Mazda 121 Testbericht

Mazda-121
Abbildung beispielhaft
ab 18,54
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Erfahrungsbericht von LeBaron

Ein Twingo der Vergangenheit?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Seit einiger Zeit liegen mir kleine Autos am Herzen. Das liegt wohl vor allem daran das sie kostengünstig zu bewegen sind.
Vor einigen Monaten habe ich mich für den Kauf eines Mazda 121 entschlossen. Dabei viel meine Wahl auf ein Fahrzeug aus dem Jahr 1988 in der Version 1,4LX Canvas Top.

Dieses Auto ist zwar schon recht betagt werden jetzt viele denken aber es hat durchaus einiges zu bieten was mir einfach gefällt.
Für mein Auto aus 1.Hand und mit 110000km habe ich gerade mal 800DM/ 409 € bezahlt und dadurch kann ich es verschmerzen das der Mazda nur einen ungeregelten Kat besitzt und dadurch 595DM/ 304 € Steuer im Jahr verschlingt zumal man noch bedenkt das sich mein Auto in einem wirklich sehr guten Zustand befindet.
Viele werden den alten Mazda 121 aber gar nicht mehr kennen daher will ich ihn ein wenig beschreiben.

Der alte Mazda 121 kam zum Modelljahr 1988 auf den deutschen Markt und löste damals einen neuen Trend aus.
Das Design war für damalige Verhältnisse sehr modern und sicher auch interessant.
Das Auto ist nur knapp 3,49m lang und damit etwas so groß wie ein Renault Twingo. Für das optische gewisse etwas sorgte sicher die stattliche Höhe von 1,505m und die satte Breite von 1,605m. Das Auto sah aber nicht aus wie ein Minivan sondern hatte eine normale Motorhaube und ein leicht schräg abfallendes Heck. Die Karosserieüberhänge vorne wie hinten wurden knapp gehalten und der Fahrgastraum wirkt dadurch relativ groß.
Von Vorne wirkt das Auto relativ schlicht aber auch jetzt noch zeitgemäß, zusammen mit den ausgestellten Radläufen und dem ebenfalls schlichten Heck kann man dem alten 121 eine zeitlose Form attestieren die auch Heute noch aktuell aussieht und in Sachen Attraktivität seinem Eierförmigen Nachfolger überlegen ist ( Geschmacksache).
Interessant auch das bespoilerte Dach. Vorne gibt es einen großen Windabweiser und hinten einen lustigen Dachspoiler und dazwischen ist das was damals einen Trend auslöste (dazu später).
Auch der Innenraum machte optisch einiges her auch wenn dieser Heute sicher nicht mehr In wäre. Das Armaturenbrett wirkte für damalige Kleinwagen geradezu Nobel. Der dunkle Kunststoff war zwar hart wirkt aber durch seine Struktur auf den Ersten Blick gehoben. Die Instrumenteneinheit glänzte mit einem serienmäßigen Drehzahlmesser und war, typisch für Japan, sehr übersichtlich. In der Mitte des Armaturenträgers zeigte eine digitale Uhr die aktuelle Zeit an und in der Mittelkonsole fanden Radio, Ablagen, Luftdüsen und die, vorbildlich einfach zu bedienende, Heizbetätigung Platz.
Die Sitze und Seitenverkleidungen waren mit einem sehr noblen Stoff bezogen. Dieser schimmerte in dezentem Antrahzit und wurde durch rote Querstreifen aufgepeppt.
Im Vergleich zu den damals angebotenen Autos wirkte der Mazda also alles andere als billig aber das war er auch nicht, er kostete damals immerhin 16650DM.

Ich genieße es jeden Tag in diesem Auto zu fahren. Der Sitzkomfort kann überzeugen auch wenn es heute sicher bessere Sitze gibt, vor allem an Seitenhalt fehlt es den schönen Mazda Sitzen. Dafür entschädigt das Platzangebot.

Vorn geht es sehr großzügig zu, vor allem die enorme Kopffreiheit weiß zu gefallen. Dabei liegt alles gut zur Hand und ist optimal angeordnet.
Für die noch größere Überraschung sorgt aber der Platz hinten.
Da es den 121 nur als 2 Türer gab muss man erst den Sitz vorklappen. Dies ist leider etwas nervig da man ihn danach neu einstellen muss, daher steigen meine Fahrgäste immer rechts ein.
Hinten eröffnet sich dann für 2 Personen ein ungeahntes Platzangebot mit Dreipunktgurten und sogar Kopfstützen.
Der Clou ist allerdings die verschiebbare Rückbank mit der geteilten Lehne. So kann man zwischen wenig Kofferraum und enormen Raumangebot oder weniger Beinfreiheit und mehr Kofferraum wählen. Zusätzlich kann man die Lehnen in der Neigung verstellen und so eine angenehme Sitzposition einnehmen. Wer die vorderen Kopfstützen entfernt und alle Sitze nach hinten umklappt erhält sogar ein Art Bett ganz wie im Renault Twingo.
Natürlich lassen sich die hinteren Lehnen geteilt umklappen und man erhält einen recht großen Laderraum.

Doch nun endlich zum aller Besten was dieses Auto zu bieten hat.
Betätigt man den Schalter an der Innenleuchte am Dach fährt dieses automatisch zurück und gibt einen freien Blick Richtung Himmel frei.
Der Mazda 121 hatte nämlich serienmäßig ein riesiges elektrisches Faltdach.
Damit setzte er damals einen Trend den vor allem der Renault Twingo bis heute kultiviert hat.
Wenn die Sonne scheint ist es wirklich toll mit dem offenen Dach durch die Gegend zu fahren und einen Hauch von Cabrio zu verspüren man kann dieses Gefühl nämlich überhaupt nicht mit dem eines normalen Schiebedachs vergleichen. Dank des Windabweisers und des Dachspoilers halten sich auch die Windgeräusche in Grenzen.
Wenn das Dach geschlossen ist zeichnet es sich durch Ruhe und Dichtheit aus. Ich hatte auf jeden Fall noch nie Probleme mit Undichtigkeiten. Falls der Elektromotor mal versagt gibt es im Handschuhfach einen Spezialschlüssel mit welchem sich das Dach auch manuell schließen lässt.

Doch es gibt noch mehr Dinge die den Umgang mit dem Mazda sehr angenehm gestalten.
Man schätzt die Intervallschaltung des Wischers, man findet die Umluftschaltung der Heizung als angenehm, die hinteren Ausstallfenster vermögen ebenfalls zu gefallen und das man den Kofferraum und die Tankklappe von innen öffnen kann vermittelt ebenfalls das Gefühl nicht in einem spartanischen Kleinwagen zu sitzen.

Auch der Motor vermag zu gefallen.
Mazda bezeichnet den 4 Zylinder zwar als 1,4 Liter doch eigentlich sind es nur 1,3 Liter Hubraum die 60Ps und 100NM zur Verfügung stellen.
Starten muss man den Motor mit Hilfe eines Choke Zugs. Dies ist zwar heute alles andere als modern aber einfach zu handhaben. Zündung ein Choke ziehen, starten, fertig. Danach kann man den Choke selbst zurückschieben (senkt den Verbrauch erheblich) oder warten bis er nach einiger Zeit selbst zurückschnäppert. Ist der Motor erst mal warm lässt er sich ganz einfach ohne Choke starten.
Erst mal in Fahrt ist die Antriebsquelle sehr unauffällig.
Der Motor arbeitet ruhig und kultiviert und das 5 Gang Getriebe lässt sich einfach schalten.
Die Lenkung arbeitet ebenfalls leicht genug aber halt ohne Servounterstützung.

Auch an Fahrkomfort bietet der Kleine einiges. Er steckt Unebenheiten gut weg und bietet dank niedrigem Innengeräusch einen angenehmen Fahrkomfort.
Selbst die Straßenlage kann sich sehen lassen auch wenn der Mazda sich kräftig neigt.
Für sportliches Fahren ist der 121 aber nicht unbedingt gemacht. Der Motor sorgt zwar für spritzige Fahrleistungen und auf der Autobahn erreicht der Mazda sogar 160km/h doch es macht viel mehr Spaß gemütlich durch die Gegend zu fahren.
Dann pendelt sich der Verbrauch auch bei 7 Litern ein, bei häufigem Vollgas können es auch 9 Liter sein. Hier merkt man das die Zeit weiter gegangen ist und das Auto doch schon 13 Jahre alt ist.

Lobenswert wiederum ist die Zuverlässigkeit von diesem Auto. Immerhin ist das Ding 13 Jahre alt aber er läuft und läuft. Kein Rost, kein Ölverlust wenig Verschleiß sprechen eine deutliche Sprache. Selten hatte ich ein so Mängelfreies und zuverlässiges Auto wie dieses und selbst die Verarbeitung kann sich sehen lassen.
Nach über 100000Km sind die Sitze noch straff, der Stoff wirkt noch wie neu und nichts im Innenraum klappert.
Angenehm auch die starke Heizung und die relativ günstige Versicherungseinstufung,.
Haftpflicht Typklasse 14.

Fazit:

Mein Mazda 121 ist alt und war billig. Er hat aber auch was besonderes an sich. Er sieht immer noch chic aus, bietet viel Platz und Komfort und ist ausgesprochen Zuverlässig.
Er hat zwar wenig Elektronik, keine Zentralverriegelung, kein ABS keine Airbags oder sonstiges aber für 800DM/ 409 € kann man wohl auch solche Dinge nicht erwarten.
Dafür vermittelt er so was wie Fahrspaß und wirkt irgendwie nicht so langweilig wie man es eigentlich von Japanern erwartet.
Ich schätze dieses Auto und er ist inzwischen auch schon so alt das er bald schon ein winziger Klassiker werden könnte.
Der Mazda 121 war so etwas wie der Renault Twingo der Vergangenheit. Er zeichnete sich schon damals mit Tugenden aus die den Twingo auch heute noch beliebt machen ( Faltdach, verschiebbare Rückbank, viel Platz, klein und wendig)
Andere denken vielleicht anders über Autos aber mir fehlt einfach das Geld einen modernen Neuwagen zu fahren.

Autor:

Somerset/LeSabre/LeBaron

18 Bewertungen, 1 Kommentar

  • _knuddelmonster88_

    12.12.2006, 20:57 Uhr von _knuddelmonster88_
    Bewertung: sehr hilfreich

    Das war bisher mein erstes Auto, bin so traurig, dass ich ihn verloren habe... lg Sara