Live at Celtic Connections - Runrig Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von zoobremia

Ekstase und Atmosphäre pur.

5
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Pro:

Verträumte und tanzbare Musik, Runrig-Live sind absolut genial.

Kontra:

Das Fernweh nach Schottland (oder auch Irland) packt mich.

Empfehlung:

Ja

Heute möchte ich mich einer weiteren Runrig-CD annehmen, dieses Mal soll es die noch fehlende Live-CD mit dem neuen Sänger Bruce Guthro sein. Wer meine kleine Runrig-Serie bisher verfolgt hat, weiß, daß ich mich den CD’s von Ex-Runrig-Sänger Donnie Munro und den beiden Studioalben („In Search Of Angels“ und „The Stamping Ground“) der Band Runrig mit dem neuen Sänger angenommen habe. Somit fehlte noch die Live-CD von 2000, der ich mich heute bedienen werde, doch zuvor einen kurzen Exkurs in Sachen Runrig.

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Die Band:
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Runrig stammen aus dem schönen Schottland. In ihrer inzwischen knapp über 30-jährigen Karriere avancierte die Gruppe zur führenden Folk-Rock-Pop-Band. Die beiden Brüder Calum (Percussion) und Rory MacDonald (Bass und Gesang), die gemeinsam nahezu alle Runrig-Songs schreiben, schaffen es immer wieder, mit ihren Melodien und der Symbiose aus gälisch-keltischer Tradition und moderner Pop- und Rockmusik meine Emotionen zu wecken. Mit den Runrig-Musikern Bruce Guthro (Gesang, akustische Gitarre), Malcolm Jones (Gitarre, Akkordeon, Dudelsack), Iain Bayne (Schlagzeug, Percussion) und Peter Wishart (Keyboards) veröffentlichten sie ihr bisher letztes und erfolgreiches Album "The Stamping Ground". Inzwischen wurde Peter Wishart (Ausstieg 2001) durch Brian Hurren an den Keyboards ersetzt. Ein neues Album und eine Tour werden in Kürze erwartet.

Die Geschichte der schottischen Band begann 1973 mit einem Konzert in der Kelvin Hall in Glasgow, die sich anfangs noch "The Run-Rig Dance Band" nannten. Doch noch vor der Veröffentlichung des ersten Albums "Play Gaelic" 1978 kürzten sie den Namen. Weitere Alben wie "Recovery" (1981) folgten, einem selbstfinanzierten Konzeptalbum, welches Stellung zur Sozialgeschichte der schottischen Gälen bezog. Der Name Runrig stammt übrigens aus dem Mittelalter ("To Run The Rig") und bezeichnete damit in Schottland eine verbesserte Form des Ackerbaus, wobei die Bauern demnach alle gemeinsam ihr Land bewirtschafteten.

1997 kam der Abschied von Sänger Donnie Munro, der danach eine Karriere in der Politik anstrebte, jedoch dann relativ erfolglos bei den Parlamentswahlen im Mai 1999 scheiterte. Nach fast 25 Jahren mußte sich die Formation einen neuen Sänger suchen. Das Ende der Band stand allerdings nie zur Diskussion. Der Nachfolger wurde dann, wie oben bereits schon einmal erwähnt, Bruce Guthro. Nach monatelangem Abhören von Kassetten und dem Casting zahlreicher Sänger fanden Runrig schließlich mit dem kanadischen Sänger und zudem Songschreiber den geeigneten Nachfolger.
Das erste Album mit Bruce und gleichzeitig das COLUMBIA-Debüt "In Search Of Angels" erreichte dann Platz 26 der deutschen Charts. Die weiteren Veröffentlichungen mit Bruce sind die Live-CD "Live At Celtic Connections" (VÖ: Herbst 2000) und das 2001 erschienene und diesmal als Thema erkorene „The Stamping Ground“.
Trotz neuem Sänger, Runrig bleiben Runrig und die haben hier wieder einmal ein sehr schönes Album abgeliefert.

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Die Schnellansicht:
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1. Die Titel:
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01. Rocket To The Moon
02. Protect And Survive
03. Big Sky
04. Siol Ghoraidh [The Geneology Of Ghoraigh]
05. The Only Rose
06. A Dh’Innse Na Firinn [To Tell You The Truth]
07. Edge Of The World
08. Hearts Of Olden Glory
09. Rubh Nan Cudaigean [?] / The Middleton Mouse
10. Maymorning
11. The Message
12. Cearcal A’Chuain
13. Pog Aon Oidhche Earraich [A Kiss One Spring Evening]
14. Skye

Gesamtlänge: ca. 79 Minuten

Produzenten: John & Anita Morrison

Recorded Live At Celtic Connections 2000, The Royal Concert Hall, Glasgow, 25.01.2000

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2. Die Mitwirkenden:
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Rory MacDonald (Bass, Vocals, Acoustic Guitar)
Calum MacDonald (Percussion, Vocals)
Iain Bayne (Drums)
Malcolm Jones (Guitars, Pipes, Accordion, Vocals)
Bruce Guthro (Vocals, Acoustic Guitar)
Peter Wishart (Keyboards)

The Glasgow Islay Choir auf Titel 12+13

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Das Cover / Booklet:
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Es zeigt mit Herbstfarben unterlegt eine Betonrad, unter dem zwei gekreuzte Gitarren und ein Dudelsack mit Schottenröcken liegen. Auf dem Rad ist der Albumtitel eingraviert, zudem stehen über diesem Motiv der Bandname und darunter zur Sicherheit nochmals der Albumtitel.

Das Booklet zeigt ein in Herbstfarben integriertes Bandfoto während Titel 9 (am Akkordeon erkennbar und Iain’s Trommeln erkennbar), darin ist die Besetzung der Band mit den zugehörigen Instrumenten aufgelistet. Weiterhin findet man auf dem Backcover Aufnahmeort und Zeit und die Songtitel nebst Spielzeit. Im Innenteil sind noch Mitwirkende an der Entstehung der CD und Danksagungen angegeben. Fast klassisch findet man bei Runrig noch die Anschrift und Telefonnummern des Fanclubs, Kontaktdaten des Agenten der Band und des Büros.

Wer allerdings Songtexte sucht, der wird vergebens suchen, aber die Fans können sowieso nahezu jedes Stück (zumindest die Songs auf Englisch) mitsingen. Die Übersetzungen der gälischen Titel muß man sich halt aus den Studioalben zusammensuchen, jedoch ist dieses bei Compilations oder Live-Alben nicht ungewöhnlich.

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Die Titel im Detail:
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1. Rocket To The Moon:

Ursprünglich vom Album „The Cutter And The Clan“ stammend, ist dieses Stück mit 8:39 Minuten überlang. Es beginnt sehr ruhig, fast ohne Instrumente mit dem Gesang von Bruce, lediglich von seiner eigenen Akustik-Gitarre begleitet, nach etwa 1 Minute hört man ein dezentes Akkordeon und nach weiteren 30 Sekunden setzt die Band und Rory MacDonald mit dem Gesang ein. Nach etwa 2,5 Minuten wechseln sich Bruce Guthro und Rory gesanglich ab oder singen gemeinschaftlich, nach knappen 3 Minuten sind erstmals Schlagzeug und eine E-Gitarre zu vernehmen. Dieses Lied ist weder langweilig noch schlecht, es klingt zwar mit Bruce noch immer ungewohnt, kein Wunder, wenn man das Lied 10 Jahre lang von Donnie gesungen kannte. Textlich handelt es von der Eroberung des amerikanischen Westens. Doch, wenn auch Donnie fehlt, es noch immer ungewohnt klingt, es ist wirklich ein klasse Song und klasse Opener, deshalb vergebe ich zwar einen Anspieltipp, aber nicht die Höchstnoten.

~8,5/10~

2. Protect And Survive:

Akustische Gitarren beginnen, werden aber gleich von den elektrischen Gitarren übertönt, ergibt einen klasse Sound und Effekt. „Once In A Lifetime You Live And Love, Once In A Lifetime You Die, Once In A Moment The Sun Goes Down, Protect And Survive“ hört man den Refrain, der zum Mitsingen animiert und mich an keiner Stelle Donnie vermissen läßt, wenn auch im Mittelteil der ruhige Gesang mit seinem kanadischen Dialekt ungewohnt ist. Der Titel mit 4:18 Minuten Länge, gehört zu den Songs, die mit am meisten Stimmung bei Runrig-Konzerten verursachen, total tanzbar sind und vollkommen in die Beine gehen, wohl nur noch von „Loch Lomond“, „Alba“ und dem Akustik-Teil der Band zu toppen. Anspieltipp und sehr gute Noten. Der Titel gehört nicht umsonst zu den bekanntesten Stücken der Band in Deutschland, die Studio-Version stammt ebenfalls vom Album „The Cutter And The Clan“.

~9,5/10~

3. Big Sky:

Ruhiger Beginn, der Titel beginnt mit gälischem Gesang, bevor nach einer Minute Bruce auf Englisch einsetzt, nette Gitarrenuntermalung zu einer kraftvollen Stimme, der Refrain wird von Rory mitgesungen. Der Song stammt von dem ersten Album mit Bruce „In Search Of Angels“ über das ich bereits berichtete. Die Studiofassung wurde als Single veröffentlicht und die Live-Version ist zwar nicht so, wie live dabei sein, aber sollte reichen für die berühmten „Funken“ … In der Studio-Version wird meine ganze Sehnsucht nach Runrig-Songs und der Landschaft Schottlands deutlich. Klasse 7:28 Minuten, wunderschön und stimmungsvoll ... Zum Schluß hört man härtere und lautere Gitarren, bis der Song ganz sanft und mit Klavierbegleitung auf dem Keyboard ausklingt.

~10/10~

4. Siol Ghoraidh [The Geneology Of Ghoraigh]:

Die Piano-Klänge (Keyboard) bleiben erhalten, dazu röhrt eine E-Gitarre, die nur ganz dezent angespielt wird, nach 40 Sekunden verstummt das Keyboard, die E-Gitarre bekommt die kurzzeitige Oberhand und wird intensiver, nach etwa 10 weiteren Sekunden bekommt der Hörer einen treibenden Drumrhythmus, klasse Percussion und ein dezentes Keyboard zu hören. Doch nach insgesamt knapp 1,5 Minuten legt der Song nochmals an Power und Gitarrenintensität zu, nach 2 Minuten singen Bruce und Rory abwechselnd auf Gälisch, Bruce ist dabei zunächst der Background vorbehalten, doch mit zunehmender Dauer singt er auch Teile des Refrains und der Strophen. Dieses Stück mit 6:52 Minuten Länge zieht mir immer die Schuhe aus, live unschlagbar (ich finde es sogar besser als „Alba“ oder „Loch Lomond“). Doch der Beginn und das Ende erzeugen bei mir einen Gänsehautschauer, wobei es mir sogar egal ist, um welche Version es handelt, ob aus Donnie- oder Bruce-Zeiten. In den letzten 3 Minuten sind geniale Gitarrensolos von Rory und der Gesang von Calum zu vernehmen. Ein Song, der sehr von einer harmonierenden Band abhängig ist und wohl auch nur deshalb so knallt ... Eigentlich kann das Album jetzt enden, bessere Songs kann es nicht mehr geben (oder ?) ... Das Original ist aus dem Album „Searchlights“. Anspieltipp und Höchstnoten.

~12/10~

5. The Only Rose:

Ein Song, der sehr viele ruhige E-Gitarren und Piano-Parts hat, eine Liebeserklärung an eine Unbekannte, wunderschöne 5:24 Minuten, gesungen von Bruce Guthro. Zu vernehmen ist ein Glockenspiel, wo immer dieses auch herkommt ... Das Original stammt ebenfalls von „The Cutter And The Clan“. Tolles Stück, welches wiederum ein Anspieltipp sein muß, sorry (© zoobremia 2003).

~10/10~

6. A Dh’Innse Na Firinn [To Tell You The Truth]:

Piano und Akustik-Gitarren mit treibendem folkigem Rhythmus, klasse Stück mit 5:30 Minuten Länge, dem Album „In Search Of Angels“ entnommen. Mitsingen, mittanzen und sich treiben lassen bis zu den ersten 3 Minuten, dann setzt eine etwa 30 Sekunden lange keyboardverhangene Phase mit röhrender E-Gitarre ein. Was danach kommt ist melodiöser Krach und die volle Breitseite Drums und Gitarren, geil, eigentlich viel zu kurz ... Top und unbedingt anhören, ja ich weiß, aber Runrig schaffen es halt immer wieder live Topsong an Topsong zu reihen.
~12/10~

7. Edge Of The World:

Seefahrerromantik pur, Stürme, tobende See, Wellen, wunderschöne 5:36 Minuten, der Song ist dem Album „The Big Wheel“ entnommen. Live immer wegen grandiosem Gesang wie auch hier genial, hauptsächlich durch Bruce (früher Donnie), jedoch auch Rory bekommt seinen Teil. Im Mittelteil bei etwa 3 Minuten bricht der Song ein wenig, es wird kurzfristig ruhiger, Bruce singt „And The Man From St. Kildare Went Over The Place On Winters Day“. Danach gibt das Publikum mittels Klatschen den Rhythmus vor, der Song nimmt wieder Fahrt auf, ein klasse Erlebnis auf jeden Fall, der Song ist nicht zuletzt wegen Rory’s Schlußgesang Pflicht im Konzert.

~10/10~

8. Hearts Of Olden Glory:

Ein trauriges Stück, weil ich beim Hören dieses melancholischen Songs immer an die Version vom Kölner Konzert bei Donnie’s Abschied denken muß, wunderschöne Melodie, schöne Gitarren, jedoch auch Bruce singt es klasse. Donnie sang es bei seinem Abschied damals so tränenerfüllt, so daß ich diese Bilder und Stimmung noch immer diesem Lied entnehme, wie immer darf das Publikum auch mitsingen. 4:45 Minuten Melancholie und Träumen pur. Wenn ich es als Fan nicht besser wüßte, würde ich dieses Stück als direkt für Bruce geschriebenes Lied ansehen, so klasse singt er es. Doch es entstammt wieder dem Album „The Cutter And The Clan“, was sicherlich auch zu den allerbesten Alben von Runrig gehört. Tränenabwischen und weiterschreiben, 

~10/10~

9. Rubh Nan Cudaigean [?] / The Middleton Mouse:

Der akustische Teil der Band, entnommen dem Album „Recovery“. „Jigs And Reels“ mit rhythmischem Getrommel, Dudelsackklängen und Akkordeon, klasse auch der Gesang von Rory und im Background Calum dazu. Stimmung und richtig zum Mitgehen, Spaßfaktor garantiert, live hören ist besser als nichts, aber live sehen noch besser ... Die Bewertung bezieht sich auf beide Teile gleichermaßen, wobei die Dudelsackklänge im Song „The Middleton Mouse“ den Ton angeben, bei „Rubh Nan Cudaigean“ waren es Trommel, Akkordeon und Gesang. Dieses fröhliche Stück mit 3:17 Minuten läßt auch die letzten Tränchen  vertrocknen. „The Middleton Mouse“ ist das einzige Lied dieser CD, welches nicht von den Brüdern MacDonald geschrieben wurde, Malcolm Jones hat es geschrieben, doch nicht umsonst spielt ja er den Dudelsack. Doch auch dieses zeigt, daß man eine harmonische Band vor sich hat, die sowohl den Ausstieg ihres Sängers als auch die Integration eines neuen Sängers verkraftete.

~10/10~

10. Maymorning:

Nun geht es optimistisch und selbstbewußt weiter, als Single erschienen und vom Album „In Search Of Angels“ entnommen, gibt es 5:50 Minuten zu hören, mitzusingen und mitzutanzen. Dieser Song verbreitet gleich die nötige Fröhlichkeit, die nötig ist, um den tränenreichen Abschied von Donnie Munro bei den zahlreichen Farewell-Konzerten von 1997, vergessen zu lassen. Im Mittelteil reduziert sich das Tempo des Songs und wird nachdenklicher, dennoch, die Message des Songs wird spätestens mit diesem Part deutlich „I’m alive again“. Prima, Runrig leben weiter, powervoll wie immer, denn so und nicht anders deute ich diese Stelle. Der Live-Text dazu, er weicht vom Studio-Text ab, unterstreicht dieses:

„I’m alive again on a Maymorning
Going To wipe the slate clean
Follow my dreams
All the yearning buds are here again
With the promise of a new life to come
Spring is here again

The sun is melting over the hills
All our roads are waiting
To be releaved
This day in history has brought us to here
Now it’s all there for the taking
The Day is what you see

The light’s returning, work is in hand
All the cynics have vanished
From where we stand
All the chances wasted were drawing me near
And all around there’s new life rising
From the winter fields

(Come on)

I’m alive again
I’m alive again”

Wer den Text so liest, findet dort auch einige Stellen, die eine Hoffnung der Band erfüllten, daß es so weiter geht, wie zuvor, also auch die Fangemeinde, die Donnie nachtrauerte, doch damit Bruce mit offenen Armen empfangen zu haben: „All the cynics have vanished“ und „From where we stand all the chances wasted were drawing me near“ …

Wie fast immer schildern Runrig Ihre Heimat Schottland und die schönen Landschaften, die sich damit verbinden in ihren Songs, so auch teils hier, klasse auch die Gitarrenlastigkeit des Stückes.

~10/10~

11. The Message:

Ebenfalls von „In Search Of Angels” kommt dieser 5:32 Minuten lange Song daher. Dieser Song, ebenfalls als Single ausgekoppelt, wird von einem Dudelsack untermalt und klingt sehr nett und poppig, der Refrain verleitet zum Mitsingen und auch das Tanzbein wird nicht verschont. Immer zum Refrain findet ein Tempowechsel (verlangsamt) statt, die Gitarren nehmen zur Mitte hin gewaltig zu, das eingefügte Gitarrensolo gefällt mir unheimlich, so daß ich diesen Song einfach nur traumhaft finde. Auch die rockigeren Parts kommen durch das E-Gitarrensolo ganz am Ende gewaltig zum Tragen, also auch für Rockfans ganz gut geeignet, gelle ? „You Take Your Message To The Water, You Watch The Rivers Flow, Now Somewhere Out There On The Ocean It Says Mary Please Don’t Go …”, dem ist fast nichts hinzuzufügen, außer vielleicht, am besten das ganze Album anhören ...

~10/10~

12. Cearcal A’Chuain []:

Ein sehr altes Runrig-Stück, es stammt vom 2. Album „The Highland Connection“. Ein gälischer Chor singt dieses Stück, von der Band ist nichts zu hören, sind die überhaupt noch auf der Bühne oder ziehen sie sich gerade um ? Da dieser Chor mit Ex-Sänger Donnie Munro ein Album von gälischen Runrig-Songs aufgenommen hat, Runrig immer wieder Traditionals spielen, nun einmal die Revanche, doch dennoch nicht schlecht, Runrig-Fans werden es sicherlich dennoch mögen. Mir gefällt es, doch ich vermute, Leser, die sich durch die Runrig-Serie oder diesen Bericht die Alben gekauft haben, werden sehr irritiert ausschauen und sich sehr wundern, Vorwarnung !

Doch wie bewerte ich diesen Song nun ? Sicherlich nicht einfach, bin ich eigentlich weder Fan von klassischer Chormusik noch von Runrig-Songs, die nicht von Runrig oder Donnie gespielt und gesungen werden. Doch, dieser Chor hat was, es paßt ungemein, auch die Solosänger sind klasse, man hört daraus zweierlei. Es ist feststellbar, daß es weder Pseudomusiker und Hype braucht, um Superstars zu finden, Runrig sind es einfach, dazu bedarf es kein BigBrother, DSDS oder was auch immer ... Somit ist natürlich auch dieser Bericht ein Beitrag zu der Aktion von cskendras zu den Pseudo-Musikern, zudem soll er auch bewirken, daß diese klasse Band endlich in Deutschland den Namen und Erfolg bekommt, den sie sich verdient hätten. Doch zurück zu dem Chor, eine weitere Erkenntnis ergibt sich aus der Tatsache, daß ein Folk – oder Popsong so klassisch dargeboten werden kann, ohne irgendwie fremd zu klingen. Diese Erkenntnis wird die Fans sicherlich nicht sonderlich überraschen, aber dennoch muß es mal gesagt werden, Rory und Calum MacDonald schreiben solche Sahnestücke, daß sogar ein klassischer Chor daraus einen Hit machen könnte.

Ich bewerte somit den Song mit 3:14 Minuten an sich und die Umsetzung einfach einmal, obwohl ja Runrig nicht zu hören sind.

~10/10~

13. Pog Aon Oidhche Earraich [A Kiss One Spring Evening]:

Träumerisch und regelrecht romantisch geht es weiter, der Song mit 4:26 Minuten Länge stammt von meiner Lieblings-CD „Amazing Things“. Er verursacht bei mir eine wohlige Gänsehaut und bei mehrmaligem Hören rührt es mich zu Tränen, eine Musik der Gefühle. Beachtenswert dabei, neben der Tatsache, daß es ein wunderschönes Liebeslied ist, gelingt es mir, diesen Song mitzusingen, den Text aufzusagen und auch schon nahezu unfallfrei zu schreiben ... Auch hier ist wieder der Chor aktiv, ohne Chor kenne ich dieses Stück auch bisher nicht. Dieses Stück gehört zu meinen 10 liebsten Runrig-Songs und ich habe es beim Schreiben dieses Berichtes mehrmals gehört. Auch die Harmonie ist hier erstaunlich, Gälisch oder Gaelic ist schon eine klasse und wohlklingende Sprache, Anspieltipp und tatsächlich das einzige Stück, was auch noch an Titel 4 herankommt ... Wie zumeist bei den gälischen Songs, singt hier Rory, bei diesem Stück übernimmt aber Calum den gesprochenen Part, bevor Rory jeweils wunderschön und später chorbegleitet den Refrain intoniert: „O luaidh be siod an grath, A dh’fhag mi ceangailte ruit an drasda, Co shaoileadh an rud a dh’fhas, Bho phogaon oidhche earraich“. Nicht verstanden, klar, doch hier die Übersetzung: „Oh meine Liebe, welche Kraft war in dieser Umarmung, die mich heute in Vereinigung zu dir ließ, Wer konnte schon voraussehen, daß alles sich so steigerte, Aus einem Kuß einer (lauen) Frühlingsnacht“.
So, aufhören mit der Knutscherei , weiter geht es mit dem nächsten Song.

~12/10~

14. Skye:

Mit Gitarren beginnend wird es nun wieder ein wenig lauter. Das Lied über die Heimatinsel Skye von Donnie Munro (Isle Of Skye) stammt vom Album „Heartland“, es wurde mit 10:05 Minuten auf dem Backcover angegeben, stimmt so aber nicht, denn der Song ist nur 6:17 Minuten lang. Dennoch ein klasse Song über Heimweh zur Insel und den Hebriden, die Heimat der meisten anderen Bandmitglieder. Gesungen werden die gälischen und englischen Parts durch Rory, doch auch Bruce Guthro singt Teile der Strophen und im Refrain mit oder Solo. Klasse Stück, was mit einem fantastischen Gitarren- und Schlagzeugsolo das Konzert beendet, lediglich Danksagung von Rory und das feiernde und „Runrig“ schreiende Publikum bleibt noch einige Sekunden erhalten. Sicherlich ist dieses Stück schon eine Live-Institution, bereits unter Donnie, doch auch Bruce überzeugt und mir ist es vollkommen egal, wer bei diesem Stück singt, klasse bleibt klasse.

~10/10~

Doch es fehlen doch noch fast 3 Minuten ? Ja, klar, erstmal ist Pause, dann kommt doch noch was, für 2:29 Minuten redet Bruce über einen Bericht, in dem er als unschottisch dargestellt wird, aber auch über seine Bekleidung und seinen Haarschnitt. Dazu spricht er über die Kritiken vom letzten Glasgow-Konzert mit einem reißerischen Bericht wegen seines Gälisch und unterstützt den neuen Schreiberling. Er spricht über die Bevölkerung von „Great-Britain“, mit vielen „Highland-Scotts“, „It’s about 17 pages of MacDonalds in the phone book ...“. Er entschuldigt sich für sein schlechtes Gälisch, erklärt aber, daß er eine Oma hatte, die Gälisch gesprochen hat und ihm etwas mit auf den Weg gegeben hat, was er dieser Person, die so schlecht über ihn berichtete, sagen möchte „Pog mahon“. Wer es nicht weiß, das heißt so viel wie die berühmte Nettikette „LmaA“ in Deutsch.

~ohne Wertung~

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Fazit:
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Endlich haben Runrig ein komplettes Konzert auf CD veröffentlicht, leider waren die beiden Live-Alben zuvor alles andere, als aus einem Konzert, „Transmitting“ hatte zumindest einige zusammenhängende Stücke und „Once In A Lifetime“ nur zusammengewürfelte Songs verschiedener Konzerte.

Jedoch waren beide Alben auch mit Donnie Munro als Sänger, nun ist die Neuzeit, die Ära Bruce Guthro, angebrochen. Gleich mit einem kompletten Konzert auf CD und einem großartigen Live-Album, bei dem nahezu jeder Song voll ins Schwarze trifft, obwohl weder meine Lieblingsstücke „Canada“, „The Greatest Flame“, „Flower Of The West“ noch die Klassiker „Alba“ und „Loch Lomond“ enthalten sind. Auch einige Songs aus dem letzten Studioalben „In Search Of Angels“ wie „Life Is“, „Cho Buidhe Is A Bha I Riabh“ [übersetzt: As Yellow As It Ever Was], „Da Mhile Bliadhna“ [übersetzt: Two Thousand Years] oder „Travellers“ sind nicht zu hören, schade. Ein Doppelalbum und eine Konzertspielzeit von mehr etwa 110 bis 120 Minuten wären klasse gewesen, aber dennoch haben Runrig mit dem neuen Sänger hier ein Meisterstück abgeliefert, welches ich mindestens 2-3 mal die Woche höre, egal ob ich noch andere Musikberichte schreibe.

Lediglich Song 12 wird nicht jedem gefallen, Freunde des Dudelsacks kommen ein wenig auf ihre Kosten, Gegner des Dudelsacks können aufatmen, er wird nicht in jedem Song zu hören sein, nein, der Schwerpunkt liegt auf Folkrock, Softrock und klasse Liebessongs, manchmal mit kräftigen Gitarren untermalt. Empfehlungen werde ich deshalb auch allen Freunden guter Musik jenseits von Techno, Klassik (kann manchmal nicht schaden) und dem ganzen Pseudo-Musik-Quatsch aussprechen. Natürlich bekommt dieses Album volle 5 Sterne und auch die Masse der Runrig- und Donnie Munro-Fans sollten es sich zulegen, denn diese Band und dieser Sänger verdienen es, wegen seiner Kraft und Klasse in der Stimme und ihrer Spielfreude mit allesamt klasse Songs. Natürlich erhalten Einsteiger auch noch einen Querschnitt über die Runrig-Karriere.

Weitere Huldigungen findet ihr bei mawirtz zu diesem Album.

Vielen Dank für Lesungen, Scrollen, Bewerten und Kommentieren, viele Grüße, Sven (Zoobremia)

P.S.: 3567 Wörter / 23065 Zeichen © zoobremia 2003

71 Bewertungen, 3 Kommentare

  • Zuckermaus29

    03.12.2006, 15:11 Uhr von Zuckermaus29
    Bewertung: sehr hilfreich

    :o) liebe Grüße & schönen 1.Advent Jeanny

  • morla

    30.11.2006, 16:45 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • chrissy76

    31.10.2006, 21:07 Uhr von chrissy76
    Bewertung: sehr hilfreich

    Steht nun auf der Einkaufsliste - LG Chrissy