Marokko Testbericht

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Erfahrungsbericht von grashopper

Verliebt? Dann ist das die richtige Reise mit unvergesslichem Erlebniswert

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Hattat hatt -
Na, woher war das ? Richtig "The Sheik of Arabia". Große Teile wurden hier gedreht. Wenn die Filmleute allerdings wieder zu Hause sind, ist das große Tor am Ortsausgang nur noch das Tor zur Wüste...

Es gibt eigentlich nur zwei Gründe, im Leben nach Quarzazate zu kommen, entweder man hat etwas mit der Filmindustrie zu tun oder man verirrt sich im Rahmen einer Busfahrt in den steinigen und heißen Südwesten Marokkos. Uneigentlich kann man Quarzazate auch zum Ausgangspunkt einer Jeep-Tour über den Atlas oder in die Sahara machen, womit also schon ein dritter Grund gegeben wäre. Ein vierter: Man kennt dort jemanden. Quarzazate besitzt einen Flughafen, der von der staatlichen Fluggesellschaft mit klapprigen Clippern aller Größen angeflogen wird. Ich kam im Rahmen einer Rundreise per Flugzeug in diese Oasenstadt, bei dem alles klapperte und sogar die Sitze lose waren. Hierdurch war schon die rechte Einstimmung auf die weiteren Erlebnisse erfolgt, wenn sicher auch eher zufällig.

Was gibt es nun in Quarzazate zu sehen ? Bei Licht betrachtet, erst einmal nichts. Am Abend schon etwas mehr. Es finden dort Reiterfeste der einheimischen Berber statt und es weht im Abendwind auch schon mehr von der afrikanischen Lebensweise der Einwohner herüber. Der Ort ist von Touristen auch nicht gerade überlaufen, mit Ausnahme der vereinzelten Bussen, die gelegentlich ihren Inhalt in die Restaurants ergießen und deren Fahrgäste also nach stundenlanger Fahrt durch Hitze und über Straßen, deren Oberfläche eher das Gefühl eines Kamelrittes vermitteln, ausgelaugt und dankbar die dargebotenen Salate und landesüblichen Tagines oder Cous Cous mit Pfefferminztee zu sich nehmen und weiter kaum mehr auffallen.

Rings um die Stadt wohnen die Menschen in den berühmten Kashbas, Lehmburgen, die seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden so und nicht anders gebaut wurden und in einem ganz besonderen Fall auch zur einen oder anderen Filmkulisse herhalten mussten. Entsprechend sind die Einwohner an einiges gewöhnt und sehen die Besucher mit berechtigtem Argwohn. Hier und da haben sich Restaurants angesiedelt, die neben sehr schmackhaftem Essen aus Lamm- oder Kaninchenfleisch auch wieder den typischen "Whiskey Marocain", den Tee auf frischen Pfefferminzblätten mit viel oder etwas weniger Zucker anbieten.

Die Umgebung ist geprägt von Gegensätzen. Trockene Flussläufe , die mit spärlichem Grün gesäumt werden, links und rechts davon nichts, als Steine und am Horizont hier und da eine Kamel-Karawane oder ein paar Ziegen, die sich auf den Ästen eines Baumes niedergelassen haben, um das spärliche Grün abzuknabbern. Das ganze Land ringsherum ist eine ziemlich großflächige Ebene, die im Norden durch den teilweise schneebedeckten Atlas begrenzt wird.

Wem es Spaß macht, kann von hier morgens in einem malerischen Hotel aus tausend und einer Nacht mit dem Jeep Richtung Marrakesh aufbrechen und seine fahrerischen Künste auf einer Passstraße unter Beweis stellen, bei der durchaus auch schon einmal ein großer Steinbrocken die etwa 2,50 mtr. breite Schotterpiste blockiert oder am Rande eines 300 bis 400 Meter hohen Abgrund entlang chauffieren um am Abend nach harter Anstrengung in der Stadt einiger Superlativen, nämlich Marrakesh anzukommen- vielleicht aber auch nicht.

Unterwegs befinden sich in mancher Straßenkurve zauberhafte und einfache Hotels oder Herbergen, die man ruhig einmal eine Nacht genossen haben sollte, wenn man wirklich etwas von diesem Land kennen lernen möchte. Auch bieten einige Restaurants auf dem Weg folkloristische Programme während auf offenem Feuer zubereitete Speisen mit viel frischem Gemüse und leckeren Fleischspießen unter kühlenden Bäumen an. Sowohl das bunte Treiben, wie auch die schneebedeckten Atlasgipfel in der Nachbarschaft bieten ein einmaliges Bild.

Bekannt ist diese Gegend auch für Mineralien, Fossilien und für Figuren aus Speckstein, die in der Umgebung gefunden oder hergestellt werden. Hier und da zeigt sich auch einmal ein schuppiger grüner und flinker drachenähnlicher Geselle, etwa so groß, wie eine Katze. Neben fremdartigen Tieren wird man auch noch eine andere Besonderheit zu schätzen lernen: Wer Durst hat, kann sich an den zahlreichen Kaktusfeigen bedienen, zwar sind diese etwas stachelig, schmecken aber ganz ausgezeichnet.

Also: Quarzazarte hat zwar hervorragende und günstige Hotels mit Swimming Pool und allen anderen Annehmlichkeiten des westlichen Orients , ist aber bestimmt kein Ort für einen Badeurlaub. Interessant ist er schon.

Natürlich gibt es aúch noch andere Ecken in Marokko, wie diese:

Wer einmal wieder die verregneten Wochenenden in Deutschland satt hat, kann sich vor allem im Frühjahr auf sonnige und angenehm milde Tage in Marokko freuen. Nach knapp 4 stündigem Flug landet man mit einer Linienmaschine der Royal Air Maroc aus Frankfurt in Casablanca. Der Flughafen ist übersichtlich und die Passkontrolle angenehm zügig. Auch vor dem Flughafen geht es so garnicht uneuropäisch zu. Busse und Taxis sind neueren Baujahrs und gepflegt. Die Fahrt in die Innenstadt dauert rund 20 bis 30 Minuten.

Es geht an gepflegten Villen mit Vorgärten, an vier und fünfstöckigen Wohnhäusern und ruhigen Nebenstraßen entlang, bis schließlich der Sandstrand direkt im Westen entlang dem alten Stadtkern erscheint. Baden im Februar oder März - kein Problem. Man möchte aber das Gefährt doch noch nicht so schnell verlassen, den weiter nördlich hat dieser Strand noch eine weltbekannte Sehenswürdigkeit zu bieten: Eine Moschee, die direkt ins Wasser gebaut ist und wahrhaft gigantische Ausmaße hat. Ein Augenschmaus der islamischen Moderne, benannt nach dem inzwischen verstorbenen König eines Landes, das sich in den letzten 15 Jahren vollkommen verändert hat. Ich möchte behaupten , dass diese Stadt zu einem Aushängeschnild geworden ist, das sich durchaus mit spanische, südfranzösischen oder italienischen Städten vergleichen läßt, mit einem Unterschied. Die morokkanische Baukunst ist eben doch sehr eigenständig und hat ihre Reitze, die im Filigranen und im Farbenfreudigen liegen überhaupt nicht verloren.

Casablanca, in dem berühmten Film der 40-er Jahre als Nest schräger Vögel, korrupter Beamter und jeder Menge anderer Unholde dargestellt, lebt aber dennoch auf, wie vielleicht erwartet. Rick's Cafe existiert nämlich, versteckt in einer verwinkelten Seitenstraße wenige Minuten entfernt von der erwähnten Moschee im Meer im Nordwesten des Stadtkerns. Hier finden wir alle wieder, vom Klavierspieler über den Affen und die gesamte Atmosphäre, nur eben leider nicht schwarz-weiß sondern in prächtigen Farben, dafür aber mit origineller Bedienung, ganz hervorragendem Essen und natürlich der unvergesslichen musikalischen Begleitung auf dem Klavier. Spiel's noch einmal Sam... ... Ihr wisst schon: "Schau mir in die Augen, Kleines..."

Diese Stadt hat sicherlich ihre weiteren Augenweiden zu bieten, ist aber ansonsten auch sehr gut geeignet, um von hier entferntere Punkte, wie Quarzazate im Südwesten oder Marrakesh, der Perle des Orients per Flieger anzusteuern und nach drei Tagen wieder zukommen, um abends am Strand die wärmende Sonne zu genießen, die Füße ins Wasser baumeln zu lassen und dann in einem der Restaurants den auf frischen Pfefferminzblättern aufgebrühten Tee zu trinken, wie er wahrscheinlich nur in Marrokko zubereitet wird. Auch eine Tagine oder ein zünftiges Couscous sollten als Abschluss eines vielleicht verlängerten Wochenendes in Marokko mit Casablanca als Start- und Endpunkt nicht fehlen. Gegenüber Agadir hat diese Stadt nämlich einen gewaltigen Vorteil, sie ist nicht von Touristen überlaufen und hat Charme.

14 Bewertungen, 2 Kommentare

  • tinaf7

    31.05.2002, 03:19 Uhr von tinaf7
    Bewertung: sehr hilfreich

    na ja vielleicht der nächste Urlaub

  • rolse

    25.05.2002, 00:37 Uhr von rolse
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich war auch da... gruß Roland