Marokko Testbericht

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Erfahrungsbericht von paelzer

Maultier Trekking im Hohen Atlas

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Malerische Berberdörfer und wilde Oleander-Wälder setzen Farbtupfer in die karge Gebirgswüste am Djebel M´goun im Hohen Atlas in Marokko. Warum marschiert ein Dutzend Urlauber mit 16 schwer beladenen Maultieren, Treibern und Führern tagelang durch die Bergwüste im marokkanischen Hohen Atlas? Was zieht uns in immer entlegenere Gebiete? Vielleicht wollen wir etwas finden, ohne zu wissen wonach wir suchen.

Wir lassen den Tizi-n-Ait-Imi-Pass zurück und mit ihm den letzen Blick auf die fruchtbare Talsohle, wo Wasser sprudelt und wilde Minze ihren Duft verströmt. Maultiere tragen uns und unser Gepäck (insgesamt bis 150 kg) weiter über die schmalen Felspfade. Ohne sie wäre auch das Leben der Menschen in dieser Gegend undenkbar.

Die nächsten Tage sind wir dem M´goun gefolgt, der auf seinem Weg durch den Hohen Atlas kleine Dörfer wie eine Perlenkette aneinander reiht. Der Fluss bildet für diese Gegend die unverzichtbare Lebensader. Die Bauern versorgen ihre Terrassenfelder über kilometerlange Bewässerungsgräben und schaffen so eine künstliche Flussoase. Die Öde lauert übermächtig an den steilen Hängen. Die Lehmhäuser in den Dörfern erinnern an eine Festung. das mag daran liegen, dass es in der unteren Etage keine Fenster gibt; dort sind die Tiere untergebracht.

In einem der Dörfer klingen Kinderstimmen aus einer kleinen Hütte. Im Zwielicht sitzen 15 kleine Gestalten auf dem Boden, die gemeinsam Koranverse von Holztafeln ablesen. Der Lehrer mit weißem Turban und grünen Augen steht stolz dabei. Der Analphabetismus ist hier noch weit verbreitet, vor allem die Älteren sprechen neben ihrem Berber-Dialekt, dem Tachelheit, kaum Arabisch. Der "sanfte" Tourismus im Hohen Atlas soll den Berbern neue Zukunfts-Perspektiven bieten. Die Trekking-Touren sind so manchem Kleinbauern ein interessanter Nebenverdienst. So stammen Führer und Treiber aus den Bergdörfern, wo in den Häusern der Bewohner übernachtet wird.. Unterwegs fragen Kinder oft nach Bonbons oder Kugelschreibern. Vor ein paar Jahren haben sie noch gar nicht gewusst was das ist.

Am letzten Tag der Tour scheint der Weg geradewegs ins Innere der Erde zu führen - in die atemberaubenden M´goun-Schluchten. Die steil aufragenden Felswände rücken zwischen den Dreitausendern Djebel Tadarast und Tigounatine bis auf wenige Meter zusammen. Die Sonne streift den Grund nur wenige Minuten am Tag. Nun gibt es keine Möglichkeit mehr dem Fluss über abenteuerliche Bergpfade auszuweichen. Wir gehen durch das hüfttiefe, reißende Wasser - in Sandalen oder Turnschuhen. Die Treiber singen und trommeln. Am späten Nachmittag weichen die Wände ein wenig zurück; zeitweise gibt es wieder festen Boden unter den Füßen. Ein süßlicher Duft liegt in der Luft, dann liegt es vor uns - das Oleander-Tal. Kilometerweit schmiegen sich haushohe, wilde Oleanderbüsche an die schroffen Felswände, bilden rosa blühende Tunnel, durch die sich die Karawane ihren Weg bahnt.

Doch das Paradies ist trügerisch; wilder Oleander ist giftig. Kurz danach spuckt uns die Schlucht in das weite Talbecken von Isoumar. Hier, an der Grenze zur marokanischen Wüstenprovinz, endet unsere Tour. Die Zivilisation, mit ihren feinen Hotels und kalten Buffets in Ouarzazate, hat uns wieder.

Solch wunderschöne 15 tägige Trekking-Touren kann man bei den verschiedensten Veranstaltern (z.B. www.trh-reisen.de) für ca. 2500.- bis 3000.- DM in Deutschland buchen.

11 Bewertungen, 2 Kommentare

  • kristel

    24.02.2002, 19:10 Uhr von kristel
    Bewertung: sehr hilfreich

    in dem beitrag ist alles gesagt

  • wanda28

    17.02.2002, 23:49 Uhr von wanda28
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr interessanter und ausführlicher Bericht.