fesselte mich genau wie damals und ich konnte es erst wieder aus der Hand zu legen, als ich es zu Ende gelesen hatte. Warum dieses Buch noch heute eine so enorme Anziehungskraft auf mich hat, und wieso ich es auf alle Fälle für meine Kinder aufbewahren werde, könnt ihr in diesem Bericht erfahren.

Die Brüder Löwenherz
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Der kleine Krümel ist schwer krank und weiß seit kurzem, dass er bald sterben muß. Doch sein großer Bruder Jonathan versucht ihm die Angst zu nehmen in dem er von dem wundervollen Land Nangijala erzählt, das Land der Märchen und Sagen, in dem sie sich schon sehr bald wiedersehen werden.

Krümel liebt seinen großen Bruder über alles und dass nicht nur weil er sich immer liebevoll um ihn kümmert sondern weil er eine Art hat ihm alle Ängste zu nehmen. Doch dann geschieht etwas Schreckliches. Bei einem Wohnungsbrand rettet Jonathan seinem kleinen Bruder das Leben. Mit Krümel auf dem Rücken springt er aus dem Fenster und stirbt. Alle reden von Jonathan Löwenherz, der sein eigenes Leben hinter das seines kranken Bruder stellte.

Als Krümel schließlich stirbt findet er seinen Bruder, genau wie Jonathan es voraussagte, in Nangijala im Kirschtal wieder. Doch das Leben ist nicht so einfach wie Krümel es sich vorgestellt hatte. Er ist zwar nun gesund, aber das Nachbartal - das Heckenrosental - wird von Tengil, einem rücksichtlosen und menschenverachtenden Herrscher bedroht der mit Hilfe von einem Unwesen namens Katla Angst und Schrecken verbreitet. Und die Angst breitet sich auch im Kirschtal aus, denn es gibt einen Verräter, der auch das Kirschtal ausliefern will.

Jonathan begibt sich auf die Suche nach einem Verbündeten und Krümel folgt ihm schließlich. Krümel, den man nun nur noch bei seinem richtigen Namen Karl nennt, lernt die wichtigste Lektion von seinem Bruder „ Manchmal muß man etwas tun, weil man sonst kein Mensch ist sondern nur ein Häuflein Dreck!“

Mehr möchte ich an dieser Stelle bewußt nicht verraten, da vieles der Spannung im Buch durch diverse Geheimnisse aufgebaut wird, die erst am Ende verraten werden.

Sonstiges zum Buch
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Das Buch ist zum ersten Mal 1973 erschienen und wurde von Astrid Lindgren- die Mütter aller Träume wie ich sie gerne nenne- geschrieben. Die 238 in Druckbuchstaben geschriebenen Seiten sind zahlreich bebildert und sind meiner Meinung nach für Kinder ab 9 Jahren geeignet. Das Buch wurde mit dem Wilhelm-Hauff-Preis, dem Internationalen Janusz-Korzak-Preis, dem Deutschen Jugendliteraturpreis und der Medaille des schwedischen Buchhandels ausgezeichnet.

Meine Meinung
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ZUR SCHREIBWEISE:
Der kleine Krümel erzählt seine Geschichte in der Vergangenheitsform. Alle Sätze sind kurz und prägnant gehalten und er nimmt natürlich rückblickend die Stellung des allwissenden Erzählers ein. Diese kurzen Sätzen treffen zwar nicht unbedingt meinen Geschmack lassen die Geschichte aber besonders lebendig erscheinen. Die Emotionen sprechen aus jedem Satz und reißen einem durch die kindliche Naivität von Krümel erbarmungslos mit.

ZUR STORY:

Besonders hervorheben möchte ich die Spannung die sich durch das gesamte Buch zieht. Immer wieder werden Rätsel aufgegeben deren Lösung sich in den nächsten Kapitel befindet. Die Bezeichnung Abenteuerroman ist richtig gewählt, denn es geht nicht nur um Hilfsbereitschaft und Emphatie sondern auch um gefährliche Kämpfe, um eine spektakuläre Rettung und Verschwörung. Das Buch zeigt immer wieder neue Facetten die das Lesen nicht nur zu einem besonderen Lesevergnügen sondern auch einer echten Berg- und Talfahrt werden lassen.

ZUR MORAL:

Am Ende des Buches wird eine Situation dargestellt die man mit etwas bösem Willen durchaus als Mutmache zum Selbstmord bezeichnen könnte. Im Gesamtkontext mit der vorangegangenen Geschichte aber, stellt es sich als nichts anderes als einen fantasievollen Abgang dar, der nicht nur Kinder dazu animiert sich weitere Abenteuer auszudenken sondern auch die Angst vorm Tod nimmt. Das offene Ende stürzt den Leser nicht in eine undurchschaubare Situation, wie man es leider von vielen anderen Geschichten kennt, sondern wirkt in jeder Weise phantasiefördernd.

ZUR ILLUSTRATION:

Im Buch tauchen immer wieder kindgerechte schwarz-weiß Zeichnungen auf, die nicht nur schön anzusehen sind sondern auch einen Einblick in die derzeitige Situation geben. Es sind genügend Bilder um zum Weiterlesen zu Animieren aber nicht soviele, dass die eigene Fantasie eingeschränkt wird.

ZUM EINBAND:

Das Buch hat ein Hardcover, was mir persönlich besonders zusagt. Ein farbiger und wunderschön gestalteter Plastikeinband dient als Lesezeichen und hilft dabei vor Verschmutzungen zu schützen.

Fazit
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Ein wirklich außergewöhnliches Buch, dass von Spannung, Fantasie und Einfühlsamkeit geprägt ist. Aufgrund dessen, dass emotional doch einiges verkraftet werden muß, ist eine Altersempfehlung von 9 Jahren denke ich durchaus realistisch. Die immer wieder auftauchenden Rätsel bergen eine ungeheure Spannung in sich und animieren den jugendlichen Leser dazu immer weiter zu lesen. Mit 12,90 Euro ist das Buch ein wirklich gute Anschaffung dessen Preis-Leistungsverhältnis ich für durchaus angemessen halte. In diesem Sinne gibt es von mir 5 Sterne für ein außergewöhnliches Meisterwerk von Astrid Lindgren und eine uneingeschränkte Empfehlung.

Viel Spaß beim Lesen!
*LeeLa*

(bzw. auch für Ciao unter dem Nick Arinicia)