Malia Testbericht

Malia auf Kreta. Oberflächlich geseh'n sicherlich ein Touri-Nest wie tausend andere auf Europas Feriendomizile.

Malia liegt im Nordosten von Kreta. An der Nordküste, das -von Ost bis West- touristisch am meisten erschlossen ist, da hier die meisten Strände zu finden sind.

Am Flughafen/Hafen in Heraklion angekommen, sind es nur 30 Minuten Fahrt nach Malia. Auf dem Weg dorthin fährt man an sehr vielen Touri-Nestern vorbei. Malia ist -oberflächlich gesehn- eins davon.

Malia hat zwei Gesichter. Durch Malia hindurch führt eine sehr stark befahrene Hauptstrasse. Alles was in Richtung Osten, Westen oder Süden will, muss hier hindurch. Die Folge ist ein Wahnsinnslärm und Gestank. Diese Strasse teilt Malia praktisch in zwei Welten.

Zum Strand hin führt die sogenannte Beach-Road. Hier ist Party ohne Ende angesagt. Kneipen, Restaurants, Discos ohne Ende. Wer hier im Hotel untergebracht ist, dem sind schlaflose Nächte sicher. Tagsüber praktisch ausgestorben. Da liegen die ganzen Nachtschwärmer am Strand und schlafen ihren Rausch aus. Die Harten unter der Sonne feiern natürlich auch hier und gehen den Wassersportmöglichkeiten nach. Hier ist der Strand völlig überfüllt und die Leute liegen dicht an dicht. Nachts geht dann voll die Post ab. Für die Leute, die unter Urlaub feiern, baggern und saufen verstehen, ein Paradies. Für Leute, die das nicht mögen die reinste Hölle. Da Malia fest in englischer Hand ist, trifft man dort nur besoffene Tommys an, die auch gerne Zoff anfangen. Selbst die Mädels liegen besoffen am Wegesrand. Dazu natürlich, wie in Touri-Nestern üblich- völlig überhöhte Preise. Man sollte sich das trotzdem mal antun. Einfach draussen irgendwo hinsetzen, einen Cocktail schlürfen und sich das Schauspiel anschauen. Garantiert mehr als genug Material zum Ablästern vorhanden. Muß man einfach mal mitnehmen, aber bitte schön nicht jeden Abend. Diese Seite von Malia also erfüllt voll und ganz das typische Klischee von Touristenorten wie Mallorca oder Gran Canaria. "Halli-Galli" in allen Gassen, nervige Typen, die einen in die Läden reinziehen wollen, Besoffene aller Orten, Musik und Lärm ohne Ende.

Aber jetzt kommt die andere Seite von Malia. Geht man von der Hauptstrasse nur wenige Meter in die andere Richtung kommt man in die Altstadt und ist in einer ganz anderen Welt. Hier wohnen und leben die Einwohner. Keine überfüllte, laute Strasse, sondern kleine Gassen mit alten Steinhäusern zieren hier das Bild. Es gibt kleine, typisch Kretische Tavernen. Ein kleiner Marktplatz, wo die "Alten" sitzen und diskutieren. Hier erlebt man Kreta wirklich. In den verträumten Tavernen kann man günstig, verdammt gut und vor allem in aller Ruhe essen und trinken. Die Leute sind wahnsinnig nett und freundlich. Die Kellner tun alles, damit man sich wohl fühlt. Natürlch, damit man wiederkommt, aber mit der landestypischen Gastfreundlichkeit. Und kommt man dann wieder, dann wird man erst recht behandelt wie ein König. Da gibt's dann schon den einen oder anderen Ouzo gratis mehr als sonst. Hier findet man das typisch südländische Flair.

Tagsüber will man natürlich ans Meer. Geht man von dem hektischen Stadtkern ca. 15 Minuten Richtung Osten, dann hat man das, was man sucht. Ruhe. Da kann man sich irgendwo niederlassen und Sonne und Meer voll genießen. Vor allem in der Woche. Am Wochende kommen viele Kreter, um das Wochende zu genießen. Aber hier ist es so weitläufig, dass sich das ganze verteilt. Hier findet man ebenfalls Hotels. Nur 15 Minuten vom Stadtkern entfernt aber man bekommt von dem Trubel nichts mit und am Strand hat man seine Ruhe. Hier gibt es keine Banaboats und Motorboote. Hier gibt es auch wieder landestypische Tavernen, wo man sehr preiswert und vor allem gut essen kann. Man kann am Wasser entlang spazieren gehen und begnegnet, je weiter man Richtung Osten geht, kaum noch anderen Leuten. Bis zum nächsten wunderschönen kleinen Fischerdorf -Sissi- sind es ca. 1 Stunde Fußweg.

Es ist also für alle was geboten. Da ich nicht nur die Ruhe suche, sondern abends auch mal gerne die Abwechslung suche, ist es der perfekte Urlaubsort. Fast schon meine zweite Heimat, da ich seit 8 Jahren rund 5 Wochen hier bin (3 Wochen im Mai/Juni, zwei im September) Von den Temperaturen her sind diese beiden Termine optimal. Es ist nicht zu warm (tagsüber ca. 28 Grad) und den Abend und die Nacht kann man draussen im T-Shirt und Shorts genießen. Mai/Juni bietet landschaftlch mehr, da zu diesem Zeitpunkt noch alles blüht und die Insel ist grün, während im September schon alles braun ist.

Ein Stern Abzug gibt es. Das Städtchen kann zwar nichts dafür. Aber man ist von Engländern umzingelt. Im Prinzip habe ich nichts gegen Eingländer. Aber hier verhalten sie sich genau so, wie ihr Ruf, wenn sie Urlaub machen.