Der Chronist der Winde (Taschenbuch) / Henning Mankell Testbericht

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Erfahrungsbericht von Pitata

Die Geschichte mußte erzählt werden

Pro:

einfühlsam spannend bewegend

Kontra:

nix

Empfehlung:

Ja

Henning Mankell – Der Chronist der Winde


Genre : Roman

Autor: Henning Mankell
Übersetzerin: Verena Reichel
Verlag: dtv
Erschienen: April 2002
ISBN : 3 – 423 – 12964 – 6
Seitenzahl : 268
Preis : 9 €

Der Autor:

Henning Mankell, geboren 1948 in Häjedalen ,ist einer der meistgelesenen schwedischen Schriftsteller.Er lebt als Regisseur und Autor in Maputo / Mosambik.Für seine Bücher wurde er mehrfach ausgezeichnet.mit Kurt Wallander schuf er einen der weltweit beliebtesten Kommisare.
Hier einige Titel seiner bisher erschienen Bücher: Mörder ohne Gesicht;Hunde von Riga ; Der Mann,der lächelte;Die fünfte Frau oder Mitsommermord.

„Dieser Roman hat einen besonderen Platz in meinem Herzen“ Henning Mankell


Inhalt:

Jose Antonio Maria Vaz ist ein junger afrikanischer Bäckergeselle .Er lebt in einer Großstadt und hat Arbeit gefunden bei der skurilen Donna Esmerald.Sie ist nicht nur die Besitzerin der Bäckerei ,sondern auch die Direktorin des einzigen Theaters in der Stadt.
Mit ihrem majestätischem Alter von weit über 90 Jahren ,hat sie einiges er – und überlebt.

Jose findet eines Nachts,durch einen Schuß aufgeschreckt,den bewusstlosen Nelio mitten auf der Theaterbühne,in seinem Blut liegen.Er kennt den Jungen vom sehen ,und vom erzählen der anderen.Es ist ein Straßenkind,dem magiche Kräfte angedichtet werden.

Er trägt Nelio aufs Dach des Hause zu einem nur Ihm bekannten Ort.
Dort legt er ihn auf eine alte Matratze .Nach neun Nächten ist der Junge verstorben.


Aufbau:

Das Buch ist formal in Kapitel ,welchen den 9 Nächten,die Jose mit Nelio verbringt aufgeteilt.Nelio weis ,das er sterben wird,aber er weis auch ,das er seine Lebengeschichte erzählen wird,bevor er von dieser Welt gehen wird.
Jose ist ein interessierter und sehr einfühlsamer Zuhörer.
Es finden kaum Dialoge statt.
Parallel erfährt der Leser aber auch vieles über Das Leben von Jose , aber vor allem von seinen Gedanken und Gefühlen.

Meinung:
Ich habe schon einige Kriminalromane von Mankell gelesen und bin eher zufällig auf das Buch Der Chronist der Winde gestoßen.
Ich bin sehr froh darüber.
Die Geschicht ist einfach toll geschrieben.Nelio ist ein außergewöhnlicher Junge in einer für mich ,doch sehr fremden Welt.
Die Kinder der Straße aus seiner Bande sind sehr differenziert beschrieben.Seine persönliche Geschichte,wie er aus der intakten Welt seiner Familie brutalst herausgerissen wird, mit ansehen muß wie seine kleine Schwester bestialisch ermordet wird und er selbst gezwungen wird seinen Bruder zu erschießen(was er aber nicht kann ),ist so schockierend und erschütternd,das es den Leser nicht mehr loslässt.
Mich hat es sehr betroffen gemacht .Wie oft geht man über Berichte hinweg.Verliert das Mitgefühl für Schicksale anderer.
Auf seiner Flucht in die unbekannte Welt der Erwachsenen trifft er immer wieder Menschen,die sich ihm öffnen und ihn begleiten.Den Albinozwerg Yabu Bata,das Mädchen Deolinda oder die magische Eidechsenfrau.
In der großen Stadt findet er sein Zuhause zum einen im hohlen Bauch eines alten Reiterstandbildes und zum anderen in einer Straßenkinderbande.
Hier macht das lesen richtig Spaß.Es ist toll zu erfahren und mitzuerleben wie Nelio es schafft,seinen Platz zu finden,und wie er seinen Menschen um sich sieht und wie er ,vor allem,mit ihnen umgeht.

Fazit:
Das Buch bietet noch einige Überraschungen,die ich aber hier nicht verraten will.Wer hat auf Nelio geschossen?
Warum hat Jose ihn nicht medizinisch versorgen lassen? Wer ist der Chronist der Winde?
Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen.Mir hat es Spaß gemacht es zu lesen.Vielleicht kann ich manches auch besser verstehen.

Zum Schluß noch ein Zitat von Elmar Krekeler:
„ Wer immer dem Chronisten der Wind zugehört hat , wir Afrika anders sehen „

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