Medizinisch-technische/r Laboratoriumsassistent/in Testbericht

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Erfahrungsbericht von Gundi1974

MTLA - ein Erfahrungsbericht

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Hallo, lieber Yopi-User,

ich möchte hier über den Beruf Medizinsch-Technische/r Assistent/in berichten.
Nach meinem Abitur habe ich die Ausbildung zur MTLA begonnen. Das L in MTLA steht für Laboratorium, d.h. die Arbeit beschränkt sich demnach auf Labortätigkeiten. Eine weitere MTA-Richtung ist MTRA. Das R steht für Radiologie, also Röntgen, MRT, CT und solche Untersuchungen sind hier Aufgabengebiete.

Voraussetzung
Abitur ist nicht die Voraussetzung, allerdings habe ich während der Ausbildung bemerkt, dass die Mitschüler/innen mit Realschulabschluss deutlich mehr tun/lernen mussten. Aber das sollte den/die Interessierte/n nicht abschrecken, denn geschafft haben es alle, die es wirklich wollten.

Ausbildungskosten/Vergütung
Die Ausbildung geht über 3 Jahre und ist eine rein schulische Ausbildung. Eine Ausbildungsvergütung gibt es daher nicht. Zum Glück wurden zumindest die Ausbildungsgebühren abgeschafft. Dennoch waren die Kosten für Lernmaterial nicht gering. Daher heißt es entweder Nebenjob am Wochenende, oder reiche Eltern.

Inhalte
Während der Ausbildungszeit wird sowohl Praxis und Theorie vermittelt.
In der MTA-Schule Mannheim, in der ich gelernt habe, war der Anteil Praxis/Theorie ausgewogen.
Wir \\\"praktizierten\\\" in einem schuleigenen Labor, hauptsächlich mit Proben aus dem Klinikum. Hier brachten uns Lehr-MTA\\\'s die nötigen Griffe und ein paar theoretische Grundlagen bei.

  • In Hämatologie wurde Blut mikroskopiert und analysiert (z.B. Anzahl der roten Blutkörperchen messen),
  • in Histologie wurden kleinste Organteile geschnitten und mikroskopiert,
  • in Mikrobiologie war es sehr stinkig, da dort Bakterien gezüchtet und analysiert wurden, und in
  • Klinische Chemie wurden z.B. Leberwerte ermittelt.

Alles war sehr interessant und machte Spass, da man den Weg von der Probenentnahme bis zum Testergebnis genau miterleben und nachvollziehen konnte.

Die Haupt-Theorie wurde uns von Doktoren und Professoren des Klinikums vermittelt.
Ich kann mit Recht sagen, dass die Inhalte recht anspruchsvoll waren. Fächer wie (Bio-)Chemie, Anatomie, Physiologie, Klinische Chemie und Mikrobiologie waren sehr lernintensiv, aber dennoch zu meistern.

Abschluss
Nach 3 Jahren harten Büffelns ist man dann examinierte/r MTLA.

Was erwartet diese/r MTLA im Berufsleben?
Ich war ein bisschen schockiert, denn all die schönen interessanten manuellen Analysen wurden durch Geräte erledigt. Nicht alles, aber dennoch sehr viel.

Negativ-Erfahrung
Ich arbeitete in einem Speziallabor, in dem z.B. HIV-Tests gemacht wurden. Keinen Patientenkontakt, kaum Kontakt zu Ärzten, nur der Botendienst, der uns mit Proben versorgte, kam uns zu Gesicht.
Das war nur in den ersten 3 Wochen interessant, dann wurde es schon Routine, denn schließlich erledigten die Geräte MEINE Aufgabe. Ich musste nur noch schaun, ob sie es auch richtig machten.

Positiv-Erfahrung
Schliesslich fand ich einen Job in einem Notfall-Labor eines Krankenhauses. Dort war die Arbeit vielfältiger und es gab tatsächlich noch manuelle Dinge zu tun.
Manchmal war ich an \\\"Emergency Room\\\" erinnert, wenn ich meine Nachtdienste machte. Ich meine damit nicht nur die Soap-üblichen Beziehungskisten. Es war ein riesiger Adrenalin-Schub, wenn das Leben eines Menschen u.a. von DEINER Schnelligkeit abhing. \\\"Blutgruppe und 4 mal Konserven kreuzen, aber schnell!\\\"
Ausserdem war der Kontakt zu Patienten da: 3-mal täglich Patienten in den Finger pieksen, um deren Zuckergehalt zu messen, oder einfach mal in der Ambulanz nach neuen Fällen schaun und dort Laborproben abholen, um sie zu analysieren.

Nachdienste
Mit Nachtdiensten, bzw. Bereitschaftsdiensten muss man als MTLA rechnen. Wer es mit seinem Privatleben vereinbaren kann und sich gerne den lächerlichen Lohn aufbessern möchte, der kommt hier auf seine Kosten.

Verdienst
Hauptsächlich findet man Jobs im öffentlichen Gesundheitswesen, welches nach BAT entlohnt. Durch Nachtdienste kann man dieses Gehalt relativ gut aufbessern.
Ich hab mit 7 Nachtdiensten/Monat damals 2.800 DM NETTO gehabt. Für eine Berufsanfängerin nicht schlecht.

Aufstiegschancen
Es gibt Aufstiegsmöglichkeiten, wie Laborleitung, Weiterbildungen oder Lehr-MTA. Der Verdienst ist dadurch aber nicht viel besser.

Arbeitsmarkt
Wenn man nicht zu hohe Ansprüche stellt bzgl. Bereitschaftsdienste oder Tätigkeitsbereich, so ist die Chance einen Job zu bekommen sehr gut. Zu meiner Zeit war der Markt etwas überlaufen, ist aber nun wegen Fluktuation wieder recht gut.

Fazit
MTLA wird hauptsächlich von Frauen ausgeübt, dennoch auch für den Mann, der sich gerne mit Gesundheitsthemen auseinandersetzt und verantwortungsbewusst arbeiten kann, ein Tip.
Findet man die richtige Stelle, so kann es ein durchaus interessanter und abwechslungsreicher Job sein.

Ich übe diesen Beruf nur noch als Nebenjob (neben meinem Studium aus). Das hat aber private und interessenbezogene Gründe. Im Grunde vermisse ich den Job im Notfall-Labor sehr.

Wer noch Fragen zu diesem Beruf hat, kann gerne per Mail mit mir in Kontakt treten!

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