Ludwigshafen Testbericht

Ludwigshafen
ab 11,47
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Erfahrungsbericht von schorschl

Arbeiterstadt Ludwigshafen

Pro:

gemütlich, gute Lage

Kontra:

gehobene Preisklasse

Empfehlung:

Ja

Bericht wurde korrigiert

Da ich inzwischen über 20 Jahre in Ludwigshafen wohne, traue ich mir durchaus zu, eine einigermaße faire Meinung über diese Stadt abzugeben.

Ludwigshafen ist eine sehr junge Stadt, was nicht heißen soll, daß hier nur junge Menschen wohnen. Vielmehr hat diese Stadt keine Altstadt, einen Stadtkern/Stadtmitte wohl. Da aber erst durch die Expansion der BASF Ende des 19. Jahrhunderts diese Stadt Zuwachs erfahren hat, kann man wenig historische Gebäude oder dergleichen sehen. Dies spiegelt sich auch im Kulturleben der Stadt wieder.

Mit den hohen Gewerbesteuereinnahmen der BASF wurden viele Gebäude aus dem Boden gestampft ohne diese jedoch mit Leben zu füllen. Das Kulturleben beschränkt sich auf das Wilhelm-Hack-Musuem, den Pfalzbau, die Philharmonie und ein paar wenige kleinere Theater wie z.B. das Hemshoftheater.

Die BASF prägt die Stadt nicht nur durch Ihre Wirtschaftskraft, auch der Charakter ist durch die Badische Anilin und Sodafabrik wesentlich beeinflußt. Ludwigshafen ist eine Arbeiterstadt, daran können auch noch so viele Bemühungen nichts ändern. Zumal Mannheim, direkt über den Rhein, nicht nur zahlungskräftige Kunden für die Einzelhändler abzieht. Aber Mannheim steht hier nicht zur Debatte.

Weiter sind Hochstrassen in Ludwigshafen keine optische Bereicherung, funktional sind diese aber allemal. Soweit nicht gerade eine Baustelle unnötig plaziert wird oder man sich zur Stosszeit im BASF-Berufsverkehr befindet, gibt es in LU wenig Stau's.

Unter einem dieser Hochstrassen befindet sich Deutschlands größter (flächenmäßig) und einsamster Bahnhof. Mehr gibt zu dem Bahnhof nicht zu sagen.

Kneipen gibts in LU, aber man muß Sie suchen. Im Stadtkern gibt es einige wenige, die m.E. aber nicht der Rede wert sind, wenn überhaupt das Cafe Edd, aber nicht wegen dem Publikum, sondern wegen der Aufmachung/Einrichtung. Seit etwa einem Jahr lädt aber auch ein Alex-Ableger zum Verweilen ein. Ein Lichtblick?

Im Hemshof (nördliche vom Stadtkern) findet man neben dem Libresso noch die ein oder andere gute Kneipe/Café.

Möchte man etwas gutes Essen gehen Restaurants, so findet man für jeden Geschmack etwas. Neben den zahlreichen griechischen, italienischen, etc. Restaurants empfehle ich für die typisch pfälzische Küche eher in Richtung Vorderpfalz (Wachenheim, Deidesheim) zu gehen.

Die Einkaufsmöglichkeiten sind sehr begrenzt. Zwischen den beiden Einkaufszentrem Rathauscenter und Walzmühlcenter gibt es wohl sehr viele Geschäfte für die verschiedensten Bedürfnisse, das Sortiment deren lässt uns aber immer wieder nach Mannheim flüchten.

Im Rathauscenter gab es bis zum letzten Jahr noch eine Kaufhof-Filiale, diese wurde aufgegeben und der neue Pächter Yimpas ist bisher nicht der Renner.

Aber auch vor dem Rathauscenter gibt es einen Lichtblick, H&M. Das Bekleidungshaus wurde bei Eröffnung regelrecht überrannt, welches beweist, daß durchaus Nachfrage für Kaufgelegenheiten in Ludwigshafen besteht.

Wohnen in Ludwighafen ist sehr unterschiedlich, ich möchte daher kurz die einzelnen Stadtteile bewerten. Ich hoffe keiner des jeweiligen Stadtteiles fühlt sich hier betroffen. Denkt daran es ist ein subjektive Meinung, und jeder hat eine andere Meinung:

Stadtmitte:
Mittelprächtige bis schlechte Wohnqualität. Wenig Parkmöglichkeiten für Anwohner, wenn dann unter den Hochstrassen. Hier werden regelmäßig Auto aufgebrochen.

Nord/Hemshof:
Älterer Stadtteil LU's, hoher Anteil an ausländischen Mitbewohnern. Gute Kneipen, viel Leben. Wer den Austausch sucht, sollte sich hier eine Altbauwohung suchen.

Friesenheim:
Neben der Eberthalle, mit vielen Events ist nur der Ebertpark den Weg wert. Mittelprächitge Wohnqualität, insbesondere durch die typischen BASF-Wohnsiedlungen.

Oppau:
Bürgerlicher Stadtteil direkt vor der BASF mit guter Wohnqualität je nach Lage zur BASF.

Edigheim:
Besteht aus dem guten alten Edigum und der Wolfsgrube (Neubaugebiet). Gute Wohnqualität.

Pfingstweide:
Trabantenstadt in LU. Schlechte Wohnqualittät, sozialer Brennpunkt.

Oggersheim:
Trotz unseres ehemaligen Bundeskanzlers nur mittelprächtige Wohnqualität. Oggersheim hat entgegen Ludwigshafens eine Stadtgeschichte.

Lu-Süd:
Durch die Nähe zur Stadtmitte nur mittelprächtige Wohnqualität. Im Musikantenviertel (durch die Strassenname nach Musikern) lohnt es sich allerdings zu wohnen, noch besser allerdings ist es auf der Parkinsel durch den höheren Naherholungswert des Parks am Rhein.

Mundenheim:
Durch die dort ansässige Rest-Chemie (neben BASF) nur eine mittelprächtige Wohnqualität. Hier nur Raschig, Alcoa, Guiline genannt, welche u.U. mehr 'Dreck' abwerfen als die BASF.

Gartenstadt:
Gute bis mittelprächtige Wohnqualität in typischer Arbeitersiedlung mit Abstrichen in Teil Niederfeld.

Maudach:
Hat durch die Abgeschiedenheit nicht mehr sehr viel mit Ludwigshafen zu tun. Gute Wohnqualität.

Untern Strich finde ich Ludwigshafen gar nicht so schlecht, denn ich bin der Meinung: Wie man sich bettet, so schläft man. Weiter ist m.E. der in Laufe der Zeit aufgebaute Freundeskreis sehr viel wichtiger als eine schöne Stadt, in welche ich keine kenne. Es gibt in LU ein paar schöne Ecken, man muß sie nur suchen.

Gruß Michael

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