Medizinisch-technische/r Laboratoriumsassistent/in Testbericht

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Erfahrungsbericht von cpietropaoli

von weissen Labormäusen

Pro:

abwechslungsreicher Beruf

Kontra:

Nachtdienste

Empfehlung:

Ja

Labormäusle sein......oder MTA (medizinisch-technische  Laboratoriumsassistentin)
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da es heutzutage sehr schwer ist, die richtige Berufswahl zu treffen und die meisten Menschen unglücklich sind, mit dem, was sie ein drittel ihres Tages machen, nämlich arbeiten, stelle ich heute den Beruf der MTA vor, meinen Beruf-

woher stammt der Begriff Beruf? er kommt von dem Wort: \"Berufung\" - der Beruf sollte also etwas mit Dingen zu tun haben, zu denen ihr euch berufen fühlt, deshalb erst einmal ein ganz grober Überblick über das Tätigkeitsfeld der MTA

bevor man sich entschließt, MTA zu werden, sollte man folgende Checkliste durchgehen:

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- bist du gewillt an Wochenenden und an Feiertagen eventuell rund um die Uhr zu arbeiten?
- kannst du flexibel einspringen und zu \"unmöglichen\" Zeiten arbeiten (nachts)
-hast du keine angst vor einer potentiellen Ansteckungsgefahr durch Untersuchungsmaterial oder Patienten
- kannst du es ertragen, von den Ärzten als \"Assistentin\" betrachtet zu werden?
- magst du den Kontakt zum Patienten?
- bist du belastbar und in Stresssituationen ruhig?
- macht es dir nichts aus, deine freuend oder deine Familie manchmal tagelang nicht zu sehen?
- ekelt es dich nicht vor Untersuchungsmaterial, wie Blut, Stuhl, Urin, Sputum, Liquor?

wenn du alle diese Fragen beherzt mit \"ja\" beantwortet hast, dann kann ich dir jetzt auch sagen, dass dieser Beruf auch ganz wunderbare Seiten hat

die wunderbaren Seiten:

- an Wochenende, Feiertagen und nachts zu arbeiten hat natürlich auch immense Vorteile, zum Beispiel hast du zu Zeiten frei, an denen andere arbeiten müssen- kannst unter der Woche dinge erledigen, die andere mühsam nach Feierabend und sehr spät noch auf ihrem plan haben, musst nicht deinen Urlaub hergeben, um Arztbesuche wahrzunehmen

- du hast flexible Möglichkeiten, dir eine stelle zu suchen: du kannst, wie ich, im öffentlichen Dienst (was immer noch ein paar Vorteile hat!!!) arbeiten, oder auch in der Industrie, in Privatlabors, an Universitäten in der Forschung....für firmen, die im Laborbereich tätig sind, als Aussendienstmitarbeiter, und vielleicht auch in einer EDV-Software-Firma, denn gerade die brauchen Leute, die im Laborsektor Erfahrung haben, nur so können ideale Systeme für Labor- EDV entwickelt werden

- ich kann nur von dem Krankenhaus berichten, in dem ich arbeite, alle anderen Tätigkeitsfelder habe ich selbst noch nicht ausprobiert, aber der Kontakt zu den Patienten und Schwestern, respektive Ärzten und anderem Krankenhauspersonal ist vielseitig, manchmal nervenaufreibend aber meistens schön, denn man lernt viele Menschen kennen- und es gibt außer der Non-kommunikativen Labor- EDV auch durchaus noch Möglichkeiten, Kontakt zu den Stationen etc. zu haben- wenn man wie ich in einem modernen Krankenhaus arbeitet, dann ist das ganze wie ein großes Team, alle arbeiten hand in hand und der Patient wird frühest möglich wieder entlassen (im besten fall natürlich geheilt!)

- man kann die Ausbildung schon mit einem Realschulabschluss machen
- man kann relativ gut verdienen
- man hat innerhalb eines Labors sehr viele verschiedenen Tätigkeiten, die es einem schwer machen, Langeweile aufkommen zu lassen
- man hat eine große Verantwortung
- medizinische fragen wechseln sich mit technischen fragen ab

.....und das sind nur einige Vorteile, die der Beruf mit sich bringt!

die Ausbildung:
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als ich vor 13 Jahren meine Ausbildung begann, dauerte sie nur 2 Jahre, was ich damals als Vorteil gesehen habe, jetzt dauert das ganze 3 Jahre und schließt ein mehrmonatiges Praktikum mit ein, welches mir fehlte- mittlerweile denke ich, dass es besser war, die Ausbildung auf 3 Jahre auszudehnen, denn es ist ein umfassender Lernstoff, der in 2 Jahren wirklich schwer zu bewältigen ist- viele meiner Mitstreiterinnen brachen die Ausbildung deshalb auch ab- aber jetzt ist alles ja anders

die Fächer:
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es gibt 4 Hauptfächer:
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- Histologie
- Hämatologie
- klinische Chemie
- Mikrobiologie

und viele Nebenfächer:
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- Mathematik
- Physik
-Chemie
-Berufskunde
-Anatomie
-Pathophysiologie
-Biologie
-fachkundlich
-Psychologie
-medizinische Mikrobiologie
-Krankheitslehre
etc.

in der Ausbildung herrscht ein gutes Gleichgewicht zwischen Praktikum und Theorie- die fächervielfalt macht einem die Ausbildung angenehm und kurzweilig

aber man sollte nicht denken, dass alles ein Zuckerschlecken ist, es geht hier um Medizin und den menschlichen Körper und der Stoff umfasst fast den Stoff eines Medizinstudiums, nur eben komprimierter und nicht eo Detail- es ist ein hartes Stück Arbeit!

Histologie:
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die Histologie beschäftigt sich mit der Anfertigung, Färbung und Beurteilung von Gewebeschnitten- Methoden der Anfertigung und Färbung, sowie der Gewerbeabfall und die mikroskopische Beurteilung sind Hauptbestandteile der histologischen Ausbildung- in einem histologischen Labor wird man aber über die Anfertigung und Färbung der schnitte nicht hinauskommen, die Beurteilung bleibt meist den Ärzten vorbehalten- ein buntes fach mit zum teil höchst interessanten Geweben- ich habe heute noch meinen Gewebeschnittes zu Hause, den ich immer ganz stolz vorzeigen kann

Mikrobiologie:
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dieses fach beschäftigt sich hauptsächlich mit Bakterien, Viren etc.- welche Medien kann ich wie herstellen, damit Bakterien wachsen, die ich später nachweisen will?? man stellt Antibiogramme her, Nähseiden, lernt den Drei-Ösen-Ausstrich, die Gramfärbung und noch vieles mehr (war mein Lieblingsfach!)

Hämatologie:
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dieses fach beschäftigt sich eingehend mit dem Blut und seinen Zellbestandteile, Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Leukozyten (weißer blakt.), Thrombozyten (Blutplättchen), mit Plasma, Serum, mit der Blutgerinnung, mit der Bestimmung von Blutgruppen, der Ermittlung der Zellzahl im Blut, mit Anämien und Leukämien, mit Knochenmarkszellen etc.- ich kann nur sagen: das menschliche Blut: ein ganz besondere Saft!

Klinische Chemie:
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hier geht es hauptsächlich um das Serum, welches viele Enzyme und Stoffe enthält, die in der klinischen Chemie ermittelt werden- zum Beispiel herzunehmen, niedertrampelte, Leberwerte, Tumormarker, aber auch der nachwies von Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis etc.- das ist der Bereich, der im Krankenhaus eine bedeutende rolle für die Diagnose von Krankheiten beim Patienten spielt (die anderen Bereiche spielen auch eine große rolle, aber \"mengenmäßig\" gibt es in der klinischen Chemie die häufigsten Untersuchungen in einem Routinelabors)

zu den anderen fächern möchte ich nicht allzu viel schreiben, da sie zwar dazugehören, aber doch im Beruf nur eine untergeordnete rolle spielen

sollte man alle Hürden der Ausbildung genommen haben, so kommt es endlich zur Abschlussprüfung

sie besteht aus einem mündlichen, schriftlichen und praktischen teil

sollte man alle drei teile bestanden haben, so ist man ab sofort diplomierte medizinische- technische Laboratoriumsassistentin! der Vollständigkeit halber will ich noch erwähnen, dass es auch eine MTRA gibt, nämlich die medizinisch-technische Röntgenassistentin, aber dies ist ein anderer Ausbildungsweg und ich kann ihn nicht beschreiben, da ich ihn nicht beschritten habe

wo bewerbe ich mich?
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es kommt wirklich darauf an, was man machen will und natürlich auch, wo die persönlichen Fähigkeiten liegen und wo es dementsprechend freie stellen gibt:

- Krankenhaus
- Universitätsklinik (Forschung)
- Privatlabor
-Industrie
-Gesundheitsämter
-EDV-Firmen (für Laboredv)
etc.

Schulen:

es gibt eine ganze Menge schulen, die über das ganze Bundesgebiet verteilt sind, manche sind an Krankenhäuser oder Unikliniken angegliedert, manche sind auch privat- es gibt schulen, die recht teuer sind und schulen, die finanziert werden, für mich kamen 3 Schulen in die engere Auswahl:

1.MTA-Schule im Katharinenhospital Stuttgart
2.MTA-Schule in Esslingen
3.NTA in Isny

wegen der tollen Landschaft habe ich mich dann für Isny entschieden (naturwissenschaftliche Akademie/Prof. Dr. Grübler, http://www.fh-isny.de), was ich nie bereut habe, obwohl die Lerngebühren damals schon nicht gerade wenig waren- andere Adressen von weiteren schulen findet man auf der Website vom dvta (deutscher verband technischer Assistenten) unter: http://www.dvta.de/Beruf/schule.htm

außerdem gibt jedes Arbeitsamt bereitwillig Auskünfte über den Beruf der mta und die Ausbildungsmöglichkeiten

zur Arbeit in einem Krankenhauslabor:

meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich, ich arbeite rotierend an 5 verschiedenen Arbeitsplätzen, die sehr umfangreich sind, wir untersuchen Blut, Serum, Plasma, Stuhl, Urin, Liquor- aber das warten, kalibrieren und kontrollieren der geräte ist auch eine große Aufgabe- dazu kommen medizinische Fortbildung zu Fragestellung im Laborbereich, der Patientenkontakt, das bereitstellen von Blutkonserven, das retten von Menschenleben- ein Alltag im Labor wird nie zum Alltag und man leistet seinen Dienst an der Menschheit

ich hoffe, dass euch mein Bericht ein bisschen helfen kann und wünsche euch viel Spaß bei der Berufswahl

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