Mathmos Space Projector Testbericht

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- Design:
Erfahrungsbericht von Gemeinwesen
Das geheime Liebesleben der Stromfresser
Pro:
- siehe Beitragstext -
Kontra:
- nichts -
Empfehlung:
Ja
Er hatte schon so manches gesehen von der Welt. Jahraus, jahrein hatte er die Bilder, die Onkel Kurt und Tante Anneliese auf ihren Reisen gemacht hatten, an die Wand geworfen: Kurt und Anneliese bei der Hochzeit ihrer Tochter, Kurt und Anneliese im Urlaub auf Capri, Kurt und Anneliese auf Butterfahrt in Luxemburg - es gab nichts, das er nicht kannte. Und er glaubte wohl auch, dass ihm im Leben nichts fehlte. Dann, eines Tages, trat sie in sein Leben - und mit einem Mal war nichts mehr so, wie es bisher gewesen war.
Sie schien ihm wie eine Fata Morgana. Ein quecksilbriges Irrlicht, das voller Glut und Leben steckte. Er konnte und wollte sich ihr nicht widersetzen. Das war beiden schnell klar, und schnell fanden die ungleichen und doch so seelenverwandten Kinder des Lichtes zueinander: Er, der beständige und nach außen etwas altfränkisch wirkende Diaprojektor und sie, die feurige, ungestüme Lavalampe. "Gib mir deinen Saft", hatte sie gehaucht, und er hatte sich ihr ergeben. Funkensprühendem, wechselstromgespeistem Ergötzen aneinander war ein Kind entsprungen, und sie hatten es auf den Namen "Space Projektor" getauft.
Ja, so war das; damals, als der gute, alte Diaprojektor sich mit der Lavalampe kreuzte.
Was aus den Eltern geworden ist, weiß ich nicht. Aber ihr Sohn ist vor zwei Jahren bei mir eingezogen. Das hat er meiner besseren Hälfte zu verdanken, die ihn mir zum Weihnachtsfest 2003 vorgestellt hat. Sie weiß, dass ich Lampen und Lichtobjekte sehr mag. Was sie nicht wusste: Mit dem Space Projektor von Mathmos hatte ich durchaus so dann und wann geliebäugelt. Allerdings war es stets beim Flirt geblieben: Anfassen war nicht, und Kaufen schon gar nicht. Dafür war mir der Space Projektor zu teuer gewesen. Denn wir wollen uns nichts vormachen: Er ist charmant, dabei aber ein rechter Nichtsnutz. Das meine ich noch nicht einmal negativ. Er ist schön anzuschauen, und seine lichtspielerischen Gaukeleien sind charmant.
Trotzdem ist es, wie es bleibt: Er ist, wie seine Mutter, wenig praktisch veranlagt. Er genügt sich darin, das Auge mit psychedelisch-bunten Farbspielereien zu erfreuen. Die projiziert er an die Wand, und das hat er natürlich vom Vater. Dabei bleibt das, was der Space Projektor an die Wand malt, stets im Abstrakten: Dias von Kurt und Anneliese beim Affenfüttern im Safaripark an die Wand zu schmeißen ist, findet er, spießig und auch unter seiner Würde. Dafür biete er, darauf hält er große Stücke, schließlich bewegte Bilder.
Die erzeugt er vermittels einer Art runder Diascheibe, die mit jeweils zwei verschieden eingefärbten Ölen gefüllt ist. Dank der Großzügigkeit meiner besseren Hälfte besitze ich derer sogar drei, die sich freilich nur hinsichtlich ihrer Farbgebung unterscheiden. Mein Favorit ist jedoch seit Jahr und Tag das Exemplar, das rote und blaue Muster an meine Wand zeichnet. Dass die beständig werden und wieder vergehen, dafür sorgt ein kleiner Motor. Der lässt die Scheibe langsam rotieren, und mit der Drehung der Scheibe kommt Bewegung in die beiden Ölschichten. Es bilden sich Blasen und Schlieren, und je mehr sich die Scheibe durch den Schein der dahinter liegenden Projektionslampe erwärmt, desto mehr Bewegung kommt auch in die farbigen Öle.
Die Bilder, die abhängig vom gewählten Neigungswinkel an Wand oder auch Decke kreisen, erinnern mich ein bisschen an jene Stunden im Biologieunterricht, in denen es um weiße und rote Blutkörperchen ging. Der Unterschied: Mein Space Projektor wirft seine Bilder zu meinem reinen Vergnügen an die Wand und verlangt nicht, dass ich hinterher Testfragen beantworte. Das einzige, das er mir wirklich abverlangt ist, dass ich ihm nach spätestens etwa drei Stunden eine Ruhepause gönne, denn für Dauereinsätze ist er nicht zu haben. Das stand auch in dem Empfehlungsschreiben, das er bei sich hatte. Eines Abends habe ich den Hinweis ignoriert und ihn doppelt und dreifach so lange in Anspruch genommen. Die Quittung ließ nicht lange auf sich warten: Meinem Space Projektor brannte die Birne durch, und so musste das Lichtspieltheater am nächsten Tag erst einmal ausfallen.
Da es sich bei der Birne aber um ein durchaus handelsübliches Exemplar handelt, war schnell für Ersatz gesorgt, und nun läuft er wieder. Jeden Abend nehme ich ihn zwar nicht in Anspruch, aber gerade in den dunklen Herbst- und Wintermonaten empfinde ich das Lavalampen-Nordlicht, das mir der Space Projektor an die heimische Küchendecke projiziert, als sehr beruhigend und auch aufmunternd.
R e s ü m e e
Die Bezeichnung "Deko-Leuchte" lässt es bereits ahnen: Der Mathmos Space Projektor ist ein Einrichtungsgegenstand, der alles andere als nützlich, geschweige denn unentbehrlich ist. Gerade deswegen mag ich aber umso lieber, und an den psychedelischen Farbräuschen, die er an meine Zimmerdecke projiziert, habe ich großes Vergnügen.
35 Bewertungen, 14 Kommentare
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10.11.2006, 21:20 Uhr von doeter
Bewertung: sehr hilfreichDAS ist ja mal was, für das ich mich überhaupt nicht begeistern kann. Da kannst du noch soviel schwärmen...
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09.03.2006, 17:16 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichhabe das gleiche teil allerdings nicht von mathmos(wird mein fehler gewesen sein) bei ebay gekauft....bin total enttäuscht obwohl ich ja auf so 70er Jahre Lichtkrimskrams total stehe.....kann gar nicht genug von solchem Schnickschnack haben...*fg*....lg mi
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07.03.2006, 18:47 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreich...sh...*g*...Lg, Christina
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07.03.2006, 12:35 Uhr von Naffy
Bewertung: sehr hilfreichGruß Naffy
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07.03.2006, 11:06 Uhr von swissflyer
Bewertung: sehr hilfreichKlingt ja wirklich nach etwas ausgezeichnetem. Glaube, muss mir mal bei ebay so ein Teil ersteigern... :-) SH (-:
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07.03.2006, 10:27 Uhr von Liroy
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
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07.03.2006, 00:50 Uhr von HiRD1
Bewertung: sehr hilfreichSH. Gruß, Ralf
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07.03.2006, 00:30 Uhr von skorbut
Bewertung: sehr hilfreichmacht bestimmt einiges her!
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07.03.2006, 00:25 Uhr von Vicky
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich - Vic
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07.03.2006, 00:16 Uhr von meinungsmachernr1
Bewertung: sehr hilfreichsuper bericht, gefällt mir sehr gut. weiter so...
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07.03.2006, 00:10 Uhr von campino
Bewertung: sehr hilfreichIch stelle mir das wie ein "elektrisches Lichtkaleidoskop" vor. Richtig?
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07.03.2006, 00:02 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
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06.03.2006, 23:59 Uhr von WreckRin
Bewertung: sehr hilfreichsh & lg, freu mich über Gegenbewertungen <br/>
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06.03.2006, 23:51 Uhr von Alphanova1
Bewertung: sehr hilfreichLG!!! Lukas PS: Alle freuen sich über Gegenlesungen!!
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