Marantz SA 8400 Testbericht

Marantz-sa-8400
ab 25,42
Auf yopi.de gelistet seit 08/2004
5 Sterne
(1)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Klangqualität:  sehr gut
  • Bedienkomfort:  gut
  • Ausstattung:  durchschnittlich
  • Verarbeitung:  sehr gut

Erfahrungsbericht von Overknees

Listen To The Music - PURE Music

5
  • Klangqualität:  sehr gut
  • Bedienkomfort:  gut
  • Ausstattung:  durchschnittlich
  • Verarbeitung:  sehr gut
  • Besitzen Sie das Produkt?:  ja

Pro:

+ homogener und bestens aufgelöster Klang + sehr gute Verarbeitung + den Preis wert

Kontra:

- nicht standesgemäße Fernbedienung

Empfehlung:

Ja

Der heutige Erfahrungsbericht stellt Euch entführt Euch noch mal in die Welt des Klangs.

Ich werde Euch über Erfahrungen mit einem CD-Player berichten, einer aussterbenden Geräte-Gattung.

Und eine Bitte vorweg: wenn ihr der Meinung seid, eine Anlage von 200 Euro klingt supergut... dann klickt schnell weg, hier geht es um ernstzunehmendes Hifi-Gerät und nicht um Kram zum Krachmachen.

Welche Geräteklassen gibt es zur Zeit?

Sieht man sich ein wenig um, dann fallen einem in jedem Laden, in dem Geräte zur Tonwiedergabe verkauft werden, zunächst mal palettenweise DVD-Player für 50,- Euro auf, die auch CDs abspielen können.

Und es gibt eine Menge Leute, die mit den Qualitäten dieser Klasse durchaus zufrieden sind.
Leute, die aber wirklich Wert auf Klang legen, die schlagen naturgemäß große Bögen um solchen Ramsch.

Teilen wir also mal grob drei Klassen ein.

Zunächst mal das Einstiegssegment, mit billigen (man beachte die Wortwahl, ausdrücklich schreibe ich nicht „preiswert“) Modellen aus asiatischer Massenproduktion.
Gefragt ist da ausdrücklich in erster Linie nicht Klang oder Qualität, es geht den meisten Käufern nur darum, daß die Geräte möglichst alle Abspielformate wiedergeben.
In einer Anlage der 500,- Euro Preisklasse fallen die Dinger nicht mal unangenehm auf, schließt man so was an einen ernstzunehmenden Verstärker an, ist es aber schon leicht grauslig. Wirklich preiswerte nur-CD-Player sind leider ausgestorben.

Die nächste Klasse ist eine Art ambitionierte Mittelklasse.
Auch die wird wieder von DVD-Playern dominiert, in der Preislage von 300,- bis rund 1.000,- Euro wird aber schon durchweg Qualität geboten. Hier gibt es dann auch die ersten Spezialisten, wie beispielsweise den hier vorgestellten Marantz CD-Player.

Das obere Ende bilden die Geräte der High-End-Klasse.
Die untere Preisgrenze kann man da bei rund 1.500 Euro setzen, nach oben hin ist das Ende offen, ich habe schon Laufwerks-/Wandlerkombinationen für 60.000 Euro gehört, die jeden Euro tatsächlich wert waren.

Wieso heute noch ein reiner 2 Kanal CD-Player?

In meiner Anlage gibt es eine Aufgabenteilung.
So muß mein jeweiliger DVD-Player bei gescheiter Klangqualität möglichst alle Bild- und Audioformate wiedergeben können. Um da immer up-to-date zu sein, wechsele ich den DVD-Player so alle zwei bis drei Jahre aus.

Anders ist es bei mir beim CD-Player. Ich besitze, seit 1984 gesammelt, über 800, teilweise sehr hochwertige, Audio-Cds.
Die komplette Sammlung ist zwar zwischenzeitlich auch als MP3 auf meinem Server greifbar... aber wenn man wirklich ernsthaft Musik hören will, dann muß ein dementsprechender Player her.
Ich hatte mir selbst eine Preisgrenze von rund 1.000 Euro gesetzt, der Vorgänger des hier beschriebenen Philips war noch weit teurer, konnte aber keine SA-CD wiedergeben.

Und da sind wir beim Kaufgrund: SA-CD.

Was ist denn SA-CD?

SA steht für Super-Audio und meint CDs nach einem neuen Aufnahmestandard.

Die Norm für Standard-CDs (das sogenannte „Red-Book“), von Sony und Philips Anfang der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts geschaffen, sah eine maximale Auflösung von 16 Bit vor. Damit läßt sich der für das menschliche Ohr allgemein als hörbar anerkannte Frequenzgang von 20-20.000 Hz bei einer Dynamik von 96 dB (Dezibel, Maßeinheit für Lautstärke) wiedergeben.
Die Weiterentwicklung Super Audio steht für eine 24 Bit Auflösung bei bis zu 116 dB Dynamik. SA-CD schafft damit die Wiedergabe von 2-50.000 Hz, auch der Klirrfaktor ist nochmals um eine Zehnerpotenz geringer als bei der althergebrachten CD, der Signal-/Rauschabstand liegt um sechs dB (und damit um den doppelten Wert in der Hörbarkeit) höher.
Die technischen Daten sagen dabei wenig aus, nehmen wir mal einen Maßstab, unter dem sich viele mehr vorstellen können.
Zum Beispiel die Auflösung bei Digitalkameras. Da kann man grob sagen (und irrt dabei oft genug), daß eine höhere Auflösung mehr Details hervorbringt auf den Bildern.
So ähnlich kann man das auch bei Super-Audio CD verstehen. Es ist die gleiche Musik, aber es ist trotzdem mehr Information da.
Dazu gibt es drei verschiedene Arten von SA-CDs. Unterschieden werden einschichtige, zweischichtige und sogenannte Hybrid-CDs, die jeweils sowohl Stereo-Ton als auch Mehrkanal-Ton beherbergen können. Auf Hybrid-CDs ist dazu eine Schicht auch für ganz normale CD-Player lesbar (natürlich ohne die Vorteile der höheren Auflösung), es sind also praktisch zwei Tonträger auf einer Scheibe untergebracht.
Mehrkanal-Musik konnte schon der DVD-Player, den ich zum Zeitpunkt des Marantz-Kaufs im Einsatz hatte, wiedergeben, der CD-Player mußte also „nur“ CD und SA-CD (2 kanalig) möglichst optimal wiedergeben können.

Die Marke Marantz

Marantz ist in Hifi-Kreisen einer der alten Namen.
1952 von Saul Marantz in den USA gegründet machte sich Marantz vor allem mit soliden und gut klingenden Verstärkern und Receivern einen guten Namen.
Vielen Hifi-Jüngern unvergessen werden die Geräte aus den späten siebziger Jahren sein, als Marantz Receiver neben der Tuning Skala ein blau leuchtendes Oszillosskop auf der Frontplatte trugen.
Damals war Marantz aber schon keine kleine Manufaktur mehr, sondern gehörte bereits seit Mitte der sechziger Jahre zur Superscope Company.
Wie so viele andere große Namen auch verschwand Marantz dann im Gefüge eines Großkonzern, nachdem Superscope von Philips geschluckt wurde,
Die ersten Jahre unter Philips Regie waren dann eher mau, an die frühen Erfolge, an die Legenden, konnte die Marke auch nie wieder anknüpfen.
Doch mehr und mehr durfte sich Marantz wieder als Hifi-Aushängeschild des Philips Konzern präsentieren.
So gibt es heute zwar keine Meilensteine mehr aus dem Hause Marantz, aber eine klare Philosophie, deren Credo „because music matters“ zeigt, daß hier nicht Wert auf Effekte, sondern auf möglichst pure Musikwiedergabe gelegt wird.
Das Marantz-typische, champagner-/goldfarbene Outfit ist bis heute erhalten geblieben, für Puristen wie mich gibt es aber die meisten Geräte auch in schlichtem schwarz.

Wieso der SA-8400?

Das ist schnell zu beantworten: kein anderer Hersteller hatte zum Zeitpunkt des Kaufs ein Gerät zu bieten, daß meinem Anforderungsprofil entsprach, das kurz und knackig war:
  • extrem solide Verarbeitung
  • SA-CD Wiedergabe (2 Kanäle)
  • kein Chi-Chi in der Ausstattung
  • maximaler Preis 1.000 Euro

Andere Super-Audio Player sind entweder teurer oder Mehrkanal-Geräte, ich wollte aber bestmögliche Qualität in purem Stereo.

Preis und Kauf

Der Marantz SA8400 hat eine unverbindliche Preisempfehlung von 998,- Euro.
Mein Gerät, noch vor offizieller Markteinführung „besorgt“, hat auch einen ähnlichen Kurs gekostet, heute ist der Player ab etwa 750 Euro zu bekommen.
Online braucht Ihr erst gar nicht zu suchen, die gängigen Preisvergleicher listen das Gerät erst gar nicht.
Aber wie schon so oft, kann ich da auch nur Jedem raten, einen wirklich guten Hifi-Dealer zu besuchen... „ich bin doch nicht blöd“ Märkte sind mit Geräten dieser Klasse meist überfordert.

Lieferumfang

Mager, also normal.
Im Karton finden sich:
  • Der Player selbst (surprise, surprise)
  • eine Fernbedienung
  • ein Link-Kabel für das Marantz-Fernbedienungssystem
  • Ein mageres Handbuch
  • Batterien für die Fernbedienung
  • ein Netzkabel

Anschlußkabel sucht man Gott sei Dank vergebens, lieber keine dabei als der übliche Beipackmüll. Und wer sich einen Player für 1.000 Euro zulegt, der sollte auch noch 200 Euro für passende Strippen über haben.
Die Plastikfernbedienung verschwindet bei mir auch gleich wieder im Marantz-Karton, die Fernbedienung meines Verstärkers steuert ihn mit.
Die Fernbedienung ist haptisch im Vergleich zum Player im übrigen eine Frechheit, da mußte wohl gespart werden.

Das Gerät selbst

Das Bild hier bei Yopi zeigt den 8400er in champagner, meiner ist schwarz.

Wohltuend schlicht gestaltet, es gibt nicht mehr als zehn Knöpfe auf der Front, dazu den Lautstärkeregler für den (im übrigen sehr guten!) Kopfhörerausgang.
Auch die Rückseite ist schlicht und ergreifend, dafür gibt es für Großserienverhältnisse sehr gute Cinchbuchsen.
Will man SA-CD nutzen, dann sollte man dran denken, den analogen Ausgang auch mit dem Verstärker zu verbinden, an den digitalen Ausgängen liegt kein Signal an, wenn eine SA-CD eingelegt ist!
Neben der guten Qualität der Buchsen sei hier auch noch der extrem saubere Aufbau im Inneren des Gerätes erwähnt. Ich bin so einer von der Sorte, die ein neues Gerät aufschraubt und sich am gelungenen Platinen-Layout und der Bauteilequalität erfreut.

Für Qualitätsfanatiker wie ich es bin wird auch innen einiges geboten, nicht nur die 7.5 KG Gewicht und die dicke Metallfront überzeugen, auch die verwendeten Bauteile erfreuen des Freaks Herz aufs Höchste.

Technische Eckdaten

Hier erspare ich Euch die Details, für Neugierige gibt es bei http://www.marantz.com/new/index.cfm?fuseaction=Products.Prod
Specs&cont=de&bus=hf&prod_id=2677&type=cd&series=comp
alle Infos.

Anschluß und Inbetriebnahme

Für die Herren: der WAF (womens acceptance factor) ist gegeben, solange Ihr die Klappe haltet, was das gute Stück gekostet hat.

Für die Damen: mal ehrlich, Ihr habt bis hier gelesen?

Zwei Dinge sollte man beachten: der Marantz sollte auf eine wirklich stabile Unterlage (Mikrofonieeffekte durch Mitschwingen müssen nun echt nicht sein) und er sollte frei stehen, also bitte nichts draufpacken.
Den Anschluß hat man schnell erledigt, bei mir übernimmt mein geliebtes Mogami Kabel mit WBT Steckern den analogen Part, die digitale Koax-Verbindung zu meinem Yamaha Amp stellt ein selbstkonfektioniertes Oehlbach-Kabel mit ebenfalls WBT Steckern her.
Auch beim Netzkabel sollte man vielleicht an etwas Hochwertiges denken, ich habe da zwischenzeitlich einen passenden Fundus, 30 Euro dafür ausgeben ist sicher nicht5 ganz verkehrt.

Der Klang

Hier sind wir beim entscheidenden Punkt angelangt.

In meiner Anlage habe ich den Vergleich zu einem (hervorragend getesteten) Yamaha S2500 DVD-Player.
Beide mit hochwertigsten Normal-CDs bestückt, per Koax-Digitalstrippe am Amp verkabelt, vergleichen wir mal.
Mit einem deutlichen Patt geht der Test aus.
Der Marantz gewinnt bei den Punkten Homogenität und Durchhörbarkeit, der Yamaha punktet bei der Dynamik und Kontrolle.

Bei der Pflicht also kein klarer Vorteil für den Marantz.

Doch zur Kür.

Im Player rotiert dazu jeweils eine absolut hochklassige Telarc 2-Kanal Super-Audio CD (die ich auch noch als Mehrkanalaufnahme und als DVD-Audio besitze).
Der Amp geht mit dem Marantz per Pure-Direct Taste eine möglichst kurze Verbindung ein, im Signalweg liegt nichts mehr zwischen dem Player und den Endstufen als die allerkleinste Vorstufe des Amps.

Und die Sonne geht auf.
Spielt schon der Yamaha DVD-Player sehr harmonisch und scheinbar ohne Fehler, zeigt der Marantz dann doch, wieso Spezialisten ihre Daseinsberechtigung haben.
Mit wunderbarem Schmelz werden Stimmen geboten, auch komplexeste Klangstrukturen eines Sinfonieorchesters werden feinstens aufgelöst, ohne daß die Homogenität verloren geht.

An der Stelle aber noch einmal die Maßstäbe: mit einem Receiver von 300,- Euro und einem Boxenset von 1.000,- Euro, da wird man die Unterschiede kaum wahrnehmen.

Heißt: um von diesen klanglichen Vorteilen auch wirklich etwas zu haben, muß die Kette stimmen.
Das bedeutet? Ein Verstärker/Receiver ab 3.000 Euro aufwärts, Fertigboxen ab etwa dem gleichen Stückpreis (für die Hauptlautsprecher jeweils, nicht für ein Set!), Geräte dieses Kalibers werden hörbar machen, was wirklich mehr in den Tonträgern steckt.

Fazit und Empfehlung

Ich habe es im vorherigen Kapitel schon kurz angesprochen.

Damit ein hochwertiger 2-Kanal SA-CD Player wie der hier vorgestellte Marantz SA8400 überhaupt Sinn macht, muß die Kette dementsprechend hochwertig sein.

Es macht überhaupt keinen Sinn, den Player als Zuspieler einer 2.000 Euro Anlage zu benutzen, da tut es ein DVD-Player der 400 Euro Preisklasse genauso.

Absolute Highender, die amtliches Gerät zu Hause haben, die lassen den Marantz besser auch erst gar nicht an die Kette... gegen wirkliche High-End Laufwerks-/Wandlerkombis verliert er denn auch.

Für alle, denen aber beste Qualität auch bei „nur“ zwei Kanälen auch heute noch etwas bedeutet, für die, die Musik aktiv in sich aufnehmen und die sich nicht nur berieseln lassen wollen, denen sei das Gerät ohne Einschränkung empfohlen.


Soderle, wie immer an dieser Stelle sind mir Kritik, Kommentare und besonders Hinweise, was Ihr am Bericht vermißt, sehr willkommen!

35 Bewertungen, 3 Kommentare

  • anonym

    27.06.2005, 13:15 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    in dem wirklich alles erklärt wird!!! wenn ich auch nicht zu den verbrauchern dieser preisklasse gehöre... liebe grüße tammy

  • Audiomanic

    20.05.2005, 17:59 Uhr von Audiomanic
    Bewertung: sehr hilfreich

    gewohnt umfangreich. Ich denke jeder sollte Dich her verstehen... Muss aber sagen, das ich diese Preisklasse nicht unbedingt kaufe. Es geht immerhin um einen CD Player, wenn auch mit Sa-CD Wiedergabe. Es ist ja so, dass digitale Tonträger in den Spitz

  • infoload

    20.05.2005, 08:34 Uhr von infoload
    Bewertung: sehr hilfreich

    wieder super ausfühlich und vor allem sehr informativ, Gruß Sascha