Born to Cook (gebundene Ausgabe) / Tim Mälzer Testbericht

Aloha,

schon seit einiger Zeit schaue ich mir gerne Kochsendungen im Fernsehen an. Alles begann mit dem „Kochduell“, was ja leider schon abgesetzt wurde. Dann kam das „perfekte Dinner“, was ich immer noch so gut wie jeden Abend verfolge und damit man nicht so lange warten muss, sah ich mir Tim Mälzers Sendung „Schmeckt nicht, gibt’s nicht“, die davor läuft an. Tja und so schnell wird man Fan ;-) Auch wenn ich dem Titel immer noch nicht zustimmen kann (ich hasse Fisch immer noch und er schmeckt mir einfach nicht!) habe ich den leicht chaotischen aber auch sehr ideenreichen Koch lieb gewonnen.
Tim Mälzer kocht einfach unkompliziert und bringt dabei trotzdem ordentliche Portionen und Mahlzeiten auf den Tisch, ohne dabei auf Diäten und Wellness-Aspekte zu achten. Hauptsache frisch!
Und da ich nun vor einiger Zeit angefangen habe mir auch mal Kochbücher zu kaufen und mit dem „richtigen“ Kochen (ohne Knorr *g*) anzufangen, bekam ich auch das erste Kochbuch von dem Starkoch geschenkt. Es folgten das zweite und dritte und nun kann ich euch mal mit einem bericht vom ersten Werk des „Küchenbullen“ berichten. Die anderen werden sicherlich auch noch folgen, aber man muss ja irgendwo anfangen ;-)

---------- Optik ------------

Das Buch ist fest gefunden und fällt mit seiner knallroten Farbe sofort ins Auge! Auf dem Cover sieht man ein kleines Bild von Tim „in action“ und in großen Lettern „Tim Mälzer, Born to Cook“. Darunter das Logo seiner Kochsendung und ganz unten 5 aneinander gereihte Photos von fertigen Gerichten, die man im Buch auch wieder trifft. Das VOX-Logo und das Logo des Verlages dürfen natürlich nicht fehlen.
Um das Buch herum ist ein Plastikumschlag gelegt, als Schutz.
Auf der Rückseite befindet sich ein Zitat von Jamie Oliver: „Tims Buch ist phantastisch. Seine Rezepte sind großartig – wirklich einfach und ausgesprochen lecker. Tim Mälzer ist zweifellos eines der größten Kochtalente Deutschlands. Wie kann ein so „unmöglich“ aussehenden Typ so wunderschöne Gerichte auf den Teller bringen?! Ich liebe seine Rezepte“
Darunter noch ein längerer Text über das Buch, mit dem ich euch jetzt aber nicht langweilen möchte.
Auf jeden Fall ist es schon rein optisch eine Bereicherung für jede Küche ;-)

-------- Allgemeine Daten --------

Tim Mälzers erstes Kochbuch ist im Jahr 2004 erschienen und das beim Mosaik-Verlag (Goldmann). Es hat 168 Seiten, wobei die zwei Seiten als Register dienen und die letzte als Werbung für Tims zweites und drittes Buch, sowie die „essen & trinken“-Hefte für die er schreibt.
Unter der ISBN 3-442-39079-6 kann man das Buch für 19,90 € erwerben. Den Peis finde ich in Ordnung. Es gibt viele andere Kochbücher die weitaus weniger bieten und trotzdem teurer sind. Und dafür dass man Tim Mälzer schon als Berühmtheit sehen kann, ist der Preis allemal sehr gut.

--------- Der Koch himself ----------

Tim Mälzer wurde am 22.01.1971 in Elmshorn (Hamburg) geboren.
Nach seinem Abi und dem Zivildienst, machte er seine Kochausbildung im 5* Interconti (Hotel Intercontinental). Danach sammelte er Erfahrungen in London, wo er auch den berühmten Koch Jamie Oliver (der damals noch unbekannt war) kennenlernte. Weiterhin kochte er im „Tafelhaus“, „Cafe Engel“ und „Au Quai“.
Im August 2002 eröffnete Tim zusammen mit einem Freund das „Weiße Haus“ in Övelgönne (Museumshafen in Hamburg). Obwohl ich in der Nähe von Hamburg wohne, war ich selber noch nie da. Aber irgendwann muss ich da mal hin.
Ende 2003 begann dann seine eigene Kochsendung auf VOX. Sie läuft jeden Werktag von 18:00 bis 18:30. Seit Ende 2004 tritt er öfters in Johannes B. Kerners Sendung „Kochen bei Kerner“ auf und ist natürlich auch oft zu Gast bei anderen Sendungen. Noch dieses Jahr wird es bei VOX eine Primetime Sendung erscheinen: „Born to Cook – Die Tim Mälzer Show“. Vor 350 Zuschauern gibt es neben Tipps und Tricks interessante Gäste, zwei Teams, die sich in der Kocharena ein Duell liefern und viel Informatives, sowie natürlich Unterhaltsames rund ums Kochen.
Auch seine Bücher sind Bestseller geworden: Born to Cook – Schmeckt nicht gibt’s nicht (darüber handelt der Bericht), Born to Cook II, Neues vom Küchenbullen und Der Küchenbulle (DVD+Buch). Im Oktober 2007 soll ein weiteres Buch „Das Kochbuch“ erscheinen. Bei amazon.de kann man es sich schon anschauen.

-------- Buchinhalt -------

Das Buch beginnt schon mal mit sehr vielen einzelnen Bildern. Ein wahres Mosaik macht sich auf den ersten beiden Seiten breit. Bilder von Tim, Gerichten und aus seiner Show. Das obligatorische Impressum und eine Danksagung dürfen natürlich nicht fehlen.
Danach folgt das Inhaltsverzeichnis und ein Vorwort von Tim selbst:
„Meine Botschaft ist einfach: Beim Kochen kann eigentlich nichts schief gehen. [...] Ich selbst hasse es nach Rezept zu arbeiten. [...] Seien sie mutig [...] experimentieren sie.“

°°°Hall of Fame – Tims Lieblingsgerichte
Hier gibt es neun Rezepte die zu den Küchenklassikern zählen. Tim kocht sie für Freunde und Familie und ist der Meinung, dass sie so einfach sind, dass man „während der Zubereitung quatschen kann“, ohne dass etwas schief geht.
Vom lesen her gehört zu meinen Favoriten: Chili con carne, Parmesansuppe und Brot- und Butter-Pudding mit Toffee-Bananen.
Ausprobiert habe ich sofort das Chili, weil ich ein riesen Fan von den Knorr Fix-Dingern bin und ich muss sagen, es war wirklich einfach und wahnsinnig lecker, auch wenn ich es leicht abgewandelt habe, um es meinen Bedürfnissen anzupassen. Ich mag z.B. kein Paprika.

°°°Banalitäten
Der Name dieses Kapitels verrät es ja schon. Hier werden simple Gerichte mit einfachen Zutaten und mit jeweils nur einem Bratgeschirr zubereitet. Gewidmet ist dieses Kapitel dem ersten Fernsehkoch in Deutschland Clemens Wilmenrod, dem wir die Spaghetti Napoli und das Toast Hawaii verdanken.
Auch hier sind wieder neun Gerichte abgedruckt. Unter anderem: Kartoffelrösti, Toast Hawaii, Currywurst mit hausgemachter Crurrysauce und Pommes Frites. Dazu gibt es bei einigen Gerichten immer extra Tipps von Tim, wie die Ananas für das Toast Hawaii vorher zu grillen.
Da Tim in seinem Vorwort zu diesem Kapitel so davon geschwärmt hat, habe ich den Spaghetti-Pilz-Kuchen mit Tomatensauce mal ausprobiert und war auch hier begeistert. Ich musste nichts abändern und es was einfach lecker und sehr leicht zuzubereiten! Probiert das mal!!!

°°°Sonntagsbraten
Dies ist eine Kategorie von der ich wahrscheinlich am meisten profitieren werde. Denn ich wollte schon immer mal nen schönen Festtagsbraten zubereiten, doch das richtige Rezept fehlte mir noch, von dem ich wirklich überzeugt war. Zwar gab es seit ich das Buch geschenkt bekommen habe noch keinen Anlass, aber spätestens zu Weihnachten werde ich die Familie an den Tisch bitten und einen von diesen Braten zubereiten: Lammkeule mit Zimt und Apfel-Lauch-Kuchen, Roastbeef mit grünen Bohnen, Croûtons und Parmesan oder Kaninchen in Vanille mit Chili-Bratapfel.

°°°Family-Food
Hier stellt Tim sechs Gerichte vor, die man mit Kindern kochen kann und somit die ganze Familie an den Tisch holen soll. Es sind wirklich super Gerichte, wo ich mir sehr gut vorstellen kann, dass auch Kinder sie gerne essen werden. Da ich allerdings keine habe und auch noch für keine Kinder gekocht habe, kann ich das nur vermuten.
Hier findet man zum Beispiel: Hühnerfrikassee mit grünem Spargel, Champignons und Risi Bisi, Königsberger Klopse, Wiener Schnitzel mit Kartoffel-Gurken-Salat oder eine Zitronenrolle als Dessert. Die Königsberger Klopse werde ich so bald wie möglich mal ausprobieren und testen, ob sie so gut oder vielleicht besser sind, als die von Mama. Auch wenn ich mir das kaum vorstellen kann ;-)

°°°Cooking für Two
Sieben Rezepte mit denen man(n) die Herzensdame am Kochherd erobern kann oder man kocht zum Valentinstag etwas für die Freundin. Tim betont allerdings auch, dass Frauen die Rezepte gerne nachkochen dürfen ;-)
Wer Fisch mag (ich leider gar nicht) wird vielleicht den Honigglasierten Lachs mit Gurkensalat und Erdnuss-Pesto probieren wollen. Ich werde sicherlich mal die Blaubeerjoghurtcrème mit Rosmarin und Baiserhaube testen, auch wenn ich mir das mit dem Rosmarin nicht so ganz vorstellen kann.

°°°...vom Küchenbullen
Tim nennt Köche, die in der Küche rumbrüllen, schreien und mit Utensilien werfen scherzhaft „Küchenbullen“. Er selber hofft allerdings nicht zu dieser Kategorie zu gehören.
Unter dieser Kategorie finden sich sieben lecker Gerichte, die Tim selber erfunden hat und nicht kompliziert sein sollen.
Neben dem kurz gebratenen Tafelspitz mit Salatherzen und Kräuter-Vinaigrette, den ich schon ausprobiert habe (LEGGA!!!) gibt es unter anderem noch Ceviche von der Forelle und Cappuccino von Pilzen.

°°°Auf die Faust
Der Titel verrät es schon: „Messer und Gabel müssen in der Schublade bleiben!“
Hier wird herzhaft mit den Fingern gegessen. Die sechs Rezepte eignen sich damit zum größten Teil auch als Fingerfood für die nächste Party bei Freunden oder zu Hause.
Zu empfehlen sind die Sandwiches mit Hüttenkäse, Hähnchenbrust und Apfel-Chutney, das Buletten-Meterbrot-Sandwich mit crispy Bacon, Salat und Remoulade und die Sparerips.
Die anderen Rezepte werde ich sicherlich auch noch mal ausprobieren.

°°°Klassiker-Huldigung und ’tschudligung
Hier nimmt sich Tim Mälzer sieben Klassiker zur Brust, die vom Originalrezept her recht schwierig und zeitaufwändig sind. Tim hat sie für „uns“ Laien abgeändert und vereinfacht. Deshalb entschuldigt er sich auch im Titel, für die „modernen“ Varianten der Klassiker.
Hier gibt es unter anderem das Rinderfilet „Wellington“, Labskaus mit pochiertem Lachs und mein Favorit die Schweinemedaillons mit Rosmarin, Servietten-Olibenknödel und grünen Bohnen.

°°°Men’s Health
„Männer an den Herd!“ propagiert Tim Mälzer hier mit seinen sieben meist sehr fleischlastigen Rezepten. Und die Rezepte sind für „absolute Laien“. Tim meint wohl Männer können nicht so gut kochen ;-) Naja, er meint im Vorwort ja auch dass die meisten Frauen nicht auf so viel Fleisch stehen und da bin ich auch ne Ausnahme!
Ausprobieren werde ich sicherlich zu passender Zeit: Gegrillte Hähnchenbrust mit Chorizo und Salbei, das Platte Paprikahuhn und das Bauernomelett. Am Ende gibt es noch Jelly Shots: Götterspeise mit Wodka und Litschis aus Schnapsgläsern. Sowas habe ich in England schon mal gekauft zu mir genommen! Super Party-Idee!!!

°°°Sweeties
Obwohl Tim gleich zu Beginn seines Vorworts betont, dass „Desserts nicht zu seiner Leidenschaft gehören“, hat er hier neun Rezepte für unglaublich leckere Nachspeisen festgehalten. Also ich kann mich kaum zwischen Aprikosen-Crumble, Brombeer-Fool, Quarkpfannkuchen und karamellisiertem Milchreis mit Banane entscheiden. Oder doch lieber der Nusskuchen??? ;-)

°°°Fisherman’s Friend
Klar, hier geht es um Fischgerichte. Leider muss ich bei diesen sechs Gerichten passen, da ich Fisch und anderes Meeresgetier „hasse“.
Aber für die Fans gibt es hier zum Beispiel: Gefüllte Scholle aus dem Ofen mit Blattspinat, Zitrone, Krabben und Croûtons, Seelachs „Bordelaise“ mit Gurkensalat und Fischroulade mit Parmaschinken und scharfer Tomatensauce.

°°°Back to Basics
Nein, damit ist nicht das Album von Christina Aguilera gemeint, sondern das letzte Kapitel von Tims ersten Buch, wo er erklärt, wie man typische Beilagen (Stampfkartoffeln, Polenta, Risotto und Bratkartoffeln) kocht und auch verschiedene Crostinis zubereitet. Eine Basis-Liste, mit allen wichtigen Zutaten, die man immer im Haus haben sollte (z.B. Balsamico, Eier, Honig, Mehl, Pasta und Zwiebeln), endet das Buch.

-------- Rezeptaufbau -------

Der Aufbau ist immer gleich, was das Lesen natürlich vereinfacht und angenehm gestaltet. Erst steht der Name des Gerichtes, dann die Angaben für wie viele Personen es geeignet ist und dann kommt die Zutatenliste. Diese ist nicht untereinander geschrieben sondern nebeneinander, wie ein richtige Text, nur mit Punkten getrennt. Das ist schon ungewöhnlich und auch gewöhnungsbedürftig. Die klassische Variante finde ich immer noch besser. Darunter steht dann der Text mit der Zubereitung.
Wenn man bei einem Gericht verschiedene Komponenten hat, sind diese alle einzeln erklärt. So hat man nicht eine wahnsinnig lange Zutatenliste und muss dann im Rezept auseinanderfutzeln was, wozu gehört.
Als Beispiel: Bei dem Gericht „Entenkeule mit Lebkuchenkruste, Orangensauce und Couscous mit Nüssen und Dörrobst“ ist erst mit Zutatenliste und Text erklärt, wie die Entenkeule zubereitet wird, dann kommt das Couscous dran und zum Schluss der Text für die Orangensauce. Diese Aufteilung gefällt mir sehr gut und lässt es übersichtlicher erscheinen!

Auf der gegenüberliegenden Seite findet man zu jedem Gericht einfarbiges und sehr schönes Photo! Und die stimmen auch noch wirklich mit dem Ergebnis überein, was ich dann auf den Tisch bringe ;-) Das hat man ja auch nicht immer ;-)
Auch dass es zu wirklich jedem Gericht ein Bild gibt finde ich toll. Ich brauche das beim Kochen einfach, damit ich mir besser vorstellen kann wie es dann aussehen soll. Außerdem bekommt man so super Serviervorschläge. Das Auge isst ja schließlich mit!

------ Meine Meinung --------

Das Kochbuch finde ich alles in allem wirklich super! Schon beim Durchblättern läuft einem das Wasser im Munde zusammen, weil die Rezepte toll klingen und die Photos dazu auch einfach Appetit machen. Und beim Lesen bekommt man auch keine Angst vor dem Kochen. Bei vielen anderen Büchern, war mir ja vorm Kochen schon schwindelig ;-) Was man da alles machen musste, vorbereiten musste, spezielle Küchenutensilien haben musste u.s.w. Schrecklich!
Doch bei dem Werk von Tim Mälzer wirken (und sind es übrigens auch) die Gerichte leicht nachzukochen und haben trotzdem immer einen besonderen Pfiff!
Auch wenn ich die komplette Fisch-Abteilung überblättern muss, hat sich der Kauf (bzw. das Geschenkt bekommen *g*) des Buches absolut gelohnt! Und das Problem mit dem Fisch, habe ich ja bei allen Büchern ;-)
Die Aufmachung und das Design sind dazu sehr ansprechend und wirken absolut hip und trotzdem nicht zu abgedreht!

Die Rezepte sind meist für mehrere Personen (4, 6 oder 8) ausgelegt. Bei der Kategorie „Cooking for two“, natürlich nur für 2. Man kann die Mengenangaben aber leicht runterbrechen auf weniger „Schlemmer“ ;-)

Ich kann diesem Kochbuch, ganz ohne schlechtem Gewissen, volle Punktzahl geben!!

Fazit: Endlich mal ein Kochbuch, wo ich nicht nur 2 Gerichte nachkochen möchte. Einfach, unkompliziert und trotzdem pfiffig und lecker – das sind Tim Mälzers Rezepte!

LG Eure Claudia

PS : Für Bewertungen und Kommentare bin ich wie immer dankbar !