Die Täuschung (Taschenbuch) / Charlotte Link Testbericht

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ab 6,22
Auf yopi.de gelistet seit 06/2004
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Summe aller Bewertungen
  • Niveau:  durchschnittlich
  • Unterhaltungswert:  gering
  • Spannung:  gering
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Stil:  sehr ausschmückend

Erfahrungsbericht von GAWOnline1983

+++ Laura auf den Spuren ihres Ehemanns +++

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

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Kurzinhalt
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Als Peter auf einer Reise spurlos verschwindet, verzweifelt seine Frau Laura. Sie macht sich auf die Suche und stößt auf einige Geheimnisse…



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Inhalt
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Drei Morde, die aber scheinbar nichts mit dem Verschwinden von Peter Simon zu tun haben. Wie jedes Jahr fuhr er mit seinem Freund Christopher Heymann nach St. Cyr in Südfrankreich um gemeinsam zu segeln. Seine Frau Laura blieb derweil mit der gemeinsamen Tochter Sophie in Frankfurt am Main. Bislang scheint alles in bester Ordnung zu sein. Diese Woche in dem Ferienhaus der Simons gesteht sich Peter schließlich jedes Jahr zu. Wie versprochen meldet sich Peter am Tag seiner Ankunft. Doch dann hört sie nichts mehr von ihm und langsam beschleicht sie ein mulmiges Gefühl. Bislang war Peter immer die Zuverlässigkeit in Person. Irgendetwas ist hier faul. Und so beginnt Laura zu recherchieren. Als erstes begibt sie sich zu Peters Presseagentur. Dort schon erfährt sie einige beunruhigende Details, die sie kaum glauben kann. Peter hat eine wunderbare glänzende Fassade um sich und seine Familie aufgebaut, so dass keiner erfahren hat, dass er bis über beide Ohren verschuldet ist und quasi gar nichts mehr besitzt. In Deutschland kommt Laura mit ihrer Suche aber nicht wirklich weiter. Sie beschließt daher ebenfalls ihre Koffer zu packen und Simon nach St. Cyr zu folgen. Sie trifft ihn dort nicht an und so versucht sie herauszufinden, was er in den vergangenen Tagen zu machte. Selbst die Jolys, langjährige Freunde und Restaurantbesitzer, können Laura nicht weiterhelfen. Dann wird Laura auf die verübten Morde aufmerksam und ihr grausiger Verdacht wird Wirklichkeit, als Peter schließlich tot aufgefunden wird. Es gibt jede Menge Geheimnisse in seinem Leben und Laura ist fest entschlossen, sie zu lüften…



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Meine Meinung
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Mit „Der Verehrer“ fing alles an. Dieser Zufallskauf machte ich auf die deutsche Autorin Charlotte Link aufmerksam. Eigentlich lese ich meist Romane von ausländischen Autoren, da ich bis auf wenige Ausnahmen (Rebecca Gable, Corinne Hofmann, Rainer M. Schröder oder eben nun Charlotte Link) mein Glück noch nicht unter den deutschsprachigen Autorinnen und Autoren gefunden habe. Nachdem ich aber „Der Verehrer“ verschlungen habe, freute ich mich bald darauf über die Neuerscheinung „Die Täuschung“. Schon kurz nach dem Kauf machte ich mich an die Lektüre und habe das Buch bis heute schon drei Mal gelesen und es wurde nie langweilig, obwohl ich letztendlich irgendwann ja wusste, wie es ausgehen würde.

Bis zu einem gewissen Punkt – der Ermordung von Peter – weiß man ja, wie die Geschichte im Groben voranschreiten wird. Weniger spannend ist das Buch aber auf keinen Fall, da man die Ängste von Laura spürt und weiß, dass sich etwas Bedrohliches in ihrem Leben zusammenbraut. Zu dieser untergründigen Spannung kommt eine Erwartungshaltung und Neugier hinzu, die mich immer weiter trieben und dafür sorgten, dass ich den Roman einfach nicht weglegen konnte. Am Anfang sind es immer wieder kleine Höhepunkte, die die Spannung anstacheln.

Zu Beginn aber lernt man erst einmal die einzelnen Figuren kennen, wobei man in Peters Fall besser sagen würde, dass man anschließend glaubt sie zu kennen. Laura war für mich von Anfang an die Identifikationsfigur – und das lag nicht nur an dem Namen. Am Anfang hätte ich sie vielleicht ein wenig schwach eingeschätzt und diesen Eindruck bekommt man vielleicht auch auf Grund der kurzen Inhaltsangabe. Sie lebt das perfekte Leben in einem teuren Vorort von Frankfurt und von den finanziellen Sorgen ihres Mannes hat sie keine Ahnung. Andererseits muss man aber auch sehen, wie perfekt das Tarnspiel ihres Mannes ausgearbeitet ist. Als Schwäche sollte man ihr Verhalten nicht sehen, vielleicht war sie einfach zu bequem. Doch wenig später – nach dem Verschwinden von Simon – kommt ihre Kämpfernatur zum Vorschein und Charlotte Link zeichnet ein überzeugendes und sympathisches Portrait von ihrer Protagonistin. Ihre wirre Gefühlswelt, die schließlich dadurch durcheinander kommt, dass Simon so vieles vor ihr verbarg und er nicht der Mann war, den sie zu kennen glaubte, ist durchaus realistisch nachgezeichnet. Ich hatte das Gefühl, dass so etwas durchaus in der Wirklichkeit vorkommen könnte. Es ist damit ein Thriller der etwas anderen Art, da man doch sonst mehr Blut gewöhnt ist. So spielt Charlotte Link aber hervorragend mit der Psyche ihrer Romanfiguren und lässt immer mehr ans Tageslicht treten, so dass der Leser sich nach und nach die wichtigen Puzzlestückchen heraussuchen und zusammenfügen kann. Link schafft es jedenfalls immer noch – trotz aller Details – genug zu verbergen und mich oft genug mit unerwarteten Wendungen und Informationen zu überraschen.

Das Ende ist in typischer Joy-Fielding-Manier geschrieben und beweist wieder einmal, dass die deutsche Autorin es mit ihren internationalen Konkurrentinnen aufnehmen kann. Spannend bis zur letzten Seite, wobei der grandiose Show-Down noch einmal alles übertrifft und damit schließlich alles aufgeklärt wird. Und durchaus glaubwürdig so wie ich finde und wirklich bis ins letzte Detail. Zumindest blieben bei mir keine Fragen mehr offen, über die ich nach Beendigung der Lektüre noch einmal nachgrübeln musste.

Insgesamt ist das Buch sehr flüssig zu lesen und Link zeichnet ein ausführliches Bild der teilhabenden Personen und der Kulisse (im Wesentlichen Frankfurt und die Provence). Bei mir lief vor dem geistigen Auge ein Film ab, der dank der guten Beschreibungen der Autorin durchaus authentisch wirkte. Für manche mögen die Schilderungen etwas zu viel des Guten sein, doch ich bin der Meinung, dass diese notwendig sind, um die Psyche der einzelnen Romanfiguren hinreichend zu beleuchten und die Geschichte bis ins kleinste Detail verstehen zu können. Spannungsraubend waren diese Beschreibungen keineswegs – schließlich habe ich das Buch nun auch schon mehrmals gelesen – sondern sie gehörten vielmehr irgendwie dazu. Ohne sie hätte das Buch wohl nicht „vollkommen“ gewirkt.

Die Kulisse Frankreichs mag vielleicht für den einen oder anderen überraschend wirken, da die Geschichte zumindest in Frankfurt beginnt. Doch Link mag ein Faible für diesen Ort haben, denn ihr neuster Roman „Der fremde Gast“ spielt ebenfalls in Südfrankreich. Eine gewisse Romantik haftet diesem Ort an und irgendwie ist er wie geschaffen für das Drama, das Link hier heraufbeschwört und bietet den perfekten Hintergrund für die verschiedenen gegensätzlichen Gefühle, die die Romanfiguren durchstehen müssen.

Ich kann euch „Die Täuschung“ jedenfalls nur empfehlen. Meine Eltern haben es mittlerweile auch beide gelesen und waren von dem Roman überhaupt nicht mehr wegzukriegen, so dass ich ruhigen Gewissens sagen kann, dass das Buch auch für verschiedene Altersspannen geeignet ist und ich so vielleicht einen leicht objektiven Touch in die Bewertung mit hineinbringe. Von mir gibt es jedenfalls fünf Sterne – und ich wünsche euch viele spannende Stunden, falls ihr euch für dieses Werk von Charlotte Link entscheidet.



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Das Buch
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„Die Täuschung“ erschien in Deutschland erstmals im April 2002 im Goldmann Verlag. Der Roman umfasst 478 Seiten und ist unter der ISBN 3-442-45142-6 für 10,00 Euro im Handel erhältlich.



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Die Autorin
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Charlotte Link wurde im Jahr 1963 geboren. Sie lebt heute in Wiesbaden und zählt zu den erfolgreichsten deutschen Autorinnen.
(Quelle: Autorinneninfo in „Die Täuschung“)



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Mehr von Charlotte Link
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1. Die schöne Helena
2. Wenn die Liebe nicht endet
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16. Der Verehrer
17. Das Haus der Schwestern
18. Die Rosenzüchterin
19. Cromwells Traum oder Die schöne Helena
20. Die geheimnisvolle Spionin
21. Die Täuschung
22. Am Ende des Schweigens
23. Der fremde Gast





(copyright by Laura Thoma, März 2005)

30 Bewertungen, 2 Kommentare

  • knudly

    30.03.2005, 14:05 Uhr von knudly
    Bewertung: sehr hilfreich

    hat meine Ma auch irgendwo liegen. Guter Bericht :).

  • glowhand

    30.03.2005, 13:30 Uhr von glowhand
    Bewertung: sehr hilfreich

    hallo, guten bericht haste da geschrieben, da gibts nix dran auszusetzen :o)...! Viel Spaß noch bei yopi... mfg, glowhand