Martini Bianco Testbericht

Ich trinke ihn vor dem Essen, nach dem Essen und dazwischen auch. Erster Gedanke bei der Werbung war ja: Alte Saufnase. Aber wie wir gestern so spontan nach der Vorlesung einkaufen waren und beschlossen unsere Lerngruppe zu reaktivieren, standen wir plötzlich vor dem Regal mit dem Martini d’Oro. Mein Zimmernachbar und ich schauten uns an, nickten und packten zwei Flaschen ein. Unsere Lerngruppe ist ja nicht klein. Spontane Gedankenübertragung: Beim Lernen einen Martini, nach dem Lernen und dazwischen auch. Also die Flasche für 4,35 Euro in den Einkaufswagen und ab.

Datenbanken, relationale Modelle, Chen-Notation, Normalisierung .. so was geht mit einem Martini schon leichter. Bewaffnet mit Laptop, Fachliteratur, Rauchwerk und Gläsern in die Gemeinschaftsküche, den Martini aus dem Kühlfach und auf den Tisch und losdiskutiert. Aber nicht ohne vorher etwas von der goldfarbenen Flüssigkeit mit 9% vol. in die Gläser geschenkt zu haben. Martini muss man kalt trinken, sonst schmeckt er nicht. Wir haben keine Martinigläser, aber gekühlt kann man auch ein Longdrinkglas nehmen.

Martini, eigentlich mag ich keinen Martini, mir ist er zu bitter. Aber der d’Oro ist eine herrliche Ausnahme. Er ist nicht süß, nicht bitter, einfach nur lecker fruchtig. So ein wenig orangig irgendwie. Einfach schwer zu beschreiben. Süffig trifft es am besten. Die volle Geschmacksvielfalt hat man bei Raumtemperatur, allerdings dröhnt er dabei auch mehr, sprich er geht schneller ins Blut.
Während ich überlege, woran mich diese goldene Farbe erinnert, fallen mir so ein paar Kleinigkeiten ein, die ich mal von einem lieben Kollegen und Weinliebhaber gehört habe. Martini ist ein Wermut und Wermut soll der Sage nach Absinthauszüge haben. Absinth, dieses Gesöff, das eine Zeitlang verboten war und sich nun wieder größter Beliebtheit erfreut, weil es so schöne Tagträume macht (oder um es anders zu nennen: rotzbesoffen macht). Weiterhin enthält Wermut Zucker. Deswegen fällt einem bei Martini d’Oro so spontan ein: „Das ist Wein mit Likör, wenn es süßer wäre“

Unsere Diskussionen über die Datenbankimplementation schreitet weiter voran, der Abend neigt sich ein wenig dem Ende zu und die Nacht bricht herein. Wir gönnen uns noch einen Martini und endlich weiss ich, woran mich diese goldene Farbe erinnert: Honig. Und so nebenbei fällt mir ein, das Wermut, respektive Martini ja auch als geheime Zutat noch Kräuter beinhalten, die man aber nicht rausschmeckt. Schon seltsam, was einem im Laufe eines Abends so einfällt.

Martini d’Oro, ein Geschmack den man schwer umschreiben kann. Nicht süß, sondern einfach lecker süffig. Genau richtig für Leute, die gerne mal einen Wermut trinken würden, denen die anderen Sorten aber zu bitter sind, würde ich mal so sagen. Für Leute, die gerne mischen, sei im übrigen empfohlen, den d’Oro mit Wodka zu mischen. Schmeckt auch ganz hervorragend.

Das gefährliche an Martini ist, das er so süffig ist. So trinkt man ihn sehr schnell aus und hat noch Lust auf mehr. Entsprechend schnell ist in einer größeren Gruppe so eine Flasche leer. Aber eigentlich ist das auch gut so, denn eine angebrochene Flasche soll man nicht länger als 6 Wochen aufbewahren. Allerdings glaube ich auch nicht, das die überhaupt so lange halten.

Gerade jetzt im Sommer, wo man nicht immer Lust auf Bier oder ähnliches hat, ist der Martini d’Oro schön gekühlt eine gute Alternative. Da er mit 9% vol auch sehr mild ist, kann man ihn abends auf der Terrasse oder dem Balkon ganz gemütlich trinken. Und wer wirklich unbedingt mehr Umdrehungen braucht, der mischt sich das eben mit Wodka. Martini d’Oro ist meine Empfehlung für den Sommer :-) so er denn noch mal kommen sollte, der Sommer. Oder mit anderen Worten: Ich trink ihn vor dem Lernen, nach dem Lernen, und dazwischen auch, so leicht ist er.

Achtung:
Martini d\'Oro ist ein alkoholisches Getränk und sollte erst von Personen ab 18 Jahren konsumiert werden! Kinder und Jugendliche haben bitte schön die Finger davon zu lassen!