Marriott Hotel Frankfurt am Main Testbericht

Im November 2005 war ich zwei Mal im Frankfurt Marriott zu Gast, und war im allgemeinen recht zufrieden, aber bleibende Eindrücke hat das Marriott - mit Ausnahme des Ausblicks - bei mir nicht hinterlassen.


1. Lage/Gebäude:

Das Marriott Frankfurt rühmt sich, das "höchste Hotel Mitteleuropas" zu sein, und das glaubt man auch prompt, wenn man das Gebäude schon weitem bei der Anreise nach Frankfurt als Teil der Skyline ausmacht. Insbesondere nachts strahlt das große rote Marriott Logo auf dem Dach unüberkennbar in den Nachthimmel Frankfurts. Von weitem glaubt man, es wäre nur ein hoher, schmaler Wolkenkratzer, aber tatsächlich ist es L-förmig errichtet, also hat zwei Flügel, wovon nur der höhere über die 44 Stockwerke verfügt, der Seitenflügel ist etwas kleiner. Mit über 600 Zimmern ist es sicherlich auch eines der größten Hotels Frankfurts (wohl das zweitgrößte nach dem Sheraton am Flughafen). Das Haus dürfte so aus den 80er Jahren stammen, ist also architektonisch abgesehen von der schieren Höhe architektonisch nicht besonders einfallsreich gestaltet.

Die Adresse lautet Hamburger Allee 2-10. Quasi genau schräg gegenüber befindet sich der Messeturm, zur anderen Seite hin ist das Maritim Hotel und das Messegelände. Von der Autobahn A648 aus (Anschluss West) ist man mit dem Auto in ca. 5 Minuten am Hotel. Eine U-/S-Bahn-Station ("Bockenheimer Warte") ist nicht weit vom Hotel. Im Zentrum liegt es also nicht direkt, aber bis zur Hauptwache oder zur alten Oper ist es nicht weit. Parkplätze kann man normalerweise im naheliegenden Wohngebiet (östlich vom Senftenbergring) mit etwas Geduld finden (obwohl offiziell Anwohnerparkzone). Das Marriott verlangt sonst 24 Euro (!!) pro 24 h in der Hotelgarage.

Bewertung Lage: ***


2. Klassifikation:

In einem Frankfurter Hotelverzeichnis sah ich es als 5-Sterne-Haus aufgeführt, in Priceline bekam ich es in der "4 stars"-Kategorie. Das Serviceniveau mag auf 5-Sterne-Niveau liegen, aber ansonsten würde ich es eher als ordentliches 4-Sterne-Kettenhotel bezeichnen. Für 5 Sterne fehlt meiner Meinung nach irgendetwas.


3. Zimmer:

Beim ersten Aufenthalt bekam ich wie bereits vorher angefragt ein Deluxe (Standard)-Zimmer mit King-Size-Bett, und zwar im 36. Stock. Obwohl mir aber ein Raucherzimmer in meiner Reservierung garantiert wurde, war beim Check-In am Freitag abend kein Raucherzimmer mehr verfügbar. War aber kein Problem, denn so wurde für mich aus einem Nichtraucherzimmer schnell mittels Aschenbechers ein Raucherzimmer gemacht (wir sind immer noch in Europa, nicht in den USA hehe), und das ging wirklich prompt: 2 Minuten nach Betreten des Zimmers klopfte es schon an der Tür, und der Aschenbecher wurde gebracht. Das Zimmer bot für mich keine großen Überraschungen, eben ein typisches Marriott-Zimmer im Marriott-Stil, mit den bei Marriott verbreiteten Farbtönen dunkelgrün, dunkelrot und braun. Leider war das Zimmer relativ klein (im Vergleich zu anderen Hotels der Kette, die mir bekannt sind), und auch die Ausstattung beschränkte sich auf die reine Standardausstattung (relativ großer Philips TV, Minibar, Zimmersafe, Sessel, Schreibtisch, Stuhl). Kaffee-/Teekocher sowie Bügeleisen/-brett gab's nicht, auch keine Bademäntel und keinen Regenschirm im Schrank. Die Möbel wirkten schon ein wenig abgenutzt und nicht mehr so ganz up-to-date. Das große King-Size-Bett war aber dennoch bequem. Sehr schön empfand ich dagegen das Badezimmer, das recht "warm" wirkte und vor allem durch die großen Spiegelflächen beeindruckte. Auch die Waage fand ich recht fesch, ziemlich stylish. Eine separate Duschkabine gab's nicht, sondern nur die übliche Badewannen-/Duschkombination. Handtücher waren wie immer bei Marriott in überaus reichhaltiger Anzahl vorhanden. Die Spiegel waren leider nicht beheizt, so dass alles nach dem Duschen natürlich beschlagen war, aber halb so wild.

Besonders schön war natürlich der Blick aus dem Zimmer, auch wenn es offenbar nur ganz wenige Zimmer gibt (wenn überhaupt), die einen unmittelbaren frontalen Blick auf die Skyline bzw. Innenstadt von Frankfurt bieten. Im ersten Zimmer hatte ich Blick in Richtung Westen (also die eher unattraktivere Gegend von Frankfurt), im zweiten Zimmer dann einen teilweisen Blick auf die Hochhäuser der Innenstadt und den Nordwesten von Frankfurt (inklusive TV-Turm).

Beim zweiten Aufenthalt bekam ich beim Einchecken ein Upgrade auf ein Executive Zimmer im obersten (44.) Stockwerk. Die Unterschiede des Zimmers im EF zum Standardzimmer beschränkten sich aber auf einen Minigummibaum auf dem Schreibtisch und ein paar (ausgeduftete) Duftblüten im Badezimmer, sowie ein Fläschchen Mundspülung und ein Fläschchen Conditioner im Badezimmer. Gut, die Flasche Mineralwasser und eine Flasche Wein gab's noch gratis im Executive Zimmer (glaub ich zumindest, sonst hab ich die Inhalte geklaut hehe - stand jedenfalls kein Preiszettel an den Flaschen dran, im Gegensatz zu den gleichen Flaschen im Deluxe Zimmer). Der Blick ist natürlich einen Hauch hübscher vom 44. Stock als vom 36. Stock, aber das wars dann auch schon. Somit lohnt sich der Aufpreis auf den Executive Floor sicherlich lediglich dann, wenn man Wert auf den Zugang zur Executive Lounge im 43. Stock (mit gratis continental breakfast, Snacks, Cocktails und Drinks abends etc.) legt.

Der Schreibtisch war schön groß und ist zum Arbeiten sicherlich gut geeignet, High Speed Internet-Zugang ist natürlich gegen Aufpreis auch vorhanden (WLAN angeblich auch).

Bewertung Zimmer: ***



4. Hoteleinrichtungen:

Das Hotel bietet für ein angebliches 5-Sterne-Hotel meiner Ansicht nach relativ wenig Angebote. Es gibt also z. B. kein Hallenbad, sondern nur einen Whirlpool im Fitnessbereich. Dann findet sich im Erdgeschoss noch die als so toll angepriesene "Campions - The American Sports Bar" - bei welcher mir der Anblick von außen durch die Fensterscheibe schon gelangt hat, um nicht hereinzugehen, sah sehr steril aus, wenig Dekoration, eher im Stil einer (besseren) Kantine. Daneben bietet das Hotel noch das "Arizona's Restaurant" und ein japanisches Restaurant, die ich aber beide nicht aufgesucht habe. Ein Business Center ist in diesem Geschäftsreisehotel natürlich auch vorhanden, ebenso Meeting- und Konferenzräume.

Bewertung Einrichtungen: ** (Privatreisende) / **** (Geschäftsreisende)



5. Service:

Den Service im Marriott Frankfurt habe ich stets als sehr freundlich und aufmerksam empfunden - abgesehen von den paar Angestellten (Pagen?, Gepäckträger?, Türöffner?) die recht unmotiviert und stumm im Eingangsbereich rumstanden, aber nicht gerade zum Grüßen und Grinsen neigten.

Check-In und Check-Out ging bei beiden Aufenthalten zügig und freundlich über die Bühne, und grundsätzlich gilt wohl der (lobenswerte) Grundsatz, dass dem Gast geglaubt wird (ich hatte beim letzten Aufenthalt Omelette und Kaffee aufs Zimmer bestellt, und das wurde 5 Minuten nach dem angekreuzten Servierzeitraum geliefert. Laut der Marriott Garantie - "On time or it's on us" oder so ähnlich - auf dem Bestellzettel geht das Frühstück aufs Haus, wenn das Frühstück zu spät kommt. Darauf wies ich beim Check-Out hin, und mir wurde daraufhin anstandslos der Preis fürs Frühstück von der Rechnung genommen). Es wird auch nicht erst das Zimmermädchen angerufen, um zu prüfen, ob aus der Minibar nicht noch mehr fehlt als vom Gast angegeben, sondern auch hier wird (zunächst) dem Gast geglaubt (was aber natürlich das Hotel nicht hindert, nachträglich noch Getränke der gespeicherten Kreditkarte zu belasten).

Ich hatte dann noch zwei Mal Abendessen aufs Zimmer bestellt, und das war in beiden Fällen auch sehr lecker (einmal den üblichen "Marriott Burger", ca. 13 Euro, einmal das "Club Sandwich" mit Salat und Nachspeise - Besonders lecker ist übrigens der "American Cheese Cake" - zu 6,50 Eur). Es gab übrigens auch gerade ein Sonderangebot für eine Pizza mit Getränk für 9 Euro, was ich absolut nicht als teuer empfand für ein First Class Hotel im Room-Service. Die Angestellten im Room-Service-Bereich (interessanterweise jedes Mal Inder) waren sehr freundlich, auch wenn man mal kein Trinkgeld bei der Hand hatte.


Bewertung Service: *****


6. Preis:

Offiziell geht im Frankfurt Marriott unter ca. 110 Euro die Nacht nichts, zu Messezeiten gehen die Preise schon ins unermessliche nach oben. Executive Zimmer sind kaum unter 150 Euro zu haben. Ich hatte Glück, und hab das Marriott zwei Mal bei Priceline bekommen, zu ca. 80 Euro die Nacht. Für den Preis fand ich das Marriott in Ordnung. Für Preise von über 100 Euro vermute ich aber, dass man doch was besseres kriegen kann in Frankfurt (je nach Saison etc. natürlich).

Bewertung Preis-Leistung: **** (80 Euro) / *** (offizielle Preise Standardzimmer)


7. Internet-Site:

marriott.com/property/propertypage/FRADT


8. Quintessenz:

Im Vergleich zu einigen anderen Marriott- und Renaissance-Hotels in Europa, die ich bisher kennen gelernt habe, schneidet das Frankfurt Marriott etwas schlechter ab. Allerdings ist der Ausblick aus dem Frankfurt Marriott natürlich ziemlich einzigartig. Die Zimmer sind dagegen eher unterdurchschnittlich ausgestattet und unterdurchschnittlich groß (d.h. eher etwas klein).