Lorenz Crunchips Greek Style Testbericht

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ab 38,16
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Summe aller Bewertungen
  • Geschmack:  gut
  • Geruch:  gut
  • Suchtfaktor:  hoch
  • Anhalten der Frische nach Öffnen:  lang

Erfahrungsbericht von Comte_de_Flandre

Griechisch ist für’n Arsch

3
  • Geschmack:  durchschnittlich
  • Geruch:  durchschnittlich
  • Suchtfaktor:  hoch
  • Anhalten der Frische nach Öffnen:  durchschnittlich
  • Kaufanreiz:  Werbung

Pro:

angenehmes Äußeres, tut Geschmacksnerven nicht weh, Limited Edition

Kontra:

kein überragender Geschmack, anspruchsvoller Preis, wo ist die Heidelbeere?

Empfehlung:

Nein

‚Es war schon dunkel als ich durch Lehrtes Straßen heimwärts ging,
Da war ein Vivo aus dem das Licht noch auf den Gehsteig schien,
Ich hatte Zeit und mir war flau drum trat ich ein.

Drinnen saßen dicke Frauen mit stechenden Augen und mit fettigem Haar,
und aus den Boxen erklang Musik die schlecht und widerlich war,
als man mich sah stand die Kopottka auf und zog mich rein.

Griechische Chips sind so wie Kartoffeln einer schlechten Ernte
Kommt, steckt sie Euch rein,
und wenn Euch dann übel wird,
dann liegt es daran,
dass selbst Euer Magen auch mal nicht mehr kann,
Ihr müsst verzeihen……..

Griechische Chips und die altvertrauten Verkäuferinnen,
Kopottka schmeißt sich noch eine Tüte rein,
dann spür ich, die sind von Sinnen
in diesem Markt werd ich immer nur ein Fremder sein
und allein………’


Tja, so oder so ähnlich könnte der immer wieder gern gehörte Schlager „Griechischer Wein“ des von mir sehr geschätzten Dieter Thomas Kuhn geklungen haben, als ich neulich im örtlichen Vivo abermals auf eine offensichtliche Perversion moderner Gaumenfreuden stieß: Chips nach griechischer Art oder neudeutsch: Crunchips Greek Style.

Der Begriff „Greek Style“ war mir von irgendwo schon irgendwie anderweitig bekannt……… *hüstel* - dennoch griff ich zu.


Hier mein Bericht – oder heute besser: hier meine Analyse:


Das Produkt
==========

Griechisch ist ja in im Moment. Wir haben Ihnen gezeigt, wie man Fußball spielt und sie haben es schamlos ausgenutzt. Auch haben sie die Ehre, Olympische Spiele dieses Jahr auszurichten und Leipzig schaut in die Röhre.

Auf diesen griechischen Trend springt heuer der Bahlsen-Ableger Lorenz Schnack-World aus Neu-Isenburg auf und legt im Rahmen seiner Crunchips-Reihe die Limited Edition „Greek Style“ auf. Alles insgesamt nichts neues, da sich zum einen Lorenz schon an anderen – wertfrei formuliert: gewagten – Chipsvarianten versucht hat und spätestens seit Müller Milch irgendwelche Limited Editions eh megahype sind: kauft, kauft und nochmals kauft, bald sind sie ja wieder weg. Als Eingeborener der Bahlsenstadt kann ich versichern, dass es so was unter alten Hermann Bahlsen nicht gegeben hätte – hoch leben Paprikachips.

Verkauft werden die Chips in der allseits bekannten roten Crunchips-Tüte mit 175g Inhalt zu einem Preis von roundabout € 1,49 je nach Geschäft. Die Vorderseite nennt standardmäßig den Geschmackstitel und verschärft die Assoziation durch Bilder von Lebensmitteln, die wir aus der Griechischen Küche kennen, wie Olivenöl, Oliven, einen gewürzten Fleischspieß, Paprika und Knoblauch – also alles was lecker ist und dem Bürokollegen am nächsten Morgen besondere Freude macht.

Die Rückseite der Tüte finde ich da schon spannender. Dies liegt aber weder an den Inhaltsstoffen, die in etlichen internationalen Sprachen genannt werden, u.a. sogar auch in griechisch, noch an den drei goldenen Crunchips-Regeln, die auf jeder Tüte der Produktreihe zu finden sind. Nein, vielmehr macht zum einen die Sichtweise des Herstellers in Bezug auf das eigene Produkt (dazu später mehr) und zum anderen ein kleiner Werbebanner die Rückseite so interessant. Crunchips ist nämlich offizieller Lieferant der deutschen Fußball-Nationalmannschaft! Jo, ein echter Brüller und ich kann mir gut vorstellen, dass gewisse Herren beim DFB – vielleicht gar aus dem Ländle stammend – sogar dran glauben, dass wenn Wörns, Schneider, Bobic und Co. jeden Tag eine Tüte Crunchips fressen, die WM 2006 doch gewonnen werden kann, so frei nach dem Motto: ‚Chips fresse, Chips fresse, Weltmeischter werde…..’

Ja, von Griechenland lernen, heißt siegen lernen. Der Spruch kommt einem auch irgendwie bekannt vor, wie auch die Versprechungen des Herstellers zum Produkt auf der Rückseite. Ich werde diese an nachfolgender Stelle innerhalb dieses Berichts in einem schonungslosen Soll-Ist-Abgleich mit dem wirklichen Geschmack analysieren.


Inhaltsstoffe und Brennwerte
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Zutaten dieses Produktes sind wie bei anderen Chips auch Kartoffeln, pflanzliches Fett, Salz, Weizenmehl, Zucker, nette Geschmacksverstärker und diverser anderer Kram, der hier weder jemanden vom Hocker reißt noch ohne Studium der Chemie halbwegs verständlich ist. Interessant finde ich bei den Crunchips Greek Style, dass die benutzten Gewürze nicht genannt werden, sondern plump mit ‚Gewürze’ auf der Zutatenliste abgefrühstückt werden. Daneben überraschte mich zu lesen, dass Heidelbeeren enthalten seien. Klasse, die Saison hierfür hat ja gerade auch angefangen, aber Heidelbeeren und Griechenland…… - ich habe dort keine gesehen damals. Verfeinert sind die Chips mit Olivenöl (2% der Gesamtmenge, also rd. 3,5g). Olivenöl hat ja bei machen Magen-Darm-Traktionen eine durchschlagende Wirkung, also mal schauen.

Leider werden die Brennwerte nicht genannt und sind auch auf der Homepage nicht auffindbar. Grundsätzlich gesund kann eine vornehmliche Ernährung mit diesem Produkt aber definitiv nicht sein, so gesund Olivenöl zum Beispiel auch ist.


Geschmack / Geruch / Aussehen
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Ein wichtiger Indikator bei Chips ist bereits der Geruch, der die Nase erfreut, sobald man die Tüte öffnet. Nie werde ich in diesem Zusammenhang die 1000er-Hähnchenmastanlage vergessen, die mir beim Öffnen der Crunchips Roasted Chicken entgegen stank.

Die Crunchips Greek Style verhalten sich beim Öffnen eher defensiv im Geruch. Die vorzügliche Defensive brachte ja auch die griechische Mannschaft zum Titel, aber verhelft sie diesen Chips auf den Geschmacks-Olymp?

Ich greife einen repräsentativ ausgewählten Chip aus der Tüte und betrachte ihn näher. Die Grundfarbe ist weder zu hell noch zu dunkel. Man erkennt das Paprikagewürz und ein weiteres grünes, von dem man leider nicht deuten oder schmecken kann, ob es z.B. Thymian oder Oregano o.ä. ist. Insgesamt sehen die Chips appetitlich aus, heben sich aber auch nicht großartig von anderen Sorten ab.

Die Tüte verspricht einen ‚außergewöhnlich würzigen und griechisch pikanten Geschmack – einen herzhaften Geschmack von Paprika, Oliven und gebratenem Fleisch mit besten Kräutern und einem Hauch Knoblauch’.

Nun, würzig schmecken die Chips in der Tat, wenngleich nicht außergewöhnlich würzig. Der Grad der Würze ist nicht zu stark und vergeht schnell wieder im Mund. Griechisch pikant schmecken sie irgendwie schon. Der Geschmack von Oliven ist sehr dominant und so haben sie mich an ein Olivenbrot erinnert, das ich irgendwann auch mal in einem griechischen Restaurant gegessen habe. Die Paprika lässt sich auch herausschmecken, aber Fleisch konnte ich beim besten Willen nicht ausmachen. Vielleicht sind ja die enthaltenen Geschmacksverstärker dieselben wie in irgendeinem Tiefkühl-Gyros, aber nach einem Souzuki oder Souflaki schmecken die Chips definitiv nicht. Interessant ist der angebliche Hauch Knoblauch, den ich weder rausschmecken konnte, noch auf der Inhaltsliste gefunden habe.

Wo ist die Heidelbeere?? Ihre Aufgabe bleibt mir unerschlossen. Ich kann sie weder sehen, schmecken oder riechen.

Ingesamt sind diese Chips geschmacklich kein Reißer. Sie sind ordentlich gewürzt, aber nicht zu scharf. Ein Nachgeschmack – insbesondere nach Oliven - verbleibt relativ lange im Mund und lässt sich auch von Bier oder anderen Getränken nur unwesentlich beseitigen. Als typisch griechisch würde ich sie auch nicht bezeichnen. Ich wette, mit verbundenen Augen würde kaum jemand, der sie noch nicht zuvor gegessen hat, aufspringen und rufen: ‚Hurra, griechische Chips!’

Nennenswert ist auch der doch recht ordentliche Fettanteil, der im Moment noch herrlich auf meiner Tastatur glänzt. Positiv zu werten ist, dass die Chips nicht übermäßig kross wie viele Billig-Chips sind und auch nicht zu labberig in ihrer Beschaffenheit. Über die Verträglichkeit kann ich ebenfalls nichts Negatives berichten.


Fazit
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Es handelt sich um ein Produkt, welches in punkto Aussehen, Aufmachung, Konsistenz und Qualität eigentlich nichts zu wünschen übrig lässt. Der Geschmack kann allerdings nicht vollends überzeugen. Einen negativen Beigeschmack verursacht auch hier der enthaltene Chemiekasten für 6 bis 8jährige in Form von diversen künstlichen Beigaben.

Qualität hat ihren Preis und bekannte Produktnamen erst recht. Letztlich rechtfertigt der Geschmack unter dem Strich nicht vollends den Preis des Produkts.

Ich habe die Tüte vollständig aufgegessen, würde mir aber nicht noch einmal diese Sorte kaufen. Klassischer können drei Sterne wohl nicht vergeben werden.



© Comte de Flandre – 2004

18 Bewertungen, 3 Kommentare

  • Lisolotto

    26.01.2005, 23:37 Uhr von Lisolotto
    Bewertung: sehr hilfreich

    Deine Berichte verleiten mich zum Lachen,was ja sehr gesund sein soll

  • Milsch

    04.08.2004, 01:19 Uhr von Milsch
    Bewertung: sehr hilfreich

    ...und mich weggeschmissen vor Lachen, aber das weisst Du ja schon ;o)

  • BlizZzard

    02.08.2004, 04:36 Uhr von BlizZzard
    Bewertung: sehr hilfreich

    Finde ich auch!