Manner Schnitten Testbericht

Manner-schnitten
ab 21,25
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
5 Sterne
(7)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Geschmack:  sehr gut
  • Geruch:  sehr gut
  • Suchtfaktor:  gering
  • Anhalten der Frische nach Öffnen:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von jozeil

*** So nussig bringts nur der Manner hin ***

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Manner mag man eben, ein sicher vielen von euch bekannter Werbespruch der Fa. Josef Manner & Comp.AG aus Wien in Österreich. In Verbindung bringt diesen Markennamen wohl ein jeder mit den Manner Schnitte, die es bereits seit hundert Jahren am Markt gibt und anfangs nur in Österreich erhältlich auch immer mehr Abnehmer in Deutschland finden und daher der Export stetig steigt.

Ich glaube, es waren die ersten Waffeln, die ich in meinem Leben zu mir nehmen durfte. Im handlichen Hosentaschenformat verpackt, ganz so wie die praktischen Ritter Sport Tafeln.

10 Stück davon, 4 x 1 x 1 cm groß, finden in der rosa Alufolie platz, auf der, neben dem Mannerlogo und dem für Manner stehenden Stephl (Wiener Stephansdom) auch noch einige Haselnüsse und zwei Waffelschnittchen ihr Abbild finden.

Leicht zu öffnen durch die Lasche am Rand, an der ein dünner Faden hängt, welcher die Folie durchtrennt, ist es mir trotz alledem noch nie gelungen, bröselfrei an die Leckerei zu gelangen. Daher empfehle ich, wenn in der Wohnung geöffnet, dies über einem kleinen Tellerchen zu erledigen, um sich nachheriges Staubsaugen zu ersparen.

Jetzt schön auf der Unterlage serviert, treiben mir die Stückchen den Speichel in den Mund. So schnell können die sich gar nicht verstecken, ist auch schon eines in meiner Höhle verschwunden und wird nun genüsslich von meinem Werkzeug in die Mangel genommen. Fünf Schichten, so knusprig, dass es nur noch kracht. Dazwischen die unvergleichlich und nie wirklich kopierte Haselnusscreme, die dank der Zartheit der Waffeln ganze 82 % des insgesamt 75 g schweren Quadrats ausmacht.

Die Füllung alleine herausgekratzt, verklebt einem beinahe die Lippen, so süß ist sie. Hasselnussig mit leichtem Schokogeschmack, allerdings, und das wollen sicher einige wissen, ist diese keinesfalls mit Nutella zu vergleichen. Dank der eigentlich nach nichts schmeckenden Waffel allerdings wird diese Süße wunderbar neutralisiert und ergibt im Endeffekt und so gegessen wie es auch gedacht ist eine harmonische Zusammensetzung.

Gebacken aus Weizenmehl, gehärtetes Pflanzenfett, Salz und Natriumbicarbonat, gefüllt durch Vermischtes aus Zucker, Pflanzenfett, Haselnüsse, fettarmes Kakaopulver, Salz und Aroma hat Manner hiermit wirklich einen Volltreffer gelandet.

Obwohl ich es mir eigentlich nicht denken kann, empfehle ich euch, sollte etwas übrig bleiben, den Rest in Alufolie einzuschlagen. Ansonsten habt ihr am nächsten Tag eure Freude mit dem Produkt gehabt und werdet sie wohl im Mülleimer entsorgen. Denn dann ist es vorbei mit der Knusprigkeit.

Bezahlt wurde von mir für die Viererpackung der praktischen Quadrate im Angebot bei Spar gerade mal 0,99 Cent. Im regulären Handel sind sie für immer noch günstige 1,39 Euro erhältlich, was ich immer wieder gerne bereit bin auszulegen. Allerdings nicht die nächsten paar Wochen, denn da bin ich vom Angebotskauf noch genügend eingedeckt *lol*

_/_/_/_/
Zusatz
_/_/_/_/

Manner damals ...
===========
1890 gründete der gelernte Kaufmann Hr. Josef Manner I die Süßwarendynastie gleichen Namens in einem kleinen Geschäft am Stephansplatz. Schokolade, ein Luxusartikel, für den pro Kilo in etwa zwei ganze Tageslöhne eines Arbeiters locker zu machen waren, sollte jedem zugänglich gemacht werden.

Durch die nicht zufrieden stellende Qualität der von seinen Lieferanten gelieferten Schokolade stieg er mit 25 Jahren selbst in die Produktion Selbiger ein und kaufte sich die Konzession eines kleinen Schokoladenerzeugers.

Zum damaligen Zeitpunkt war Manner wohl ein Allroundtalent, erzeugte, verkaufte, bewarb und lieferte seine Produkte und gab das eigene Geschäft auf.

Bald wurde die Betriebsstätte in der Wildberggasse zu klein, weshalb er in einen Außenbezirk Wiens übersiedelte, wo die Fabrik bereits1897 des erste Mal 100 Mitarbeiter beschäftigte.

1900 stieß dann Johann Riedel dazu, wodurch modernste Maschinen angeschafft werden konnten und die Preise reduziert wurden. Daraus entstand dann das Erfolgsrezept „preiswert und gut“ wodurch die Marke zum führenden Süßwarenhersteller der österreichischen-ungarischen Monarchie emporgehoben wurde. Am Ende wurde Manner dann in eine AG umgewandelt, was sie bis heute auch geblieben ist.

Die 1898 erstmalig urkundlich aufscheinenden Schnitten unter der Bezeichnung „Neapolitaner Schnitte No. 239“, beruhend auf dem Lieferland Neapel der Zutaten, sind auch heute noch in derselben Form, 5 Lagen Waffeln und vier Schichten der Creme auf dem Markt erhältlich. Zu Beginn, wegen des doch noch hohen Preises von heute 0,13 Euro pro Schnittchen, lose verkauft, konnte sich ein Arbeiter rund 7,5 Stücke für einen Stundenlohn leisten.

Erst 1924 kam dann die heute übliche Verpackungseinheit von 10 Stück, allerdings noch in einem Karton aus Pappe, auf den Markt. Die Alu-Folie dichtete die Waffeln erst 1949 ab und wurde dann in den 60er Jahren durch den Aufreißfaden ergänzt.

... und Manner heute
==============
1970 fusionierte Manner schließlich mit der Fa. Napoli, aus dessen Hand die leckeren Produkte der Firma Napoli und Casali (Rumkugeln) stammen und 1996 kaufte Manner auch noch die Fa. Walde Candita auf. Der letzte Coup gelang dann am 01.01.2000, wo auch noch die Fa. Schmidt & Söhne GmbH (Ildefonso, Heller, Austria Mozart-Kugeln) einverleibt wurde.

100 Jahre Mannerschnitten wurde dann mit einer Nostalgiepackung, die alle Verkaufsrekorde in den Schatten gestellt hatte, im Jahre 1998 gefeiert. Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Firma Manner der größte, rein in österreichischer Hand produzierende Süßwarenhersteller und wird es wohl auch noch einige Zeit lang bleiben.

Die 1998 zum Jubiläum \"100 Jahre Mannerschnitte\" wieder aufgelegte Nostalgiepackung brach alle Verkaufsrekorde. Heute ist die Josef Manner & Comp. AG der größte rein österreichische Süßwarenproduzent.

Der Umsatz im Jahr 2001 lag, bei einem Export Anteil von beinahe 50 % immerhin bei 112 Mio. Euro, was wohl einer ziemlich großen Menge an Süßem entsprechen muss. *lol*

_/_/_/
Fazit:
_/_/_/

Vielfach kopiert aber nie erreicht, ist dieses, sicher unter die bekanntesten Köstlichkeiten aus Österreich fallende, Lebensmittel. Ich könnt sie jeden Tag essen, wenn da nur mal die Kalorien nicht wären. Im Sommer mag ich sie auch sehr gerne zu einfachem Vanilleeis und den Rest des Jahres verwöhne ich mich zusätzlich mit einer Tasse Kaffee. Empfehlen kann ich sie allemal, vor allem jenen, die nussige, süße Knusperwaffeln lieben so wie ich, denn mit Manner könnt ihr eigentlich gar nichts mehr falsch machen.

Zum Abschluss noch ein Zitat von Peter Glaser, „Die wahren Wappen Österreichs“ aus „Neues im Westen“ :

„Lieblingsheimatdinge
Nähme man dem Österreicher ein paar ganz bestimmte Sachen weg, hätte das zur Folge, dass der Österreicher nur noch wenig Österreicher wäre, vielleicht gar kein Österreicher mehr. Er wäre dann ent-österreichert, ein unbestimmtes, wesenloses Individuum, letztendlich neutralisiert. Diese ganz bestimmten, wie ich sie nennen will: austrolegendären Sachen sind maßgebliche Bausteine unseres nationalen Selbstwertgefühls. Es sind die wahren Wappen der Republik. (...) Da muss augenblicklich die Mannerschnitte erwähnt werden.“

Dank euch für eure Geduld, nicht gleich zur Lade laufenden Ausdauer und natürlich den drei bewährten Schritten nach dem Lesen,

ad rem

euer Jörg

© by Jozeil 12/2002

14 Bewertungen