Macao Testbericht

Macao
ab 191,44
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Erfahrungsbericht von lotharh44

Macao, die schöne Nachbarin Honkongs

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

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MACAO,
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die schöne Nachbarin Hongkongs hatte mich bei meinem ersten Besuch im Juni ds. Js. derart fasziniert, dass ich jetzt im August bei "erzwungenem" 2. Asientripp nicht auf eine erneute Umarmung verzichten wollte:

Wahrhaftig, rassig und religiös, so gibt sich Hongkongs schöne Nachbarin Macao.
Nur eine knappe Stunde dauerte die Fahrt mit der Schnellfähre nach Macao, einem kolonialasiatischen Kleinod mit portugiesischer Vergangenheit, welches seinen fast unbegreiflichen Glanz und Ausstrahlung bis in die heutige Zeit bewahrt hat.

An der Jetfoil, dies ist die Schnellfähre die von Hongkong nach Macau fährt, herrscht ständig reger Andrang, aber niemand käme auf die Idee, zu drängeln. Da steht man noch immer „very british“, höchst diszipliniert in der Reihe an. Daran hat sich auch seit Rückgabe der Kronkolonie an China nichts geändert.
Besonders an Sonn- und Feiertagen scheint es halb Hongkong zur kleinen Schwester jenseits des Perlflusses zu ziehen.
Dort strömen dann ganze Heerscharen von Hongkong-Chinesen hastig in die Casinos, um ausgiebig der urchinesischsten aller Leidenschaften zu frönen, dem Glücksspiel. Vielleicht im schon legendären Lisboa, wo in den unteren Sälen das einfache Volk bei Roulette, Baccara, Blackjack und vorzugsweise chinesischen Spielen die Dollars verzockt, während in den oberen V.I.P.- Etagen auch regelmäßig ganz locker fünfstellige Summen zum Einsatz kommen.
Andere nutzen den Tag zum günstigen Shoppen oder auch einfach als unterhaltsamen Ausflug von der hektischen Millionen-Metropole in die noch immer recht gemütliche ehemalige portugiesische Besitzung mit ihren rund 1 450.000 Einwohnern. Nur 55 Fährminuten trennen Macau und Hongkong und doch liegen erstaunlicherweise Welten dazwischen.
Macaus Reiz liegt in seinen zwei Gesichtern: Portugal und China bringen die faszinierende Mixtur hervor aus barocken Kirchen und alten Tempeln, liebevoll restaurierten Kolonialbauten und wuseligen Märkten, brutzelnden und räuchernden Garküchen und der modernen Stadt mit ihren Hochhäusern.

All das, erlaube ich mir vorzuschlagen, sollte man sich auch in dieser prachtvollen, erstaunlichen Stadt zunächst einmal von oben anschauen. Auf dem Guia Hügel, er ist mit 90 Metern die höchste Erhebung der Halbinsel, thront die wuchtige Festung, gekrönt vom dicken, alten Leuchtturm und einer barocken Kapelle, den beiden bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Der Hochhausgürtel scheint sich näher zu schieben, er klopft recht energisch an die. Altstadt. Wie ein Relikt aus einer sehr fernen Zeit wirkt davor der große katholische Friedhof mit seinen schneeweißen Grabmalen und der kleinen Kirche in der Mitte. Zur anderen Seite sieht man über die neue, elegante Brücke auf die Insel Taipa. Dem Monte Fort im Westteil der Stadt liegen die Ruinen der Kathedrale Sao Paulo zu Füßen, und jenseits des Flusses erheben sich die futuristischen Komplexe der chinesischen Boom-City Wanzai, einer in kurzer Zeit aus dem Boden gestampften Wirtschaftssonderzone der Provinz Guangdong.

Auch vom Penha - Hügel im Süden kann man einen Blick hinüber ins neue China riskieren, um dann ins Gewusel der kleinen Gassen hinabzutauchen. Am besten man begibt sich gleich zum A-Ma-Tempel, dem wohl stimmungsvollsten Tempel Macaus, er ist der Göttin der Seefahrer geweiht.
Überhaupt, hier hatten wir Asien pur vor uns, allen Zauber und alle Fremdheit spürt man am intensivsten in den reich verzierten, farbenprächtigen Heiligtümern. Durch schummerige Räume zieht ständig ein schwer-herber Duft verursacht durch Räucherstäbchen. Winkt Glück in der Liebe, wann ist der beste Zeitpunkt für ein gutes Geschäft, auf welches Pferd soll man wetten? Vom Reichtum darf hier jeder träumen. Die Gläubigen schütteln andächtig Orakelstäbchen, Wahrsager wissen auf alle Fragen unverbindliche Antworten. Ein Tempelbesuch bietet eben auch ganz praktische Lebenshilfe.
Ja, und welch ein Kontrast ist dann für den Besucher dieses Inselreiches das Herzstück der Stadt. Wie in einer portugiesischen Metropole fühlt man sich als Betrachter auf dem Largo do Senado mit seinem schwarz-weißen Kopfsteinpflaster und dem Blumen geschmückten Springbrunnen. Es schein fast unglaublich, aber stilechte lusitanische Architektur flankiert den weit geschwungenen Platz, pastellfarben und stuckverziert mit Bögen und Balustraden.
Die Schulkinder sind hier adrett in blau-weißen Uniformen gehüllt,( war ja gerade ein Deutsches Reizthema??) eilige Businessman mit dem Handy am Ohr, topschicke Damen, anscheinend gerade vom Laufsteg gestiegen auf Shoppingtour, Rikschafahrer und Müßiggänger bevölkern diese mediterran anmutende Kulisse, ein Eindruck, der in der ganzen autofreien Bummelmeile bis hinüber zur mächtigen Ruine der Kirche Sao Paulo erhalten bleibt.

Von der stolzen Kathedrale blieb nach einem vernichtenden Brand vor 150 Jahren nur die Fassade erhalten und doch ist sie das meistfotografierte Symbol der Stadt.
Doch ganz schnell, schon in den umliegenden Gassen ist Portugal wieder weit, weit weg. Da hämmert es aus kleinen Handwerksbetrieben, bieten Schneider ihre Dienste an, locken gut bestückte Antiquitätenläden zum Stöbern. Verführerischer Duft weht aus Bäckereien, über Garküchen hängen flachgeklopfte, rotglasierte Enten, da brutzelt und zischt es in Töpfen und Pfannen.
Macau, wenn nicht schon auf den ersten, könnte eine Liebe auf den zweiten Blick werden, es erschließt sich nicht unbedingt sofort dem eiligen Touristen., aber Plätze zum Verlieben sind reichlich zu entdecken, wie z. B. der zauberhafte chinesische Garten Lu Um Lo. Einschmeichelnde, fremdartige Klänge wehen durch das Bambusgebüsch über den Lotusteich. Am Ufer bewegen sich zum Zeitpunkt meiner Videoaufnahme anmutig acht alte Damen in einer Art Zeitlupenballett, sie zeichnen mit großen roten Fächern imaginäre Linien in die Luft, es sind sicher Großmütter bei ihren morgendlichen Tai-Chi-Übungen, dem chinesischen Schattenboxen.
Ein paar alte Männer dehnen ihre Beine an einer kunstvoll verzierten Steinbalustrade, recken und strecken sich, bevor sie das überall beliebte Mah-Jong-Brett unter einem Pagodendach ausbreiten und ihr Spiel beginnen. Omas führen die herausgeputzten Enkel spazieren, in Bambuskäfigen trällern winzige Singvögel für ihre Besitzer um die Werte. Üppige tropische Pflanzen, leuchtende Blüten, Bachläufe und Wasserfälle, kleine Brücken und Pagoden lassen diese Oase im geschäftigen Herzen Macaus wie ein kostbares, begehbares Kunstwerk erscheinen. Es ist so wohltuend schön und entspannend hier, dass man endlos lange verweilen möchte.
Erstaunlich eigentlich, dass man in diesem großen farbenprächtigen Menschengewimmel einzelne Aufmerksamkeit erregen kann, uns gelang dies mit unserem neuen Familiennachwuchs der sich uns schon in Hanoi angeschlossen hatte, den beiden kleinen Vietnamesischen Zwerg - Fox Hunden, „Litschi“ und „Daisy“, welche seitdem ständig mit uns unterwegs waren (fast immer getragen oder in der Kameratasche sitzend) über die es demnächst einen gesonderten, rech abenteuerlichen Bericht von mir geben wird.



© lotharh44 im März 2002

25 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Drogybaer

    30.10.2002, 23:27 Uhr von Drogybaer
    Bewertung: sehr hilfreich

    jawoll das gute alte Macao, auch bekannt als Aumen!

  • clauds22

    11.03.2002, 00:52 Uhr von clauds22
    Bewertung: sehr hilfreich

    ein wirklich interessanter Bericht, hatte bisher noch nicht mal von Macao gehört. Liebe Grüsse, Claudi