Live in Dortmund - Böhse Onkelz (Doppel-CD) Testbericht

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ab 16,22
Auf yopi.de gelistet seit 01/2005
5 Sterne
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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von helden_gesucht

Live Z.W.E.I.

5
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Pro:

geile Musik, die Zusammenstellung der Titel, Qualität, Hörspaß

Kontra:

nichts

Empfehlung:

Ja

Vorwort
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Onkelz-Konzerte sind legendär – umso schlimmer und trauriger, dass ich noch nie auf einem war und es wohl auch sehr, sehr, sehr schlecht aussieht, noch mal eins mitzuerleben. Was mir also letztendlich bleibt, sind Live-Mitschnitte von Konzerten und die Live-Alben der Frankfurter. Neben „Live in Vienna“ ist „Live in Dortmund“ eines der geilsten Live-Konzerte, die die Band je produziert hat.

Die Band
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Um die gesamte Geschichte der Onkelz aufzuführen dazu müsste hier wohl eine eigene Rubrik eingerichtet werden. Kaum eine andere Band hat so viele Höhen und Tiefen durchlebt wie die Deutschrocker. Deshalb nur einpaar kurze Facts.
In ihren Anfangsjahren kamen die Onkelz vor allem in der rechtsextremen Szene zu Ruhm. Aus diesen Jahren stammen Lieder wie „Judenstaat“ oder „Skinhead“, welche eine eindeutige Sprache sprechen. So wurde ihr erstes Studioalbum „Der Nette Mann“ (1984) verboten und es hagelte Auftrittsverbote, wegen gewaltverherrlichenden Texten und der Idealisierung des Nationalsozialismus. Jedoch meine Meinung ist die, es ist Auslegungssache. Man kann, wenn man will, in jeden Text das reininterpretieren, was man gern lesen würde und was man durch Vorurteile bereits über eine Band zu wissen meint. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass manche Menschen schon beim bloßen Namen „Böhse Onkelz“ an Rechtsextremismus denken und einen schon verurteilen. Dabei kann sich ein Außenstehender kaum ein Urteil über die Band machen. Die Texte klingen recht hart. Das gebe ich zu, jedoch das liegt am sozialen Umfeld aus denen sie stammen. Kevins Familie zerbrach an der Alkoholsucht und Stephan arbeitete in einer Kneipe, die an den Puff seines Vaters gekoppelt war. Außerdem hatte er mit 17 schon Schulverbot für alle Schulen in Hessen. Und schon bald hatten sie ihren schlechten Ruf weg. Als sie ´85 „Böse Menschen – Böse Lieder“ auf den Markt bringen und diese eigentlich postwendend indiziert wird, bekommen sie für dieses Kracheralbum und das nächste keinen einzigen Pfennig. Kevin driftet langsam aber sicher in die Drogensucht ab. Dieser Fakt wird von der Presse immer wieder ausgeschlachtet, jedoch stopfen die Fans der Presse den Mund mit einem fünften Platz in den Albumcharts. Ab nun sollte es bergaufwärts gehen. Einladungen zu diversen „Gegen Rechts“ – Konzerten kamen und auch der kommerzielle Erfolg mit dem Album „E.I.N.S.“...
Soviel zur Band

Kevin Russell (Leadgitarre/Vocals)
Matthias Röhr (Gitarre)
Stefan Weidner (Bass/Vocals/Keyboards)
Peter Schorowsky (Schlagzeug)

Das Album
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Die Doppel-Live-Platte (aufgenommen 23.11.96 in der Westfalenhalle) wird von einem der besten Cover geziert, welches ich jemals gesehen hab. Alles ist dunkel. Schwarz. Nur ein Scheinwerfer bringt Licht ins Dunkel und im Rampenlicht steht eine langhaarige Gestalt und rockt voll mit einer Gitarre in der Hand. Fans und Kenner sehen natürlich sofort, dass es Stefan ist. Das gesamte Coverartwork ist auch wunderbar simpel gehalten. Bilder und alles andere bewegt sich nur innerhalb der Farben: blau, weiß und schwarz. Leuchtende Augen bekommt man beim Blick auf die äußerst fette Tracklist.

Tracklist
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++++ CD I ++++
#1 Intro
#2 Hier sind die Onkelz
#3 Lieber stehend sterben
#4 Finde die Wahrheit
#5 Danke für nichts
#6 Danket dem Herrn
#7 Nichts ist für die Ewigkeit
#8 Kneipenterroristen
#9 Lasst es uns tun
#10 Nichts ist so hart wie das Leben
#11 Heilige Lieder
#12 Wieder mal’ nen Tag verschenkt
#13 Gehasst, verdammt, vergöttert
#14 Wer nichts wagt, kann nichts verlieren
#15 Nur die Besten sterben jung

++++ CD II ++++
#1 Ach, sie suchen Streit
#2 Du sollst den Tag nicht vor dem Abend loben
#3 So sind wir
#4 Ich bin in Dir
#5 Könige für einen Tag
#6 Nekrophil
#7 Scheißegal
#8 Dick und Durstig
#9 Oratorium / Wir ham’ noch lange nicht genug
#10 Auf gute Freunde
#11 Mexico
#12 Erinnerung

Das Konzert
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Schon der Beginn ist richtig fett. Klatschende Fans, singende Fans „Lala Lala... Onkelz!“. Die Stimmung ist schon vor Start richtig gut. Und dann wird es still, aber sofort steigt der Pegel wieder. Das Intro ertönt. Anfangs ein Gewirr aus tiefen, massiven Basstöne, doch dann kommt Melodie dazu. Mir hat es gleich von anfang an gefallen. Dann erst mal wieder etwas Ruhe und es geht von vorn los. Die Melodie kommt einem Siegeseinmarsch gleich. Und dann geht’s nahtlos ins erste Stück „Hier sind die Onkelz“ über. Ein gelungener Einstieg. Und nach dem ersten Brett geht’s hart weiter. Stefan übernimmt wie immer den Part der Vorstellung und der Ansagen. Auch Klassiker wie „Das nächste Stück ist für alle Nichtssehenden Unter uns... Finde die Wahrheit!“ gib der Onkelz-Frontmann zum Besten. Schon nach den ersten 5 Tracks muss man auf dem Konzert die Trainingseinheiten von einer Woche Fitnessstudio weggehabt haben. Pogo bis zum Abwinken ist angesagt. Kevin mit seiner würzig-süffigen Stimme startet zwar gut, doch er hat noch Reserven, wie man auf der zweiten CD dann hört. Dann ein erster langsamer Track. Die Fans brauchen aber jetzt wirklich mal ne Pause. Obwohl Kevin mit Verstärker und allem ausgestattet ist, hört man doch deutlich, wie laut die Fans mitsingen. Eine atemberaubende Kulisse. Dann wieder Pogo-Alarm im Refrain. Fett ist auf der Platte, das wirklich viele, wenn man vom jetzigen Zeitpunkt aus geht, alte Stücke, die man sonst nicht so oft auf den Konzerten hat, in einer super Qualität hört. Feuerzeugalarm und Kuschelorgien bei „Wieder mal’ nen Tag verschenkt“. Die erste Hälfte wird vom Tribut an Timmi „Nur die Besten sterben jung“ gekrönt.
Die zweite CD beginnt wieder mit Händeklatschen und sehr freudigen Fans. Dann spikt Gonzos Gitarre zwischen „Ach sie suchen Streit?“ von Stefan dazu. Und der Track geht voll ab nach einem kräftigen „Ja!“ von Kevin. Kevin ist hier schon viel mehr in Fahrt als noch auf CD I. Er wirft immer einpaar Sachen ein, die tierisch gut ankommen bei dem Track. Bei „So sind wir“ klingt Stefans Ansage fast schon gemein. Nach den ersten 3 Krachern gibt’s erst mal wieder was zum Ausruhen und mitswingen. „Ich bin ihn Dir“ – Ein indirektes Tribut der Band an ihre Fans.
Nach „Könige für einen Tag“ erreicht Kevins Stimmung den Höhepunkt. „Nekrophil“, seit der Platte einer meiner Lieblingstracks, war wohl noch nie düsterer und irrer als hier auf der Platte. Einfach nur genial gemacht. Zum Ende hin kommen nun die Klassiker. „Wir ham’ noch lange nicht genug“, „Auf gute Freunde“ natürlich „Mexico“ und zum Schluss standesgemäß „Erinnerung“ mit der Verabschiedung „Auf Wiedersehn Dortmund!“.

Fazit
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Ich bin immer wieder überwältig von der Stimmung und Energie, die auf dieser Platte gebannt worden ist. Wie 4 Jungs es schaffen eine riesige Halle vollkommen in ihren Bann zu ziehen, ist immer wieder atemberaubend. Rein qualitativ eine klasse Platte an der es nichts auszusetzen gib. Der Mix aus alten und neuen Stück gefällt. Songs, welche man nicht oft auf einer Live-Platte hört, gibt es hier zu Hauf. Eben kein 0815 zusammengeschustertes Teil. Vor allem Pogo-Fans und Fans von schnellen, harten Stücken kommen hier auf ihre Kosten. Ich kann die Platte einfach nur weiterempfehlen. Für alle Onkelz-Fans sollte sie sowieso ein Muss sein, aber auch für den Rockliebhaber gibt’s einen guten Einblick ins Schaffen der 4. Ich selbst hab mir die Platte auch erst nur ausgeliehen gehabt von einem Kumpel – für ein halbes Jahr – und hab sie mir dann selbst gekauft. Sie ist einfach einzigartig...

69 Bewertungen, 12 Kommentare

  • paula2

    12.03.2009, 10:36 Uhr von paula2
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe Grüße

  • ronald65

    26.01.2009, 15:10 Uhr von ronald65
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg

  • Daisy_Bluemchen

    16.01.2009, 21:35 Uhr von Daisy_Bluemchen
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh und viele Grüße ...

  • Zzaldo

    22.12.2008, 21:33 Uhr von Zzaldo
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe Grüße sendet dir Stephan

  • ingoa09

    13.09.2008, 13:05 Uhr von ingoa09
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr guter Bericht! Ein schönes Wochenende, Ingo

  • Baby1

    13.08.2008, 01:28 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • Iris1979

    20.06.2008, 16:57 Uhr von Iris1979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht. LG Iris

  • frankensteins

    14.06.2008, 13:17 Uhr von frankensteins
    Bewertung: sehr hilfreich

    du hast vollkommen recht, man kann überall etwas hinein interpretieren, lg werner

  • misscindy

    23.05.2008, 22:46 Uhr von misscindy
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreicher Bericht, lg Sylvia

  • Striker1981

    07.05.2008, 19:19 Uhr von Striker1981
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH und liebe Grüße sagt der STRIKER`

  • Lisolotto

    31.01.2005, 23:54 Uhr von Lisolotto
    Bewertung: sehr hilfreich

    0815 kenne ich nur als " das ist nichts"

  • Mundi

    22.01.2005, 13:31 Uhr von Mundi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Was ist 0815, wie ist dieser Begriff entstanden?