Masuren Testbericht

No-product-image
ab 10,05
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

5 Sterne
(2)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von olaiaga

Masuren.....ein vergessenes Naturwunder.

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Hallo, herzlich willkommen bei meinem dritten Beitrag über die schönsten Ecken unseres Nachbarlandes Polen. Dieses Mal möchte ich ein paar Wörter, über das vergessene Paradies Masuren loswerden. Eine Region der „Tausender Seen“, die im Nord-Osten Polens zu finden ist. Dieses Gebiet erfreut sich einer einmaligen Schönheit, duzende Seen, wilde Wälder, grüne Wissen, strohgelbe Kornfelder, verschlafene Dörfer, kilometerlange Kanäle, prägen die Landschaft, sowie zahlreiche Sehenswürdigkeiten deutscher Herkunft, die auf den Besucher warten. Es ist ein traumhaftes Urlaubsziel für jeden, der segeln liebt, einen romantischen Sonnenuntergang erleben möchte, eine jungfräuliche Natur sucht oder einfach mal schön bei einem Lagerfeuer faulenzen will. Angler, Fotografen, Kajakfans, besuchen Jahr für Jahr die Region und seit kurzem trifft man immer mehr deutsche Touristen, die nach ihren Wurzeln Ausschau halten, denn diese Ecke Polens ist unzertrennlich mit der deutschen Geschichte verbunden. Im Winter sollte man Masuren allerdings meiden, Temperaturen von –30 Grad sind dort nämlich keine Seltenheit, in dieser Jahreszeit erinnert die Gegend mehr an Sibirien, als an Europa, um so wärmer ist dafür der Sommer, es ist sicherlich die beste Urlaubszeit.


Ein wenig Geschichte:


Masuren wurden im X Jahrhundert von dem ersten polnischen König Boleslaw Chrobry erobert und in das polnische Königsreich eingeschlossen, in XII Jahrhundert hat ein anderer König das polnische Gebiet geteilt und Masuren einem seiner Söhne als Erbe gegeben, der Prinz Konrad Mazowiecki hatte große Probleme mit den „ungläubigen“ (Polen galt schon damals als katholisch) und hat um Hilfe die deutschen Kreuzritter gebeten, denen er als Gegenleistung die Masuren zu verwalten übergab. Ab hier fangen die deutsch-polnischen Probleme an. Die Kreuzritter kamen ziemlich schnell mit den ungläubigen „zu recht“, und drangen immer mehr Richtung Osten vor, das besetzte Gebiet wurde ausgebaut und es entstanden mehrere Fortifikationen und Bürge. Die Kreuzritter kümmerten sich auch um Bau der Kanäle, damit sie durch den Wasserweg ständigen Kontakt zu dem deutschen Königsreich behalten. Dieser Konflikt eskalierte und es kam im Jahr 1410 zu einer Schlacht bei Grunwald, die zu Gunsten Polens ausfiel, die Kreuzritter verpflichteten sich, die Vorherrschaft Polens zu akzeptieren, doch mit den Jahren, als Polen immer schwächer wurde, machten sie sich wieder selbstständig. Später entstand daraus Ostpreußen, welches stark mit deutschen Kolonisten besiedelt wurde und als deutsches Gebiet galt. (Dieses Teil der deutsch-polnischen Geschichte ist sehr strittig, deswegen an alle Geschichtsexperten.....bitte keine Aufregung, in dem Beitrag geht es um Masuren als Reiseziel *g*). Im Jahr 1920 als Polen nach einer 125 jährigen Besatzung neu entstand, wurde in Masuren ein Referendum durchgeführt, in dem sich die Mehrheit der Einwohner für die deutsche Zugehhörigkeit entschied. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden Masuren unwiderruflich als polnisches Gebiet erklärt. So viel zu der Stark abgekürzten Geschichte, die vielen Wissenschaftler und Politiker graues Harr bereitete und bis heute für so manchen ein strittiges Thema bleibt.


Die Gegenwart:


Heut zu Tage sind Masuren, eine am dünsten besiedelte Region Polens. Von dem Umschwung, der momentan in den Ostländer statt findet, spürt man sehr wenig, von der Industrialisierung keine Spur. Das Straßennetz ist sehr gut ausgebaut, dafür aber befindet sich in einem schlechten Zustand, es gibt keine einzige Autobahn in der Gegend und ein richtiges Flughafen wird erst errichtet, so dass man nur mit der Bahn oder mit einem Auto (die bessere Lösung) hinkommt. Die Anfahrtszeit beträgt von Berlin aus, satte 10 Stunden (mit der Bahn viel länger). In den größeren Ortschaften kann man alles zu günstigen Preisen bekommen auf dem Dorf gibt es fast überall Lebensmittelgeschäfte, die reichlich Auswahl bitten. Es gibt sehr viele kleine Bars und Restaurants, also Hungrig wird auch keiner. Die von euch, die wert auf Luxus liegen, werden vergeblich nach einem Fünf-Sterne Hotel suchen, ich persönlich kenne nur einen, in der nähe von Mikolajki (Hotel Golebiewski), aber keine Sorgen, in den Masuren verbringt man den Urlaub am besten auf einer Jacht oder auf dem Campingplatz, zahlreiche Ferienwohnungen, Privatunterkünfte, Pensionen bitten ihre Diensten an. Die Preise sind niedrig und wenn ihr auf das Frühstück ins Bett verzichtet könnt, werdet ihr von sicherlich zufrieden sein. Die Ortschaften sind klein und weit zerstreut, wer also Einsamkeit sucht ist hier bestens aufgehoben. Die Campingplätze sind sehr unterschiedlich, ich empfähle aber sich einfach nach einem schönen Plätzchen umzuschauen, am besten direkt am See und nach dem Inhaber zu fragen, für einen kleinen Preis kann man super zelten oder direkt bei einem Bauer ein Zimmer anmieten. Die Einheimischen sind sehr nett und hilfreich, gerne werden die euch zeigen, wo man den großen Fisch fangen kann oder, wo der beste Platz für ein Lagerfeuer ist. Abends sieht man überall die Lagerfeuerlichter und hört Gitarrenklänge sowie Gesänge der Segler, tagsüber bitten sich Segeltouren an (ein Segelboot kann man für 10 Tage für 500€ mieten), Kajakfahren ist sehr verbreitet, Biker werden sehr schöne Strecken entdecken, für Badespaß wird garantiert und die Sonne wird euch so lange umarmen bis ihr schön braun werdet. Es kommen auch viele Hobbyfotografen, um die geniale Naturwelt auf Fotos zu verewigen, die Fotomotiven werdet ihr nicht lange suchen müssen. Hierzu möchte ich eine Internetadresse empfehlen: http://waldemarbzura.w.interia.pl/index.htm, es ist die Bildergalerie eines polnischen Fotografen, leider auf polnisch, die Bilder sprechen aber eine internationale Sprache und ich verspreche euch, ihr kommt mit der Seite schnell zu Recht und die Fotos belohnen jedes Missverständnis.


Empfehlenswert:


Um den Beitrag nicht unnötig zu verlängern, werde ich hier nur die wichtigsten Objekte auflisten. Die ausführlichen Beschreibungen sind in jedem vernünftigen Masurenreiseführer zu finden.

- Gizycko (Lötzen) – eine der bekanntesten Städter in den Masuren, mit 30.000 Einwohner einer der größten, liegt an den See Niegocin und Kisajno, in der Nähe gibt es einige gute Campingplätze und Motels, ich habe mehrmals in Wilkasy übernachtet (3 km Richtung Mragowo). Ein paar Sehenswürdigkeiten gibt es hier auch: eine evangelische Kirche auf dem Gruwaldzki Platz, die Festung Boyen, eine Burg der Kreuzritter in Ryn (ca. 15km)

- Ketrzyn (Rastenburg) – eine der wenigen „Industriestädten“, hier kann man eine Burg der Kreuzritter besichtigen, eine Kathedrale sowie das alte Rathaus, zu einem von den Höhepunkten, gehört die Besichtigung der „Wolfsschanze“. Das geheime Hitlers Quartier, eine Anlage mit mehreren Bunkern, die teilweise sehr gut erhalten sind, hier wurde währen des zweiten Weltkrieges ein Attentat auf Hitler ausgeübt, welches leider fehlschlug, es finden täglich Besichtigungen mit deutschsprachigem Reiseführer statt. In der Nähe findet ihr Ortschaft (ca.12km) namens sw. Lipka, wo sich eine wunderschöne Basilike befindet.

- Mikolajki – die Hauptstadt der Masuren, ein sehr lebendiges Städtchen, mit einem kleinen Jachthafen, hier gibt es die besten Waffeln mit Schlagsahne und Heidelbeeren lecker, musst ihr unbedingt probieren, zahlreiche Pensionen warten auf die Gäste, durch den Bekanntschaftsgrad, leider etwas überteuert, keine Sehenswürdigkeiten, aber prima für einen Nachmittagsausflug. Im August findet hier das Picknick Shanty statt, es macht richtig Spaß den Seemänner beim singen zu zuhören

- Mragowo (Sensburg) – keine interessanten Sehenswürdigkeiten, dafür aber jedes Jahr am letztem Juli-Wochenende gibt es hier Picknick Country, eine tolle Veranstaltung, die viele Touristen anzieht, es gibt Live-Konzerte von hauptsächlich polnischen Bands, es kommen aber auch Gäste aus Amerika, um richtig die Country-Klänge loszulassen, begleitend gibt es in dem ganzen Städtchen viele andere Veranstaltungen, es kommen auch Motorredbegeisterte aus ganz Europa auf den merkwürdigsten Maschinen. Eine glanzvolle Abwechslung

- Ruciane Nida – eine kleine Ortschaft mit vielen tollen Campingplätzen, hier empfehle ich den Camp-Kowalik, eine gigantische Atmosphäre herrscht hier Tag und Nacht, leider nichts für Leute die Einsamkeit suchen, die Umgehung eignet sich bestens für kilometerlange Kajaktouren.

Fazit:

Hier geht schon mein Beitrag zu Ende. Ich hoffe euch ein wenig Lust auf Masuren gemacht zu haben, ich könnte die Region stundenlang loben, wer würde dann aber so einen Betrag lesen? Also packt die Koffer und ab nach Mikolajki, aber warte....doch nicht gleich....erst im Sommer. Ich wünsche euch viel Spaß bei den romantischen Sonnenuntergängen und lernt Mal die lustigen Polen kennen, für erstklassige Erlebnisse ist auf jeden Fall gesorgt. Jetzt noch eine letzte Predigt, die meine gute Oma immer wiederholt hat und ich finde die könnte ganz gut die Vorurteile gegen Polen mildern: Möge deine Nachbarn, denn die kannst du dir nicht aussuchen, die hast du halt.

Liebe Grüße an alle, die bis hierhin ausgehalten haben, ich hoffe es hat sich ein kleines wenig gelohnt.

02.11.02 „olaiaga“

Es verstecken sich sicherlich zahlreiche Fehler in dem Text, fischt die bitte raus, spießt auf den Hacken und ab zum Angeln damit.

22 Bewertungen