Die Sterne von Marmalon (Taschenbuch) / Charlotte Link Testbericht

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ab 9,17
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Erfahrungsbericht von butterkeks

Wow...was für eine Überraschung!!!

Pro:

Schreibstil, Geschichte, Charaktere, Spannung...einfach alles!

Kontra:

nix, überhaupt nix!

Empfehlung:

Ja

Um meinen literarischen Horizont zu erweitern, habe ich mir vor einigen Wochen Romane von verschiedenen Autoren gekauft, die mir wenigstens vom Namen her ein Begriff sind. Normalerweise hätte ich mir die Bücher nicht gekauft, da ich lieber Fantasy-Romane lese.

Zu meinem neuen Lesevorrat gehörte auch „Die Sterne von Marmalon“.

Allgemeine Informationen:

Das Taschenbuch ist im Goldmann Verlag erschienen, kostet 7,95 Euro und hat 544 Seiten.

Inhalt:

Die Geschichte beginnt im Jahr 1527 in England:

Mary Askew wächst als Kind von Ambrose und Lettice im kleinen Dorf Shadow´s Eyes auf, in dem ihr Vater das Armenhaus verwaltet. Von Kindesbeinen an wird Mary mit der Armut der Menschen, der Brutalität ihres Vaters und der Lieblosigkeit ihrer Mutter und Schwester konfrontiert. Um diesem trostlosen Dasein zu entrinnen, trifft sich Mary so oft wie möglich mit Frederic, dem Jungen, den sie heiraten will sobald sie alt genug dafür ist. Auch Frederic empfindet für Mary eine tiefe Zuneigung und möchte mit ihr auf ewig zusammen sein, doch eines Tages bekommt er die Chance auf ein Internat zu gehen und Frederic nimmt diese Chance war. Für Mary bricht eine Welt zusammen, denn er war ihr einziger Lichtblick in ihrem trostlosen Leben; doch Mary beschließt auf ihn zu warten.

Da im Hause Askew nie genug Geld vorhanden ist, um die Sauftouren von Vater und Sohn zu finanzieren, muss auch Mary arbeiten und ihre Schwester Bess bringt sie in dem Herrenhaus unter, in dem auch sie tätig ist. Die Köchin schließt Mary gleich in ihr Herz und beginnt das abgemagerte Mädchen aufzupäppeln und auch die junge Lady Cathleen hat Gefallen an Mary gefunden und ihre Zofe Anne Brisbane beschließt Mary Lesen und Schreiben beizubringen. Von nun an verbringt Mary mehr Zeit in der Bibliothek als in der Küche und als Lady Cathleen mit Lord Cavendor verheiratet wird, schafft es Anne Brisbane Lettice davon zu überzeugen, dass Mary mit nach London gehen darf.

Von Tag zu Tag lernt Mary mehr hinzu, doch ihre Abneigung zu Lord Cavendor wächst in gleicher Weise wie ihr Wissen. Sie verabscheut diesen Mann, der sogar nicht davor zurückschreckt Lady Cathleen zu vergewaltigen, um an sein eheliches Recht zu gelangen. Anne versucht ihn davon abzuhalten, wird aber nur brutal von ihm niedergeschlagen. Einige Tage später ist Lord Cavendor tot; erschlagen von seiner eigenen Frau. Mary kommt durch Zufall hinzu und hilft den beiden Frauen die Leiche zu beseitigen. Die drei schließen einen Pakt niemals mehr ein Wort über den Vorfall zu verlieren.

In London lernt Mary den Taschendieb Nicolas de Maurois kennen und ist auf eine Weise von ihm fasziniert, die sie selbst nicht ganz begreifen kann, denn sie wartet immer noch auf Frederic. Eines Tages erscheint ihr Bruder Edward in London und holt sie nach Shadow´s Eyes zurück, weil ihre Mutter im Sterben liegt. Widerwillig reist Mary zurück und steht ihrer Mutter in den letzten Stunden bei. Als sie nach ihrem Tod wieder nach London reisen will, hindert sie ihr Vater daran und hält sie praktisch im eigenen Haus gefangen. Als Mary schon denkt, dass sie den Rest ihres Lebens dort verbringen muss, erscheint Nicolas auf der Bildfläche, um bei ihrem Vater um ihre Hand anzuhalten. Mary stimmt schließlich zu, damit sie wieder nach London kommt und mit der Zeit verliebt auch sie sich in den Taschendieb.

In England herrscht zu dieser Zeit Henry als König und er liegt im Streit mit der Kirche. Die Menschen fürchten sich vor einem Krieg und ganz England ist in Aufruhr. Just zu dem Zeitpunkt, als Mary ihr erstes Kind bekommt, wird die Königin des Ehebruchs angeklagt und Nicolas und Mary gehen zu ihrer Gerichtsverhandlung. Plötzlich gerät die Menge in Aufruhr und man beschuldigt Nicolas jemanden beraubt zu haben, doch Nicolas ist unschuldig, weil er schon seit einiger Zeit eine Arbeitsstelle hat und Mary zu Liebe nicht wieder gestohlen hat. Während Nicolas in den Tower gesperrt wird, setzen bei Mary die Wehen ein und sie bekommt ein Mädchen, Jane. Nicolas jedoch wird zum Tode verurteilt, doch als der König neu heiratet, werden alle zum Tode verurteilten begnadigt und ihre Todesstrafe in eine zehnjährige Haftstrafe umgewandelt.

Um zu Geld und Besitz zu kommen, nutzt Mary ihr Geheimnis aus, dass sie mit Lady Cathleen und Anne Brisbane teilt, und man spricht ihr das Gut Rosewood zu. Das Gut ist herunter gekommen und Mary setzt all ihr Herzblut daran für sie, Nicolas und Jane ein Zuhause zu schaffen...ihr eigenes Marmalon, das ihr mit Frederic verwehrt wurde, weil dieser kurz nach ihrem Wiedersehen den Tod gefunden hatte. Da Mary die Preise für Getreide, Wolle und Holz unterbietet, macht sie ein gutes Geschäft, doch ihre Nachbarn bleiben auf ihren Waren sitzen. Die Männer tun sich zusammen und versuchen alles, um Mary zu brechen und in den Ruin zu treiben...

Meine Meinung:

Wie der Titel meines Berichtes schon aussagt, war ich sehr überrascht, denn ich habe von diesem Roman nicht viel erwartet. Ich dachte, dass es ein wenig seichte Unterhaltung sein würde, aber mit so einem mitreißenden Erlebnis habe ich nicht gerechnet. Die Geschichte hat mich tief berührt und ich habe mit Mary gelitten, mich mit ihr gefreut und war mit ihr zusammen stark, um all die Schwierigkeiten in ihrem Leben zu bewältigen. Charlotte Link ist es auf eine wunderbare Weise gelungen ihren Charakteren Leben einzuhauchen und ihr Schreibstil ist sehr angenehm. Mit wenig Schnörkeln im Ausdruck lässt sich das Buch ratz-fatz lesen und nicht eine Seite ist langweilig, ganz im Gegenteil! Es fällt schwer das Buch aus der Hand zu legen, weil es so spannend geschrieben ist. Natürlich kommen die Freunde der Romantik auch auf ihre Kosten, denn Mary´s Liebesleben und ihre Gefühlswelt werden so anschaulich dargestellt, dass es ein leichtes ist der Geschichte zu folgen.

Was mir auch sehr gut gefallen hat ist der Einblick, den man zusätzlich in die Geschichte Englands bekommt, auch wenn die politischen Zeiten recht verworren waren. Man erfährt etwas über das Leben im 16. Jahrhundert und darüber wie der König sich seiner Ehefrauen entledigt hat, wenn politisch eine neue Heirat zwingend war. Die extremen Verhältnisse in London, die Armut auch auf dem Lande und der dagegen stehende Reichtum der Adligen lässt sicherlich in so manchem Leser die Wut über das System aufsteigen. Die Menschen waren damals skrupellos im Umgang mit anderen Menschen, nur um das Beste für sich herauszuschlagen. Sicher, heute gibt es das auch sehr oft, aber in der Vergangenheit waren die Aktionen extremer. Als Beispiel sei nur zu nennen, dass die Nachbarn von Mary versuchten sie in die Knie zu zwingen, indem man mal ihren Schafstall anzündete oder jemanden damit beauftragte ihr so hohe Steuerabgaben abzuverlangen, dass sie über Kurz oder Lang nicht mehr zahlen konnte.

Fazit:

Lange Rede, kurzer Sinn: LESEN! Ich bin absolut begeistert von dem Roman und stehe kurz davor ein Fan von Charlotte Link zu werden. Die nächsten drei Romane hat mir meine Nichte schon ausgeliehen und sie liegen zum Lesen bereit.

„Die Sterne von Marmalon“ erhält von mir die volle Punktzahl, weil

- der Schreibstil einfach und angenehm ist
- die Geschichte mitreißend erzählt wird
- die Charaktere gut ausgearbeitet und vielschichtig dargestellt werden
- die Spannung sich mit jeder Seite mehr aufbaut
- die Idee der Geschichte sehr interessant ist.

Ein absoluter Lesegenuss!!!

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