Logopäde/Logopädin Testbericht

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- Einstellungschancen:
- Aufstiegschancen:
- Verdienstmöglichkeiten:
- Sozialleistungen:
Erfahrungsbericht von schrift
Wer A sagt, muss auch B sagen
Pro:
Menschen verhelfen eine Grundfähigkeit (wieder) in einem Maß leisten können, dass sie am gesellschaftlichen Leben teil haben können. Vielfalt Arbeitsumfeld
Kontra:
Gehalt mangelnde Anerkennung seitens der Ärzte und des Bildungssystems in Deutschland
Empfehlung:
Ja
Was ist das?
Eine Logopädin ist eine Sprachtherapeutin mit medizinischem Background und Schwerpunkt. Weiter gibt es Sprachheilpädagogen, die eben ihren Schwerpunkt in der Arbeit auf pädagogische Aspekte setzen. Logopäden sind keine Ärzte, sondern Therapeuten. Es ist ein Beruf, was dem Gesundheitswesen zugeordnet ist.
Das Klientel einer Logopädin reicht von Säuglingen bis hin zu älteren Herrschaften. Die Störungsbilder sind vielfältig: Lispeln, Stottern, Wortschatz-,Sprachproduktions- und/ Sprachverständnisstörung nach zB. einem Schlaganfall, Sprachbehinderungen uvm
Ausbildung
Vorausgesetzt wird ein Realabschluß oder Hauptschulabschluß mit 2 jähriger Berufsausbildung. Letzteres (Berufsausbildung???)leuchtet mir zwar nicht ein, aber das muss man so hinnehmen. Ferner müssen die Bewerber 18 Jahre sein, wobei es keine obere Begrenzung gibt. Hinzu kommt, dass man keine gesundheitlichen Einschränkungen haben darf insbesondere was das Hörvermögen und die Sprechwerkwerkzeuge angeht, aber auch psychisch sollte ein gewisses Maß an Stabilität vorhanden sein, denn diese Ausbildung/ dieser Beruf konfrontiert oftmals mit harten Schicksalsschlägen, denen man Stand halten muss.
Schließlich werden pol. Führungszeugnis, Geburtsurkunde und eventuell ein Nachweis über den Erste-Hilfe-Kurs verlangt.
Die schulische Ausbildung zur Logopädin dauert 3 Jahre. Es gibt private und staatliche Schulen mit einem Auswahlverfahren nach meist ähnlichen Kriterien: Stimmbelastung, Sprache, Ausdrucksfähigkeit, soz. Kompetenz und persönliche Eignung im Hinblick auf therapeutische Fähigkeiten.
Inhalte der Ausbildung variieren je nach Schwerpunkt der Schule, aber folgende Fächer sind enthalten:
ANATOMIE
PSYCHOLOGIE
PÄDAGOGIK
GESETZESKUNDE
PÄDIATRIE
NEUROLOGIE
KINDERPSYCHIATRIE
DYSLALIE
SES
MFS-MFT
SPRECHERZIEHUNG
PATHOLOGIE
MKG mit LKG-Schwerpunkt
SONERPÄDAGOGIK
PHONOLOGISCHE STÖRUNGEN
STIMMBILDUNG
DYSPHAGIE
NÄSELN
LARYNEKTOMIE
APHASIOLOGIE
MUSIKTHERAPIE
SPRECHAPRAXIE
AUSIOLOGIE
HÖRGERÄTEAKUSTIK
CEREBRALPARESEN
HNO
STIMME
STOTTERN
APHASIE
DYSARTHRIE
PHONIATRIE
LINGUISTIK
und weiteres...
Lasst euch nicht abschrecken vom Umfang, denn einiges ist lediglich Grundwissenvermittlung und nicht prüfungsrelevant. Natürlich baut vieles auf dem Grundwissen auf, aber es wird nicht als Examensprüfung auftauchen.
Dazu kommen Praktika und auch die Anzahl, der Zeitpunkt und die Dauer ist von Schule zu Schule unterschiedlich. Die Praktika werden in Kliniken, Frühförderstellen und Praxen durchgeführt. Am Ende eines Praktikums wird meist ein Bericht verlangt mit vorgegebenen Aspekten.Das ist leider auch noch nicht alles, denn der Schüler muss praktische Anteile in seiner Ausbildung durchführen. Es bedeutet, dass jeder Schüler vor Ort an der Schule oder in einer Praxis 2 bis 4 Patienten während der gesamten A.dauer betreut. Das zieht wiederum nach sich Therapiepläne wöchtenlich zu schreiben für jeden Patienten, die Therapie 45 Minuten durchzuführen und wöchentlich eine Reflexion abzuliefern. Die Pläne und Reflexionen können 5- 10 Seiten jeweils betragen i. d. R. und müssen dem Dozenten vorgelegt werden. Die Therapiedurchführung wird per Kamera(Video oder Sichtfenster durch Lehrlogopäden und Mitschüler verfolgt und bewertet, was die Grundlage für das Verfassen der Reflexion bietet. Hier sei erwähnt, dass die Eltern bzw der erwachsene Patient zuvor eine Einverständniserklärung unterzeichnen muss.
Die Ausbildung ist sehr umfangreich, vielfältig und raubt einem die Nerven, wenn man nicht für Ausgleich sorgt. Grundbedürfnisse und privater Rückhalt sind sehr erforderlich für diese Ausbildung. In dieser Ausbildung lernt man nicht nur neue Fächer kennen sondern auch sich und manchmal ist das sehr bitter. Ziel ist ein geduldiger, einfühlsamer und guter Therapeut zu werden.
Die Finanzierung ist nicht billig, denn es kommen Schulgeldkosten von durchschnittlich 800 Euro im Monat auf an Privatschulen. Zudem werden diverse Therapiematerialien fällig, was man teilweise basteln kann, aber selbst das sind Unkosten. Die Bücher werden zwar gestellt, aber längst nicht alle, die man benötigt. Man kann eine Finanzierung als Umschulung beim Arbeitsamt geltend machen, wenn man gewisse Bedingungen erfüllt. Die aktuellen Bestimmungen sind mir nicht bekannt, aber ich meine gehört zu haben, dass die Ausbildung nur noch 2 Jahre finanziert wird und das letzte Jahr muss privat finanziert werden, da das A.amt keine dreijährigen Ausbildungen finanziert generell.
Stellt euch auf 40h Schule und weiteren Stunden zuhause ein.
Verdienst und Aussichten
Vergütet wird dieses umfangreiche Berufsbild leider schlecht. I.d. R. wird nach BAT bezahlt, aber einige Praxen verhandeln auch individuell. Im Schnitt sind es etwa 1800,- Brutto. Es hängt wieder vom Alter, Bundesland etc ab. Die Aussichten sehen betrachtet nach Stellenangeboten besonders gut aus, da die Ausbildung eben nicht mehr komplett finanziert wird als Umschulung. Es können sich nur wenige Leute die Ausbildung privat leisten. Das Durchschnittsalter eines Logopäden ist daher Mitte 30, da die Viele eben es als eine Umschulung machen. Für den Therapeutenjob u.U. ein ideales Alter, aber man kann es nicht pauschalisieren wie so manches...
Betrachtet man die Gesundheitsreform, so könnte man meinen, dass sich die Logopädie bald nur noch Privatpatienten leisten können, da die Kassen immer weniger übernehmen. Ich hoffe das es nicht so ist, denn oftmals sind diese Menschen betroffen von logopädischen Störungsbildern.
Nach der Ausbildung sollte man in einer Praxis, Frühförderstelle, Reha oder Klinik 3-5 Jahre arbeiten ehe man sich mit einer Praxis selbständig macht. In einer Praxis hat man oft alle Stö.bilder, in der Frühförderstelle oft Sprachbehinderung, Sprachverzögerung - also Kleinkinder. In der Klinik hat man Akutfälle nach Schlaganfall, Schädelhirntrauma etc und in de Reha sind die Langzeitpatienten nach Klinikaufenthalt: Komapatienten zb.
Wie funktioniert der Gang zum Logopäden?
Durch einen Unfall/Trauma (plötzlich), einer Krankheit (Erbanlage) oder einer Fehlentwicklung (Erbanlage, Schwierigkeiten bei Geburt,falsche Vorbilder, Gewohnheiten, psych. Störungen) geht der Betreffende zum Arzt und dieser diagnostiziert einen ersten Befund und überweist an den Logopäden mit einem Rezept. Die Pat. kommen also nicht direkt zum Logopäden. Über die Dauer einer log. Therapie kann man keine eindeutige Aussage machen, da es von verschiedenen Faktoren abhängt.
Empfehlung:
Ich empfehle diesen Beruf Menschen, die mit Menschen eng zusammenarbeiten (Körperkontakt, psychische Instabilität (aufgrund Erkrankung oder privates Umfeld), ihnen helfen möchten sie in das gesellschaftliche Leben wieder zu integrieren und dafür eine Minderbezahlung in Kauf nehmen als Angestellte. Die Ausbildung ist härter als der Beruf. Als Logopäde zu arbeiten bedeutet:
von Mensch zu Mensch und Hand in Hand!
Tipp:
-Vor der Ausbildung ein freiwilliges Praktikum machen
-Mit Schülern Kontakt aufnehmen
-Sich auf viel Anforderung einstellen: zeitlich, vom Lernumfang, psychisch durch Selbstrexlexion und Schicksalsschlägen
-Fortbildung
-Nach der Ausbildugn möglichst nichts an Stö.bildern ausschließen
-Später Spezialisierung möglich!
-Je mehr Sprachen man beherrscht umso besser, denn es sind nicht nur deutschsprachige Patienten und zudem kann es vorkommen, dass ein Patient in seine Muttersprache verfällt nach dem Schlaganfall
-Sorgt von Anfang an für Ausgleich durch Sport, Entspannung...
30 Bewertungen, 6 Kommentare
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03.04.2005, 00:43 Uhr von sloope
Bewertung: sehr hilfreichIch denke auch, dass Logopäden gute Einstiegschancen haben, da man sie immer brauchen kann. Ich bin insofern im Kontakt mit Logopäden, da mein Bruder im Wachkoma liegt und Patienten viele verschiedene Therapien brauchen...
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25.03.2005, 12:18 Uhr von redwomen
Bewertung: sehr hilfreichmega klasse Bericht. Ich selbst arbeite ja in einer Grundschule und sehe dort, dass (heutzutage Gott sei Dank) sehr viele Kinder bereits von ihren Eltern zu Logopäden geschickt werden. Ich selbst hatte als Kleinkind auch große Sprachschwierigkei
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22.02.2005, 08:57 Uhr von nickvonzoehner
Bewertung: sehr hilfreichDer Bericht ist wirklich brauchbar, ich ahbe auch eine Sprachstörung, und die möchte ich loswerden. Möglicherweise könnte die auch mit einer Zahnschiefstellung zusammenhängen, leider weiß ich nicht ob die Krankenkassen den Ki
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16.01.2005, 11:09 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreich... wurde wegen starken Stotterns behandelt, und ich muß sagen, es war faszinierend zu sehen, oder besser zu hören, wie sich seine Sprache (und damit auch sein ganzes Wesen) verbessert hat. Einfach toll! Leider ist auch jetzt wieder ein Freund
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16.01.2005, 00:52 Uhr von esposa1969
Bewertung: sehr hilfreichging vor viiielen Jahren mal ewig zu Logopäden, glaube Dislalie oder so ähnlich war seine Diagnose. LG
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15.01.2005, 13:00 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichfind ich sehr ausführlich erklärt! Das versteht auch ein Laie...
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