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Erfahrungsbericht von Makoma

Alles was man wissen sollte über Brasilien

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Brasilien hat ca. 169.544.443 Einwohner (Stand 01.August 2000), 1960 waren es noch 70 Mill. Die Bevölkerung hat sich also in den vergangenen 30 Jahren mehr als verdoppelt. Große Familien sind in einem Land wie Brasilien ein wichtiges Element der Überlebenssicherung, da Kinder und Jugendliche schon früh ein Einkommen erzielen. Dann spielt die Haltung der katholischen Kirche Geburtenregelung eine Rolle, dritte die mangelnde Sexualaufklärung und nicht zuletzt die Einstellung des brasilianischen Mannes: ein \"richtiger Mann\" muss möglichst viele Kinder haben. In den Favelas und ländlichen Gegenden mag Kinderreichtum noch sinnvoll sein.

In bezug auf die gesamte gesellschaftliche Entwicklung verschärft ein hohes Bevölkerungswachstum alle ohnehin bestehenden Probleme. Vor allem in den Städten produzieren viele Kinder in einer Familie heutzutage mehr Kosten als Nutzen. Außerdem entstehen auch in Brasilien vor allem durch das überaus Einflussreiche Fernsehen neue Familienleitbilder. Zusätzlich wird ein größerer Teil der Jugendlichen in Schule und Berufsausbildung integriert, wodurch sich das durchschnittliche Heirats- und Zeugungsalter verschiebt. Die regionale Verteilung der Bevölkerung in diesem Land ist sehr ungleich.

Der größte Teil, nämlich ca. 44 Prozent, lebt in den südöstlichen Bundesstaaten; 29 Prozent leben im Nordosten, 15 Prozent im Süden, 6 Prozent im Mittelwesten und ebenfalls 6 Prozent im Norden. Entsprechend schwankt die Bevölkerungsdichte z.B. zwischen rund 300 Einwohnern pro km² in Rio und 2 in Roraima im Amazonasgebiet. Dreiviertel der Bevölkerung lebt in den Städten. Das hat zwei wesentliche Ursachen: Zum einen die jahrzehntelange wirtschaftspolitische Bevorzugung der Industrie und den Dienstleistungen gegenüber der Landwirtschaft. Zum anderen die Verhinderung einer einschneidenden Landreform durch die konservativen Großgrundbesitzer. Auf diese Weise konnte mit Ausnahme weniger Regionen, vor allem im Süden, kein bäuerlicher Mittelstand entstehen und es kam zu einer Landflucht verarmter Menschen in die Slums der explosiv und chaotisch wachsenden Städte.

Nicht ganz leicht lässt sich die Verteilung der Bevölkerung nach ethnischen Gruppen bestimmen. Nach der Statistik ist sie wie folgt: Weiße 53%, Mulatten 22%, Mestizen 12%, Schwarze 11% und sonstige 2%. Von den Ureinwohnern Brasiliens vermischte sich nur ein kleiner Teil nicht mit anderen Volksgruppen. Viele von ihnen leben im Amazonasgebiet. Einige hatten noch nie Kontakt zur modernen Außenwelt. Diese Eingeborenenvölker, wie z.B. die Yanomami, sind durch die in ihren traditionellen Gebieten angelegten Behelfsflugplätze, Straßen und wegen des Bergbaus vom Aussterben bedroht. Gruppen deutscher, italienischer und japanischer Einwanderer siedelten sich im südliche Teil des Landes an, wo diese ethnischen Gemeinschaften heute noch bestehen. Brasilien beheimatet die größte japanische Gemeinde außerhalb Japans.

Die afrobrasilianische Bevölkerung lebt zumeist in den nordöstlichen Bundesstaaten, wie z.B. in Bahia. All diese Gruppen beeinflussen die vielfältige brasilianische Kultur. Ungefähr 90% der Menschen leben auf zehn Prozent der Landesfläche. Sie wohnen überwiegend an der Ostküste in Städten von Fortaleza bis zur Grenze von Uruguay. Brasilien ist das größte und bevölkerungsreichste Land in Südamerika. Sprache: Im Gegensatz zu den anderen Ländern Südamerikas, in denen Spanisch gesprochen wird, ist in Brasilien Portugiesisch die Amtssprache. Menschen, die sich im Alltag auf Portugiesisch verständigen, verstehen größtenteils auch Spanisch. Umgekehrt ist dies zumeist nicht der Fall. Einige Brasilianer fühlen sich beleidigt, wenn sie auf Spanisch angesprochen werden.

Die verschiedenen Indianergruppen verfügen über mehr als hundert verschiedene Sprachen. Im Laufe der Zeit entwickelten die Brasilianer zunehmend eigene Wendungen und Ausdrücke, nahmen immer wieder Sprachelemente verschiedener Einwanderungsgruppen auf, vor allem aber integrierten sie sowohl indianische wie afrikanische Begriffe. Natürlich hat Brasilien auch seine ureigene Umgangssprache, seinen \"Slang\", seine Schimpf- und Koseworte. Brasilianer und Portugiesen brauchen daher mehrere Tage um sich gegenseitig \"einzuhören\". Sehr zahlreich sind allerdings die Worte afrikanischer Herkunft. So eng lebten Sklaven und Herrschaften auf den Plantagen neben- und miteinander, dass afrikanische Idiome in der portugiesischen Sprache einfach aufgingen.

Auch gibt es keine ausgeprägten Dialekte, obwohl Ausdrücke und Aussprache sowohl nach Regionen wie nach sozialer Schichtung variieren. So wird das \"S\" in der Gegend von São Paulo als normaler S-Laut ausgesprochen, in Rio und an der Küste am Ende eines Worte aber als \"sch\".Das \"L\" wird, wenn es der letzte Buchstabe eines Worte ist, als \"U\" ausgesprochen: Brasil lautet also \"Braziu\". Bei der einfachen Landbevölkerung fällt das \"L\" ganz weg: Carnaval reduziert man zu \"Carnavá\". Solche häufigen Auslassungen hängen sicherlich auch damit zusammen, daß Analphabeten kein \"Bild vom Wort\" haben. Mit seinem Schulportugiesisch wird man sich daher beim Verstehen zunächst etwas schwer tun. Mit Englisch kommt man nicht sehr weit. Meist sprechen selbst in den besten Hotels gerade einmal zwei Mitarbeiter nur ein paar Brocken. In Südbrasilien, beispielsweise in Blumenau und Pomerode, sprechen einige Einwanderer-Nachkommen noch deutsch.

Die Stadt São Paulo liegt im gleichnamigen Staat, mit 31 Millionen Menschen. Hier findet man von allem etwas: die rauchenden Industrieanlagen, Strände die mit denen Rios konkurrieren können, eine große Anzahl äußerst reizvoller Urlaubsorte in den Bergen, aber auch fruchtbare Anbaugebiete. Im fast 8.000km² großen Häusermeer existieren 1.250 Restaurants der verschiedensten Küchen, 134 Kinos, 43 Theater, 48 Museen und 49 Bibliotheken. 9.000 Linienbusse quälen sich durch das Verkehrsgewühl, auch mehr als ein Drittel der in Brasilien registrierten Hubschrauber knattern über São Paulo, sie ermöglichen es Geschäftsleuten, ihre Termine einzuhalten und den Besuchern verschafft erst ein Helikopter-Flug ein umfassendes Bild dieser Megametropole.

São Paulo besitzt zwar keine Altstadt mehr, ist dafür aber um so mehr modernes Kulturzentrum, das eine Fülle interessanter Sehenswürdigkeiten bietet. Der eigentliche Kern São Paulos besteht aus einer luftigen Esplanade und einer Handvoll weißer Bauwerke, Pátio do Colégio genannt. Genau hier gründeten die Jesuiten Anchieta und Nóbrega 1554 die Mission São Paulo de Pirantininga. Missionsgebäude und Kapelle wurden in den siebziger Jahren von Grund auf erneuert. Das Anchieta-Haus ist ein Museum, in dem Gegenstände der ersten Siedler des Dorfes ausgestellt sind. Etwas außerhalb des Zentrums, im Parque da Independência im Stadtteil Ipiranga, befindet sich das Museu Paulista. Das 1888 errichtete Gebäude steht auf dem Ipirangahügel, auf dem Kaiser Dom Pedro I. die Unabhängigkeit Brasiliens ausgerufen hatte. Das Museum beherbergt die bedeutendste, der Universität angeschlossene anthropologische und ethnologische Sammlung Brasiliens. Weltbekannt ist das Instituto Butantã der Universität, das Seruminstitut mit der größten Schlangenfarm der Welt. Im ehemaligen Herrenhaus einer Plantage wurde das Institut 1899 zur Pestforschung eingerichtet. Auf der Farm werden heute Tausende von giftigen Schlangen, Spinnen, Skorpionen und anderen liebenswerten Wesen gehalten und bei Bedarf gemolken, um aus dem Gift lebensrettendes Serum herzustellen.

Dieser Giftabnahme darf man zwar nicht beiwohnen, die Tiere sind jedoch in ihren Terrarien und Gruben zu besichtigen. Wie die Cariocas können auch die Bewohner São Paulos in den Bergen oder am Meer Urlaub machen, ohne ihren Heimatstaat zu verlassen. São Paulos beliebtester Erholungsort in den Bergen heißt Campos do Jordão und liegt in einem fruchtbaren Tal des Mantiqueira-Gebirges in 1.700m Höhe. Touristen mögen die alpinen Chalets, das kühle Winterwetter und das Musikfestival im Juli. Das einmonatige Musikfest, bei dem neben der Klassik auch die Volksmusik zu ihrem Recht kommt. Die Umgebung von São Paulo bietet eine Reihe interessanter Ziele. Empfehlenswert ist eine Fahrt mit dem Touristenzug in das 48km entfernte Bergdorf Paranapiacaba. Unterwegs kann man einen Halt in Santo André, einem kleinen Städtchen mit historischen Bauten, einlegen. Die kleine historische Stadt Embu liegt 27km südöstlich von São Paulo. In den Häusern um die \"Praça - Marktplatz\" bieten Antiquitätenhändler ihre Waren an, bekannt ist der Ort für den Verkauf rustikaler Möbel im Kolonialstil.

Seit 1994 besteht die \"Regenwaldakademie Salve Floresta\", 140km südlich von São Paulo, auf 900m Meereshöhe in einem 5.000ha großen, privaten Naturpark in der Mata Atlântica, dem brasilianischen Küstenregenwald.São Paulos Sonnenküste ist 400km lang und geht vom beliebten Ubatuba im Norden bis zum einsamen Cananéia an der Grenze zum Staat Paraná. Ubatuba, das nur 75km von Parati im Süden Rio de Janeiros liegt, besitzt kristallklares Wasser, das ideal zum Schnorcheln ist. Um Ubatubas Buchten und Inseln schlängeln sich insgesamt 85km Strände.

Es werden Bootsausflüge angeboten, die zu den Ruinen des Anchieta-Gefängnisses auf einer der Hauptinseln und entlang der Küste zu den unheimlichen Ruinen der Zuckerplantage Lagoinha fahren, die letztes Jahrhundert durch einen Brand teilweise zerstört wurde. Caraguatatuba, 50km südlich von Ubatuba besitzt fast so viele Strände wie sein Nachbar im Norden, aber weniger historische Stätten. Der beliebteste Strand heißt Enseada, ein Hufeisen aus Gischt, Sand und prächtigen Hotels, die an die Copacabana erinnern. Daneben liegt der einsamere Strand Pernambuco, den São Paulos Schickeria zu ihrem Malibu gemacht hat.

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