Hunde von Riga (Taschenbuch) / Henning Mankell Testbericht

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Erfahrungsbericht von nikosternchen

Es ist düster in Riga, der Stadt der Spürhunde

Pro:

schnell, gut inszeniert,

Kontra:

schwache ERklärung für die Hauptmorde

Empfehlung:

Ja

Wie angekündigt habe ich Henning Mankell eine zweite Chance gegeben und mir den 2. Fall in der Wallander –Reihe vorgenommen. Nicht ganz unvoreingenommen, denn schließlich fand ich den ersten Teil mehr schlecht als recht.


DIE GESCHICHTE...setzt etwa ein halbes Jahr nach der Aufklärung des ersten Wallanderbuches ein. Ein anonymer Anruf geht im Polizeipräsidium von Ystad ein. Angeblich würden zwei Tote in einem Schlauchboot vor der Küste treiben. Aber richtig ernstgenommen wird dieser Anruf als eine Spaziergängerin dieses besagte Schlauchboot findet und meldet. Beide Tote starben durch einen Herzschuss. Die Untersuchungen ergeben das sie vor ihrem Tod regelrecht gefoltert wurden. Diverse Brandwunden undzwerquetschte Finger belegen dies. Beide tragen Anzüge, dessen Sakkos ihnen nach dem tödlichen Schuss erst wieder angezogen wurden.
Das Gerichtsmedizinische Gutachten ergibt weiterhin das die um die 30jährigen Männer Ostseuropäischer Herkunft sein müssen. Die Leichen werden identifiziert und so kommt raus das es sich um zwei berüchtigte Kriminelle aus Lettland handele.

Aus Riga wird Major Liepa geschickt der den Tod der beiden Letten untersuchen soll. Die Ermittlungen gehen nur schleppend voran. Zudem begeht Kurt Wallander noch einen folgeschweren Fehler. Das Schlauchboot in dem die beiden langen hat er zwar von außen bis auf letzte Haar untersucht aber vergessen auch den Inhalt zu überprüfen. Als er den Fehler bemerkt ist es bereits zu spät, denn das Boot wurde aus dem Revier gestohlen.

Zu Freude der Schweden wird Major Liepa abgezogen und die Ermittlungen in Lettland weitergeführt. Kurt Wallander schenkt seinem schrullig, schräg, lettischen Kollegen noch einen Bildband und verabschiedet sich.

Am selben Tag als Major Liepa in Riga ankommt wird er brutal überfallen und stirbt. Alsbald wird Kurt Wallander nach Riga zitiert um dort die Ermittlungen zu unterstützen.


Ein beispielloses Hin und Her beginnt. Überwachungen, Beschattungen und Vertuschungen bringen den Leser von eine Spur auf die nächste. Und Kurt Wallander entdeckt Baiba. Baiba die Witwe des ermordeten Major Liepa und beginnt diese zu lieben.


Sicher bleibt nur : Der Fall wird nach 350 Seiten gelöst sein.


MEINE GEDANKEN:
Ich war ja nun nach der Pleite des ersten Buches sehr, sehr skeptisch. Wie bei Band eins konzentriert sich das Buch eigentlich nicht auf das „Aufhänger- Szenarium“ sondern vielmehr auf die weiteren Geschehnisse. Diese sind in diesem Buch noch düsterer als im ersten Buch. Das Wetter scheint noch schlechter und Wallander in einer noch schlimmeren Verfassung. Wallander wird hier noch mehr als aufgedunsen, alkoholzugewandt und grobschlächtig beschrieben, was ich nicht unbedingt toll finde. Ich mag in Bücher zwar gerne Antihelden, aber es muss sich wenigstens um einen sympathischen Antihelden handeln. Wallander finde ich als Frau nur irgendwie unangenehm. Die Beschreibungen von seiner Furunkel am Po und die Szene als er in einem Archiv Durchfall bekommt und dort in eine Mülltonne k**** find ich persönlich nicht nur überflüssig sondern auch abstoßend.


Wie schon erwähnt konzentriert sich die Geschichte auch hier auf die weiteren Geschehnisse und nicht um den Eigentlichen Fall. Diese ist in diesem Buch aber weitaus intensiver verstrickt und verschlungen als im Ersten. In Riga kommt Wallander mit einer Sorte Menschen und einer Mentalität in Kontakt von der er bislang nichts ahnte und kannte. Die grandios ausgetüftelten Vertuschungsaktionen haben mir hier besonders gut gefallen, gerade WEIL der Leser bis zum Ende hin immer wieder mit seinem Verdacht hin und hergeschubst wird.

Der Mord an Major Liepa ist prima ausgeklüngelt, sehr plausibel erklärt und gut dargestellt. Aber was ist mit den beiden Leichen in Schweden? Warum wurde das Boot gestohlen? Was hat dies alles mit dem Mord an Major Liepa zu tun? Inwiefern sind Drogen im Spiel? Warum wurden die beiden Toten gefoltert?

Fragen über Fragen auf die ich keine befriedigende Antwort bekam. Das ist ein Punkt den ich sehr schade finde. So sehr mich das Buch bis Seite 300 überzeugte und so wischiwaschi wurden noch ein paar banale Antworten auf die Rätsel am Ende aus dem Ärmel geschüttelt.


DENNOCH..... bin ich jetzt überzeugt : Henning Mankell ist es wert gelesen zu werden. Zumindest zeigt er in diesem Roman das er Schreiben kann. Das er es versteht die triste Umgebung, die Besonderheit der Letten, die total Überwachung in Riga und die einzelnen Menschen sehr real darzustellen. Desweiteren darf man nicht vergessen das er eine Stadt beschreibt in der nie war. ER nimmt sich der politischen Situation an und versucht auch dies zu interpretieren.


FAKTEN
HENNING MANKELL / Hunde von Riga
ISBN – Nr.: 3-423-20294-7
Seiten: 349
Preis: 9,50 EUR


LETZENDLICH
Bin ich diesmal gerne bereit dieses Buch zu empfehlen und auch 4 von 5 verdiente Sternchen zu vergeben. Die traurig – düstere Umgebung und Stimmung ist genauso wie unser Held selbst eine Geschmackssache. Ich persönlich werde mich jetzt erst mal wieder frischeren Stimmungen hingeben und den nächsten Wallander auf die Reservebank setzen.


Viel Spaß beim Lesen

Nikolina

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