Master of puppets - Metallica Testbericht

Master-of-puppets-metallica
ab 11,53
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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von The_Wishmaster

Das beste Album ALLER ZEITEN???

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Hallo liebe Leserinnen und Leser!

Man könnte es meinen, denn kaum ein Album hat dermaßen viele Musiker beeinflußt, wie "Master of Puppets" von Metallica und nur wenige Scheiben zählen auch nach über 15 Jahren noch zu den besten ihres Genres... Ich weiß selbst, dass es unmöglich sein wird, einen Bericht zu schreiben, welcher der Genialität dieses Album gerecht werden kann aber ich werde mein Bestes geben...

Ich befasse mich also heute mit einer der Bands, die mich 1991 zum Metal gebracht haben - Metallica. Laut werden nun manche aufschreien, weil sie die von James Hetfield und Lars Ulrich im Jahre 1981 gegründete Band mittlerweile aufgrund ihrer letzten, recht kommerziell wirkenden, Alben verteufeln. Ich kann mich dieser Einstellung zwar anschließen, möchte aber nicht über dieses Thema hier diskutieren sondern die Metallica betrachten, die anno 1986 ein Meisterwerk Namens "Master of Puppets" veröffentlicht haben. Zu Metallica mag man mittlerweile stehen, wie man will, aber "Master of Puppets" zählen die meisten Metalheads wohl zu den absolut besten Scheiben, die jemals im gesamten Genre veröffentlicht worden sind.

Also, man schrieb das Jahr 1986: Metallica hatten nach ihrem furiosen Debüt "Kill'em All" '83 und dem leicht melodischeren "Ride the Lightning" aus dem JAhre 1984 eine beachtliche Fangemeinde um sich scharen können, den definitiven Durchbruch aber noch nicht geschafft. Für das nun anstehende dritte Album quartierte man sich in den mittlerweile legendären Sweet Silence Studios in Kopenhagen ein, um unter der Obhut von Produzent Flemming Rasmussen einen Knaller vor dem Herrn nach dem anderen einzuspielen. Acht Tracks beinhaltete das fniale Werk letztendlich und ein jeder ist ein absoluter Klassiker und absolut anbetungswürdig...

Eröffnet wird das Album vom Akkutsik-Intro des Openers "Battery": Warme, melodische Gitarrenklänge, die deutlich die Handschrift des Bass-Gurus Cliff Burton (starb leider viel zu früh bei einem tragischen Busunglück, R.I.P.) aufweisen und für Metallica-Verhältnisse ungewohnt sanft in die Scheibe einleiten. Doch schon kurz darauf bricht das erste Riff-Inferno los: Hyperschnelle Stakkato-Gitarren der Herren Hetfield und Hammet ergeben mit Ulrich's treibenden Drumming die perfekte Grundlage für etliche schmerzende Nacken - vereinzelt eingesprenkelte Soli und Hetfields aggressiver Gesang leiten in den durch vereinzelt Chor-Gesänge (jetzt aber nicht an Blind Guardian & Co. denken, hier geht's wesentlich wütender zur Sache) aufgelockeren Refrain ein, etliche Breaks und Soli lassen den Song nie langweilig werden.

Man hat sich noch nicht von dem Schlag in die Fresse, den einen "Battery" verpaßt hat erholt, da holt schon mit dem Titeltrack der nächste wütende Berserker aus, um dem Zuhörer gewaltig eins überzubraten. Wuchtiger Anfang, ein Duell der Rhythmusgitarren, die messerscharf die Luft zerschneiden, immer wiederkehrende Breaks. Die Strophen kommen gnadenlos hart, dann wird das Tempo etwas heruntergebremst und die majestätische Brigde beginnt: "Obey your master, MASTER!"
Der Chorus legt dann wieder einen Zahn zu und ist mit etlichen Breaks gespickt. Im Laufe der über acht Minuten wurde noch ein leicht melancholischer Akkustipart eingebaut, der sich gegen Ende hin in ein immer agressiver werdendes Gitarren-Drum-Stakkato steigert ("Master! Master!"), um schließlich Platz für ein furioses Hammet-Solo zu machen...

"The thing that should not be": Getragener, depressiver Anfang, der sich langsam steigert und schließlich in einem alles platt walzenden Bratpfannenriff endet. Den ganzen Song hindurch wechseln die akkustischen Strophen mit Hetfield's markantem Gesang mit den ultraharten Parts, einen richtigen Chorus gibt es hier nicht. Den hat dieser geniale Song, der in einem tragisch-verzweifelten Gitarrensolo endet, aber auch nicht nötig...

Danach schlagen Metallica zur Abwechslung wieder einmal ruhigere Töne an: "Welcome Home (Sanitarium)" steht auf dem Programm. Die Combo zeigt sich nach "Fade to Black" vom Vorgänger "Ride the Lightning" melodischer als je zuvor, Hetfield zeigt, dass er auch wirklich singen kann und Metallica lassen ihr Gespür für erstklassige Balladen durchscheinen. Die nötige Portion Härte fehlt natürlich auch hier nicht und so wird "Sanitarium" erst zur Powerballade, gegen Ende hin zum wütenden Nackenbrecher mit einem gelungenen Solo von Flitzefinger Hammet.

So, jetzt wird's langsam wieder einmal Zeit den Dampfhammer auszupacken, was in Form von "Disposable Heroes" auch getan wird. Über acht Minuten schiere Power: Gewaltige Riffgewitter, gepaart mit wuchtigem Drumming, irrwitzigen Soli und Hetfield's einmaligen Gesangsstil machen diesen Song zu einem echten Killer. Egal ob beinharte Riffuntermalung in den Strohpen, möderisches Tempo in der Bridge oder der stampfende Chorus - Metallica haben hier eine Thrash-Speed-Granate komponiert, die auch nach Jahren noch 99,99% aller anderen Songs locker in Grund und Boden prügelt und von der ein einziges Riff heavier ist, als alle verdammten New-Metal-Acts es zusammen jemals sein könnten. Nicht umsonst war "Disposable Heroes" lange Zeit mein Fave auf der Platte...

Nun kommen wir zum meiner Meinung nach einzigen Schwachpunkt auf dem Silberling, "Leper Messiah". Klar, der getragene Song ist klasse und fegt die Konkurrenz locker vom Platz, aber im Vergleich mit den anderen Killersongs bleibt "Leper Messiah" eben ein bißchen zurück. Mag natürlich daran liegen, dass alle anderen Tracks ausnahmslos Göttergaben sind, aber trotzdem hat der Titel irgend etwas, was mir nicht so ganz zusagt. Wenn ich Noten vergeben würde, wäre aber trotz alledem eine 7/10 mindestens drin (die restlichen Songs würden alle die volle Punktzahl bekommen...)

Gott sei Dank folgt nach diesem kleinen Patzer mit dem überlangen Instrumental "Orion" postwendend die Entschädigung: Ein schleppender Anfang, der sich in ein erstklassiges Headbanger-Riff steigert. Diverse Soli und Breaks leiten nach einiger Zeit dann über in einen ungewöhnlich ruhigen und melancholischen Part. Hier wird wieder der große Einfluß von Cliff Burton deutlich, wenn es um grandiose Melodien geht. Das folgende Gitarrensolo gehört zu den besten seiner Art, nahezu schmerzverzerrt heult die Klampfe auf, um kurz daraufhin die gefühlsvollsten und herzzereißendsten Melodien (dann sogar im Doppelpack) der Scheibe loszulassen. Abrupt findet dieser Ausflug in die Welt der Träume ein Ende, ein mega-hartes Riff holt den Zuhörer in die Realität zurück. Und da darf ab sofort wieder nach Herzenslust gemosht werden, was die Nackenwirbel hergeben. Aber Achtung! Ausgefuchste Breaks führen zu abrupten Taktwechseln und sorgen für grenzenlose Begeisterung!

So, wenn's am schönsten ist, soll man bekanntlich aufhören, weshalb mit "Damage Inc." mit dem achten Song leider auch schon der letzte vorliegt. Der hat es aber noch einmal gewaltig in sich: In der ersten Minute darf Cliff Burton am Bass noch einmal sein Können demonstrieren, bevor die komplette Band einsteigt und in rasender Geschwindigkeit gnadenlos durch diese Thrash-Granate heizt. Nach knappen fünf Minuten mit Hyperspeed bleibt der Zuhörer dann erschöpft, ausgelaugt und mit zerschmetterten Halswirbeln verdutzt zurück - aber er kann einfach nicht anders, als erneut die "Play"-Taste zu drücken und sich dem herrlich-genialen Thrash-Inferno ein weiteres Mal zu stellen. Wer's nicht glaubt, soll's bitte selbst ausprobieren und wird postwendend die entsprechende Quittung bekommen.


Vielleicht noch ein paar Worte zum Coverartwork und dem Sound: Das Artwork zeigt einen Militärfriedhof, von dessen Kreuzen aus lauter feine Fäden in Richtung Himmel gehen und dort von zwei Händen wie Marionetten geführt werden - mehr als ein deutlicher Hinweis auf die politisch-kritischen Texte des Albums. Der Sound liegt für eine Produktion aus den Achtzigern auch im dunkelgrünen Bereich. Kann sich natürlich nicht ganz mit heutigen Standards messen, aber gerade durch diesen manchmal recht rohen Sound komme die einmalige Atmosphäre des Albums umso besser herüber. Eine glatt gebügelte Produktion würde zu einer Scheibe wie "Master of Puppets" auch gar nicht passen.

Für mein abschließendes Fazit reicht eigentlich ein Wort aus: KULT!
Wer sich Metalhead schimpft, sollte die Scheibe sowieso im Schrank stehen haben. Allen anderen kann ich "Master of Puppets" nur wärmstens empfehlen, da wir es hier zum einen mit einem für ein ganzes Genre wegweisenden Album zu tun haben, zum anderen werden die Anhänger der letzten paar Metallica-Alben dann merken, dass die Jungs auch tatsächlich mal erstklassige Mucke gemacht haben.


In diesem Sinne,

Stay Dark!

The-Wishmaster

42 Bewertungen, 7 Kommentare

  • LittleSparko

    12.01.2007, 12:24 Uhr von LittleSparko
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg, daniela

  • kristel

    24.02.2002, 02:28 Uhr von kristel
    Bewertung: sehr hilfreich

    deine Beiträge lesen sich gut

  • newsboard

    23.02.2002, 16:12 Uhr von newsboard
    Bewertung: sehr hilfreich

    bericht und album toll

  • KickSomeAZZ

    19.02.2002, 22:21 Uhr von KickSomeAZZ
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wie immer ein klasse Bericht! Nur zu Leper Messiah: Ich konnte den anfangs absolut nicht ab. Inzwischen ist er mein zweitliebster Song auf der Scheibe. Geile Riffe, geile Strophen und Lars zeigt sich technisch und spielerisch von seiner besten Seite.

  • TrAgIc

    19.02.2002, 11:24 Uhr von TrAgIc
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich fand die "And Justis for all" weitaus besser. Aber jeder wird mir wohl zustimmen wenn ich sage, dass Metallica mit der Zeit immer rapieder abgebaut haben. Anyway, hör ich eh nicht mehr so oft, finde da Tool und Co besser ;)

  • Assunga

    18.02.2002, 15:47 Uhr von Assunga
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wem diese CD fehlt, dem ist nicht mehr zu helfen. *g*

  • VladDracul

    18.02.2002, 14:43 Uhr von VladDracul
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gehört in meine Top Ten. Spitzenmeinung!