Matrix Revolutions (VHS) Testbericht

Matrix - Das war 1999 das Ereignis. Damals war ich mehr oder weniger aus Zufall im Kino, wusste nicht so recht was ich anschauen sollte, und entschied mich dann für Matrix. Matrix war klasse, wurde zum Kult. Der Film war klasse, überzeugte durch die genialen Action-Effekte. Und besass im Prinzip ein abgeschlossens Ende. Matrix war (und ist es auch bis heute) deshalb so genial, weil man uns hier eine Welt suggeriert und auch erklärt hat. Man hat versucht uns die Matrix zu erklären, hat es mit alltäglichen Dingen getan, hat z.B. Déja-Vu\'s, die jeder von uns schon erlebt hat, als Fehler in der Matrix präsentiert. Bei Matrix kam man aus dem Kino und musste sich fragen: Real, oder Matrix? Das war genau das, was den ersten Teil auszeichnete. Die Frage, was die Matrix eigentlich sei, hatte Morpheus doch bereits im ersten Teil mehr als nur ausführlich beantwortet.

Nach dem ersten Teil taucht dann plötzlich eben genau diese Frage wieder auf: Was ist die Matrix? Aber hatte Morpheus im 1. Teil diese Frage wirklich nicht ausreichend genug beantwortet?
Man suggeriert uns, zum Ende des 3. Teiles würde diese Frage beantwortet, lockt uns erneut ins Kino, lädt dafür die Matrix erneut und führt uns den 2. Teil einer Trilogie vor, die es eigentlich niemals geben sollte. Aber Teil 2 war gut, konnte bestehen. Teil 2 bot erneut gute Action-Szenen, allerdings ging den Produzenten im aktuellen 3. Teil dann entweder die Fantasie aus, oder sie hatten einfach keine Lust mehr. So scheint es zumindest.

Es ist halt wie so oft auch bei Matrix wieder das gleiche. Da kommt ein Film gut an und dann stellt sich gleich die Frage, warum nicht noch einen 2. und 3. Teil nachlegen? Und man kennt es auch von anderen Filmen: Leider versprechen die nachfolgenden Filme nur zu oft in der Werbung wieder mehr, als sie später auf der Leinwand halten können. Bei Matrix Revolutions ist es leider nicht anders.
Mir stellt sich beim Ende von Matrix Revolutions sogar die Frage: Ist vielleicht doch noch ein 4. oder gar 5. Teil in Planung? - Bitte nicht, bewahrt uns davor, liebe Wachowski-Brüder!

Das Ende von \"Matrix Revolutions\" ist alles andere als klar, die Antwort auf die Frage \"Was ist die Matrix\" wird alles andere als beantwortet. Unsere Helden sterben wie die Fliegen, während man in Zion versucht, dem Angriff der Maschinen stand zu halten, was natürlich ebenfalls nicht gelingen kann. Zum Schluss erreicht man wenigstens einen Frieden. Aber vielleicht ist es ja nur ein Waffenstillstand? Vielleicht greifen die Maschinen ja doch wieder an? Die Produzenten lassen also genug Fragen offen, mindestens noch einen 4. Teil nachzulegen.
Vielleicht ist das ja die Strategie der Wachowski-Brüder. Wir drehen mal einen Film, lassen das Ende ein wenig offen, und wenn er gut wird, legen wir noch was nach, und wenn er schlecht läuft, dann lassen wir es dabei. Diesen Eindruck erweckt zumindest der aktuelle Teil der Trilogie.

Während man im zweiten Teil Matrix Reloaded noch mit einer genialen Verfolgungsjagd an die Kinoleinwand gefesselt wird, enttäuscht Matrix Revolutions leider vollständig. Vorbei die atemberaubenden und actiongeladenen revolutionierenden Kampfszenen, stattdessen überwiegend Gemetzel in einer fast ausschliesslich computergenerierten Welt. Und der im Regen stattfindende Kampf gegen das Programm \"Smith\" hätte man getrost ins Wasser fallen lassen können, denn er ist übertrieben und unrealisitisch ohne Ende und bietet keinerlei neue Action-Szenen wie in den beiden Vorgänger-Teilen.

Während man mit dem ersten Teil locker einen Oscar hätte gewinnen können, und mit dem zweiten Teil ebenfalls noch, reicht im dritten (und hoffentlich letzten) Teil nur noch die weiterhin überragende schauspielerische Leistung für den Gewinn eines (vielleicht etwas größeren) Blumentopfes.